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B. Mittel-Amerika. Die Republik Mexiko S. 442.
amerikanische Republiken S. 445. Westindien S. 447.
C. Süd-Amerika. Vereinigte Staaten von Columbia S. 451.
Guyana S. 452. Republik Venezuela S. 452. Republik Ecuadór

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467-476

Einleitung.

§. 1. Allgemeine Vorbegriffe.

Die Geographie oder Erdbeschreibung lehrt uns die

Oberfläche der Erde kennen.

Wird die Erde als ein Körper im Weltraum und deren Verhältniss zu andern Weltkörpern betrachtet, so heisst sie astronomische (mathematische) Geographie.

Die topische Geographie beschreibt die Theile der Erdoberfläche bloss nach ihrem äusseren, räumlichen Zusammenhange; die physische (physikalische) hingegen betrachtet die Theile der Erdrinde und die Naturgegenstände auf derselben nach ihrer inneren, natürlichen Verbindung und Verwandtschaft.

Die politische Geographie schildert die Erde als den Schauplatz für die Thätigkeit und Entwickelung des Menschengeschlechtes, und ihr Inhalt ändert sich wie das Schicksal der Länder und Völker.

Hinsichtlich des Zweckes, den man mit der Darstellung erreichen will, wird das demselben Entsprechende aus dem allgemeinen geographischen Stoff hervorgehoben und daher die Benennungen: landwirthschaftliche, Industrie-, Handels-, Militär- Geographie.

Unter Handels-Geographie versteht man die Beschreibung der Erdoberfläche, insofern diese als Schauplatz der Handelsthätigkeit der Völker auf Grundlage der Urproduction und Industrie betrachtet wird.

Nach dem Zeitalter kann sie eingetheilt werden in: Geographie des Alterthums, des Mittelalters, der Neuzeit, und anderer histo

rischer Zeitperioden.

Die Geognosie lehrt uns den Bau der Erdrinde in ihrem gegenwärtigen Zustande kennen; die Geologie beschäftigt sich mit den Veränderungen des Erdkörpers bis zu seinem gegenwärtigen Zustande. Chorographie ist die Beschreibung einzelner Länder; Topographie, eine genaue Ortsbeschreibung; Ethnographie, die Völkerkunde (Völkerbeschreibung); - Orographie, die Beschreibung der Unebenheiten des Bodens; Oceanographie, die Beschreibung der Meere; Hydrographie, die Beschreibung der Erdgewässer (des Süsswassers); Klimatographie, die Beschreibung der Luftbeschaffenheit in den verschiedenen Erdgegenden.

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Klun's Handels-Geographie I. 3. Aufl.

1

I. Astronomische Geographie.

A. Die Erde als mathematischer Körper.

§. 2. Vorbegriffe.

Die Erde hat die Gestalt eines Sphäroids, d. i. eine an zwei entgegengesetzten Stellen abgeplatteten Kugel. Denkt ma sich eine gerade Linie durch den Mittelpunkt der Erde (eine Durchmesser), die jene zwei Stellen verbindet und dadurch de kürzeste Durchmesser des Sphäroides ist, so ist diese Gerade di Erdachse, und deren Endpunkte sind die Pole des Erdkörpers Achse nennt man sie, weil sie jene Linie ist, um welche sich di Erde ohne Aufhören gleichförmig dreht.

Der

Wegen der Kugelgestalt der Erde kann man nur einen klei nen Theil von deren Oberfläche auf einmal übersehen. Diejenig Kreislinie nun, in welcher sich von jedem Standpunkte der Be trachtung aus gesehen Himmel und Erde zu berühren scheinen heisst der scheinbare Gesichtskreis oder Horizont. wahre oder mathematische Horizont hingegen ist der Umfang der Halbirungsebene der Himmelskugel. Der scheinbare und der wahre Horizont laufen mit einander parallel und sind um einen Erdhalbmesser von einander entfernt.

Denkt sich der Beobachter eine vertikale Linie von seinem Scheitel bis an das Himmelsgewölbe verlängert, so heisst der Endpunkt dieser Linie: Scheitelpunkt oder Zenith; der entgegengesetzte, unter dem Beobachter, heisst Fusspunkt oder Nadir. Das Zenith erhebt sich um 90 Grad über den Horizont; das Nadir liegt um 90 Grad unter dem Horizont. Je höher der Standpunkt des Beobachters ist, desto grösser ist der Gesichtskreis. Die bildliche Darstellung der ganzen Rundsicht heisst: Panorama, die einer halben: Hemiorama, einer Viertelrundsicht: Tetrorama.

Vom Standpunkte des Beobachters kann man sich unendlich viele Linien strahlenförmig bis an den Horizont gezogen denken; man nennt ihre Richtungen Weltgegenden. Die vier Richtungen der vier Haupttheilungslinien der Horizontfläche heissen Hauptwelt- oder Cardinalgegen den des Horizontes. Die Richtung, in welcher die Sonne (am 21. März und am 23. September) aufzugehen scheint, heisst Osten (Orient, Morgen), wo sie unterzugehen scheint, Westen (Occident, Abend), wo sie zu Mittag uns erscheint, Süden (Mittag), und dem Süden gerade gegenüber, oder die Richtung, in welcher zur Mittagszeit unser Schatten fällt, Norden (Mitternacht).

Nebenweltgegenden: NO, NW, so, sw; Zwischenweltgegenden: NNO, ONO, OSO, SSO, SSW, WSW, WNW, NNW. Eine nach den Himmelsgegenden abgetheilte Scheibe, nach welcher die Richtungen der Winde angegeben werden, heisst Windrose. Eine magnetisirte Stahlnadel, die derart auf einem spitzigen Zäpfchen ruht oder so aufgehängt ist, dass sie in horizontaler Richtung sich bewegen

kann, heisst Magnetnadel; sie dient, da die eine Spitze nahezu nach Norden zeigt, zur Bestimmung der Weltgegenden. Die Magnetnadel zeigt nicht genau nach Norden, sie weicht an verschiedenen Orten mehr oder weniger von der Nordrichtung ab (Declination); bei uns um etwa 13 Grad nach Westen. Die Windrose mit der Magnetnadel verbunden gibt den Compass oder die Bussole.

Eine künstliche Erdkugel heisst Globus (Erdglobus). Planigloben versinnlichen die Erde in kreisförmiger Gestalt auf einer ebenen Fläche. Erdkarten stellen die ganze Erdoberfläche auf einer Ebene, aber nicht in kreisrunder Gestalt dar; Landkarten sind Abbildungen einzelner Theile der Erdoberfläche in verjüngtem Massstabe; Seekarten heissen Darstellungen der mit Wasser bedeckten Räume.

Die geographischen Karten sind Projectionen der Kugelfläche auf eine ebene Fläche Es sind verschiedene geographische Projectionen im Gebrauche. Wenn die Oberfläche der halben Erdkugel, auf eine Ebene projicirt, dargestellt werden soll, und die Halbkugel so genommen ist, dass der Pol in der Mitte ihrer Oberfläche liegt, die Grundfläche also durch den Aequator begrenzt wird, so heisst die Darstellung die Polarprojection; wird die Halbkugel durch einen Meridian begrenzt, and liegen folglich die Pole in der Grundfläche, so heisst diess die Aequatorialprojection. Wird endlich ein grösster Kreis zur Grundfläche genommen, welcher weder der Aequator, noch ein Meridian ist, so heisst die Darstellung eine Horizontalprojection. (Orthographische, stereographische, centrale Projection.)

Der Massstab, welcher bei der Darstellung eines Theils der Erde angewendet wurde, bestimmt die nähere Bezeichnung einer Karte. Ist die Reduction grösser als 1: 1000 (d. h. 1" auf der Karte = 1000" auf der Erde), so heisst die Darstellung ein Plan (zum Unterschied von „Grundriss"). Von 1: 25.000 oder 1: 30.000 bis zu 1: 150.000 (oder 1: 144.000) ist die Karte eine topographische, weil bei diesem Massstabe noch alle Ortschaften, ähnlich ihrem Grundrisse, aufgenommen werden können. In der Reduction von 1: 150.000 bis 1:500.000 sind es Spezialkarten, in denen nebst den Ortschaften auch grössere Einzelwohnplätze, Strassen, grössere Vegetationsgruppen u. s. w. verzeichnet werden können. In der Reduction von 1:500.500 bis 1: 1.000.000 sind die General- oder Uebersichtskarten gearbeitet. Ueber das Verhältniss von 1: 1,000.000 hinaus heissen sie im Allgemeinen Landkarten. Bei Schulkarten ist das Verhältniss sogar bis auf 1: 4, 6, 10, 20, ja sogar bis 1: 100 Millionen gesteigert worden.

Nach den besonderen Beziehungen oder Zwecken heissen die Karten: physikalische, orographische, hydrographische, ethnographische, geognostische, Industriekarten u. s. w. Eine Sammlung von Karten, die nach einem bestimmten Plane alle Länder der Erde bildlich darstellen, heisst geographischer Atlas. Den Namen „Atlas hat zuerst Gerhard Kaufmann (Mercator) im Jahre 1540 eingeführt.

Um die Lage eines Ortes auf der Erdoberfläche zu bestimmen, denkt man sich dieselbe mit einem Netz von Linion (Gradnetz) überzogen, welches mit dem Netz, das auf dem Globus zum Theil wirklich gezogen ist, übereinstimmt.

In gleicher Entfernung von den beiden Polen (Nord- und Südpol) ist auf dem Globus eine Kreislinie gezogen, welche die Erdkugel in eine nördliche und eine südliche Halbkugel (Hemisphäre) theilt, und der Aequator (Gleicher, die Linie) heisst.

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