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Mit der Erzeugung von Luftziegeln waren gleichzeitig 25 Arbeitspartien à 8 Mann bei dem nahe der Südfront befindlichen Bewässerungskanal beschäftigt. Schwierig war es, die genügende Zahl von Formen für die Ziegel, die im Ausmaße von 40 X 20 x 10 cm erzeugt wurden, zu beschaffen. Die Bretter der Biskuitkisten und jeder im Lager nur erlangbare Nagel wurden hiezu gesammelt. Die Ziegel trockneten innerhalb 2-3 Tagen und konnten dann sofort verwendet werden. Jede Arbeitspartie konnte im Tage bis zu 15.000 derartige Ziegel erzeugen.

Südfront der Redoute

Textskizze 4.

mit Maschinengewehrturm (M) und Geschützplattform (B).

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Obwohl der Bau mit diesen Ziegeln zuerst bloß den geschickteren Legionären übertragen war, wetteiferten darin bald auch die anderen Truppen, so daß auf der ganzen Umfassung die Mauer von zweiten Piséschichte an aus Luftziegeln bestand.

Dank der unter dem Drange der Verhältnisse mit fieberhafter Eile betriebenen Arbeit stand am 12. Juli, also nach kaum 1/2 Monaten, die krenelierte Umfassungsmauer in der Höhe von 250 bis 3 m auf dem ganzen, 1200 m betragenden Umfang der Redoute, samt den Plattformen für die Artillerie, fertig da, und es erübrigten nur die

ergänzenden Arbeiten*), um die Redoute in der Form fertigzustellen, die sie Ende August aufwies, und die Textskizze 3 und 4 zeigen. Gleichzeitig mit der Redoute wurden auch die Arbeiten zum Baue des Blockhauses unter Leitung des Pionierdetachementkommandanten begonnen. Das Blockhaus wurde am Ostrande der Gara errichtet (siehe Textskizze 5) und konnte das Plateau, den Süd-, Ost- und Nordhang desselben, dann von den 3 Geschützplattformen, deren Anlage der Artilleriezugskommandant ausführte, auch vollkommen die Guir-Ebene, das Palmenwäldchen und die im Süden auf zirka 600 m vorliegenden Garas bestreichen.

*) Ergänzende Arbeiten: Wasserversorgung. Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit, im Falle eines Angriffes über Wasser innerhalb der Redoute zu verfügen, hatte man sofort mit der Anlage von Brunnen begonnen, die auf 4:50 Tiefe trinkbares Wasser ergaben. Von Ende August an hätte man innerhalb des Postens den ganzen Wasserbedarf für denselben aus den fertiggestellten 5 Brunnen, 1 Tränke und dem in Fässern angesammelten Reservevorrat durch mehrere Tage decken können. Weitere Erhöhung der Mauer auf durchschnittlich 4-5 m, ferner an jeder Face gedeckte erhöhte Beobachtungsstände für die Zugskommandanten; an der Südwestecke der Redoute wurde ferner ein viereckiger Turm für die beiden Maschinengewehre erbaut, von dem aus sie am 1., 2. und 7. September wirkten. Die um 2-3 m über die Umfassung erhöhten Geschützplattformen A, B und C für 3 Feld- und 1 Gebirgsgeschütz; 1 Feld- und 1 Gebirgsgeschütz wurden als Reserve auf der Reduitkuppe zurück behalten. Von der Plattform B aus (siehe Textskizze 3 und 4) bestrichen die Geschütze in der Nacht vom 1. auf den 2. September erfolgreich die Umgebung des Blockhauses. Rückenwehren (Parados), aus aufeinandergelegten Gerstensäcken oder Mauerwerk. Landesübliche Hütten (Gourbis) aus Palmenstämmen, für Offiziersunterkunft, Telegraphenstation, Bureaus und Magazine; dann zur Aufnahme der Kranken ein mit Wellblech gedeckter Ziegelbau. Annäherungshindernisse, namentlich an der Südfront, nach Skizze 3. Die mit Benützung eines Bewässerungsgrabens hervorgerufene Überschwemmung stellte 50-60 m vor der Südfront ein 20 m breites Kotmeer her, in das man beim Passieren bis über die Knie versank. Handgranaten und Leuchtkugeln (aus mit Petroleum getränkten Holzfasern hergestellt) wurden improvisiert. Schließlich wurde das Innere der Redoute mit einem dem Flußbette entnommenen Kieselbelag bestreut, da die alle Nachmittag sich wiederholenden Windstöße eine unleidliche Staubentwicklung zur Folge hatten. Markierung von Schußdistanzen (auch vor dem anderen Werke) für die Infanterie erfolgte durch Errichtung von je 2 Steinhaufen auf die Distanz von 500, 1000 und 1500 m. Diese Haufen waren auf der den Posten zugewendeten Seite durch Kalkbewurf deutlich erkennbar gemacht; für die Artillerie wurden die genauen Entfernungen aller Örtlichkeiten, die gegnerischen Ansammlungen Schutz bieten konnten, für jede Artillerieplattform auf panoramaartigen Landschaftsskizzen eingetragen. Besondere Vorsorgen waren getroffen, um auch bei Nacht das von der Redoute nicht eingesehene südliche Vorterrain des Blockhauses bestreichen zu können. Ein festgesetzter Signalkodex ermöglichte es hiezu, vom Blockhaus aus der Artillerie der Redoute Lage des Zieles und Wirksamkeit ihres Feuers rasch optisch bekanntgeben zu können. Schließlich wurde auch das Terrain im Umkreise von 30 km bezüglich des Fortkommens aller Waffen (namentlich der Artillerie) aufgeklärt.

Die außerordentliche Wichtigkeit des Blockhauses machte es nötig, die Arbeit daran solange ununterbrochen bei Tag und Nacht fortzusetzen, bis die Umfassungsmauern gegen Handstreich sicherten. Das Baumaterial wurde teils steinbruchmäßig auf dem Plateau gewonnen, teils bestand es aus Luftziegeln, die am Fuße der Gara erzeugt und hinaufgetragen werden mußten.

Textskizze 6 und 7 zeigen die Befestigungen auf der Gara, wie sie gleichfalls Mitte Juli bis auf Ergänzungsarbeiten fertig waren. (Drahthindernis, Anlage einer 2 m3 fassenden Zisterne im Innern des Blockhauses, die durch zugetragenes Wasser gefüllt wurde.)

Die Besatzung des Blockhauses wurde mit 1 Offizier, 3 Unteroffizieren, 86 Mann (wovon 1 Unteroffizier und 7 Artilleristen, 4 Pioniere) bestimmt.

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a-a Artillerieplattformen, b-b Infanteriedeckungen.

Der Goumiers-Turm bedurfte von Seite seiner Besatzung (zirka 20 Mann) nur geringer Instandsetzungsarbeiten, ebenso der Ksar, in dem der Zugskommandant seine Befehle den verschiedenen Posten an der Umfassung mittels eines aus Petroleumkannen improvisierten Sprachrohres zurief.

Die Munitions- und Verpflegsausrüstung der Besatzung sollte auf 500 Schuß pro Gewehr und Geschütz, beziehungsweise auf einen viermonatigen Verpflegsvorrat gebracht werden. Diese Ausrüstung, die am 1. September noch nicht vollständig erreicht war, erfolgte durch Zuschübe aus Colomb-Béchar über Bu Anan unter jedesmaliger Begleitung einer Eskorte (mindestens 1 Kompagnie und 1 Kavalleriezug). Die Eskorte wurde dem Convoi von Bu Denib bis Beli Bila (28 km) entgegengesandt; bis dorthin erhielt der Transport

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Plan des Blockhauses (1:500).

Felsabfall

Textskizze 6.

N.

Artill Plattform

A

Die außerhalb des Blockhauses von der Artillerie an-
gelegten Mauern gestatten, die Geschütze gedeckt gegen
die südlich der Gara gelegene Höhe zu den Platt-
formen in Stellung zu bringen.

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das Sicherungsgeleite von Bu Anan*). Außerdem wurden die Einwohner von Bu Denib, Uled Ali und Beni Uzien (8, beziehungsweise 10 km östlich Bu Denib) verhalten, durch Aufstellen von Posten auf den Höhen nördlich des Weges Bu Anan-Bu Denib zur Sicherung der Transporte beizutragen.

Die Verbindung der Redoute mit dem Blockhaus und Ksar erfolgte anfänglich mit Signalpatrouillen, später langten 3 optische Signalapparate (24 cm) zu diesem Zwecke ein. Eine telephonische Verbindung wäre wertlos gewesen, da man am felsigen Boden der Gara

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den Draht nur offen auflegen konnte und er im Angriffsfalle bald von den Eingeborenen durchschnitten worden wäre **).

* In der am meisten gefährdeten Strecke zwischen Bu Denib und Bu Anan blieben die Eskorten durch mitgegebene Feldtelephonapparate, die sie jeden Moment in die telegraphische Verbindung der Posten einschalten konnten, mit denselben in stetem Kontakt.

**) Die nach Colomb-Béchar hergestellte telegraphische Verbindung wurde. einmal in der Nacht zum 26. August, ein zweites Mal am Nachmittage des 1. September einige Kilometer östlich Bu Denib von den Eingeborenen unterbrochen, die sich dabei nicht mit dem Durchschneiden des Drahtes begnügten, sondern Pfosten und Isolatoren auf einer Strecke von 2 km zerstörten.

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