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Ungarische und kroatische Insurrektion

13 Landesbataillone und Sereschanerabteilungen der kroatisch-slawonischen Militärgrenze .

470.652 44.199

152.000

50.000 20.000

18.000 1.500 19.500

13 X 1500 Mann Populace (Landsturm).

Zusammen ca.

710.000 65.700

In diese Gesamtsumme sind nicht eingerechnet: das Fuhrwesenkorps, die Sanitätstruppe, der Militärgrenzkordon, und die Militärpolizei, die Marine und die Marineinfanterie. Zusammen etwa 40.000 Mann.

Hiezu trat, als sich die Landwehr nicht marschbereit erwies, wie stets am Anfang oder im Verlaufe des Krieges eine erhebliche Zahl von Freikorps: 6 Bataillone Wiener Freiwillige, 6 Bataillone (davon 1 Jägerbataillon) böhmische Freiwillige der Legion Erzherzog Karl, 3 Bataillone mährische Freiwillige, 3 Bataillone innerösterreichischer Freikorps, 3 ga

lizische, 1 Bukowiner und 1 Dalmatiner Freiwilligenbataillon, 1 Bataillon freiwillige Salzburger Jäger, 1 Bataillon, böhmische Lobkowitzjäger, 2 Bataillone Siebenbürger Jäger, 2 Bataillone Triester Jäger, das Freibataillon Schill (diese alle zu 6 Kompagnien), Bataillon der fränkischen Jägerlegion, 1⁄2 Bataillon des Freikorps Carneville, 1 Bataillon Wiener freiwillige Jäger des Bürgerkorps, ferner 2 Eskadronen Husaren des Freikorps Schill, 1 österreichischer Kosakenpulk (3 Eskadronen), das Bukowiner Kavallerie-Insurrektionskorps (4 Eskadronen), 1 freiwilliges Siebenbürger Husarenkorps (4 Eskadronen), die Kavallerieabteilungen der fränkischen Legion (3 Eskadronen Ulanen) und das Freikorps Carneville (1 Eskadron Husaren) und schließlich ein freiwilliges Kavalleriekorps der Wiener Bürger (2 Eskadronen) und 1 Dragonerregiment des böhmischen Adels (8 Eskadronen, aber nicht komplettiert), zusammen 31 Bataillone und 27 Eskadronen mit etwa 40.000 Mann und rund 3000 Pferde.

Inklusive der Freiwilligen des Fuhrwesenkorps, des Militärgrenzkordons, der Militärpolizei und der Marineinfanterie konnte das ganze Aufgebot wenn ihm Zeit zur Formation blieb auf mindestens 750.000 Mann geschätzt werden. Fast auf allen Gebieten des Heerwesens wurden neue Reglements, neue Dienstvorschriften erlassen.

Die kämpfenden Heere waren zu groß geworden, um im Sinne der Linientaktik einheitlich geführt und geleitet zu werden. Es mußten neue, aus allen Waffen gebildete Befehlseinheiten geschaffen werden, die Korps- und Divisionseinteilung wurde eingeführt.

Die Organisation der österreichischen Armeekorps war von jener der napoleonischen Korps sowie von der modernen Organisation einigermaßen abweichend. Die Korps hatten normal aus 2 Liniendivisionen zu 2 Brigaden à 2 Linienregimentern von je 3 Bataillonen zu bestehen; ferner aus 1 Avantgardendivision (welche einerseits als Vorhut der Korps zu dienen hatten, anderseits die eigentlichen Träger des Aufklärungsdienstes waren) zu zwei gemischten leichten Brigaden (je ein leichtes Kavallerieregiment und 2 bis 5 leichte Infanteriebataillone). Bei jeder Brigade sollte eine sechs-, eventuell dreipfündige Brigadebatterie von 8 Geschützen des betreffenden Kalibers eingeteilt sein. Beim Korps selbst war noch eine Artilleriereserve, welche 5-6 Batterien (ein Drittel sechspfündige Positionsbatterien, ein Drittel Kavalleriegeschütz

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batterien, ein Drittel zwölfpfündige Batterien; alle diese Batterien hatten je 4 Kanonen des betreffenden Kalibers und 2 Haubitzen) und die Munitionsreserven für die ganze Infanterie und Artillerie des Korps umfaßte. 1 Pionierdivision, 1 Sanitätskompagnie, 4-5 Fuhrwesendivisionen zur Fortbringung der Verpflegung und der Bagage und 1 Fuhrwesenprozentabteilung ergänzten das Korps auf die volle Stärke und Ausrüstung. Im Jahre 1809 waren anfangs 9 solcher Armeekorps in der Stärke von je 27 bis 31 Bataillonen, 16, eventuell 24 Eskadronen, 10 bis 14 Batterien mit etwa 25.000 bis 32.000 Mann, 2400, eventuell 3600 Reitern und 70 bis 96 Geschützen aufgestellt worden. Außerdem waren das Gros der schweren Kavallerie und die Grenadiere in 2 Reservekorps von je 1 Infanterie- und Kavalleriedivision vereinigt worden. Da die Anzahl der Linienregimenter für je 8 pro Armeekorps nicht ausreichte, so waren bei einigen Armeekorps nur 7 derselben eingeteilt oder das 8. durch drei Freiwilligenbataillone ersetzt worden. Später, als die Landwehr feldbrauchbarer wurde, teilte man auch Landwehrbataillone in die Korps ein und ermöglichte derart die Aufstellung eines 10. und 11. Armeekorps. Um die Truppen in der neuen Befehls- und Kampfordnung auszubilden, wurden Übungslager geschaffen.

Außer in den Reglements und Dienstes vorschriften war der Erzherzog-Generalissimus in jeder Art bestrebt, das Selbstgefühl der Soldaten und Offiziere zu heben, Selbständigkeit und Initiative großzuziehen. So wurde die Prügelstrafe abgeschafft und auf eine ritterliche Behandlung der Offiziere hingewirkt.

Der General oder Kommandant, welcher nur Disziplin aufrecht zu erhalten und sich nicht auch die Liebe, Anhänglichkeit und das Vertrauen seiner Untergebenen zu erwerben weiß, ist nur halb auf seinem Platze« schreibt Erzherzog Karl.

Konnten die dem Althergebrachten oft ganz wiederstrebenden Prinzipien auch nicht überall durchdringen, so trugen sie doch bereits 1809 schöne Früchte. Die jüngeren Offiziere der Truppe, wie die des Generalstabes standen an Initiative und verantwortungsfreudigem Tatendrange den französischen Führern keineswegs nach.

Selbstverständlich hätte es einer Reihe von Jahren bedurft, um alle diese Reformen zu allgemeinem Gemeingute werden zu lassen und die bereitgestellten Massen von Reserven

und Landwehren einigermaßen auszubilden und in sich zu festigen. Aber diese Frist wurde Erzherzog Karl und seiner Schöpfung nicht vergönnt. Die politischen Faktoren, allen voran das Haupt der Kriegspartei, Graf Stadion, glaubten in dem Momente, als alle diese Organisationen und Reformen sozusagen auf dem Papier durchgeführt waren, sie auch schon zur Tat geworden. Und weil man auch sonst die Umstände als für einen Krieg günstig hielt, so trieb man zu diesem.

Alle Einsprüche des Erzherzogs Karl, welcher die Unfertigkeit seines Werkes ja am besten kannte, alle Einsprüche der bewährtesten Generale blieben vergeblich. Und so sehen wir denn im Frühjahr 1809 die österreichischen Regimenter sich der Grenze zu bewegen.

Leider sollte es sich sehr bald zeigen, wie berechtigt alle Einwendungen des Generalissimus gewesen waren.

In der Armee selbst war alles unfertig. Es war noch nicht einmal genügend Ausrüstung da, um sogleich sämtliche Formationen der Feldarmee dotieren zu können. Die meisten Infanterieregimenter rückten daher anfangs meistens nur mit 2 Bataillonen oder doch nur mit Teilen des 3. Bataillons ins Feld und erhielten erst später die Ergänzung auf den vollen Stand. Bis in den Mai hinein bewegten sich immerfort noch. Augmentierungstransporte zur Armee. Die Landwehr wurde. zwar gleich aufgeboten, sie erwies sich aber zunächst nicht als kriegstüchtig. Man mußte sich daher begnügen, sie einstweilen nur zu sekundären Zwecken, wie Besatzungs- und Etappendienst, Blockade fester Plätze etc., zu verwenden. Allerdings trug sie auch hiedurch zur Entlastung der Feldarmee bei. Außerdem bildete man aus ihren besten Elementen mit Hilfe regulärer Kaders Freiwilligenformationen, welche die Feldarmee direkt verstärkten und sich vortrefflich schlugen.

So konnte man zu Kriegsbeginn nur etwa 400.000 Mann (Verpflegsstand) an die Grenze werfen. Aber diese waren auf 5 Kriegsschauplätzen (Deutschland, Italien, Kroatien, Galizien, Nordböhmen) verteilt. Im Laufe des Feldzuges kamen zwar tatsächlich die 700.000 Mann auf die Beine, welche der Erzherzog für die Verteidigung der Monarchie organisiert hatte, aber sie konnten nicht mehr gleichzeitig in Verwendung treten. Bis dahin hatte die Armee in den Kämpfen bei Regensburg und in den nun auf allen Kriegsschauplätzen folgenden Rückzugskämpfen schwere Verluste erlitten. Viele Landwehrbataillone, denen kriegerischer Geist und militärische Disziplin ja noch vollständig mangelten und deren Er

gänzungsgebiet in Feindeshand gefallen war, hatten sich zerstreut, die Reste anderer, welche aus ähnlichen Gründen und infolge großer Marschverluste zusammengeschmolzen waren, wie der Schnee im Frühlingswind", mußten in neue Formationen zusammengezogen werden. Nebenkriegsschauplätze und Nebenzwecke erforderten ebenfalls eine Menge Truppen. So konnten in den Entscheidungskämpfen nie mehr als etwa 150.000-170.000 Mann auftreten, d. h. etwa ein Viertel der ganzen verfügbaren organisierten Streitkräfte.

Vergleicht man die Leistungen unserer Völker im Jahre 1809 mit jenen, welche heute in den Dienst der Wehrmacht gestellt werden, so sieht man, daß das Aufgebot von 1809 dem Machtaufgebote eines modernen Militärstaates im Kriege zahlenmäßig nicht nachsteht. Österreich stellte im Jahre 1809 rund 3% seiner Bevölkerung zum Kriege. Dieses Aufgebot wurde von Osterreich nur noch am Schlusse des Krieges von 1859 relativ nahezu erreicht, absolut sogar übertroffen, nicht aber im Doppelkrieg von 1866, vor welchem die Armee, infolge der Tätigkeit des Streichparlamentes und der Armeeaufwand-Kontrollkommission, Reduktionen bedenklichster Art unterzogen worden war.

Auch heute ist das, was ein moderner großer Staat an organisierten Streitkräften zum Kriege bereitstellt, kaum höher als 3% der Bevölkerung, oft aber weniger. Während sich aber heute diese Last ziemlich gleichmäßig auf alle Staatsangehörigen verteilt, war damals die Verteilung derselben eine sehr ungleichmäßige.

Die alten Erbländer, Böhmen, Mähren und Schlesien, stellten rund 4% ihrer Bevölkerung der Wehrmacht zur Verfügung, die kroatisch-slawonische Militärgrenze, abgesehen von Kriegsdienstleistungen durch Greise, Weiber und Kinder für Schanzarbeiten, Traindienste u. dgl. 14%, die siebenbürgische Militärgrenze etwa 8% und der Rest des Königreiches Ungarn 1%, wenn man die Insurrektion mitrechnet 12%. Teilweise war also die Anspannung der Kräfte eine sehr hohe, ja in der Militärgrenze so groß, wie sie eben nur ein Soldatenvolk leisten kann.

War es Erzherzog Karl und der von ihm geschaffenen Armee nicht vergönnt, erst am Schlusse ihrer organisatorischen Arbeit dem Feinde gegenüberzutreten und so die gemeinsame Arbeit durch den Sieg über den Eroberer und durch die Befreiung Europas zu krönen, so wurde doch

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