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Die mit *) bezeichneten Truppen bildeten die erste Staffel, die aus Oran am 7. August vor Casablanca eintraf, während der Rest zum größten Teil als zweite Staffel am 5. August in Alger erst eingeschifft wurde. 3 Infanteriebattaillone mit 2 Maschinengewehr

Zusammen:

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Stadt aufgeschlagenes Lager (siehe Textskizze 1) von etwa 2000*) fanatisierten, zumeist berittenen Schaujas angegriffen. Die Angriffe wiederholten sich am 10. und 11. August, wurden aber, ebenso wie ein versuchter nächtlicher Überfall auf die Vorposten am 11. August, derb zurückgewiesen, wobei das am Vortage gelandete Bataillon des 1. algerischen Tirailleurregiments (2. Staffel) bereits mitwirkte. Am 13. August wurde auch das spanische Kontingent (300 Mann Infanterie, 100 Reiter, 2 Maschinengewehre) unter Mjr. Ollala gelandet und bezog ein Lager. Es beschränkte sich lediglich darauf, die Ordnung in Casablanca aufrechtzuerhalten und nahm an den sonstigen Operationen der Franzosen nie teil.

*) Die Vierteljahrshefte « 1908 (Seite 648) behaupten, es wären nur einige Hundert Angreifer gewesen und in den nächsten Tagen hätten sich nur noch vereinzelte Reitergruppen gezeigt.

Eine Woche lang unterblieben nun die Angriffe der Marokkaner. Die Nachrichten aus dem Innern lauteten aber nichts weniger als beruhigend. In der südlichen Hauptstadt Marakesch war der Halbbruder des schwächlichen Abdul Aziz Mulai Hafid zum Gegensultan ausgerufen worden und hob im Lande Truppen aus, u. a. auch

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bei den westlichen Nachbarstämmen der Schauja, den Dukala, Rehamna und Szrazna (siehe Beilage 16) und ließ bei den Schaujastämmen den Kampf gegen die europäischen Eindringlinge predigen, was um so leichter Erfolg hatte, da das passive Verhalten der in Casablanca gelandeten Franzosen auf deren Schwäche schließen ließ. In der Tat war Gen. Drude sowohl durch die geringe Stärke seiner Truppen

als auch durch bindende Instruktionen auf die strikte Defensive und vorläufige Unterlassung jedes weiteren Vorstoßes angewiesen.

Der von den Franzosen täglich erwartete erneuerte Angriff seitens der Eingeborenen fand am 18. August statt, wobei die Schauja gleichzeitig mit einem vehementen Frontalangriff gegen die Verteidigungslinie über Si Yut in den Rücken der Franzosen zu kommen versuchten (siehe Textskizze 2). Diese Umgehung scheiterte aber an einer Gegenattacke der Spahis unter Kapitän Caud sowie unter dem Feuer der Schiffsgeschütze. Am 21. August beschossen die Marokkaner das französische Lager von dem nur 1500 m der französischen Stellung vorliegenden südlichen Hügel. Von dort vertrieben, zogen die Schaujas in ihre Lager nach Taddert, Bu Azza und Titmelli ab, die Franzosen nahmen aber zur Vermeidung eines ähnlichen Vorfalles den obgenannten Hügel in dauernden Besitz. Er wurde später befestigt und als Crête de surveillance bezeichnet.

Erste Verstärkung des französischen Expeditionskorps. Angesichts der gefährdeten Situation der schwachen, beständigen Angriffen ausgesetzten Truppen Drudes, entschloß sich die französische Regierung dazu, Verstärkungen nachzusenden (Ministerrat vom 20. August 1907). Diese in der Zeit vom 24. August bis in den ersten Tagen September einlangenden Nachschübe brachten das Expeditionskorps auf die nachstehend ausgewiesenen Stärke von ca. 5000 Mann Gefechtsstand.

Zusammensetzung der französischen Landungstruppen nach dem Einlangen der ersten Verstärkungen, d. i. anfangs September 1907 siehe Tabelle auf Seite 1323.

Gefecht bei Si Mumen am 3. September 1907 und Zerstörung der marokkanischen Lager in der Nähe von Casablanca. Die eingelangten Verstärkungen ermöglichten es dem Gen. Drude, einen Vorstoß aus dem Lager zu unternehmen, der ihn außer Bereich der Schiffsgeschütze brachte. Am 3. September gegen 5h früh brachen 2 Bataillone und 2 Batterien, in 2 Karrees zu je 1 Bataillon und 1 Batterie formiert, aufgeklärt durch die Kavallerie, vom Lager auf Si Mumen auf. Die Karrees kamen aber zu weit auseinander und um 7h früh war jedes derselben in der Entfernung von ca. 8 km vom Lager von Eingeborenen umschlossen und festgehalten, während eine andere Abteilung von Marokkanern die französischen Beobachtungsposten auf der Crête de surveillance angriff (siehe Textskizze 2 und Beilage 16). Die Karrees bewerkstelligten mit einem Verlust von 2 Offizieren (darunter Mjr. Provost der Fremdenlegion) 8 Mann an Toten und 17 Verwundeten den Rückmarsch.

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6 Infanteriebataillone, mit 4 Maschinengewehrzügen
3 Eskadronen (inklusive Gum)

2 Feld- und 1 Gebirgsbatterie

1 Geniekompagnie und 1 Luftschifferdetachement
1 Verpflegsdetachement, Verwaltungsarbeiter etc.
5000 Mann, 1400 Pferde und Maultiere.

Die Infanterie war in 3 Marschregimentern formiert:
1 Bataillon des 1. Fremdenregiments

1. Regiment 1

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1. algerischen Tirailleurregiments 2. Regiment: 2 Bataillone des 2. algerischen Tirailleurregiments

3. Regiment: 2 Bataillone des 2. Fremdenregiments

Nach diesem Gefechte beschloß Drude, nachdem er sich einige Tage von den Eingeborenen durch unaufrichtige Friedensangebote hatte hinziehen lassen, durch Zerstörung der feindlichen Lager südlich Casablanca den gelandeten Truppen mehr Luft zu machen. Hiezu brach er am 11. September früh mit 10 Infanteriekompagnien, den 3 Eskadronen und mit 2 Batterien, in ähnlicher Weise wie am 3. September, gegen Taddert auf und verbrannte nach Zurückwerfung des Gegners dessen dort aufgeschlagenes Lager, wobei die Franzosen bloß den Verlust von 1 Toten und 6 Verwundeten erlitten. Nun baten die *) Ein Gum ist eine eingeborene, irreguläre, meist berittene Truppe unter Kommando französischer Offiziere.

Marokkaner zum Zwecke von Unterhandlungen um einen Waffenstillstand bis zum 15 September, benützten aber die Zeit dazu, ihr zweites Lager von Titmellil (12 km südöstlich Casablanca) nach Si Brahim Kadmiri, d. i. 5 km weiter nach Süden zu verlegen *). Am 21. September gelang es den Franzosen, auch dieses gegnerische Lager niederzubrennen. Darauf bot in den folgenden Tagen ein Teil der nördlichen Stämme seine Unterwerfung an und schloß einen Vertrag mit Gen. Drude ab**).

Nun trat in der Umgebung Casablancas relative Ruhe ein und die gelandeten Truppen gingen daran, sich für den Winter einzurichten. Baracken wurden erbaut, die vorhandenen Brunnen gereinigt, ein Destillierapparat der Marine aufgestellt, das Feldspital eingerichtet, Wasch- und Tränkanstalten errichtet u. s. w. Die französischen Barackenlager I-III wurden mit der Küste durch eine Décauville- (Feld-) Bahn verbunden, die ganze Frontlinie wurde durch einen starken Wall und Drahthindernisse geschützt, an den Flügeln der Stellung Stützpunkte, auf der Crête de surveillance 2 Forts erbaut und im Verein mit kleineren Zwischenposten eine vorgeschobene Verteidigungslinie gebildet, ferner 2 drahtlose Telegraphenstationen etabliert (siehe Textskizze 2) ***). Die Gärten vor der Stadt wurden zum Vorteile der Menagen von den Truppen bebaut, das Justiz-, Sanitäts- und Verpflegswesen organisiert. Eine Delegation der Krankenwärterinnen des Roten Kreuzes wirkte bei der Pflege der Verwundeten und Kranken eifrigst mit.

Wachsender Einfluß Mulai Hafids und der fremdenfeindlichen Bewegung im Innern des Landes. Während, wie erwähnt, in der nahen Umgebung Casablancas leidliche Verhältnisse eingetreten waren, durchzogen hafidische Emissäre den Süden des Landes und reizten die Bergstämme der Schauja unter Verbreitung falscher Nachrichten zum Kampfe gegen die Franzosen und die nördlichen Schaujastämme auf, die sich in Unterhandlungen mit den Fremdlingen eingelassen hatten.

*) Der neue Lagerplatz wurde am 16. September durch ein Rekognoszierungsdetachement, dem der Fesselballon beigegeben war, ermittelt.

**) Die Kaïds der Zenata, Ziaïda und Uled Zian, dann Abgeordnete der Mediuna verpflichteten sich zur Einlieferung der Mörder von Casablanca, dann zur Zahlung einer Kriegskontribution und eines Beitrages zum Hafenbau, ferner zur Verhinderung des Auftretens bewaffneter Banden auf ihrem Gebiete etc. und stellten hiefür auch Geiseln. Im Umkreise von 15 km um Casablanca sollte kein Eingeborener Waffen tragen dürfen.

***) Photographische Aufnahmen des Walles, dann der beiden Forts bringt die »Revue de Génies, Juni 1909. Die Forts wurden nach dem am 3. September bei Si Mumen, bezw. dem am 19. Oktober bei Taddert gefallenen Mjr. Provost und capitaine Ihler benannt.

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