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Jnion ruht in den Händen des Kongresses (Senat und Haus der Repräsentanten), die vollziehende wird von einem auf vier Jahre gewählten Präsidenten ausgeübt. Bundeshauptstadt ist Washington spr. Uáschingt'n). Jeder einzelne Staat hat dann seine besondere gesetzgebende, vollziehende und richterliche Gewalt oder einen Senat, einen Gouverneur und ein Obergericht.

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Der Census von 1860 theilt die Staaten nach der geographischen Lage, den Produkten, der Lebensweise und den Haupterwerbszweigen in mehrere Gruppen, die wir hier wegen der grösseren Uebersichtlichkeit beibehalten.

I. Nördliche Staaten.

A. Atlantische Staaten *).

1. Maine (= Mehn): Portland (26.000 E.), befestigter Hafen; sehr bedeutender Seehandel. Hauptstadt ist Augusta.

2. New-Hampshire (= Nju-Hämmschihr): Concord, Hauptort; Portsmouth (= Porthsmöds), befestigter Hafen; Manchester (20.000 E.), Wollen- und Baumwollenwaaren.

3. Vermont (durch den Connecticut vom vorigen getrennt, reicht nirgends bis an das Meer): Montpelier, Binnenhandel.

4. Massachusets (= Mässetschuh-setts). In materieller und geistiger Kultur am meisten vorgeschritten. Boston (= Bost'n, (178.000 E.), schöne Lage am Ocean; viele Kirchen und öffentliche Gebäude; berühmte Unterrichts- und Wohlthätigkeitsanstalten; bedeutende Baumwollindustrie, nach New-York die reichste und unternehmendste Handelsstadt; befestigter Hafen, starker Schiffbau und Fischfang. Benjamin Franklin geb. 17. Januar 1706, † 17. April 1790. Ausbruch der amerikanischen Revolution am 26. Dezember 1773. Cambridge (= Kehmbridsch, 26.000 E.), älteste, bedeutendste und reichste Universität der Union. Lowell (Loh'l, 37.000 E.), grösste Manufakturstadt der Union (das „Manchester Amerikas"), grossartige Baumwollindustrie. Nach dem Begründer der Cotton-Manufaktur (Lowell) benannt.

welche dann verkauft werden. Dadurch ist der Distrikt ein Territorium oder Gebiet geworden; zählt das Territorium 60.000 weisse Einwohner, so wird es zu einem Staate und Glied der Union erhoben. Die Territorien erhalten vom Präsidenten der Union ihren Gouverneur und dessen Stellvertreter; sie schicken je zwei Abgeordnete zum Kongress nach Washington, welche aber im Kongress keine Stimme haben. Die früher erwähnte Vermessung und Eintheilung eines Territoriums geschieht in Quadrate (townships, spr. Taunschips) von 36 Sektionen (= 36 englischen Meilen); von diesen 36 Sektionen wird die 16. für Volksschulen zurückbehalten, die übrigen verkauft man. 57% des Erlöses sind zur Eröffnung der Strassen, 38% zu andern Unionszwecken bestimmt, 5% bekommt der betreffende neue Staat, in dessen Umkreis die verkauften Ländereien lagen. Der Bundesdistrikt Columbia ist der Gesammt - Union von zwei Staaten (Maryland und Virginien) geschenkt worden. Columbia steht nun unmittelbar unter dem Kongress oder der Central - Regierung, während die andern Staaten selbstständige Verwaltungen

haben.

nach

*) Der Umstand, dass die neuen Städte häufig nach grossen Männern, Orten der alten Welt u. s. w. benannt werden, macht das oftmalige Wiederkehren desselben Namens erklärlich. Es ist rathsam, bei Brief-Adressen dem Namen der Stadt auch jenen des Staates beizufügen. Den mangelhaften Adressen ist es zuzuschreiben, dass z. B. im Jahre 1855 über 51 Million Briefe ihre Adressaten nicht erreicht haben. Es gibt z. B. 12 Amsterdam, 13 Athen, 16 Berlin, 12 Frankfurt, 19 Hannover, 18 Manchester, 21 Richmond, 9 Wien, 25 York, 15 Columbus, 82 Franklin, 164 Washington, 21 Lafayette, 17 Milton, 71 Jefferson, 8 Napoleon, 24 Fairfield u. s. w.

5. Rhode Island (= Rhod Eiländ), der kleinste Staat der Union. Providence (Proawidenss, 51.000 E.), viele Fabriken; sehr bedeutender Seehandel.

6. Connecticut (= Kanettikött): New-Haven die besuchteste Universität; grosse Fabriken; Seehandel. Staaten heissen Neu- England.

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Nju Hew'n, 39.300 E.),
Diese sechs östlichen

7. New Jersey (= Nju Dscherssi), am linken Ufer des Delaware: Newark (Njuark, 72.000 E.), Fabriksstadt, Seehandel. Hauptstadt ist Trenton (Trennt'n). 8. Delaware (= Delläwähr): Wilmington Uilmingt'n, 44.000 E.), Handel, Seefischerei. Dover (Dohw'r), Hauptstadt.

9. New-York (= Nju-Johrk): New-York (über 814.000 E.), die grösste, stark befestigte, regelmässig gebaute Seehandelsstadt Amerikas, auf einer Insel in der Mündung des Hudson. Viele wissenschaftliche und Humanitätsanstalten; grossartiges Fabrikswesen; eine Welthandelsstadt und der Mittelpunkt eines ungeheuren, stets wachsenden Handels mit allen Erdtheilen (an 800 Schiffe liegen stets vor Anker); Hauptspeditionsplatz zwischen Europa und dem Unionslande; Dampfschifffahrt, Eisenbahnen, Banken, Assecuranz- und Handelsgesellschaften; Croton-Wasserwerke (Wasserleitung), viele Kirchen und andere grosse Bauten. Starke Einwanderung (monatlich an 20.000 langen im Hafen an). Von Holländern 1612 gegründet; erster Congress der Union 1785; Einsetzung des ersten Präsidenten der Union Washington am 30. April 1789; grosser Brand am 15. Dezember 1835. Als Vorstädte von New-York sind anzusehen: Broklyn (= Burhklin, 274.000 E.), auf der Insel Long Island (= Long Eiländ), stark befestigt, grosses Seearsenal; dann Williamsburg (50.000 Einw.), ebenfalls auf Long Island. Albany ( Aelbäni, 62.000 E.), am Hudson; Fabriken, grosser Handel. Buffalo (= Böffällo, 84.000 E.), am Eriesee, Hauptstapelplatz für den Handel nach Nordwesten.

10. Pennsylvanien (Niederlassung des Quäckers William Penn, 1680; meist deutsche Bevölkerung). Philadelphia (568.000 E.), regelmässig gebaute, zweitgrösste Stadt der Union am Delaware. Grossartige Wasserleitung; viele wissenschaftliche und Wohlthätigkeitsanstalten; die erste Fabriks- und eine der wichtigsten Handelsstädte der Union; Nationalbank; Zuchthaus (Zellengefängniss pennsylvanisches System). Sitz des Congresses von 1787-1800. Pittsburg (60.000 E., am Ohio), grosse Eisenwerke und reiche Kohlengruben (das „amerikanische Birmingham"); sehr bedeutende Fabriken, Handel.

B. Binnenstaaten.

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11. Ohio Oheio, zwischen dem Eriesee und dem Ohio, das reichste Weizenland der Union). Cincinnati (= Sinnssinnèti, 161.000 E.), am Ohio; im Jahre 1791 noch ein wüster Fleck, jetzt die Königin des Westens." Viele Kirchen und Unterrichtsanstalten; sehr viele Fabriken, grossartiger Handel, Knotenpunkt für die Schifffahrts- und Eisenbahnverbindungen. Im Winter ungemein grosse Schweineschlächterei. Cleveland ( Kliwländ, 44.000 E.), Verschiffungshafen für die Produkte des Nordwestens.

12. Indiana (zwischen dem Michigansee und dem Ohio). Indianopolis (30.000 E.), Hauptort.

13. Illinois (= Illineus). Chicago (= Tschikehgo, 110.000 E.), Eisenbahnverbindung mit New-York (und projektirt nach dem Grossen Ocean). Galena, Mittelpunkt der Bleierzregion; Kupfer- und Bleischmelzen (1852 Export 40 Mill. Pfund Blei). Hauptstadt ist Indianopolis.

14. Wisconsin (= Uis'kanssin, zwischen dem Mississippi, dem Obern- und Michigansee). Milwaukee (Milwahki, erst seit wenigen Jahren bestehend, schon 45.000 E.), bedeutend die Rhederei, Schifffahrt und der Handel.

15. Michigan (= Mitschigänn, zwei grosse Halbinseln zwischen den canadischen Seen). Detroit (47.000 E.), wichtiger Handelsplatz. Hauptstadt Lausing. 16. Jówa (= Eiowah, jenseits des Mississippi zum Missouri).

Jowa City (= Eiowäh ssitti).

Hauptort

17. Minnesotta (im Süden des vorigen). Hauptort St. Paul, oberhalb der St. Antony-Wasserfälle des Mississippi.

II. Südliche Staaten *).

A. Atlantische Staaten.

18. Maryland (= Mähriländ [zu Ehren der Königin von England seit 1634 genannt], zu beiden Seiten der Cesapeake-Bai und am linken Ufer des Potomak; 1⁄2 der Bevölkerung sind Neger). Baltimore (214.000 E.), drittgrösste Stadt der Union; mehr als 100 Kirchen, Hauptsitz der katholischen Kirche in der Union mit einem Erzbischofe; viele wissenschaftliche und Wohlthätigkeitsanstalten. Haupthafen für die Staaten des Ohio-Beckens; der grösste Tabakmarkt der Union und der erste Mehlmarkt der Erde. Annapolis, Marine-Akademie der Union.

*19. u. 20. Virginien (der Königin Elisabeth von England zu Ehren so benannt). Eingetheilt in (19.) Ost- und (20.) West-Virginien; West-Virginien (oder Kanawha) ist am 31. Dezember 1862 als Staat in die Union aufgenommen worden. Richmond (= Ritschmönd, 38.000 E.), Bundeshauptstadt der „Conföderirten"; Hauptmarkt für Tabak und für Mehl; grosser Steinkohlenbergbau. Bei Alexandria die Ruinen des Hauses, in welchem Washington am 11. Februar 1732 geboren wurde; dann Mount Vernon, der Landsitz Washingtons, wo er 1789 starb und mit seiner Gemahlin begraben liegt.

*21. Nord-Carolina. Wilmington (= Uil'mingt'n, 12.000 E., der beste Hafen des Staates. Hauptstadt Raleigh (-- Rah'li).

*22. Süd - Carolina. (Mehr als die Hälfte der Bewohner sind Sklaven). Charleston (= Tscharlst'n, 43.000 E.), sehr grosser Handel mit Baumwolle und Reis; bedeutende Küstenschifffahrt. Hauptstadt Columbia.

*23. Georgia (= Dschordschiä, nach dem britischen König Georg II., 1732, so benannt). Savannah (= Sävännäh, 22.000 E.) und Milledgeville (Milledschwill'), wichtige Stapel- und Handelsplätze für Baumwolle.

B. Am mexikanischen Golfe.

*24. Florida (1821 von Spanien abgetreten). Tallahassee (= Tällähassi, 3000 E.), Baumwollmarkt.

*25. Alabama. Mobile ( Mobihl, 30.000 E.), grosser Handel, wichtiger Verkehrsplatz, insbesondere Baumwollhandel. Gelbes Fieber. Hauptort ist Montgomery (Mauntgammeri, 5000 E.)

*26. Mississippi (die Mehrzahl der Bewohner Sklaven). Hauptstadt Jackson ( Dschäks'n); der wichtigste Handelsplatz ist Nattchez ( Nättsches) am Mississippi.

*27. Louisiana (Mündungs-Delta des Mississippi; nach Ludwig XIV. benannt, von Franzosen colonisirt). New-Orleans (= Nju-Orlihns, 171.000 E.), in sumpfiger Ebene am linken Mississippiufer; sehr stark das gelbe Fieber im August und September. Grosses Völkergemisch. Viele Unterrichtsanstalten; grosse Fabriken; dritte Handelsstadt der Union (insbesondere Export von Baumwolle, Reis, Tabak, Zucker), Hauptverkehr auf dem Mississippi nach dem Innern; starke Einwanderung.

*28. Texas (= Techas, grösser als Oesterreich, aber höchstens 1/2 Mill. Einwohner; 1836 von Mexiko abgefallen). Austin (= Ahstinn), Sitz der Regierung. Galveston (10.000 Einw.), wichtiger Handelsplatz. Neu-Braunfels, deutsche Colonie.

C. Binnenstaaten.

*29. Kentucky (= Köntekki). Louisville (= Lui'will, 75.000 E., am Ohio). Erste Fabriks- und Handelsstadt dieses Staates. Frankfort, Hauptstadt. *30. Tennessee (=Tennessi). Nashville (Näschwi'll 24.000 Einw.), Hauptstadt, ansehnlicher Handel.

*31. Missouri (Mündungsgebiet des Missouri). St. Louis (= Sän Lui, 166.000 E.), nahe der Mündung; grösste Stadt des Westens; viele Fabriken, höchst wichtiger Handelsplatz; Zwischenhandel zwischen Pittsburg, Cincinnati und New

*) Die mit * bezeichneten Staaten waren „Conföderirte", welche die Aufrechthaltung der Sklaverei mit Waffengewalt erzwingen wollten.

Orleans; starke deutsche Einwanderung; mehrere wissenschaftliche und Wohlthätigkeitsanstalten.

*32. Arkansas. Little Rock (= Littl' Rok, 4000 E.), Hauptstadt; bedeutender Handel.

33. Kansas (als Staat aufgenommen unter Bedingungen, die noch zu erfüllen sind). Leavenworth (= Lihwenwords), im J. 1854 begründet, hat bereits über 10.000 E.

D. Am grossen Ocean.

34. Californien. Das wichtigste Goldland; von Mexiko 1848 abgetreten. Im J. 1857 wurde die Minenproduktion auf 70 Mill. Dollars (à 2 fl. 30 kr.) berechnet; von 1849-1857 hat es für beiläufig 400 Mill. Dollars Gold in die Münzstätten von Amerika und Europa geliefert. Quecksilber jährlich an 2400 Ztr. Bevölkerung und Wohlstand wachsen in überraschender Weise. (1847 gab es 16.000 weisse Einwohner; Ende 1852 schon über 200.000, jetzt über 2 Million; ferner Chinesen zwischen 30-40.000, Mulatten u. a.) San Francisco (66.000 E.), an der Mündung des Sacramento. Sehr buntes Völkergemisch; wichtiger Handel. Hauptort ist Sacramento (12.000 E.).

35. Oregon. Hauptort Salem; wichtigste Hafenstadt Portland; an der Mündung des Oregon das Fort Astoria.

III. Territorien.

1. Nebraska, zwischen dem obern Missouri und dem Felsengebirge. Meist Indianer, nur etwa 20.000 Weisse. (5738 Meilen, 28.800 Einw.)

2. Utah ( Jutäh, bewässert vom oberen Colorado und dem grossen Salzsee). Das Land ist von der Secte der Mormonen zum Niederlassungsorte gewählt worden. Ihre Hauptstadt ist Neu-Jerusalem (grosse Salzsee - Stadt, MormonenStadt (14.000 E.). Gesammtbevölkerung über 40.000 auf 6177 geogr. OM.

3. Neu-Mexiko, mit dem Hauptorte Santa Fe (8000 Einw.), im Hochthale Rio grande del Norte (10.348 Meilen, 93.500 E.).

4. Washington, seit 1854 von Oregon getrennt, mit dem Hauptort Olympia. (8285 Meilen. 11.600 E.)

5. Colorado, seit 1860 Territorium. Goldwäschereien (4977□M.-34.300 E.).
6. Nevada, seit 1860 Territorium. Bergbau auf Silber (2155 OM. 6900 E.)
7. Idaho, seit 1862 Territorium; nördlich von Utah und Colorado. Gold.
8. Dakota, seit 1858 Territorium. Pelzhandel (14.963 M. 4840 E.)
9. Arizona, seit 1864 Territorium (6228 M.).

10. Montana, aus dem Gebiete von Idaho im J 1864 gebildet, mit ungefähr 20.000 Seelen.

Zu den Vereinigten Staaten gehören ferners die beiden Inseln Tiger und Saccate in der Bai von Fonseca an der Westküste des Staates Nicaragua; endlich die vulkanreiche Inselgruppe der Galapagos im grossen Ocean, reich an grossen (bis 400 Pfund schweren) Schildkröten, Holz und Guano.

Kulturbild.

Die Mannigfaltigkeit der Boden- und Temperaturverhältnisse und die horizontale Ausdehnung des Unionslandes bedingen eine grosse Mannigfaltigkeit in Hinsicht des Pflanzenwuchses. Alles Land von den kanadischen Seen bis zum mexikanischen Golfe, vom Atlantik bis über den Missisippi ist sehr fruchtbar, mit Ausnahme der felsigen Gegenden des Nordostens; die Kultur dieser Landstriche weiset uns alle Stufen vom Urwalde bis zum rationellsten Gartenbau. Ueberall befindet sich das Land in einer so raschen Fortentwickelung und Umgestaltung, dass sich die Physiognomie der Landschaften gleichsam unter unsern Augen verändert. Einwanderung

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und Kolonisation, Ausrodung der Wälder, Anlegung von Städten, Strassen, Eisenbahnen, Kanälen folgen unauthaltsam auf einander; der Reichthum der landwirthschaftlichen Produktion steigert sich fortwährend und mit diesem heben sich gleichzeitig Industrie und Handel. Gegenwärtig steht die landwirthschaftliche Produktion an der Spitze der Erwerbs- und Nahrungsquellen in der Union. Das wichtigste Produkt (als Hauptnahrungsmittel) ist der Mais, dessen Anbau gleich dem des Tabakes fast alle Staaten betreiben. Der Mais bau ist am verbreitetsten in Illinois, Indiana, Ohio, New-Jersey, Delaware, Kentucky und Tennessee; der Tabakbau in Maryland, Virginien, Nord-Carolina, Kentucky, Tennessee und Missouri. Der jährliche Ertrag des Ersten wird auf 600 Millionen Bushel (à 60 Pfund), des Zweiten auf 250 Millionen Pfund geschätzt. Weizen wird vorzugsweise in Pennsylvanien, Ohio, New-York und Virginien (110 Millionen Bushel) in stets steigendem Masse gebaut; doch soll die Qualität durchschnittlich geringer sein als die europäische. Auch der Anbau von Hafer, Roggen, Gerste und Buchweizen ist in den Ackerbaustaaten zunehmend. Der Reis ist am stärksten verbreitet in Nord- und Süd-Carolina, Georgia, Louisiana und Texas; schätzt man die Jahresrente auf beiläufig 300 Millionen Pfund, so entfallen davon ungefähr 95% auf Carolina und Georgia; davon gelangt zum Export. Eines der wichtigsten Produkte ist die Baumwolle, deren Verbreitungsbezirk südlich dem 34o n. Br. liegt. Sie ist eigentliches Stapelprodukt für Alabama, Georgien, Missisippi, Süd-Carolina, Louisiana, Tennessee und Texas. Die Ernte wurde vor dem Kriege auf nahe 1200 Millionen Pfund im ungefähren Werthe von 90 Millionen Dollars geschätzt, das ist fast zwei Dritttheile der Quantität, welche auf der ganzen Erde in den uns bekannten Handel kommt (16 -18 Millionen Centner); - von obiger Summe entfielen 82 % auf die fünf erstgenannten Staaten (Alabama an 200 Millionen Pfund). In 20 Jahren ist die Produktion um 300 %, der eigene Verbrauch um 325 % gestiegen. Die besten Qualitäten sind Sea Island, Tennessee und Texas. Für Zuckerplantagen eignen sich nur die südwestlichen Niederungen (bis 32o n. Br.), besonders Louisiana, Texas, Missisippi, Alabama, Süd-Carolina, Florida. In dem ungünstigen Jahre 1856 entfielen von der Zuckerproduktion in den transatlantischen Ländern (1,357.000 Tonnen), auf Louisiana etwa 125.000 Tonnen. In den nördlichen Staaten (New-York, Massachusetts, Vermont, Pennsylvanien, New-Hampshire) wird viel Ahorn- und Maiszucker gewonnen.

Nächst diesen Hauptprodukten sind noch erwähnenswerth die Südfrüchte, Palmenarten und Indigo in Louisiana und Texas (doch von geringerer Art als in Asien); Thee in Nord- und Süd-Carolina; Hülsenfrüchte, Kartoffeln; Hanf und Flachs (letztere hauptsächlich aus Missouri und Kentucky, obwohl nicht ausreichend für den Bedarf). Im Weinbau sind, namentlich in Hinsicht auf Qualität, keine grossen Fortschritte gemacht worden; den besten liefert das Ohio - Thal bei Cincinnati, das Thal an der Missouri-Mündung, Californien und Neu-Mexiko. — Die inneren Staaten, zwischen den Alleghanies und dem Mississippi haben ungemeinen Reichthum an nutzbaren Holzarten; nebst Nutz- und Bauholz (Mahagoni-, Cedern-, Eisenholz u. a.) ziehen diese Staaten auch durch Gewinnung von Theer, Pech, Harz, Pottasche grossen Gewinn.

Klun's Handels-Geographie I. 3. Aufl.

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