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Gemüsearten hervorgehoben zu werden. Auf diesen Beeten werden die wichtigsten Sorten nebeneinander angebaut, damit bequem Vergleiche über das Wachstum, die Ausbildung sowie den Eintritt der Ernte angestellt werden können.

Die Beete liegen neben einander, die Sorten sind genau etikettiert, auch ist die Zeit der Aussaat und des Auspflanzens angegeben, so daß Schüler und Besucher der Anstalt in der Lage sind, sich über die einzelnen Sorten zu orientieren.

Die in den letzten Jahren in den Handel gebrachten Neuheiten wurden neben älteren, bisher bewährten Sorten auf ihre Brauchbarkeit hin geprüft und kann hierüber folgendes berichtet werden.

Weißkraut. Die Frühkulturen im freien Lande wurden zum Teil auf mehr freigelegenen Flächen ausgeführt, teilweise auf einem älteren Pyramidenquartiere. Dabei stellte sich der bedeutende nachteilige Einfluß der zu starken Beschattung durch die Baumkronen heraus, denn nicht nur, daß die Ausbildung der Köpfe im allgemeinen zu wünschen übrig ließ, sondern die Ernte konnte auch erst 14 Tage bis 3 Wochen später vorgenommen werden, wie auf den freien Flächen. Dieselbe Beobachtung wurde auch bei den Frühsorten von Wirsing und Rotkraut gemacht. Für die Frühkultur gelangten die alten Sorten: »Johannistag« und »Erfurter Markt« zum Anbau; als Spätkraut das »Braunschweiger« und »Magdeburger«. Die neue Sorte »Ruhm von Enkhuizen« wurden zum ersten Male auf ihren Wert hin geprüft; das Resultat war ein recht befriedigendes. Sie bildet ziemlich große und dabei recht feste Köpfe, hat keine zu starken Rippen und platzt nicht leicht, was bei dem » Braunschweiger< öfter zu beobachten war.

Im allgemeinen entwickelte sich das Spätkraut infolge der regelmäßig feuchten Witterung recht schnell, so daß wider Erwarten früher wie in den Vorjahren zur Ernte geschritten werden mußte.

Wirsing. Neben den bekannten Frühsorten »Johannistag« und »Kitzinger« wurde als Neuheit »Granatkopf« angebaut, die sich recht gut bewährte. Die Köpfe erreichen nur mittlere Größe, zeichnen sich jedoch durch eine recht gefällige Form und durch schön gekräuselte Blätter aus. Von Spätsorten wurden die bekannten >Vertus« und »Friedberger« mit Erfolg kultiviert. Der »>Rote Delikateẞ-Wirsing«, eine Neuheit, welche in dem letzten Jahre viel von sich zu reden machte, befriedigte weniger. Von einer roten Farbe kann eigentlich keine Rede sein, auch sind die Blätter nicht zart und fein gekräuselt, sondern sie erinnern mehr an Rotoder Weißkraut. Man kann somit die Sorte nicht gut zum Wirsing zählen. Beim Kochen liefern die Blätter ein unansehnliches Produkt von unbestimmter, mehr grauer Farbe. Die Sorte ist zu früh dem Handel übergeben; sie hätte vorher durch sorgfältige Zucht noch mehr vervollkommnet werden müssen.

Blumenkohl. Wenn auch die Frühkultur befriedigende Erträge lieferte, so schlug die Spätkultur vollkommen fehl. Trotz des günstigen Wetters, trotz reichlicher Düngung und üppigen Wachs

tums setzte der »Frankfurter Riesen«, der hierfür benutzt wurde, keine Blütenscheiben an. Die Ursache war in ganz minderwertigem Saatgute zu suchen und dieser Mißerfolg zeigte recht deutlich, welchen empfindlichen Schaden eine schlechte Bedienung hervorrufen kann.

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Kohlrabi. Als Frühkohlrabi wurde die Neuheit >> Weißer Delikateß zum ersten Male angebaut. Die Sorte übertrifft an schneller Entwicklung alle bisher angebauten Frühsorten, denn sie konnte ca. 10 Tage früher als die zu derselben Zeit ausgesäten und ausgepflanzten anderen Sorten geerntet werden. Die Knolle ist glatt und das Laubwerk verhältnismäßig klein. Nach Abschluß der Entwicklung muß jedoch gleich zur Ernte geschritten werden, da die Knolle schnell hart wird. Die späten Sorten »Goliath weiß und blau<< lieferten enorme Erträge; einzelne Knollen von 10 Pfund Schwere waren keine Seltenheit.

Salat. Der Anbau einer größeren Anzahl von Sorten auf den Versuchs- und Demonstrationsbeeten bot Gelegenheit zu interessanten Vergleichen. Von den Frühsorten bewährten sich »Vorläufer und Admiral recht gut; die als Frühsorte empfohlene Neuheit »Riesengoldherz hat den Erwartungen jedoch nicht entsprochen. Diese Sorte entwickelte sich viel zu langsam, erwies sich als zu grob und starkrippig im Blatt und fault im fertigen Zustande auch leicht von innen heraus. Die bisher als gut befundenen Sommersorten »>Genezzana« und »Fürchtenichts« haben im Berichtsjahre unseren Erwartungen wieder entsprochen. Auch die Frühsorte »Primus« hat sich für diesen Zweck noch als recht tauglich erwiesen. Zum Überwintern wurde die gute alte Sorte »Brauner Trotzkopf« benutzt.

Mangold. Für die Überwinterung hat sich der »breitrippige grüne am besten bewährt, während der gelbe Schweizer Mangold die Sommerhitze am besten verträgt. Zum Überwintern eignet sich die letztere nicht, da sie empfindlich gegen Kälte ist. Der »rosarippige Mangold ist weniger zu empfehlen, da die Blattstiele zu schmal sind.

Spinat. Es gelangten einige neue Sorten zum Anbau. »Erste Ernte wächst wohl sehr schnell, besitzt ein großes Blatt, muß aber bald geerntet werden, da er sehr leicht in Samen übergeht. »Victoria Riesen wächst bedeutend langsamer, hält sich aber auch länger. Der »Mombacher allerfrühste hat ein viel zu kleines Blatt und schießt sehr leicht. Eine Verbesserung stellen diese Sorten im Vergleich zu den alten »Victoria«, »Viroflay« und »de Gaudry« nicht dar.

Endivien. Als Sorten, die besonders für die Überwinterung geeignet sind, werden seit einigen Jahren der »grüne und gelbe Eskariol in größeren Mengen angebaut. Der letztere neigt jedoch bei trübem, regnerischem Wetter nach dem Zusammenbinden leicht. zum Faulen. Die Überwinterung erfolgte in Mistbeetkästen, in denen sie sich recht gut bis Februar gehalten haben.

Kohlrüben. Die neue Sorte »Perfection«, welche neben der alten »Gelben Schmalz« und »engl. Monarch« angebaut wurde,

lieferte befriedigende Resultate. Sie bildet wenig Laubwerk und der Geschmack ist sehr zart.

Rote Rüben. Versuchsweise kamen die beiden Neuheiten >Kamerun« und »karmoisinrote Kugel« zum Anbau. >>Kamerun<«< kann allen Gemüsezüchtern empfohlen werden, denn sie übertrifft bezüglich der dunklen Laub- und Wurzelfärbung alle anderen Sorten. Die karmoisinrote Kugel hat zu helle Färbung, so daß sie in Zukunft nicht wieder zur Anpflanzung gelangt.

Radies. Die Sorte »Eiszapfen« hat sich auch im Berichtsjahre wieder ausgezeichnet für die Freilandkultur bewährt, denn sie widersteht der Trockenheit noch am ehesten, bleibt lange zart und schießt auch nicht so leicht durch. Die neue Sorte »Goliath«, welche mehr zur Treiberei empfohlen wurde, hat sich auch im freien Lande ganz gut entwickelt, so daß sie in Zukunft in dem Sortiment mit aufgenommen zu werden verdient.

Sellerie. Wenn auch der »Prager Riesen« die größten Knollen liefert, so wird jetzt bei dem Anbau in größeren Mengen dem kleineren »kurzlaubigen Apfel-Selleries mehr der Vorzug gegeben, denn er besitzt ein rein weißes Fleisch und läßt sich recht lange überwintern, ohne im Innern schwarz zu werden. werden. Der >Erfurter Kopf« zeigte eine zu starke Wurzelbildung, worunter die Entwicklung der Knollen Not gelitten hat.

Zwiebeln. Recht gute Erfolge wurden mit der Aussaat im Mistbeet erzielt, von wo die jungen Pflanzen ins freie Land ausgesetzt wurden. Die einzelnen Zwiebeln erreichten wohl die fünffache Größe im Vergleich mit denjenigen, welche direkt ins Freie ausgesät waren. Für diesen Zweck war die »Pariser silber weiße« und die »Braunschweiger dunkelrote« verwendet. Zum Anbau im großen kam die alte bewährte »Zittauer Riesen«<.

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Bohnen. Außer der bekannten »Kaiser Wilhelm« hat sich die neuere Sorte Unerschöpfliche« als recht tauglich für die Frühkultur erwiesen; sie zeichnet sich besonders durch reichen Ertrag aus. Von den gelben Buschbohnensorten verdienen lobend hervorgehoben zu werden: » Wachs- Dattel« und »Goldregen«; letztere wurde im vorigen Jahre zum ersten Male angebaut. Von neueren Stangenbohnensorten scheinen Avantgarde und »Zehnwochen die Beachtung der Gemüsezüchter zu verdienen.

Erbsen. Zum versuchsweisen Anbau gelangten »Laxtons Korbfüller«, »Dr. Mc. Lean« und »Triumph«, über die jedoch erst nach einem wiederholten Versuch berichtetet werden kann.

Gurken. Die Erträge waren im allgemeinen sehr gering, da die Pflanzen infolge der naẞkalten Witterung sehr früh zurückgingen. Recht gute Ernten lieferten noch diejenigen Pflanzen, welche im Mistbeet in Töpfen vorkultiviert und Mitte Mai mit Wurzelballen ausgepflanzt waren. Der Ertrag stellte sich bei diesen auch bedeutend früher ein, als bei den direkt ins freie Land ausgesäten. Es ist diese Kulturmethode denjenigen zu empfehlen, welche früh ernten wollen.

Tomaten.

Nach den in der Anstalt gemachten Erfahrungen kann die Kultur derselben unter günstigen Verhältnissen als eine recht lohnende bezeichnet werden. Die einzelnen Pflanzen liefern durchschnittlich 8-12 Pfd. Früchte. Da dieselben beim Verkauf mit 6-10 Pf. pro Pfund bezahlt werden, so bringt die einzelne. Pflanze 0,601,20 M ein. Auf einer Fläche von 350 qm wurden im Betriebsjahre 30 Ztr. Früchte geerntet; der Zentner zu 6 M berechnet, ergibt eine Einnahme von 180 M. Neuere Sorten gelangten nicht zum Anbau, sondern es wurden hierzu die alten >> Ficarazzi«, »Star allerfrühste«, »Königin der Frühen«, » König Humbert und die Geisenheimer frühe verwendet. Auf die Vorzüge der letzteren Sorte wurde in den letzten Berichten wiederholt hingewiesen.

Außer den im obigen angeführten Sorten wurden von sämtlichen Gemüsearten Mombacher Lokalsorten zum Versuch angebaut, um ein Urteil über den Wert derselben zu gewinnen. Mombach, eine Ortschaft in der Nähe von Mainz, ist berühmt durch. seine Gemüsekulturen, und die Produkte finden nicht nur in Mainz und Wiesbaden flotten Absatz, sondern sie werden auch - besonders die Frühgemüse in größeren Mengen rheinabwärts nach den großen Städten des Industriegebietes versandt. Sicherlich sind außer rationeller Kultur auch gute Sorten für den Erfolg ausschlaggebend.

Dem hiesigen Anbauversuch lag nun der Gedanke zu Grunde, festzustellen, ob und inwieweit diese Lokalsorten auch unter den Verhältnissen des Muttergartens gute Eigenschaften aufweisen. Das Resultat war ein überraschend schlechtes, denn fast keine einzige der ca. 60 Sorten verschiedener Gemüsearten entsprach den Erwartungen; meistens ließen dieselben im Ertrag zu wünschen übrig. Ob das Saatgut zum Teil geringwertig war, oder ob diese Miẞerfolge ausschließlich auf die hiesigen Bodenverhältnisse zurückzuführen sind, ist schwer zu entscheiden. Das Saatgut war uns von einem der ersten Gemüsezüchter Mombachs geliefert, so daß wir annehmen dürfen, daß die Lieferung eine gute war. Der Versuch soll noch einmal wiederholt werden, um zu einem bestimmten Urteil zu gelangen.

Resultate der Anbauversuche mit verschiedenen Gemüsesorten für die Mistbeettreiberei.

Im Anschluß an die vorjährige Aufzählung der für die Freilandkultur unter den hiesigen Verhältnissen geeigneten Sorten, sollen an dieser Stelle diejenigen Sorten namhaft gemacht werden, welche sich in den letzten Jahren besonders für die Treiberei in Mistbeeten bewährt haben. Es sind dies folgende:

Blumenkohl: Erfurter Zwerg-<:

Wirsing: » Wiener Treib-«.

Kohlrabi: Blauer Treib- und Weißer Delikateẞ-«.

Salat: Kaiser-Treib-«. Derselbe eignet sich auch recht gut für Gurkenkästen als Zwischenfrucht, da er sich schnell entwickelt.

Außerdem verdient »Gelber Steinkopf Erwähnung. Für die spätere Treiberei ist >> Pariser Rotrand« recht geeignet. Da er große Köpfe bildet, verlangt er weiteren Abstand; in warmen Kästen bleibt der Kopf zu locker.

Radies. » Non plus ultra« für die ersten Kästen; für kalte Kästen >> Eiszapfen«, welches jedoch weiten Abstand verlangt. Karotten. Die echte »Pariser Markt-«.

Bohnen. »Osborns Treib-« und für spätere Treiberei »Kaiser

Wilhelm<«<.

Gurken. » Königsdörfer Unermüdliche«, »Noas Treib-< und Juwel von Koppitz«<.

Melonen. »Berliner Netz-« und »Ananas-Melone<<.

Diese Resultate werden von den an anderen Orten gemachten nicht wesentlich abweichen. Es ist dies auch begreiflich, da in den Mistbeeten die künstlich geschaffenen Verhältnisse nicht viel voneinander abweichen werden. Mißerfolge werden bei obigen Sorten nur dann zu verzeichnen sein, wenn die Anlage und Wartung der Kästen nicht die richtige war, oder das Saatgut bezüglich Reinheit, Echtheit und Keimfähigkeit zu wünschen übrig ließ.

Ausnutzung der Mistbeetkästen im Spätherbst.

Ein Teil der Kästen wurde im Herbst zum Auspflanzen von Salat sowie zur Aussaat von Radieschen verwendet. Die Aussaat des Salates erfolgte Mitte August und die jungen Pflanzen wurden Mitte September auf kalte Mistbeete ausgepflanzt. Es ist darauf zu achten, daß die einzelnen Köpfe bis zum Eintritt des Frostes fertig ausgebildet und auch gut abgehärtet sind, damit sie der Kälte und Feuchtigkeit eher widerstehen. Sobald Frost eintritt, werden die Fenster aufgelegt, und nun hat man durch Verwendung geeigneten Deckmaterials dafür zu sorgen, daß der Frost nicht in den Kasten eindringt. Bei strengerer Kälte muß ein guter Mistumschlag um den Kasten angebracht werden.

Die Kultur von Radieschen unterscheidet sich von der obigen nur dadurch, daß die Aussaat direkt in dem Kasten vorgenommen wird, in welchem die Pflanzen bis zur Ernte stehen bleiben. Auch hier müssen die Knollen bis zum Eintritt des Frostes fertig ausgebildet sein. Sowohl bei Salat als auch bei den Radieschen müssen die Pflanzen genügend weit voneinander stehen und im Kasten muß die peinlichste Sauberkeit herrschen, damit, wenn derselbe längere Zeit zugedeckt bleibt, ein Faulen der Blätter möglichst vermieden. wird. Aus demselben Grunde ist übermäßige Feuchtigkeit aus dem Kasten fernzuhalten.

Diese Kulturmethode wird sich stets als recht ohnend erweisen und es soll durch weitere Versuche festgestellt werden, ob nicht auch bei anderen Gemüsearten ähnliche Erfolge zu erzielen sind. E. Junge.

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