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mit China der stärkste, welcher sowohl mit den west-chinesischen Städten Kuldscha und Tschugutschak (auf der orenburgischen und sibirischen Linie), als auch mit Kiachta (Tauschhandel) stattfindet. Diese Handelsbeziehungen erweitern sich fortwährend. Zunächst steht der Verkehr mit Persien und der Kirgisensteppe.

Die Schiffahrt in den russischen Häfen des baltischen, weissen, schwarzen und kaspischen Meeres ist im Allgemeinen fortschreitend. Im Jahre 1863 waren 9893 Schiffe eingelaufen und 9945 Schiffe ausgelaufen, wobei über die Hälfte auf die Häfen des baltischen kommen, die geringste Zahl entfällt auf jene des weissen Meeres. Den bedeutendsten Antheil an dieser Schiffahrtsbewegung hatten englische, holländische, schwedische, dänische und griechische Schiffe, zunächst stehen die österreichischen und türkischen; auf die russische Flagge kommen nur etwa 9% der Schiffszahl. Besonders rasch steigen die Dampfschiffahrtsverbindungen sowohl in der Ostsee als im schwarzen Meere; doch wird auch zwischen den Häfen im azow'schen und im kaspischen Meere sowie auf der Wolga eine beständige Verbindung unterhalten. Kronstadt (St. Petersburg) hat die lebhafteste Schiffahrtsbewegung und Dampfs chiffahrts -Verbindungen mit Lübeck, Stettin, London, Rostock, Havre, Rotterdam, Riga mit Lübeck und Stettin, Odessa mit Cherson, Konstantinopel und Galacz.

Die wichtigsten Seehäfen sind: a) am schwarzen und azow'. schen Meere: Odessa (die grösste Getreideausfuhr), Cherson, Eupatoria, Feodosia, Kertsch, Taganrog; b) am kaspischen Meere: Astrachan (asiatischer Handel); c) am weissen Meere: Archangel, Onega, Kola; d) an der Ostsee: Kronstadt, Riga (stärkste Holzausfuhr), Libau, Reval, Pernau, Helsingfors, Wiborg.

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Für den Landhandel nach dem Auslande sind wichtig: Dubno, Kaminiec, Berdiczew (zunächst nach Brody), Warschau, Lublin und Kalisch.

Zu den wichtigsten Förderungsanstalten des Handels gehören nebst den zahlreichen Wasserstrassen die im Ganzen gut unterhaltenen Landstrassen. Von Eisenbahnen stehen jetzt neun Linien im Betriebe, sieben andere Linien sind theils konzessionirt, theils bereits im Baue begriffen.

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Das Telegraphennetz wird fortwährend erweitert und soll die Drahtlänge schon im J. 1862 über 4750 deutsche Meilen betragen haben. An Banken, Kreditanstalten und Aktiengesellchaften ist Russland relativ reich. Unter den ersteren stehen die Reichs - Kreditanstalten obenan, als a) die Reichs-Leihbank, b) die Reichs-Kommerzbank, c) die Expedition der Reichs-Kreditbillete, d) die Bank von Polen, e) die Bank von Finnland (zu Helsingfors) u. s. w. Die Zahl der bedeutenderen Aktiengesellschaften ist bereits über 90 gestiegen; zu den wichtigsten gehören: die „russisch-amerikanische Kompagnie", die "grosse Gesellschaft der russischen Eisenbahnen“,

die Handelsgesellschaften für die Schiffahrt auf der Wolga, dem Dnjepr, zu grossen industriellen Unternehmungen, die Assekuranzen gegen Feuerschaden u. s. w.

Die geistige Kultur Russlands hat seit Peter M. überraschende Fortschritte gemacht. Allerdings beschränken sich diese Fortschritte nur auf den Adel, die Bewohner der Städte und deren nächste Umgebungen, während die grosse Masse der Landbevölkerung sich nur wenig über primitive Zustände halbcivilisirter Völker erhebt. Die Anzahl der Lehranstalten und der Schüler im europäischen Russland hat sich in letzter Zeit bedeutend vermehrt; doch kommt im Allgemeinen erst auf 133 Einwohner 1 Schüler, bei der städtischen Bevölkerung hingegen auf 17 Einwohner 1 Schüler (in Deutschland auf je 5-9 Ein Schüler). Am günstigsten ist dieses Verhältniss in den Ostseeprovinzen, dann in St. Petersburg und Moskau, am ungünstigsten in Wolhynien (1:435). Für Kaukasien und Sibirien liegen sehr unvollständige Nachweisungen vor, der Stand der geistigen Kultur ist übrigens in jenen Ländern ein sehr tiefer. Für technische und kommerzielle Ausbildung sorgt sowohl das Finanzministerium als mehrere Korporationen. Relativ zahlreicher sind die Lehranstalten für militärische und jene für gelehrte Bildung, in letzterer Hinsicht bestehen sechs Universitäten (St. Petersburg, Moskau, Charkow, Kasan, Kiew und [die deutsche Universität] Dorpat). Fast ein Dritttheil der Schulen wird aus Staatsmitteln erhalten. Mehrere wissenschaftliche Hilfsanstalten und Gelehrtenvereine zählen zu den ausgezeichnetsten Instituten dieser Art, namentlich haben sie sich um die Wissenschaft der Erdkunde, Ethnographie und Physik sowie der slawischen Philologie grosse Verdienste erworben. Die Aufhebung der Leibeigenschaft und die ernstlichen Bestrebungen der Regierung werden sicherlich günstige Resultate geben, und Russland dürfte in nicht zu ferner Zeit eine neu eroberte Provinz des grossen Reiches werden, in welchem die Intelligenz auf die geistige und materielle Entwickelung der Völker den mächtigsten Einfluss ausübt, und sie ihrem höchsten Ziele, der grösstmöglichen Vervollkommnung, entgegenführt.

XIV. Das Königreich Griechenland.

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Staatsreligion

947 Meilen; 1,325.400 Einwohner, im nördlichen Theile albanesischer (arnautischer), im Süden und auf den Inseln griechischer (hellenischer) Abstammung; dann Walachen, Armenier, Italiener, Deutsche u. s. w. die orientalisch-griechische mit der heiligen Synode" in Athen; etwa 25.000 Römisch-Katholische, einige Protestanten, Juden und Muselmänner. · Konstitutionelle Erbmonarchie in der männlichen Linie eines Zweiges des dänischen Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. (König Georgios I., seit 30. März 1863.)

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Das Land. A. Das Königreich Griechenland besteht aus zwei Halbinseln: Livadien (Hellas) und Morea (Peloponnes). Beide Halbinseln, durch den schmalen Isthmus von Korinth mit einander verbunden, sind vorwiegend gebirgig, doch steht das Bergland diessund jenseits des Isthmus nicht in Verbindung. Die Tieflandschaften sind an Zahl und Grösse untergeordnet. Die Centralmasse im nördlichen Theile bilden der Schar Dagh (Skardus) und die wildeste Masse des Orbelus (Skonius). Vom ersteren läuft gegen Nordwest das Argentaro- (ceraunische) Gebirge aus, welches mit den dalmati

nischen Karsthöhen in Verbindung steht; gegen Osten bis zum schwarzen Meere (pontus euxinus) der Balkan (Hämus); gegen Süden der Pindus. Dieser sendet gegen das Aegäische Meer mehrere Querketten, als: das Voluzza Gebirge (das cambunische Gebirge mit dem Olymp), eine zweite südlichere den Othrys-Zug (mit dem Pelion und dem kegelförmigen Ossa). Zwischen diesen liegt die Landschaft Thessalien. In Mittelgriechenland ist zwischen einem Ausläufer des Pindus (dem Oeta) und dem Meere der Pass der Termopylen. Im Süden erheben sich die isolirten Gruppen des Parnass, Helikon, Hymettus u. a. Das südliche Bergland ist ein abgesondertes, von Randgebirgen eingefasstes Hochland, aus welchem sich isolirte Bergmassen (bis 6000') erheben. Es läuft in 4 Halbinseln aus; unter den 3 südlichen durchzieht das Malevosgebirge die östliche, der Taygetus die mittlere.

Griechenland, bespült vom jonischen und aegäischen Meere, hat eine ungemein reich gegliederte Küste, und die vorgelagerte Inselwelt bildet gleichsam eine Brücke zwischen Europa und Asien. Die wichtigsten Meerbusen sind: (im Westen:) von Arta (ambracische), Patras, Lepanto (korinthische); (im Süden :) von Koron (Messenien), Kolokythia (Lakonien); (im Osten:) von Nauplia (argolische), Hydra, Aegina (Athen), Zeituni (malischer Golf) und Volo (pagasäischer Golf).

Die Flüsse sind meist unbedeutende Küstenflüsse. In Livadien: der Aspropotamus (Achelous), Griechenlands grösster Fluss; der Mavronero (Kephissus) ergiesst sich in den See Sopolias (Kopais), der Helleda (Spercheus) in den Zeituni. In Morea: der Ruphia (Alpheus) in den arkadischen Golt, der Vasili-potamos (Eurotas) in den Busen von Kolokythia.

Das Klima ist im Allgemeinen milde und gesund, doch kommen grosse Temperaturverschiedenheiten vor. Während an den Küsten fast nie Schnee fällt, sind die Gebirgsgegenden monatelang mit Schnee bedeckt. Die Regenzeit ist der Winter; im Sommer ist die Hitze gross, die Flüsse trocknen aus, der Boden ist dürr; Frühling und Herbst sind in der Regel sehr schön.

B. Der im Jahre 1815 gebildete Freistaat der jonischen Inseln, bestehend aus 7 grösseren und mehreren kleineren Inseln, ist im J. 1863 an das Königreich Griechenland abgetreten worden. Die ersteren sind: Corfù, Paxo, Santa Maura, Theaki, Cefalonia, Zante, Cerigo. Der Flächenraum beträgt nahezu 52 Quadratmeilen, die Bevölkerung 250.000 Seelen.

Der Boden ist fast durchgehends gebirgig, am höchsten auf Cefalonia und Corfù, mit wenig Waldungen, doch ziemlich fruchtbar. Die Küsten sind steil, hoch und reich an guten Ankerplätzen. Der Lauf der Gewässer ist kurz; nur der Missongi auf Corfù ist für kleine Schiffe fahrbar. Das Klima ist sehr milde, die Sommerhitze drückend heiss (bis +35° R.), der Winter regnerisch; Stürme und Erdbeben sind häufig.

Politische Eintheilung und Orte. — Griechenland wird in 10 Nomarchien (jede mit einem Nomarch), diese in 49 Eparchien (mit je einem Eparch) eingetheilt, welche 278 Demen (mit je einem Demarch) enthalten.

I. Livadien: Athen (mit dem Hafen Piräus, 60.000 E.), in einer schönen, bergumgrenzten Ebene zwischen den kleinen Flüssen Ilissos und Kephissos, seit 1835 Haupt- und Residenzstadt. Im Alterthume die glanzvollste Stadt, der Wohnort grosser Dichter, Heerführer und Staatsmänner, überhaupt die „Stadt der Weisen" mit prächtigen und grossartigen Kunstbauten, Denkmälern und Anlagen, war Athen durch eine Reihe von Unglücksfällen von seiner Höhe herabgesunken. Weder unter byzantinischer, noch weniger unter türkischer Herrschaft konnte die Stadt zu einiger Bedeutung gelangen. Die alten Tempel und andere Prachtbauten wurden häufig zu profanen Zwecken verwendet. In unserem Jahrhunderte wurden durch Lord Elgin eine Menge Statuen, Reliefs und andere Antiken für das britische Museum (Elgin Marbles) angekauft. Im griechischen Unabhängigkeitskampfe (1821-1828) hatte Athen ungemein gelitten; am Ende des Krieges war es ein Ruinenhaufen, man zählte noch etwa 300 Häuser. Eine neue Epoche begann, als der vormalige König Otto 1834 seine Residenz von Nauplia nach Athen verlegt hatte. Die verfallene türkische Ringmauer wurde entfernt, der Neubau nach dem Plane regelmässiger Städte unternommen. Die Hermes-Strasse schneidet die Stadt von Westen nach Osten, am westlichen Ende steht das königl. Schloss; parallel mit ihr läuft die Strasse der Athene; andere Strassen sind nach berühmten Männern des Alterthums benannt (Demosthenes-, Euripides-, Sophokles-Strasse). Schöne Gebäude und Kirchen entstehen fortwährend; die 1837 gegründete Otto-Universität mit 700 Studenten und meist deutsch gebildeten Professoren, Akademie der Wissenschaften, die Sternwarte auf dem alten Hügel der Nymphen, das Stadthaus, Theater u. s. w. Die schönste Zierde bilden die Bauwerke des Alterthums: Theseustempel, von Kimon aufgeführt, jetzt ein Museum für Alterthümer, Akropolis mit den Trümmern der Propyläen, Tempel der Nike, Erechtheum und Parthenon, das Odeum u. a. Die Mischung des Antiken und Modernen macht einen eigenthümlichen Eindruck; der alte Zauber antiken Bodens und griechischen Himmels ist geblieben. Dorf Vrana (Marathon, Sieg der Griechen unter Miltiades 490 v. Ch. und 1824 n. Chr.); Insel Salamis mit dem Hauptorte Koluri, Seeschlacht 480 v. Ch. Solon geb. 600 v. Ch., † auf Creta (Kandia) 530. Euripides geb. 480, † in Macedonien 407 v. Ch.; Thivae (The ben, Geburtsort des Pelopidas, Epaminondas, Pindar); in der Nähe der beste Meerschaum. Bei Kokla Trümmer des alten Plataea (Sieg der Griechen über die Perser 479 v. Ch.); Leuka (Leuktra, Sieg der Thebaner über die Spartaner, 371 v. Ch.); Dorf Kopraina (Chaeronea, Schlachten 338 und 86 v. Ch.). Beim Dorfe Aulis Ruinen von Aulis, Sammelplatz der griechischen Flotte zum Zuge gegen Troja 1194 v. Ch. Lamia oder Zeituni (4000 E.), bedeutender Handelsplatz. - Kastri an der Stelle des alten Delphi; Dorf Bodnitza in der Nähe des Passes von Thermopilä (Leonidas + 480 v. Ch.) Missolunghi (4000 E.), heldenmüthige Vertheidigung 1822 bis 1825; Lord Byron (= Beir'n) † 1824; Erstürmung durch die Türken am 22. April 1826. Naupaktos oder Lepanto, Seesieg des Don Juan d' Austria über die Türken 1571.

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II. Morea. Nauplia (13.000 E.), bis 1834 Sitz des Königs und der Regierung; ansehnlicher Handel. Hydra, Hauptort der unfruchtbaren Insel gl. N.; Wohnort der tüchtigsten und muthigsten Seeleute; grosser Schiffbau, Schiffahrtsschule, Seehandel. Korinth (4000 E.), starker Weinbau (Korinthen), viele Alterthümer. Im Alterthume (300.000 E.) wichtigster Seehandelsplatz Griechenlands; korinthische Spiele; Zerstörung durch die Römer 146 v. Ch.; furchtbares Erdbeben 1858. Patras (20.000 E.), Festung, Hafen, Korinthenbau; Mittelpunkt des Handels von Morea. Beim Dorfe Miraka die Ruinen von Olympia; olympische Spiele alle 4 Jahre (Olympiade). Tripolizza (8000 E.), auf einer rauhen, Hochebene. Nördlich davon die Ruinen von Mantinea, Sieg (und Tod) des Epaminondas über die Spartaner und Athener 362 v. Ch. Kalamata, in fruchtbarer Ebene, wichtiger Handelsplatz für den Peloponnes. Eröffnung des Unabhängigkeitskampfes 1821. Navarino, Kriegshafen; Vernichtung der türkisch-ägyptischen Flotte 1827. Mistra (Sparta, im Alterthume 60.000 E.). Monemvasia (oder Napoli di Malvasia), guter Hafen, ausgezeichneter Weinbau (Malvasia). Am Westabhange des Taygetus die Landschaft Maina, wo an 60.000 tapfere Mainotten leben, die schon zur Zeit der Türkenherrschaft eine gewisse Unabhängigkeit behaupteten. III. Die Inseln. Negroponte (Euböa) mit der Hauptstadt Euböa, mittelst einer Brücke mit dem Festlande verbunden. 10.000 E., Festung, ansehnlicher Handel. Unter den Cycladen: Syra (Hermopolis) mit der Hauptstadt gl.

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N. (35.000 E.), der wichtigste Schiffsbauplatz und die bedeutendste Handelstadt Griechenlands. Die Inseln: Tino, Andros, Delos, Naxos, Paros (wichtige Marmorbrüche; berühmte Marmortafel mit Inschriften, die altgriechische Geschichte betreffend, jetzt in Oxford), u. a. mit gleichnamigen Hauptorten.

IV. Jonische Inseln;

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1. Corfù (Corcyra, 10 Meilen, 85.000 Einwohner), Hauptort Corfù (20.000 E.), hat reiche Salinen, Wein, Oel und viele Feigen; einen geräumigen sehr sicheren Hafen. Sitz einer griechischen Universität. Zu Corfu gehören noch 7 kleinere Inseln. 4800 Einwohner), Hauptort Porto Gai (oder St. Nicolo, 400 Einwohner). Das Hauptprodukt sind die Oliven. In der Nähe die kleine, baumlose aber fruchtbare Insel Anti-Paxo.

2. Paxa (Paxos, 11 Meilen,

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3. Santa Maura (Leucadia, 8', □Meilen, 20.400 Einw.), Hauptort Amaxichi (oder Amakuki, 4600 Einwohner), hat in neuester Zeit durch Erdbeben ungemein gelitten. An der Südspitze das Cap Dukato (Promontorium Leucate). 4. Theaki (Ithaca, 23/4 Meilen, 11.600 Einw.; Heimat des Ulysses), durchgehends gebirgig, rauh, nackt. Die kleine Stadt Vathi (4400 Einwohner) hat einen sehr guten sicheren Hafen.

5. Cefalonia (Cephallenia, 16% Meilen, 72.300 Einwohner), die grösste dieser Inseln, ist gebirgig und hat mehrere vortreffliche Häfen. Die Bewohner sind unternehmende geschickte Seefahrer. Hauptort: Argóstoli (9400 E.), dann L'i xuri.

6. Zanthe (Zakynthos, 725 Meilen, 39.000 Einwohner), wegen der Fruchtbarkeit (namentlich im südlichen Theile) vorzüglich an Wein und Oel die Blume des Ostens" (fior di Levante) genannt. Hauptort: Zante (14.000 E.). Bei dem Dorfe Chieri wird auf dem Wasserspiegel mehrerer Quellen flüssiges, vortreffliches Erdpech gewonnen.

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7. Cerigo (Cythèra, 5, Meilen, 13.400 Einwohner), meist kahler Felsen. Der kleine Hauptort K á psali hat einen guten Hafen. In der Nähe des Forts St. Nicolò sind die Trümmer der alten Hauptstadt Cythera. Südöstlich die kleine Insel Cerigotto.

Kulturbild.

Die Landwirthschaft in Griechenland lässt noch Vieles zu wünschen übrig. Einerseits gehört der Boden wegen seiner gebirgigen, felsigen Beschaffenheit und der Wasserarmuth nicht zu den fruchtbaren; ferners ist ein grosser Theil von Grund und Boden Staatseigenthum, von welchem die Bebauer 15% bezahlen; endlich wird selbst der kulturfähige Boden, welchem etwa 33% der Gesammtfläche angehören, nicht vollständig bebaut. Von dem produktiven Boden werden auf dem Festlande beiläufig 40% wirklich bebaut, auf den Inseln ist dieses Verhältniss ein günstigeres. Am meisten wird Weizen gebaut, dann Gerste, Hirse und Mais, doch reicht die Produktion für den Bedarf der Bevölkerung nicht aus. Sorgfältiger werden Hülsenfrüchte und Gemüse gezogen. Von Handelspflanzen sind erwähnenswerth: vorzüglicher Krapp, Tabak (dem türkischen an Güte gleich, über die Hälfte der Ernte wird exportirt), Baumwolle geringerer Qualität, Mohn. Der Weinbau ist sehr bedeutend, die Qualität insbesondere auf den Inseln (Santorin, Tinos u. a.) vorzüglich, und die Jahresgewinnung dürfte auf 750.000 Wiener Eimer zu schätzen sein, wovon ziemlich viel ausgeführt wird. Der wichtigste Zweig des Landbaues ist der Korinthenbau, vorzüglich an dem Ufergebiete der Golfe von Patras und Korinth, und man schätzt den Ertrag auf 80 Millionen Pfund; die Ausfuhr geht hauptsächlich nach Triest und England. Unter den Südfrüchten nehmen Feigen (Messenien, Ausfuhr nach Deutschland), Mandeln, Limonien, Orangen, Kastanien einen ansehnlichen Rang ein, obwohl deren Kul

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