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2924.2

Betrachtet man den Handelsverkehr nach der Gattung der Waaren, so findet man die erheblichsten Zunahmen bei folgenden Exportwaaren: Seiden-, Baumwoll- und Wollengeweben, Weinen, Cerealien- Kunsttischler- und Spielwaaren, Weisszeug und fertigen Kleidungsstücken, bearbeiteten Häuten, Töpfer-, Glas- und Krystallwaaren, Papier- und Pappwaaren, raffinirtem Zucker, Spirituosen, Metallwaaren, Goldschmied- und Juwelierarbeiten, Haare, Uhren, Farbwaaren. Uebrigens zeigt sich zwischen dem wirklichen und offiziellen Werthe in den letzten 10 Jahren ein nicht unbedeutender Unterschied. Höher ist der wirkliche Werth bei Seide, Cerealien, Rohwolle, Zucker, Steinkohlen, Holz, rohen Häuten, Kaffee, Olivenöl, Kupfer und Flachs; niederer dagegen bei Baumwolle, Oelfrüchten, und Indigo.

Auch beim Transit-Verkehr finden wir günstige Resultate. Der Jahresdurchschnitt des letzten Decenniums ist über 576.000 metr. Zentner im officiellen Werthe von 307 Millionen Francs. Die grösste Steigerung findet man bei Seiden-, Baumwollen- und Wollengeweben, sowie bei Uhrenwaaren; den stärksten Abschlag bei Rohseide; bei roher Baumwolle ist keine wesentliche Veränderung. Die grösste Menge von Transitgütern kam über Maseille, dann über Havre und Strassburg; über Valenciennes hat der Transit seit der Erbauung der Eisenbahn erst begonnen.

Der Seeverkehr Frankreichs wird hauptsächlich durch drei Häfen, Handelsplätze ersten Ranges, vermittelt: Marseille, Havre, Bordeaux, deren Zunahme sowohl hinsichtlich des Tonnengehaltes, als der Schiffszahl und der französischen Flagge gegenüber fremden Flaggen in bedeutenden Dimensionen wächst.

Marseille verkehrt überwiegend mit der Levante und den Küstenländern des Mittelmeeres. Die Hauptstapelartikel waren früher Oele und Seifen; gegenwärtig ist Marseille einer der wichtigsten europäischen Märkte für Getreide, welches aus Russland (Odessa) bezogen wird und womit Südfrankreich und Nordspanien versorgt werden. Mit dem Steigen des Handels im Mittelmeer steigt fortwährend auch Marseille. Marseille und Umgebung hat starke Industrie in Seide, Wollstoffen, Papier, Glas, Fayence, Chemikalien, besonders Oele, Seife und Parfümerien. Import: Zucker, Kaffee, Getreide, Wolle, Rohseide, Metalle, Tabak, Gemüse, Schwefel. Sehr bedeutender Transit. Hauptverkehr nach Algier, der Levante und den Ländern am Mittelmeer überhaupt. Ausgangspunkt einer Menge Dampferlinien. Während der letzten Periode liefen in Marseille durchschnittlich im Jahre 4408 beladene Schiffe langer Fahrt von nahe an 780.000 Tonnen ein, wobei die französische Flagge nahezu zur Hälfte vertreten war; es zeigt sich in dieser Periode eine Zunahme um 42% für die Schiffe und um 74% für den Tonnengehalt. Den bedeutendsten Einfluss äusserte darauf Algerien. Die Hauptprodukte Algeriens sind Getreide, Tabak_und Gemüse, minder die Baumwolle; dagegen bezieht es fast alle Erzeugnisse der Kunst und Industrie aus dem Mutterlande. Marseille vermittelt sonach den Handel mit Algier, Südrussland, den italienischen Staaten nebst Griechenland und der Türkei.

Der zweite wichtige Handelshafen am Mittelmere ist Cette, der Stapelplatz für den Kanal von Languedoc und Montpelier. Ausfuhr von Seiden-, Wollen- und Baumwollwaaren, Cette - Wein u. s. w. Einfuhr von Flachs, Hanf, Talg, Juchten, Getreide, schwedischem Eisen, Bauholz.

Havre kann der Hafen von Paris genannt werden, und in dem enormen Wachsen der Industrie in dieser Weltstadt, sowie in dem Umstande, dass der Schwerpunkt des Welthandels nicht mehr im Mittelmeere, sondern im atlantischen Oceane zu suchen ist, liegt die Bedeutung und die Zukunft dieses rasch aufblühenden Hafens. Durch das Eisenbahnnetz und die direkte Verbindung mit Paris steht Havre mit allen wichtigen Industriebezirken Frankreichs in unmittelbarem Verkehr. Ueber Havre beziehen diese ihre überseeischen Rohprodukte, und Havre ist der Verschiffungsplatz für alle Fabrikate, welche den Wasserweg benützen müssen. Paris mit seinem grossen Konsum und die dichte Bevölkerung in den industriellen Rayons bezieht aus Havre den grossen Bedarf von Kolonialprodukten (Kaffee, Zucker, Cacao, Reis, Tabak u. s. w.). Es ist der Hauptmarkt für Baumwolle, für Wolle, Indigo, Färbehölzer, Gummi und Harze u. s. w., für die früher erwähnten Kolonialprodukte. Ausser Frankreich bezieht die Schweiz einen grossen Theil von überseeischen Rohstoffen und Verzehrungsgegenständen direkt oder Transito von Havre, auch süddeutsche Baumwollspinnereien beziehen die Baumwolle vielfach von dort. Die Schiffahrt von Havre hat im letzten Decennium für den Jahresdurchschnitt beim Eingange ein Mehr von 21% für die Schiffe und 31% für den Tonnengehalt.

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Bordeaux ist der Ausfuhrhafen für französische Weine, da der Südwesten Frankreichs nahezu die Hälfte des Weinbaues besitzt. Von der Grösse dieser Produktion hängt daher grösstentheils die Wichtigkeit des Ausfuhrhandels auf diesem Platze ab, wie es die Missernten in den Jahren 1855-1857 beweisen; dagegen hat die reiche Produktion des Jahres 1858 auch die entsprechende Steigerung hervorgerufen. Nächst Wein gelangen Alkohol, getrocknete und eingemachte Früchte (Pflaumen) und derartige Fische, sowie das an den Abhängen der Pyrenäen gewonnene Terpentinöl zum Export; unter den Einfuhrsartikeln nimmt das Holz (Fassdauben) den ersten Rang ein.

In fast gleichem Verhältnisse hat der Verkehr in Rouen und Nantes zugenommen.

Betrachtet man die Dampfschiffahrt abgesondert, so stellt sich für den Durchschnitt des letzten Decenniums gegen das vorangegangene eine Zunahme um 38% für die Schiffe und von 87% für den Tonnengehalt. Im Allgemeinen hat bei der Rhederei die Zahl der Schiffe von mehr als 30 Tonnen zugenommen, während die kleineren eine bedeutende Verminderung erfahren haben.

Schliesslich bleibt noch zu erwähnen, dass die kleine „Kabotage" (Küstenfahrt von einem Hafen zum andern in demselben Meere) verhältnissmässig bedeutend mehr zugenommen hat, als die „grosse Kabotage" (Fahrt von einem Meere in das andere). Marseille behauptet in der Küstenfahrt fortwährend den ersten Rang; dann folgt Bordeaux, Havre nimmt erst die dritte Stelle ein; Nantes hat bedeutend hierin zugenommen, während Rouen Rückschritte gemacht hat.

Für den inneren Handel sind die wichtigsten Plätze: Paris, Lyon, St. Etienne, Strassburg und Beaucaire.

Paris ist für Luxus- und Modewaaren die erste Stadt der Welt, zugleich die erste Fabriksstadt und Entrepôt des gesammten französischen Handels, sowie der erste Wechselplatz Frankreichs. Banken, Handels- und Assekuranz - Gesellschaften, kommercielle, technische und Kunstschulen und alle Arten Förderungsmittel der Industrie und des Handels sind hier vertreten. Zunächst steht Lyon, mit der grossartigen Seidenindustrie, der bedeutendste Seidenmarkt in Europa. Auch als Entrepôt zwischen Süd- und Nordfrankreich macht es bedeutende Speditions- und Kommissionsgeschäfte, hält vier stark besuchte Messen. Besonders rasch blüht St. Etienne empor, dessen Stahl-, Eisen-, Gewehr- und Kunstwaarenfabriken noch wichtiger sind als die vortheilhaft bekannten Seiden- und Sammtbandfabriken.

Strassburg ist der wichtigste Speditionsplatz für den Verkehr zwischen Frankreich und Deutschland. Nebst den eigenen IndustrieErzeugnissen (Gerbereien, Wagenfabriken, Stückgiesserei, mechachanische Arbeiten etc.) treibt es ansehnlichen Handel in Wein, Oel, Hanf und Krapp. Beaucaire ist vorzüglich bekannt wegen der grossen Messe im Juli, die von Tausenden aus Europa, Africa und der Levante besucht wird, auf welcher Seide und Seidenwaaren, Tuche, Shawls, Leder, Wein, Oel u. s. f. nicht selten um mehr als 30 Millionen Francs umgesetzt werden.

Der Stand der geistigen Kultur dieses reichbegabten Volkes ist ein mehrfach verschiedener. Die unteren Volksklassen, insbesondere im Süden und Westen Frankreichs, sind in der Bildung sehr zurück; es fehlen oft die allerersten Elementarkenntnisse, da sowohl die Anzahl als die Einrichtung der vorhandenen Elementarschulen bei weitem nicht zureichend ist. Unter den im Jahre 1854 militärpflichtigen jungen Leuten befand sich fast ein Drittheil, welche des Lesens und Schreibens unkundig waren. In neuerer Zeit wird übrigens eine grössere Aufmerksamkeit dem Volksunterrichte zugewendet. Auch der „gebildete Mittelstand", wie wir ihn in Deutschland so würdig vertreten sehen, fehlt grossen Theils. Dagegen ist es nicht zu läugnen, dass Wissenschaften und Künste in hohem Grade blühen; die „grosse Nation" hat eine grosse Menge von Celebritäten aller Art hervorgebracht, auf dem Throne, in der Kirche, im Kabinet und im Feld, sowie in den mannigfaltigen Kulturzweigen; die französische Literatur ist eine der reichsten in Europa. In allen Zweigen der exakten Wissenschaften besass es stets eine achtenswerthe Anzahl von Talenten ersten Ranges. Der Einfluss der Wissenschaft auf die industrielle Technik ist in Frankreich ganz besonders bedeutend, die Zahl der technischen und kommerziellen Lehranstalten ist stets im Wachsen, und es ist nicht zu zweifeln, dass die Gegensätze in der geistigen Kultur durch Vermehrung und Hebung der Volks- und Mittelschulen nach und nach minder grell hervortreten werden.

VIII. Das Königreich Belgien.

§. 139. Bestandtheile. Bevölkerung.

537 Meilen. 4,900.000 Einwohner, welche sich fast ausschliesslich zur römisch-katholischen Kirche bekennen; wenig Protestanten und wenig Israeliten. Nach der Nationalität gehören über 60% dem vlämischen Stamme an, nahe an 40% sind Walloner, erstere im Tieflande, letztere in den Ardennen; zudem noch (etwa 40.000) Deutsche, Engländer und andere. Schrift- und Staatssprache ist französisch. Konstitutionelle Erbmonarchie; die Succession in der Thronfolge ist in männlicher Linie nach dem Rechte der Erstgeburt im Koburger Zweig der ernestinischen Linie des Hauses Wettin.

Boden. Belgien besteht theils aus einem niederen Berglande, den Ardennen (bis 1200'), mit dem mittleren Becken der Maas, theils gehört es dem nordeuropäischen Tieflande mit dem Flussgeäder der Schelde an. Den Ardennen ist (im Norden der Sambre)

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ein Hügelland vorgelagert, welches sich allmälig zur überaus fruchtbaren Ebene in Flandern und Südbrabant verflacht; während in den Provinzen Antwerpen und Limburg grosse Haidestrecken und Moore (Campine oder Kempen im Gebiete von Antwerpen) sich ausbreiten. An den Küsten der Nordsee liegt das Flachland so tief, dass es durch Dämme (Deiche) gegen die Ueberschwemmungen geschützt werden muss. Die durch Dämme geschützten Gegenden heissen Polder. Gewässer. Das Land wird nur auf der kurzen Strecke von 100 Meilen von der Nordsee bespült, welche keine grösseren Buchten in das Land schneidet. Unter den fliessenden Gewässern ist der bedeutendste Fluss die Schelde, mit zwar kurzem Laufe (von Tournay bis zum Fort Bath), aber bedeutendem Wasserreichthum, schiffbar von Cambrai an und von Antwerpen für Seeschiffe. Im Flussgebiete der Schelde liegen alle grossen Städte des Landes (ausser Lüttich), und die Wichtigkeit dieses Flusses für Belgien wird nur dadurch gemindert, dass die Mündungen ausser Landes liegen. Mehrere der zahlreichen Nebenflüsse sind ebenfalls schiffbar, als die Dender, die aus der Vereinigung mehrerer Zuflüsse entstandene Rupel, die Henne (Haine) und die wasserreiche Lys (spr. Leis). Im belgischen Oberlande bildet das tiefe Thal der Maas einen Haupteinschnitt; sie tritt südlich von Dinant aus Frankreich nach Belgien, fliesst anfänglich durch enge Schlünde mit steilen Wänden, dann aber zwischen niederen Ufern und nimmt (rechts) die Semoy, Ourthe und (links) Sambre auf. Zahlreiche Kanäle befördern die Schiffahrt, unter denen die bedeutendsten sind: von Charleroi nach Brüssel, von Lüttich nach Mastricht, von Gent nach Brügge, von Brügge nach Ostende, von Gent nach Terneuzen, Verbindung der Maas mit der Sambre, Kanal der Campine u. s. w.

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Das Klima ist gemässigtes Seeklima, im Flachlande feucht und veränderlich, in den Poldern ungesund; in den Berglandschaften zwar rauher, aber trockener und beständiger.

Politische Eintheilung. Belgien ist in 9 Provinzen, 5 vlämische und 4 wallonische eingetheilt.

A. Vlämische Provinzen:

1. Süd-Brabant.

Brüssel (Bruxelles *), spr. Brüssell', 300.000 E., an der Senne). Die neue Ober- und die alte Unterstadt scheiden sich scharf. In der ersten ist die Residenz des Königs, der Sitz der höchsten Staatsbehörden, des Adels, mit franz. Sprache und Lebensart; in der schlecht gebauten Altstadt, dem Centrum für Handel und Gewerbe, wird viel deutsch gesprochen. Die Stadt blüht rasch empor. Universität (seit 1833), Akademie der Wissenschaften und Künste, Museum, Gemäldegallerie, Bibliotheken, mehrere andere wissenschaftliche und Kunstinstitute und Sammlungen. Schwunghafte Industrie in Spitzen, Webe- und Wirkwaaren, Tapeten, Leder, Papier, Krystallglas, Chemikalien, Maschinen, bedeutende Buchdruckereien u. a. Centralschule für Handel und Gewerbe mit reichen Sammlungen. Börse, Banken, grosse Geldinstitute, lebhafter Handel. In der Nähe das königl. Schloss Laeken (= Lahken), und die Dörfer Waterloo, Mont Saint Jean (= Mon' Sän Schan) mit dem Vorwerke Belle Alliance (= Bäll' Aljanss'), Sieg der Preussen und Engländer über Napoleon I. am 18. Juni 1815. Löwen (Louvain Luwän', 32.600, einst an 200.000 E.), kath. Universität (seit 1426; im 16ten Jahrhundert die berühmteste in Europa).

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*) In der Klammer sind die häufig französisch gebrauchten Städtenamen.

2. Antwerpen.

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Antwerpen (Anvers, 121.000 E., a. d. Schelde), starke Festung; Welthandelsstadt mit der ältesten Börse in Europa; grosse Messen, Bank, Assekuranz- und Handelsgesellschaften, Dampfschiffahrt; den Hafen besuchen jährlich über 3000 Schiffe. Im 16. Jahrhunderte stand sie in der Blüthe. Sehr bedeutende Industrie (Tuch, Seiden- und Baumwollwaaren, Spitzen, Leder, Gold- und Silberwaaren, Diamantschleiferei, Schiffswerften u. a.). Belagerungen in den J. 1576 und 1585; Bombardement durch die Holländer am 4. Nov. 1830, durch die Franzosen im Dezember 1832. Mecheln (Malines Malin, 35.000 E.), im Centrum des belgischen Eisenbahnnetzes; Sitz des Erzbischofes (Primas von Belgien), herrliche Kathedrale; Handel und Fabrikation (Gerbereien u. a.).

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3. Ostflandern. Gent (Gand, 123.000 E.), auf 25 von der Schelde, der Lys (Leiss) und vielen Kanälen gebildeten Inseln, die durch mehr als 300 Brücken verbunden sind; Universität, mehrere Spezialschulen; der wichtigste Manufakturplatz für Baumwoll- und Lederwaaren, Maschinenbau, Schiffbau, Blumenzucht. Im Mittelalter ungemein mächtig. Kaiser Karl V. ward am 25. Februar 1500 hier geboren. Empörung 1539. Vertrag 1576. Friede 1814.

4. Westflandern. Brügge (51.000 E.), am Vereinigungspunkte mehrerer Kanäle. Ehemals die Hauptniederlage der Hansa mit weltberühmten Messen. Die Wichtigkeit als Handelsplatz hat die Stadt verloren; aber bedeutend durch Industrie (Leinwand, Damast, Spitzen, Baumwoll- und Schafwollzeuge); ansehnlicher Handel in Leinwand und Landesprodukten. Ostende (17.400 E.), Hafenstadt, lebhafter Verkehr mit England (Ostende-Dover). Seebad, Fischerei, Rhederei und Leinenindustrie. Kortryk (Courtray Kurträh, 23.500 E.), Fabrikation der feinsten Leinenwaaren und Spitzen; grossartige Leinenindustrie.

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Hänol).

5. Limburg. Hasselt (10.000 E.), Branntweinbrennerei. Tongern und St. Tron (oder Truijen Treujen), Käsehandel. B. Wallonische Provinzen: 6. Hennegau (Hainolt Bergen (Mons, 27.200 E.), starker Steinkohlenbau. Doornik (Tournay Turnäh, 31.500 E.), Festung, zahlreiche Fabriken, besonders Teppichweberei. Charleroy (= Scharl' roa, 13.400 E.), Festung, Fabrikation von Eisenwaaren; in der Umgebung bedeutende Eisenwerke, Glashütten, Steinkohlengruben. Schlachtfelder bei Jemappes (Schemapp, im J. 1792), Fleurus (= Flörüh) in den J. 1622, 1690, 1794, 1815.

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7. Namur (= Namühr). Namur (26.300 E., Maas-Sambre), Festung; Stahl- und Messingwaaren, Gerberei, Steinkohlen- und Eisenguben; wichtige Messe.

8. Lüttich (Liège Liesch'). Lüttich (Liège, 102.000 E., a. d. Maas), berühmte Fabrikation von Eisen- und Stahlwaaren, Leinen- und Schafwollwaaren. Jährlich an 1⁄2 Mill. ausgezeichneter Gewehre; Geschütze, Maschinen, Lederindustrie; in der Nähe Eisenwerke und Steinkohlengruben. Steinkohlenhandel. Universität, viele Spezialschulen. Bis 1794 deutsches Bisthum, dann bis 1814 französisch. Herstal a. d. Maas, unterhalb Lüttich, ist der Geburtsort Pipin's, Vaters Karl d. Gr. Seraing (Serähn, 17.000 E.), berühmt durch grossartigen Maschinenbau (begründet durch den Engländer Cockerill) und Eisenwerkstätteu, Eisenhütten und Steinkohlengruben. Verviers ( Werwjeh, 30.000 E.), grossartige Tuch- und Kasimirfabrikation. Limburg, berühmt durch seine Käse; Spaa (5009 E.), berühmte Eisenquelle, stark besuchter Badeort; Fabrikation von feinen und lackirten Holzwaaren,

9. Luxemburg. Arlon (6000 E.), Lederfabrikation. Bouillon (= Buj'ljon), Felsenschloss, Stammort des Kreuzfahrers Gottfried von Bouillon.

Kulturbild.

Die natürliche Beschaffenheit des Bodens ist zwar nur in einigen Provinzen für den Ackerbau sehr günstig, dennoch ist der Ertrag in Folge der rationellen und fleissigen Bearbeitung ein relativ sehr hoher, wenn er gleich für die dichte Bevölkerung nicht ausreicht. Durch Austrocknung der Sümpfe und Moräste wird fortwährend neuer Boden für den Feldbau gewonnen. Mit dem Ackerbaue beschäftigt sich etwa ein Viertheil der Bevölkerung und die bearbeitete Bodenfläche ist beiläufig 475 Meilen gross, wovon fast die Hälfte von Pächtern bearbeitet wird. Dem Getreidebau sind an

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