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fer Geschichte wird zeigen, daß dem französischen Felds Herrn wirklich das Vorhaben der Östreicher ganz unbekannt blieb, und daß er durch dasselbe völlig überrascht wurde.

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Wir schreiten nun zur Darstellung der großen Be wegungen, welche auf der langen Linie von Padua bis Tione begonnen, und dann jeden Tag wirklich ausgeführt wurden, der Gegenbewegungen der Frans zosen, und der dabei vorgefallenen Gefechte.

Am siebenten Jänner.

Jene Kolonnen, welche die weitesten Strecken zurückzulegen hatten, brachen an diesem Tage auf: FML. Provera von Padua gegen Legnago, Gen. Bajalich von Baffano auf Vicenza, Gen. Fürst Reuß ebenfalls von Bassano durch das Val suggana gegen Trient. -FML. Provera gelangte an diesem Tage bis Monselice, und mit dessen Vorbut stand der Gen. Prinz Hohenzollern in Est e. Die außerordentlich schlechten Wege machten die Fortschaffung der Pontons beinahe unmöglich, und so war es dann zu besorgen, daß vielleicht die Schlagung einer Brücke über die Ersch zu der festgeseßten Zeit noch nicht ausführbar werden dürfte. Die lehte Depesche, durch welche der F3M. Alvinky dem FM. Grafen Wurmser die Annäherung des Entsages anzuzeigen versuchte, gelangte nicht mehr in den Plaß. Der Bote hatte den Kreis der die Festung einschließenden Franzosen nicht durchdringen können. Diese hatten ihre Wachsamkeit verdoppelt, und aus den anderthalb Stunden im Um kreise der Festung gelegenen Dörfern die Bewohner mit ihrem Vieh und Lebensmitteln zurückgeschafft, da

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mit die Befaßung bei künftigen Ausfällen nirgend Mittel, ihre Subsistenz, und somit ihren Widerstand, zu verlängern, finden könne. Der zurückkehrende Bote übergab in Monselice jenes Billet dem FML. Provera. F3M. Alvinky ließ in Trient und Roveredo einige tausend Paar Steigeisen verfertigen, um der Mannschaft die Erklimmung des mit vielem Schnee und Eis bedeckten Montebaldo zu erleichtern. Die Aufstels lung und Stärke der französischen Armee war an die sem Tage noch unverändert die nämliche, wie wir sie zu Ende Dezember 1796 bereits mitgetheilt haben. (Siehe VI. Heft, Seiten 257-260.)

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Die in der Disposizion erwähnte Überrumpelang von Legnago wurde mit Umsicht vorbereitet. Achtzehn verläßliche und entschlossene Leute, theils Unteroffiziere, theils Gemeine, waren unter der Vorhut des FML. Provera ausgesucht, und als Landleute verkleidet worden. Sie, hatten sich in den leßten Tagen einzeln in die Festung geschlichen. Ein ins Einverständniß gezogener Bürger, an welchen sie angewiesen waren, sollte denselben die passendste Stunde angeben, in welcher sie die Wache an dem gegen Este führenden Thore überraschen und sich desselben bemächtigen könnten. Eine Abtheilung von 600 Freiwilligen, mit 1 Zug Uhlanen und 40 Husaren, war zur Ausführung des Überfalls bestimmt. Diese mar schirte in der Nacht vom 6. auf den 7. Jänner von Este in die Gegend von Merlara vor, und hielt sich dort den ganzen Tag sorgfältigst versteckt. Die Überrumpelung sollte am 8. Jänner in demselben Momente ausgeführt werden, wenn der Gen. Prinz Hohenzollern mit Proveras Borhut den feindlichen an der Togna auf. gestellten Bortrab anfallen würde. Um Vormittag des

7. Jänners bekamen die Franzosen zwar im Allgemeinen Nachricht, daß das Korps des FML. Provera in Anmarsch sey; Augereau hatte jedoch keine Ahnung von dem gegen Legnago bereiteten Überfall. Nachmittags aber erhielt der Gen. Prinz Hohenzollern die Meldung, daß die in Legnago befindlichen verkleideten Solda= ten verrathen worden, daß sie jedoch alle, mit Hilfe des erwähnten einverstandenen Bürgers, aus der Stadt glücklich entkommen seyen. Noch am nämlichen Abend trafen diese Leute in Casale ein.

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Am achten Jänner.

Der Gen. Bajalich sette den Marsch auf Mon= tebello, Gen. Fürst Reuß durch das Val suggana, FML. Provera his Saleto, dessen Vorhut nach Montagnana fort. Mit der Lestern (3 Bataillons, 4 Eskadrons) stieß der Gen. Prinz Hohenzollern, eine Stunde vor Legnago, bei Bevilaqua, auf starke Abtheilungen von dem Vortrabe der Division Augereau. Mit diesen war der Adjutant General Duphot aus jener Festung vorgerückt, um den Marsch der Oftreicher zu rekognosjiren. Der größte Theil der Dis sion war bereits bei Legnago eingetroffen. Ihre Vorhut hatte sich längs den Bächen Fratta und Togna aufgestellt. Es entspann sich hier ein heftiges Gefecht. Die linke Seitenkolonne, unter Oberst Piaczek, vertrieb den Feind aus den Dörfern Casale, Merlara und San Salvador. Nur in Bevilaqua, dessen Schloß die Franzosen stark besezt hatten, vertheidigten sie sich hartnäckig. Die Öftreicher warfen sich in den Togna-Bach; aber dessen Tiefe machte es ihnen ganz unmöglich, denselben zu durchwaten. Gegen Mit

tag rückten die Franzosen, welchen Augereau selbst zwei Halbbrigaden zur Verstärkung zugeführt, þatte, vor, und griffen die östreichische Avantgarde an. Als aber Augereau von dem Vordringen der kaiserlichen Seitenkolonnen Kunde erhalten, og er diese Truppen wieder über die Togna zurück. Duphot behielt die Orte San Zeno, Minerbe, und Bosco beseßt. Augereau stellte sodann einen großen Theil der Divis sion bei Ronco auf. Der Verlust der Franzosen an Todten und Verwundeten ist nicht bekannt. In Bes vilaqua war ihr General Stever gefallen; 3 Offiziere und 50 Mann wurden gefangen. - Die Östreicher zählten g Todte, 58 Verwundete, 13 Gefangene. Ihr Verlust betrug also in Allem 79 Mann, dann 20 todte oder verwundete Pferde.

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Am neunten Jänner.

FML. Marquis Provera beschloß, den feindliden auf 3000 Mann geschätzten Vortrab aus den Orten San Zeno, Minerbe und Bosco zu vertreiben. Um vier Uhr Nachmittags griff. Gen. Prinz Hohenzollern mit der Vorhut in vier Kolonnen an, schlug den Feind in die Flucht, machte 300 Mann, worunter 15 Offiziere, gefangen, eroberte 3 Kanonen und mehrere Munizionskarren, und verfolgte die Flüchtlinge theils gegen Legnago, theils rechts bis an die Etsch bei Bonavigo.

Nach diesem glänzenden Gefechte trat dennoch beim Proveraischen Korps ein Stillstand der Bewegung ein, und der Übergang der Etsch,- dessen möglichste Beschleu nigung der F3M. Baron Ulvinky dem FML. Marquis Provera durch die Schreiben vom 4. Jänner aus Bassano, vom 8. Jänner aus Trient, und vom 10. Jänner um

eilf Uhr Vormittags aus Roveredo, auf das dringendfte empfohlen hatte, - wurde erst vier Tage später, in der Nacht vom 13. auf 14. Jänner, wirklich ausgeführt. Die höchst schwierige Fortbringung des Geschüßes und der Pontons war die nächste Ursache dieser Zögerung. Die zweite war die Anwesenheit der Divis fion Augereau in Legnago und Ronco, welche zwar, nach den mitgetheilten Standesausweisen, nicht stärEer als das östreichische Korps, aber durch die Etsch ges deckt, auf den einer Vertheidigung fähigen Punkt Legs nago gestügt, und dadurch ihre defensive Kraft verdoppelt war. Auch befand sich Augereau im Besiß der Brücken an diesen beiden Orten, und war dadurch in der Lage, nach Gefallen Übergänge und Angriffe auf den Flanken und im Rücken des östreichischen Korps auszuführen. Am 10. blieb FML. Provera mit seinem Hauptquartier in Montagnana, dessen Vorhut in San Zeno stehen. Am 11. Morgens wurden der zum Übergange vorgeschlagene Punkt Anghiari und das linke Ufer der Etsch oberhalb Legnago rekognoszirt. Um Mittag meldete FML. Provera dem FZM. Ulvingy, „daß er den Brückenschlag bei Unghiari noch nicht volls zogen, weil anderthalb Stunden links von diesem Punkte, in Legnago, Gen. Augereau mit einem Theile seiner Division, fünftehalb Stunden rechts, in Ron= co, 3000 Mann derselben aufgestellt, Anghiari mit 200 Franzosen, und so alle Punkte am rechten Ufer des Flusses mit starken Piketen, und zum Theil mit Geschüß, besezt sehen. Augereau könnte, von Legnago aus, nach dem nur fünf Stunden entfernten Este, im Rücken des Korps, eine Diversion unternehmen. Provera wolle also auf eine sich allenfalls ergebende günstige

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