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pfändigen Bomben, Böller und 4 der zwölffündigen Stücke, welche Leßtere zum Schießen glühender Kugeln bestimmt waren. Diese beiden Batterien wurden sogleich zu bauen angefangen, und waren den andern Morgen ganz fertig, so wie auch die Laufgraben gehörig erwei tert und vertieft. Zu dieser geschwinden Verfertigung hat der durchgehends auch vorwärts der Tranchee-Brustwehre gemachte Graben ungemein beigetragen.

Das Bataillon Joseph Colloredo nebst 1 Division Latour wurde nach St. Amand geschickt, weil der Feind von Valenciennes her eine Diversion zu machen drohte. Nachmittags um drei Uhr hatten sich feindliche Jäger und Doppelhaken Schüßen aus der Stadt zwis schen die Windmühlen der Faurbourg des Malades in die Verlängerung der Tranchee geschlichen, und mach= ten durch häufige Schüsse in sehr großer Erhöhung nicht wenig Verwirrung in der Redutte und dem daranstoßenden Theile der Laufgraben, welche noch durch eine ziem= lich starke Kanonade und fortwährendes Bombenwerfen aus der Stadt unterhalten wurde. Es blieben dabei einige Todte, und gegen 20 Mann wurden jedoch nur leicht verwundet, weil die Schüsse aus Flinten wohl auf 600 Schritte waren. Die Feinde wurden jedoch durch einige Kanonenschüsse aus der bereits erwähnten Fleche am Steinwege vertrieben.

Nachts wurde rechts von der Steinstraße, fast in der Verlängerung des mittleren Theiles der Tranchee, gegen die Abtei von Five fortgearbeitet, und am Ende dieser Linie eine Fleche angelegt; auch machte man hin ter den erbauten Batterien Kommunikazionen, legte hinter dem linken Flügel noch jenseits des Steinweges in den Gärten eine Schulterwehre für die Reiterei an ·

und baute etwas auswärts der Fleche eine andere Batterie (Nr. V.) für 3 der zwölfpfündigen Stücke, welche die Windmühlen besser als die Fleche bestreichen konnte. In der Redutte wurde ein Bonnet gemacht, um eine Kanone auf die "Plattform gesichert gegen die Schüsse aus der Stadt stellen zu können, und dem Feinde den Ausfall, wenn er ihn so wie Tags zuvor nochmal was gen sollte, zu verhindern.

Die ganze Nacht geschah fast kein Schuß aus der Stadt, aber am 27. Früh machte der Feind ein so hef= tiges Kanonenfeuer gegen die Redutte und die andern neuen Arbeiten, daß das Bonnet fast ganz ruinirt wurde, da es in der Nacht nicht fertig geworden war. An den Brustwehren der Batterien geschah hingegen wenig Schaden, weil sie fast durchgehends 24 Schuh dick wa= ren. Auf dem rechten Flügel wurde sogleich einwärts der Fleche eine Batterie (Nr. 1.) für 4 der zwölfpfündigen Stücke, 2 der dreißig-, dann 4 der zehnpfündigen Bom= ben- Böller zu erbauen angefangen, in der Fleche selbst aber zwei Scharten für Feldgeschüße eingeschnitten. In der Redutte wurden hinter dem Querwalle Bettungen für 4 der vierundzwanzigpfündigen Stücke (Nr. IV.) in der Verlängerung der Branche des vorliegenden Hornwerkes gelegt, um sowohl diese Linie und das ganze Inneré des Hornwerkes zu rikoschetiren, als auch, wenn es nöthig wäre, glühende Kugeln schießen zu können.

Die Parallele wurde vertieft und erweitert, daß man von Kugeln gar nichts darin zu fürchten hatte.

Nachmittag wiederholten die Feinde den Ausfall, würden aber sogleich zurückgetrieben, ohne etwas ausgerichtet zu haben.

In der Nacht wurden die Windmühlen abgebrannt,

das Geschütz in die beiden Batterien Nr. II. und III. eingeführt, und eine Kommunikazion rückwärts zu der Schulterwehre der Reiterei gemacht, auch in der Haupt: straße noch zwei Querwälle gegen die Enfilade angelegt.

Es geschahen die Nacht hindurch nur wenige Schüsse und Bombenwürfe aus der Stadt; die Lehteren machten jest schon weit weniger Schaden, weil die Leute mit ihnen bekannter wurden und ausweichen lernten.

Die Batterien Nr. I. und IV. waren am 28. Früh fertig geworden; auch war das Bonnet in der Redutte wieder hergestellt, und dahinter 1 sechspfündiges Stück aufgeführt. Man verlängerte die Kommunikazionen bis gegen das Wirthshaus vor Hellemmes, weil die über die Batterie Nr. I. weggebenden Kugeln sowohl als viele mit großer Elevazion aus der Festung vorfäßlich dahin geschossene die Straße zum Marsche der Truppen in die Tranchee unsicher machten. Aus der nämlichen Ursache mußte man auch das Artilleriedepot weiter zurückziehen.

Die Feinde hatten wie gewöhnlich gegen Morgen heftig gefeuert, und man sah, daß täglich mehr Geschüß auf die Wälle geführt wurde. Nachts zündeten sie, mittels Brandkugeln, vor dem linken Flügel der Parallele eine Scheune an, in welcher ein Jägerposten gewesen war. Auf dem rechten Flügel machten sie kleine Auss fälle, und seßte mit Fackeln einige Häuser in Flammen. In die Batterien Nr. I. und IV. wurde das Geschüß eingeführt, auch waren die Öfen zum Kugelhißen in Nr. I. und III. fertig geworden. *)

Am 29. Früh machte man Feuer in die Kugelöfen.

Es waren vor Ziegeln gemauerte Reverbere - Öfen.

Die Stadt wurde aufgefordert, und nach erhaltener abschlägiger Antwort sowohl von dem Kommandanten als von der Munizipalität, fing man Nachmittags um ein Viertel auf vier Uhr an, aus allen Geschüßen fols chergestalt zu feuern, daß aus jedem durch jede Stunde 6 Schüsse oder Würfe geschahen.

Die ersten Würfe erreichten zwar die Stadt, Eas men aber nicht bis in die Gegend der Kirche St. Etien ne, welche man gerne am ersten in Brand gesteckt hätte, weil dort die meisten der Munizipalbeamten ihre Häuser haben. Man sah sich daher gezwungen, bei allen Böllern volle Kammerladung zu nehmen, da von Nr. III. bei 2500 Schritte dahin waren, wobei aber in die Länge die Böller zu Grunde gehen mußten. Das Feuer brach an verschiedenen Orten zu gleicher Zeit aus, und verbreitete sich sehr ansehnlich. Die Einwohner arbeiteten aus allen Kräften, um es zu löschen, konnten es jedoch niemals zu Stande bringen. Das Geschüß der Stadt machte ein heftiges Feuer und da die Franzosen sahen, daß die Kugeln besonders gegen die Batterien Nr. III. und IV. fast keine Wirkung machten, verdoppelten sie die Würfe aus den Böllern, wodurch sie diese Battes rien und das dahinter liegende Feld an diesem und den folgenden Tagen ganz mit Bomben übersäten.

Es geschah demungeachtet nur sehr wenig Schaden; bloß das eine Pulvermagazin in NF. III. flog durch eine Bombe mit ungefähr 300 Pfund Pulver, so dars in befindlich war, in die Luft, wobei 2 Mann zers schmettert und gegen 12 entweder verwundet oder vers graben wurden.

Diese geringe Wirkung kam nicht wenig von der schwachen Füllung der französischen Bomben her, da die

achtzölligen nur mit ungefähr 2 Pfund von dem allerschlechtesten Pulver gefüllt waren, wodurch die Brandröhren blos herausgestoßen wurden; viele Bomben sprangen auch nicht, weil die Brandröhren zu weit über das Brandloch hervorstanden, und entweder schon im Böller selbst oder beim Fallen abgebrochen waren.

Dem Feuer der Werke sette man nur das der Batterie Nr. IV. von vier Vierundzwanzigpfündern ent gegen, welche das Innere des Hornwerkes rikoschetirten, weil von diesem Werke alle Batterien viel leiden mußten. Von den sechzigpfündigen Böllern waren alle vier Schleifen zu Grunde gegangen, ein Böller ganz in Stücke gesprungen und ein zweiter hatte einige Risse. An den 2 der dreißigpfündigen waren die Schleifen zerschlagen. Zwei zwölfpfündige Röhre waren ebenfalls unbrauchbar.

Am 30. September Früh machten die Feinde das heftigste Feuer, und schoffen in die Brustwehren der Bats terien Nr. I. und III. Löcher zu Schuh tief durch die ganze Dicke derselben. Das Feuer gegen die Stadt wurde mit allem Nachdruck fortgeseßt; die Böller, deren Schleifen zerbrochen waren, wurden in andere gelegt, und statt der zwei gesprungenen, zwei andere zwölfpfündige Stücke in Nr. III. geführt, überhaupt aber alles beschädigte Geschüß erseßt.

Diesen Tag und die ganze Nacht hindurch brannte es fast beständig an mehreren Orten. Um das Feuer in. die Gegend der Zitadelle zu bringen, fing man an, aus den vier Vierundzwanzigpfündern in Nr. IV. auch glühende Kugeln zu schießen, und zwar mit 5 Pfund Ladung; jene der Zwölfpfünder war 3 Pfund gewesen. Man hatte versucht, mit zweiunddreißiglöthigen Schrot

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