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Gelegenheit, auf einen Sieg des Heeres bei Rivoli, warten, um dann den Übergang auszuführen.“ — Am 12. Jänner hatte Provera den Brückenschlag wirklich schon befohlen; doch gab er gleich darauf wieder einen Gegenbefeht, und ließ die im Zuge nach Anghiari begriffenen Pontons in Bevilaqua Halt machen. Aus. Augereaus Meldung an den französischen Oberfeld= herrn, von Legnago am 9. Abends, geht hervor, daß dieser General der Meinung war, „FML. Provera wolle ihn, durch die drohenden Manöver, hier nur täuschen, festhalten, den Übergang weit von Legnago abwärts ausführen, dann Ferrara beseßen, sich den Rückzug in den Kirchenstaat sichern. Dabei sey es aber doch möglich, daß Provera Absichten auf Legnago habe. Daher samm le Augereau einen großen Theil seiner Division zu Zevio, Ronco und Legnago. Der Brückenkopf bei Ronco sey noch nicht beendiget, und jener bei Castagnaro, am gleichnamigen Flusse, noch wenig vorgeschritten."

Gen. Bajalich ließ am 9. Jänner den Oberst Augustineß mit 4 Bataillons durch das Gebirge marschiren; indeß er selbst mit 2 Bataillons, 1 Eskadron und dem Geschüße auf der Hauptstraße vorrückte, und am 9. in Villanova anlangte. Den ihm zugekommenen Nachrichten zufolge lagen in Verona selbst 4000 Franzosen, und vor der Stadt, auf den Höhen bei San Martino, lagerte eine Vorhut von 1500 Mann.

Gen. Loudon hatte die Truppen seiner Abthei lung am 8. und 9. bei Tione gesammelt.

Der zehnte Jänner.

Der französische Oberfeldherr Bonaparte befand sich am 10. Jänner noch in Bologna, als er

die Meldung von den Angriffen erhielt, welche die Östreicher am 8. und 9. auf die Vorhut der Division Augereau bei Legnago ausgeführt hatten. Er befahl sogleich, daß der Gen. Lannes mit 2000 Mann der zu Bolog= na befindlichen mobilen Kolonne über Ferrara nach Rovigo marschiren solle, um die Division Augereau zu verstärken. Er selbst trat dann die Reise nach Verona an, welches der Mittelpunkt seiner Stellungen war. Im Vorbeigehen ordnete er beim Blockadekorps vor Mantua Alles an, damit dasselbe die Östreicher, wenn diese der Festung sich nahen sollten, in guter Verfassung empfange.

Gen. Bajalich schob am 10. seine Vorposten über Caldiero und Vago bis San Giacomo vor, und detaschirte links gegen Arcole. Die 4 Bataillons, welche der Oberst. Augustineß durch das Gebirge führte, trafen am nämlichen Tage, nach den mühsamsten Märschen, im Val dei Lassi zu San Vitale, unterhalb Velo, ein. Sie hatten sich rechts mit der am linken Ufer der Etsch bei Borghetto aufgestellten Kolonne des Gen. Vukassevich bereits in die nöthige Verbindung geseßt. Am Abend um zehn Uhr warf sich plötzlich ein französischer Reiterhaufe auf die Vorhut des Gen. Bajalich, und jagte auf der Straße bei San Giacomo vor. Der Anführer, ein Rittmeis ster, wurde jedoch getödtet, und seine Schar, mit Ver lust mehrerer todten und gefangenen Reiter und Pferde, zurückgeworfen.

Die Kolonnen, welche die Hauptarmee zu bilden bestimmt waren, standen am 10. Jänner theils an oder nächst ihren Sammelpläßen vereint und in Bereitschaft; theils waren sie noch im Zuge nach denselben begriffen.

Die I. Kolonne stand in Brentonico,

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in Avio; die III. nahte Belluno; - die IV. bewegte sich noch zwischen Roveredo und Ala; — die V. feßte den Marsch durch das Val suggana gegen Trient fort; die VI. stand bei Ala und Borghetto, und ihre Kroaten unterhielten links durch das Gebirge die Verbindung mit dem Korps des Gen. Bajalich.

Die eingelaufenen Kundschaftsnachrichten und die eigene Überzeugung verschafften den Östreichern die Gewißheit, daß der Feind von dem Umfang ihrer Bewe gungen und von ihren wahren Absichten nicht unterrich= tet, und durch die gleichzeitigen Angriffe an der untes ren Etsch wirklich getäuscht sey. Auf dem Montebaldo hielt Gen. Joubert die Stellung von Madonna della corona und Ferrara mit kaum 2000 Mann beseßt. Die übrigen Truppen seiner Division wa= ren im capriner Thale und gegen Rivoli in Kantoni. rungsquartiere vertheilt.

(Die Fortsetzung folgt.)

II.

Die Erstürmung der französischen Linien vor Mainz durch die kaiserliche Hauptarmee unter Feldmarschall Graf Clerfayt am 29. Ok tober 1795.

Nach östreichischen Originalquellen dargestellt
von Joh. Bapt. Schels, . E. Major.

Mit dem Plane von Mainz.

Der er FM. Graf Clerfant hatte das Gerücht vers breiten lassen, daß er mit dem größten Theile seines Heeres am Maine, in den Gebieten von Hessen-Darms stadt und Nassau, die Winterquartiere beziehen wolle. Die allgemeine Meinung ging dahin, daß der Feld. marschall wenigstens nicht eher zu neuen Operazionen schreiten werde, als bis der Gen. d. Kav. Graf Wurm, ser Manheim erobert hätte. Um 27. Oktober kamen die beiden Treffen der k. E. Hauptarmee im Lager bei Wikert, am-28. Vormittags das Reservekorps in jenem bei Wisbaden an. Noch am 27. Oktober begab sich der Feldmarschall in Geheim nach Mainz, und relog. noszirte ganz unbemerkt die Höhen am linken Rheinufer, auf welchen die französische Blockadearmee aufge= stellt war. In der Nacht kehrte er nach Wisbaden zus rück, wo am 28. die Disposizion zum Angriff jener Linien entworfen wurde. Durch deren Eroberung sollte Östr. milit. Zeitsch. 1832. III. K

der Entsatz von Mainz vollendet, und dann Manheim auch vom linken Rheinufer angegriffen werden.

Die Franzosen hatten den Bau der Verschanzuns gen, welche Mainz auf dem linken Ufer des Rheines umschlossen, schon in der zweiten Hälfte des Oktobers 1794 angefangen. Der rechte Flügel dieser Linien begann auf dem östlichen Rande der Höhen von Laubenheim, in einiger Entfernung vom Flusse. Sie liefen in beinahe gerader Richtung gegen Westen auf dem Kamme der Höhen über Höchtsheim bis jenseits Marienborn fort, wendeten sich dann in einem stumpfen Winkel gegen Norden, und zogen sich quer über die Anhöhen nächst Drais und Findheim an den Gonsenhei mer Bach. Von dem verschanzten Dorfe Gonsenheim dehnte sich der linke Flügel über die Anhöhen vor Monbach, und lief dann zwischen diesem Dorfe und Budenheim hinab an den Rhein. Diese ganze Linie (auf dem beigefügten Plane A. A. A.), würde mit ihren vielfachen Krümmungen und Einbiegungen in ge rader Richtung eine Länge von zwei deutschen Meilen betragen haben. *). Sie folgte durch eine Menge von

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*) In der älteren östreichischen militärischen Zeitschrift, Wien 1808, in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, im zweiten Hefte, findet sich bereits ein Auffah unter dem Titel: Erstürmung der Linien vor Mainz den 29. Oks tober 1795. Derfelbe enthält eigentlich eine kurze Skizze des Feldzugs 1795 am Rheine, von welcher nur die zwölf Seiten 153-165 der Darstellung der Schlacht bei Mainz gewidmet sind. Der vorliegenden ausführli. chen Schilderung dieses Sieges wurde der Plan, welcher schon jene Skizze im Jahre 1808 begleitet hatte, zur leich tern übersicht aller Bewegungen nochmals beigegeben.

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