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len für gelehrte Bildung, dagegen sehr wenige für industrielle oder kommerzielle Ausbildung. Dieser nichts weniger als befriedigende Standpunkt der geistigen Kultur ist auch eine der Hauptursachen der relativ geringen technischen und physischen Kultur. Es ist jedoch nicht zu läugnen, dass das neue Königreich Italien auch in dieser Richtung eine anerkennenswerthe Thätigkeit entwickelt. Auf dem Gebiete der schönen Künste behauptet Italien immer noch einen sehr beachtenswerthen Rang, wozu nebst der glücklichen Begabung des Volkes die zahlreichen Kunstanstalten und die Schätze der einstigen Grösse des Landes sehr viel beitragen. Italien trägt somit in sich die Vorbedingungen für eine grössere Entwickelung seiner geistigen und materiellen Wohlfahrt.

V. Das Königreich Spanien.

§. 136. Bestandtheile. Bevölkerung. Geogr. M. Einw.

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Geogr. OM. Einw.

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Nach der Nationalität (in Europa) fast ausschliesslich Spanier, dann etwa 2 Million Basken (in Biscaja und Novarra), Moriscos oder Modejares, Reste der Mauren (in den Thälern der Sierra Nevada und Sierra Morena), deutsche Kolonisten (in der Sierra Morena), viele Zigeuner (Gitanos), wenig Juden. Die römisch-katholische Kirche ist mit Ausschluss jedes andern Kultus die allein herrschende. Grenzen: N. der Biscaysche Meerbusen, Frankreich; im O. das Mittelmeer; im S. das Mittelmeer, die Strasse von Gibraltar, der Golf von Cadix; im W. Portugal, der atlantische Ocean. Untheilbare konstitutionelle Erbmonarchie in männlicher und weiblicher Linie des römisch-katholischen Hauses Bourbon jüngerer Linie.

Bodenverhältnisse und Klima. Die hesperische Halbinsel ist ein zusammenhängendes Hochland, ein abgeschlossenes Gebirgsganzes. Zwei grosse (2000 bis 2600' hohe) Hochebenen bilden ein Tafelland, welches im Norden und Süden Hochgebirge begrenzen, und aus welchem sich von Ost nach West parallele Gebirgszüge erheben. Die Hoche bene von Altcastilien und Leon wird begrenzt im Norden vom kantabrisch-asturischen, im Nordwesten vom iberischen und im Süden vom castilischen Scheidegebirge; zwischen dem castilischen und dem andalusischen Scheidegebirge dehnt sich die Hochebene von Neucastilien aus, erstere bewässert der Duero, letztere der Tajo. Die Tiefe benen an den Küsten sind von verhältnissmässig geringer Ausdehnung: die aragonische am

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1) Generalkapitanat Havana (Cuba), 2309 M., 1,450.000 E. Generalkap. Puerto Rico, 189 M., 380.000 E., die span. Jungferninseln, 7□M., 2600 Ē. 2) Generalk. der Philippinen: Antheil an Manila, 1450 M., 1,822.000 E., Bissayer-Inseln, 879 □M., 803.000 E., - Babuyanen und Baschi-Inseln, 60 M., 5000 E. Antheil an Magindanao, 61 M., 43.800 E., Marianengruppe, 57 OM., 5500 E. Guinea-Insel, 23 M., 5600 E.

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untern Ebro, die andalusische am untern Quadalquivir. Sämmtliche Gebirgszüge gehören zum pyrenäischen Gebirgssysteme.-S. §. 26.

Das Klima ist sehr verschieden. In den Hochpyrenäen und in der Sierra Nevada ist es am rauhesten und kältesten, das centrale Tafelland hat kontinentales, die niederen Küstenstriche haben oceanisches Klima. Nach horizontaler Ausdehnung kann man unterscheiden: eine nördliche Zone, welche wohlbewässert, baum- und wiesenreich und milde, den nördlichen Küstenstrich und Galicien umfasst; die mittlere, das ganze Innere Spaniens umfassend, ist dürr, im Winter kalt, im Sommer heiss, verbrannt und fast ganz baumlos; die südliche sehr heisse, erzeugt Südfrüchte und die feurigsten Weine. Während auf den Hochebenen die mittlere Jahreswärme an 15o R. beträgt, ist diese an den Küsten um ein paar Grad höher und die Sommerwärme steigt in Granada und Andalusien fast zur afrikanischen. Die Regenmenge ist eine geringe (beiläufig 10"); Hauptwinde sind im Nordwesten der kalte Galego, im Süden der erstickend-heisse Solano.

Gewässer. Der Atlantische Ocean und das Mittelmeer bespülen das Land und schneiden mehrere Golfe und für den Seehandel sehr geeignete Buchten und Häfen ein. Der Ocean bildet die Golfe von Ferrol, Coruña und Cadix, das Mittelmeer die Golfe von Almeira, Cartagena, Alicante und Valencia. 250 Leguas (2010) der Küste entfallen auf das Mittelmeer und 237 auf den Atlantik. Die Flüsse, von denen nur wenige schiff bar, im Sommer gewöhnlich wasserarm sind, während die kleinen ganz austrocknen, ergiessen sich in die beiden Meere. Dem Atlantik fliessen zu: der Minho aus Galicien, zum Theile Grenzfluss gegen Portugal; der Duero aus dem iberischen Gebirge, Spaniens grösster Fluss; der Tajo, der Guadiana und der Guadalquivir, der wichtigste Fluss des Landes, der wasserreichste und für die Schiffahrt, welche bei Sevilla beginnt, der geeignetste. In das Mittelmeer: der Segura, Xucar, Guadalaviar und der schiffbare Ebro. Siehe §. 43.

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Grössere Landseen gibt es nicht, wohl aber an der Ost-, zum Theil auch an der Südküste Lagunen und Teiche. Der einzige nennenswerthe See ist der fischreiche Albuféra bei Valencia. Unter den wenigen und meistens entweder gar nicht oder nur unvollständig ausgebauten Kanälen ist nur der von Kaiser Karl V. begonnene Kaiserkanal wichtig. Er beginnt unterhalb Tudela am Ebro und reicht bis unterhalb Saragossa. Mineralquellen besitzt das Land viele von verschiedenen Temperaturen und Bestandtheilen.

Politische Eintheilung. Spanien bestand nach seiner früheren, auf die Geschichte des Landes sich gründenden Eintheilung aus vier Haupttheilen: Castilien, Aragonien, Navarra und den baskischen Provinzen, wozu noch die Kolonien kamen. Diese Haupttheile bestanden aus mehreren Provinzen. Im Jahre 1833 wurde eine neue Eintheilung der Gesammtmonarchie in 49 Provinzen vorgenommen: 1. das eigentliche Spanien, das Fest- oder Mutterland (peninsula) mit 47 Provinzen; 2. die benachbarten Besitzungen (adyacentes), als: die Balearen, die an der Nordküste von Afrika gelegenen festen Plätze (los presidios de Africa), die kanarischen und Guinea-Inseln (48. Provinz) und 3. die über

seeischen Kolonien (ultramar) als 49. Provinz. und gebräuchlicher ist die alte Eintheilung.

Bemerkenswerthe Orte sind *) :

Bekannter

1. Castilien. 1. Kgr. Neu castilien; Madrid (am Manzanares, 302.000 E.), Haupt- und Residenzstadt, auf einer wasserarmen Hochebene. Prachtvoller k. Palast; Universität, mehrere Akademien und gelehrte Institute, Kunstsammlungen, Gemäldegalerien. Grosse Cigarrenfabrik, sonst nicht viel Industrie. Schöne Spaziergänge (Prado), Amphitheater für Stiergefechte. Kgl. Lustschlösser, darunter El Escorial mit prachtvollem Kloster (erbaut von Philipp II. nach dem Siege von St. Quentin (spr. Sän Kantän) i. J. 1557). Begräbnissort der spanischen Könige; reiche Bibliothek, Gemäldesammlung. Toledo (Tajo, 18.000 E.), ehemalige Residenz der maurischen Könige, Sitz des ersten Erzbischofes von Spanien. - Almedén, das reichste Quecksilberbergwerk in Europa. Alcala (am Henares), Universität, Geburtsort des Cervantes (geb. 1547). 2. Kgr. Altcastilien: Burgos (26.000 E.), prächtige Kathedrale, Geburtsort des berühmten Cid. Segovia (am Guadarama-Gebirge) Fabriken; Trajan's grossartige Wasserleitung. Santander (31.000 E.), befestigter Hafen, Export von

Mehl und Weizen.

3. Kgr. Leon. Valladolid (spr. Waljadolid, 44.000 E.), ehemalige Residenz; Fabriksstadt. Salamanca (15.00) E.), berühmte Universität; viele Ueberreste römischer und maurischer Bauten. Leon, schönste Kirche Spaniens; Eisenindustrie. Ciudad Rodrigo, Grenzfestung gegen Portugal. Wellington's Sieg 1808.

4. Fürstenth. Asturien: Oviédo: (29.000 E.), Universität; Wiege der spanischen Monarchie.

5. Kgr. Galicien: Corunna (spr. Korunja, 30.000 E.), und Feròl, die besten Kriegshäfen Spaniens. San Jago de Compostella (27.000 E.), prächtige Kathedrale, Wallfahrten zum Grabe des heiligen Jacobus d. jüng.

6. Landsch. Estremadura: Badajoz (spr.. Badachos, 23.000 E.), Kathedrale mit grosser Orgel; prachtvolle Brücke; Grenzfestung; Sieg der Engländer 1811. Merida (Emerita Augusta), viele römische Alterthümer. Im Kloster von San Juste verlebte Kaiser Karl V. seine letzten Lebenstage.

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7. Andalusien: Sevilla (spr. Sewilja, am Guadalquivir. 119.000 E.), berühmte Kathedrale mit dem hohen Giralda-Thurme; Alcazar, der Palast der maurischen Könige, arabische Wasserleitung; grosses Amphitheater zu Stiergefechten; Börse mit reichen Urkunden über die spanischen Entdeckungsreisen; grösste Tabakfabrik in Europa; sehr lebhafte Industrie, bedeutender Handel. Cadiz (spr. Kádis, 72.000 E.), eine der stärksten Festungen in Europa, Kriegshafen, Seehandel, Arsenal, Schiffswerfte. Vom Hafen Palos fuhr Columbus 1492 auf seine erste Entdeckungsreise aus. Xeres de la Frontera (spr. Heres, 30.000 E.), berühmter Oel- und Weinbau (Sherry-Wein). Córdova (42.000 E.), sehr alte Stadt, war zur Zeit der Mauren seit 756 Sitz eines Kalifen; grossartiger Dom mit 16 Thürmen und 100 Kapellen; prachtvolle Brücke; schwunghafte Leder- (Corduan) und Seidenindustrie. Cap Trafalgar, Sieg Nelson's 1805. Die Festung Gibraltar ge

hört den Britten.

8. Kgr. Granada: Granáda (67.400 E.), romantische Lage in äusserst fruchtbarer Gegend; Ueberreste alter Pracht; Alhambra, Palast der maurischen Könige; Universität; berühmte Kathedrale. Málaga (95.000 E.), vortrefflicher Weinbau.

9. Kgr. Murcia: Murcia (88.000 E.), Seidenkultur und Seidenindustrie; Cartagena (Chartago nova, 22.000 È.), Kriegshafen; unter den Römern die reichsten Silberbergwerke.

2. Aragonien. 1. Kgr. Aragonien: Zaragoza (oder Saragossa, 67.000 E.) steppenartige Ebene am Ebro; Festung; Universität; Manufakturen, Belagerungen durch die Franzosen 1808 und 1809.

2. Fürstth. Catalonien: Barcellona (190.000 E.), erste Fabriks- und Handelsstadt Spaniens (Eisen- und Stahlwaaren, Waffen, Baumwollindustrie). Taragona und Tortosa (25.000 E.), Handelsstädte. Zwischen Catalonien und Frankreich, in einem Hochthale der Pyrenäen, liegt die Republik Andorra mit 16.000 E., welche Viehzucht, Eisenindustrie und Holzhandel treiben.

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3. Kgr. Valencia: Valencia (108.000 E.), in sehr fruchtbarer Gegend; stark besuchte Universität; lebhafte Industrie (Seide, Seife, Papier, Tabak), starker Handel. Alicante (31.200 E.), wichtiger Handel, Weinbau. Murviedro steht an der

Stelle des alten Saguntum.

3. Navarra: Pamplona (23.000 E.), starke Festung.

4. Baskische Provinzen: Bilbao (18.000 E.), guter Hafen, Wollhandel. San Sebastian (16.000) E.), Fabrikation in Eisen, Tabak, Leder; Seehandel, GrenzFestung. Victoria, Waffenfabriken, Wellington's Sieg 1813.

Balearische Inseln; Mallorca, mit der festen Hauptstadt Palm a (53.000 E.); Menorca, mit der Hauptstadt Port Mahon. Die Pythyusen-Inseln: Ivica und Formentera.

Colonien. a) In Africa: Die Presidios, 4 feste Plätze an der Küste, der grösste Céuta, gegenüber von Gibraltar. Stadt und Provinz Tetuan. Die Canarischen und Guinea - Inseln.

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b) In Amerika: Die grossen Antillen: Cuba und Portorico, die spanischen Jungferninseln und St. Domingo.

c) In Asien: Die Philippinen.

d) In Australien: Die Marianen.

Kulturbild.

74

Die natürliche Bodenbeschaffenheit und das Klima sind in dem grössten Theile Spaniens der Bodenkultur sehr günstig; allein derselben wird noch lange nicht die wünschenswerthe Aufmerksamkeit zugewendet, obwohl in neuester Zeit die zahlreichen landwirthschaftlichen Vereine zur Hebung dieses Nahrungszweiges erspriesslich thätig sind. Nur wenig mehr als die Hälfte des Flächeninhaltes nimmt das bebaute Land ein (etwa 25 Millionen Hectaren à 1.4 Wiener Joch); auf das unbebaute Land mit den Haiden und auf den unproduktiven Boden entfallen je 15%, auf die Waldungen jedoch kaum 3%. Allerdings ist die Dürre des Bodens und der Wassermangel ein Hemmniss der Bodenbebauung, welches durch die nicht ausreichenden Bewässerungsanstalten und Kanäle nicht gehoben wird, und der geringe Waldstand übt auf die klimatischen Verhältnisse einen nachtheiligen Einfluss aus. Wird auch eine relativ nur geringe Fläche und wenig rationell und fleissig angebaut, so deckt doch in der Regel die dermalige Produktion an Getreide den heimischen Bedarf, in guten Jahren gelangen Produkte des Ackerbaues noch zum Export. Am meisten wird Weizen angebaut, dann Gerste; in den nördlichen Gegenden mehr Roggen, Hirse und Buchweizen, in den mittleren Mais, in Catalonien und um Valencia Reis. Sehr bedeutend ist die Produktion an Hülsenfrüchten, Gemüsen und feinen Gartenfrüchten. Der Süden liefert vorzügliche Südfrüchte (Mandeln, Rosinen, Feigen, Datteln, Orangen, Kastanien u. s. w.) in den Handel. Wichtig ist der Olivenbau, obschon das Oel wegen mangelhafter Behandlung dem französischen und italienischen nachsteht. Für Safran ist es das wichtigste Land in Europa (in Neucastilien, namentlich um Cuença); von Bedeutung sind ferner: die Färberröthe (Segovia, Galicien, Leon, Estremadura), Sumach oder Gelbholz (Valladolid). Waid, Krapp, Saflor, spanischer Pfeffer (Estremadura), Süssholz, Hanf und Flachs (Castilien, Galicien, Leon), etwas Baumwolle in Valencia und Granada. Die Zuckerpflanzungen (um_Malaga) haben in den letzten Jahren im Durchschnitt an 75.000 Zentner Zuckerrohr gegeben. Einer der wich

tigsten Exportartikel ist der Wein; die Vortrefflichkeit der südspanischen Weine ist bekannt, namentlich: Xeres, Málaga, Alicante, Tinto, Malvasier u. a. Die Jahresproduktion kann auf etwa 23 Mill. österreichische Eimer (an 80 Mill. Arrobas) geschätzt werden. Die untergeordnete Stufe, auf welcher die Forstkultur steht, erklärt den Holzmangel in den meisten Provinzen, ausgenommen in den nördlichen Gegenden.

In der Viehzucht nimmt seit jeher die Schafzucht den ersten Rang ein, wenngleich die Wolle nicht mehr die ehemalige Berühmtheit geniesst. Die Zahl der Schafe wird auf 19 Millionen geschätzt, worunter 7 Millionen Wanderschafe (merinos) mit langer feiner Wolle, die übrigen von geringerer Race, und der jährliche Wollertrag soll sich auf 85 Millionen Pfund belaufen, wovon noch immer ein ansehnlicher Theil, wenngleich weniger als ehemals, nach England abgesetzt wird. Die Merinos leben stets in freier Luft, im Sommer ziehen die Heerden (10.000 bis 40.000 Stück) in den gebirgigen Gegenden, im Winter hauptsächlich in Estremadura herum. Die Heerdenbesitzer bilden (im Jahre 1854 neuerdings organisirte) Korporationen (mesta), das Umherwandern und Abweiden geschieht nach bestimmten Gesetzen. In den Gebirgen ist die Ziegenzucht, in Estremadura die Schweinezucht, in den Nordprovinzen die Zucht zahmer Rinder, im Guadarrama-Gebirge, in Navarra und der Sierra Morena jene der wilden Stiere (zu Stiergefechten) am erheblichsten. Ein vorzüglicher Pferde schlag ist in Andalusien, doch wird dem Maulthiere und Esel eine noch grössere Aufmerksamkeit zugewendet. Nennenswerth sind endlich: die Bienenzucht (Sevilla, Cordova), die Seidenzucht (Valencia, Murcia), Cochenille (an 800.000 Pfund) und Kermes (Valencia, Alicante), Canthariden oder spanischen Fliegen. Die Fischerei auf Thunfische und Sardellen ist ziemlich bedeutend.

Der Bergbau ist in Spanien höchst wichtig. Die Erzählungen des Alterthums von den fabelhaften Reichthümern des Landes an edlen Metallen geniessen zwar keine grosse Glaubwürdigkeit, dessungeachtet kann ein ehemals relativ grosser Reichthum nicht geläugnet werden. Nach der Entdeckung America's ist der Silber- und Goldreichthum Spaniens, theils wegen der Vernachlässigung des Bergbaues im Mutterlande, theils wegen der verhältnissmässig viel grösseren Menge edler Metalle in der „neuen Welt" auf ein sehr bescheidenes Mass herabgesunken. In neuester Zeit wird dem Bergbaue wieder eine grössere Sorgfalt zugewendet; besonders erheblich ist die Ausbeute an Blei, Quecksilber und Eisen; auch Kupfer, Silbererze und Steinkohlen sowie andere mineralische Produkte werden in ansehnlicher Menge gewonnen. Im Jahre 1861 standen 4477 Bergwerke im Betriebe, von denen allerdings viele ganz unbedeutend sein mögen. Von Wichtigkeit ist die Gewinnung von Blei, Quecksilber, Kupfer, Silber und Zink. Der Werth der im J. 1860 gewonnenen Bergwerksprodukte überstieg 356 Millionen Realen; die Quantitäten beliefen sich: Blei 82, Mill. Kilogramm, — Eisen 41, Mill. Kilogr., Kupfer 210 Mill. Kilogr., -Zink 1% Mill.

Klun's Handels-Geographie 1. 3. Aufl,

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