Walhalla: eine monatschrift zur belehrung und erheiterung, Band 1

Cover
1845
 

Andere Ausgaben - Alle anzeigen

Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 90 - Gehegen. Zur Mittagsstund am vierten Tag Der Herzog Milon schlafen lag In einer Eiche Schatten. Roland sah in der Ferne bald Ein Blitzen und ein Leuchten, Davon die Strahlen in dem Wald Die Hirsch und Reh aufscheuchten; Er sah, es kam von einem Schild, Den trug ein Riese, groß und wild, Vom Berge niedersteigend.
Seite 91 - Mußt er mit Schmerzen missen. Zwar lief er gleich dem Schilde nach, Doch Roland in das Knie ihn stach, Daß er zu Boden stürzte. Roland ihn bei den Haaren griff, Hieb ihm das Haupt herunter: Ein großer Strom von Blute...
Seite 91 - Wohlauf zum Streit! Dich reuet noch dein Necken. Hab' ich die Tartsche lang und breit, Kann sie mich besser decken; Ein kleiner Mann, ein großes Pferd, Ein kurzer Arm, ein langes Schwert, Muß eins dem andern helfen.
Seite 92 - Den Schild hab ich, ihr lieben Herrn! Das Kleinod hätt ich gar zu gern, Doch das ist ausgebrochen.« Zuletzt tät man Herrn Milon sehn, Der nach dem Schlosse lenkte, Er ließ das Rößlein langsam gehn, Das Haupt er traurig senkte. Roland ritt hinterm Vater her Und trug ihm seinen starken Speer Zusamt dem festen Schilde. Doch wie sie kamen vor das Schloß Und zu den Herrn geritten, Macht...
Seite 257 - du bist unendlich schöner, als ich glaubte. Du bist eine Göttin. Du bist sür solchen Putz und nicht sür deinen niedrigen Stand geboren!" Das Fest war glänzend. Altenkreuz und Henriette erschienen diesen Abend schwarz in altdeutscher Tracht. Beide zogen durch ihre Pracht aller Augen an sich; denn sie...
Seite 91 - Roland Dahin, wo er den Vater fand Noch schlafend bei der Eiche. Er legt' sich an des Vaters Seit, Vom Schlafe selbst bezwungen, Bis in der kühlen Abendzeit Herr Milon aufgesprungen: »Wach auf, wach auf, mein Sohn Roland! Nimm Schild und Lanze schnell zur Hand, Daß wir den Riesen suchen!
Seite 137 - Gemächlich in der Werkstatt saß Zum Frühtrunk Meister Nikolas, Die junge Hausfrau schenkt' ihm ein, Es war im heitern Sonnenschein. Die Sonne bringt es an den Tag. Die Sonne blinkt von der Schale Rand, Malt zitternde Kringeln an die Wand, Und wie den Schein er ins Auge faßt, So spricht er für sich, indem er erblaßt: Du bringst es doch nicht an den Tag. Wer nicht? was nicht?
Seite 137 - Mann, der so die Furcht vergessen kann?« So wiß, o Freund, der Mann bist du; vernimm die Deutung auch dazu. Es ist der Drach' im Brunnengrund des Todes aufgesperrter Schlund; und das Kamel, das oben droht, es ist des Lebens Angst und Not.
Seite 136 - Führer vor ihm mußt entlaufen. Er lief und einen Brunnen sah von ungefähr am Wege da. Das Tier hört er im Rücken schnauben, das mußt ihm die Besinnung rauben. Er in den Schacht des Brunnens kroch, er stürzte nicht, er schwebte noch. Gewachsen war ein Brombeerstrauch aus des geborstnen Brunnens Bauch; daran der Mann sich fest tat klammern, und seinen Zustand drauf bejammern. Er blickte in die Höh, und sah dort das Kamelhaupt furchtbar nah, das ihn wollt oben fassen wieder.
Seite 91 - Felsenwand, Da sprach der Ries mit Lachen: »Was will doch dieser kleine Fant Auf solchem Rosse machen? Sein Schwert ist zwier so lang als er, Vom Rosse zieht ihn schier der Speer, Der Schild will ihn erdrücken.

Bibliografische Informationen