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hatte indeß den Gen. Kuhn mit aller Reiterei, wel de noch nicht entflohen war, zur Tekung des Rüf, zugs neben Findheim aufgestellt (H. H.). Gegen diesen wurde der Gen. Graf Riesch mit noch zwei Abtheilungen gesendet, und zwar ging die Erste von 4 Eskadrons Nayau Kürafieren (u.) gerade über Drais vor, die zweite, aus 2 Eskadrons Blankenstein Husa, ren und den 3 Kompagnien Barastinern des Bortrabs bestehend (v.), rechts neben Findheim vorbei. Der Oberflieutenant Bavajor griff jene feindliche Nachhut mit 5 3ügen Kürafieren und 2 Sügen Husaren zweimal ohne Erfolg an. Während er zum dritten Male auf diese Feinde losging, war denselben auch schon eine andere Kürafier Eskadron in den Rücken geeilt, und so wurde dann der dritte Angriff, von allen Seiten zugleich, mit größtem Nachtruck ausgeführt. Jest wur den die französischen Reiter geworfen, ein Theil nieders gehauen, ein anderer, nebst dem Gen. Kuhn, gefangen, der Rest gänzlich zersprengt. Nach dieser Niederlage der französischen Reserve nahmen die kaiserlichen Trup pen, welche sich dabei so glänzend hervorgethan, eine Stellung vorwärts Findheim, welche im Plane mit w. w. bezeichnet ist.

Sowohl die III. Hauptkolonne, als die Neben, kolonnen Klein und Montbach, und die Brigade des Gen. Fürst Hohenlohe, schickten den Divisionen Mengaud und Reneauld mehrere Reiterabtheilungen über die Selz nach. Das zur Division Mengaud gehörige 21. Kavallerie-Regiment sah sich von diesen Abtheilungen auf allen Seiten geneckt, endlich umrungen, und mußte sich durchschlagen. Es verlor, eben so wie das 19. Dragoner - Regiment bei der

Divifion Reneauld, in diesen Gefechten noch sehr viele Leute. Die Haupttruppe der beiden Nebenkolonnen marfchirte auf den Höhen rechts rückwärts von Findbeim auf (x.).

Die französische Armee hatte in der Nacht folgende Stellungen eingenommen: Die von Worms herabgerückte 5. Division Beaupuy gelangte mit ih rer Spiße bis Guntersblum, auf der am Rheine nach Mainz führenden Straße. Die 8. Division Courtot hatte das weit hinter der Linie liegende KirchheimPolland erreicht. Die g. Division Gouvion Saint Cyr stand mit dem linken Flügel bei Gau-Odernheim an der Selz, mit dem rechten bei Hillersheim. Zwischen diesem Orte und dem von Beaupuy besetzten Guntersblum blieb, durch den weitern Rück zug Courtots, eine Lücke offen, die nun durch mehrere starke, von den Divisionen Beaupuy und Saint Chr entsendete Abtheilungen besetzt wurde. Die 10. Dis - vision Mengaud dehnte sich rechts bis an die Selz bei Odernheim, links bis Spiesheim, auf der von Nieder-Ulm nach Alzey führenden Straße, endlich die 11. Division Reneauld von Spiesheim links, indem sich ihr linker Flügel etwas zurückbog, an dèn Wies und Appel-Bach aus.

Gen. Courtot hielt sich auch in Kirchheim-Polland noch nicht für sicher genug, und zog sich am Morgen des 3o. Oktobers über die Pfrim und Eis bis Grünstadt, zwei Meilen von Worms, zurück, wo er die Trümmer seiner Division sammelte. So wie Courtots Truppen über die Selz gelangt waren, und von der kaiserlichen Reiterei nicht mehr verfolgt wurden, plün derten sie alle Dörfer, welche sie durchzogen. Die ver Östr. milit. Zeitsch, 1832. III. N

einzelten Soldaten der übrigen Divisionen ahmten dieses Beispiel nach. Da die französischen Verpflegs- und Kommissariats Beamten unaufhaltsam bis hinter die Sarre geflohen waren, so standen durch einige Tage alle Zweige der Heeresverwaltung still. Keine Vorkehrungen für den Unterhalt der Truppen wurden getrof= fen, und diese suchten sich ihren Bedarf bei den Bewohnern der Gegend; wobei dann mancherlei Ausschweis fungen vorfielen, und die Kriegszucht ungemein litt. (Mém. de Gouv. St. Cyr, T. II. p. 245—246.) —

Der FM. Graf Clerfayt hatte sich Nachmittags auf seinen linken Flügel zum Gen. Baron Nauendorf nach Ebernheim begeben, und ordnete selbst die Aufstellung der Vorpostenlinie von Oppenheim nach Selzen (Selzheim), und dann längs der Selz, über Nieder-Ulm, Ober- und Nieder-Ingels heim, bis zu ihrem Einfluß in den Rhein. Die übrigen Truppen sämmtlicher Kolonnen bezogen ein Lager in zwei Treffen auf der Höchtsheimer Höhe, mit dem. linken Flügel an das Dorf Laubenheim, mit dem rechten an die Marienborner Straße gelehnt, das Höchtsheimer Thal vor der Fronte, die Ruinen vom beiligen Kreuz im Rücken. In dieses Lager rückten am 30. Des tober auch die bei Wikert und Wisbaden zurückgelassenen Truppen des Heeres ein.

Da die Franzosen Bingen eiligst geräumt, und sich vom Rheinufer auf Creuznach gezogen hatten, fo besetzte der Gen. Fürst Hohenlohe am Morgen des 30. Oktobers Bingen und den diese Stadt, so wie den Ausfluß der Nahe, beherrschenden Rochusberg. Dieser General hatte eine von Koblenz, zur Verstärlockadearmee, gegen Mainz vorrückende fran

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zösische Kolonne von 6 Bataillons mit 6 Kanonen (vers muthlich zur Division Poncer gehörig), welche von der am vorigen Tage vorgefallenen Schlacht noch nichts wußs te, in die Flucht getrieben, und derselben einige Ges fangene und viele Gewehre abgenommen. In Bingen wurde eine Anzahl Rheinschiffe und ein Fourragemagazin vorgefunden. Der Gen. Fürst Hohenlohe ließ nun die noch im Rheingau zurückgebliebenen Truppen seiner Brigade ebenfalls über den Fluß schiffen. Um 31. Oktober wurden die leichten Truppen der Brigade auf Stromberg, und gegen Rheinbellen am Hundsrück, auf der Straße nach Simmern, vorgeschickt, und in Breßenheim (am Einflusse des Güldenbaches in die Nahe, auf dem Wege nach Creuznach) ein beträcht liches Munizionsmagazin erbeutet.

Der Verlust der Kaiserlichen und Reich 8. truppen in der Schlacht des 29. Oktobers bestand in Todten 2 Generalen: FML. Baron Schmerzing und GM. Graf Wolkenstein, dann Offiz. Mann Pferde

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Zusammen in 2 Generalen 77 1386 113 Der Verlust der Franzosen ist nicht ge= nau bekannt. Gefangen wurden 1633 Mann, - dars unter Gen. Kuhn, und ein zweiter ungenannter Ge= neral, der gleich darauf an seinen Wunden starb, dann 1 Oberst, 3 Oberstlieutenants, 44 Hauptleute und 103 Lieutenants. Die Zahl der Todten und Vers wundeten wurde in den gleichzeitigen Berichten auf

3000 Mann geschäßt; wornach der Gesammtverlust der Franzosen bei 4500 Mann betragen hätte.

An Geschüßen wurden von den Kaiserlichen erobert

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Die Franzosen hatten bei ihrem Rückzuge über 300 Munizionskarren selbst in die Luft gesprengt. Bei 250, größtentheils gefüllte, solche Karren, dann 144 Artilleriefuhrwerke, Feldschmieden, Vorrathslafetten und Bagagewagen fielen in die Hände der Sieger. Diese erbeuteten auch, theils unmittelbar in den Linien, theils in den Depots zu Höchtsheim, Nieder- Ulm, Alzey, Ingelheim, Breßenheim an der Nahe, u. s. w. bedeus tende Magazine von Lebensmitteln, Kriegs- und BeLagerungsgeräthen jeder Art, fertiger Munizion, Pulver, Kugeln, Bomben, mehrere tausend Stücke Schanzzeug, und eine Menge Gewehre, welche die Fliehenden von sich geworfen hatten.

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So war dann die Hauptfestung Mainz nach einjähriger Blockade gänzlich befreit, das feindliche Heer in die Flucht geschlagen, und die Waffen, welche das mächtigste Bollwerk des deutschen Rheines bezwingen sollten, waren Trophäen der Befreier geworden. -Mit so reichen Früchten lohnte der Sieg, welchen das strategische Talent des östreichischen Feldherrn weise vor

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