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Bei St. Menges und Fleigneux, Front gegen Süden, 13 Batte rieen vom XI. und 10 Batterieen vom V. Corps, zusammen 138 Geschüße. Bei Serifontaine (außerhalb der Maasschleife) Front gegen Osten,

2 Batterieen der 4. Cavallerie- Division, zusammen 12 Geschütze.

Bei Fresnois, Front gegen Norden, die "große Baiern - Batterie« vom 2. baierischen Corps, 12 Batterieen, zusammen 72 Geschüße.

Bei Remilly, südlich und westlich des Dorfes, Front gegen Norden, 6 baierische Battericen, zusammen 36 Geschüße.

Total (unter Ausschluß der 6 baierischen Batterieen, die, in zweiter Reihe bei Balan stehend, nicht zum Feuern kamen) 498 Geschüße.“)

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Diese nahezu 500 Geschüße feuerten. Sedan, wie es eine Umgehungs Schlacht war, war auch eine Artillerie Schlacht. Beides im größten. Styl. Die Infanterie - Vorstöße erfolgten, um der Sache ein Ende zu machen. Sie geschahen vorzugsweise durch

die 23. (sächsische) Division;

die 1. Garde- Division;

die 22. Division vom XI. und

die 19. Brigade vom V. Corps.

Wir wenden uns diesen Actionen zu.

Die 23. (sächsische) Division

von Lamoncelle bis Givonne.

Gleich nach 12, als die Spitzen des IV. Armee Corps zwischen Bazeilles und Lamoncelle sichtbar wurden, trat die 23. Division, die bis dahin bei Lamoncelle die rechte Flanke des I. baierischen Corps gedeckt hatte, den ihr seitens des Generalkommandos aufgegebenen Abmarsch gegen Norden an. (Vgl. S. 505.) Sie marschirte in zwei Colonnen:

Die 45. Brigade, Grenadier-Regimenter 100 und 101, in einem tiefen, bewaldeten Thalgrunde am westlichen Ufer des Givonne Baches;

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die 46. Brigade, Regimenter 102 und 103, am östlichen Ufer des Baches, in der linken Flanke durch das Schüßenregiment (108) und zwei Batterieen gedeckt.

Nur noch die 45. Brigade trat in ziemlich erhebliche Kämpfe ein. Sie erreichte um 1 Uhr Daigny, das, wie wir wissen, bereits am Morgen von Abtheilungen der 24. Division genommen und besezt worden war. In Nähe von Daigny stand auch der linke Flügel der 2. Garde- Division, wahrscheinlich Regimenter Franz und Elisabeth. Daigny selbst war nur Etappe für die 45. Brigade; sie hatte weiter aufwärts bis Givonne zu rücken. Auf

*) Im Wesentlichen werden diese Angaben richtig sein. Sie sind den mehrcitirten Werken: Helvig (1. baierisches Corps), Heilmann (2. baierisches Corps), Stieler von Heydekampf (V. Corps), R. Lindau (Garde-Corps) und Borbstädt (Krieg von 1870) entnommen. Die Schwierigkeit einer ganz bestimmten Feststellung sowohl der Zahlen wie der Positionen entsteht daraus, daß die Vatterieen ihre Stellung oft wechselten, namentlich die baierischen, denen man ein Beweis ihrer besonderen Rührigkeit und trefflichsten Verwendung an den verschiedensten Orten begegnet. In Folge davon mögen sich in die vorstehenden Angaben einige Irrthümer eingeschlichen haben, doch sind sie sicherlich nur gering und gehen schwerlich über 2, höchstens 4 Batterieen hinaus.

diesem Marsche stieß die Tête der Brigade auf starke Haufen versprengter feindlicher Infanterie, die hier namentlich den westlichen Rand des Thalweges besezt hielten. Das Flankenfeuer dieser versprengten Abtheilungen war so unbequem, daß die Hälfte der Brigade schließlich rechts ausbiegen mußte, um sich vor nuglosen Verlusten zu schüßen, während die andere Hälfte links schwenkte, um die dicht besezten Abhänge zu stürmen. Nach verzweifeltem Widerstande wurde der Feind (namentlich Zuaven vom 3. Regiment) aus den Büschen heraus und die Höhe hinauf getrieben, wo er dem Feuer unsrer Garde Artillerie zum Opfer fiel. Dem 1. Bataillon vom sächsischen Leib. grenadier-Regiment hatten sich schon vorher, bei dem Erstürmen der Höhe, zwei französische Bataillone gefangen gegeben.

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Die 45. Brigade trat nach diesem Zwischenfall ihren weiteren Vormarsch in nördlicher Richtung an und erreichte um etwa 241⁄2 Uhr Givonne, wo ihr der Befehl zuging, die Sicherung des gleichnamigen Defilées (von Givonne) zu übernehmen. Sie nahm demgemäß auf dem westlichen Höhenrand ihre Stellung, während die 46. Brigade und die ebenfalls bis Givonne gefolgte 24. Division auf der östlichen Seite des Defilées verblieben. *)

Es kam an dieser Stelle des Schlachtfeldes zu keinen ernstlicheren Kämpfen mehr, einen einzigen feindlichen Vorstoß, bald nach 3 Uhr, abgerechnet, den die 45. Brigade in brillanter Haltung abwies und auf den wir weiterhin, bei Schilderung der lezten Momente der Schlacht, zurückkommen.

Die erste Garde - Division

von Givonne bis in das Bois de la Garenne.

Wir verließen die Garden um 12 Uhr, in eben dem Moment, wo Prinz August von Würtemberg den Befehl gegeben hatte, östlich von Givonne, am Abhange der dort gelegenen Höhen, 11 Batterieen in eine große Batterie zu vereinigen und das von feindlicher Infanterie beschte Bois de la Garenne, so wie die lichten Stellen, die sich in dasselbe einschieben, zum Zielpunkt zu nehmen. [Der Leser wolle die Karten auf S. 483, S. 490 und S. 529 benußen.]

Auf diesen lichten Stellen des Plateaus erschienen eben jest tiefe feindliche Colonnen, die, von Floing und Jlly her, vor dem Austurm unseres

*) An dieser Stelle hielt auch der Kronprinz von Sachsen, Commandirender der Maas-Armee. An seiner Seite fiel (entweder hier, oder schon vorher auf dem Terrain zwischen Lamoncelle und Daigny) Oberstlieutenant Pemberton von der schottischen Füsilier › Garde, als Times-Berichterstatter dem Hauptquartiere des Kronprinzen von Sachsen attachirt.

XI. und V. Corps weichend, unter geschickter Ausnußung des kahlen aber coupirten Terrains Schuß suchten. Umsonst.

»Ein verheerender Regen von Geschossen« so schreibt ein Augen. zeuge »empfing sie und trieb sie in das Gehölz. Aber auch dort war keine Sicherheit für sie. Ueberall erreichten sie die Granaten der Garde - Artillerie und jagten sie aus dem Wald auf die »lichten Stellen« und von den lichten Stellen in den Wald zurück. Jezt erschien auf diesem Punkte auch Infanterie, ungeduldig, am Gefecht theilzunehmen und den Sieg vollständig zu machen. Es war die 1. Garde - Division. Die Bataillone der Avantgarde erklommen von Givonne aus die von den feindlichen Truppen noch beseßten Höhen; Abtheilungen der Garde- Jäger gelang es, sich den Franzosen bis auf kurze Entfernung ungesehen zu nähern. Diese, als fühlten sie sich durch den Anblick eines sichtbaren Feindes ermuthigt, -gegen die Artillerie, von der sie so lange und schwer gelitten, waren sie ohnmächtig gewesen - stürzten der Infanterie wüthend entgegen. Aber wenige Minuten genügten, um zu zeigen, was die feste Ruhe unserer Schüßen vermag. Wie hingemäht sanken die Franzosen unter ihrem mörderischen Feuer. Die Ueberlebenden verschwanden wieder im Dunkel des Bois de la Garenne und das Gefecht durfte auf diesem Punkte als beendet betrachtet werden.

Es war 24 Uhr als der commandirende General, Prinz August von Würtemberg, ein allgemeines Vorrücken anordnete. Zweck dieser Bewegung war, den Feind aus seinem letzten Halt, dem Bois de la Garenne, zu vertreiben. Den commandirenden General mit lautem Hurrah begrüßend, bereitete sich die Garde-Artillerie, die an diesem Tage so Bedeutendes gewirkt, zum Vormarsch vor. Aber schon auf halbem Wege wurde es klar, daß das Werk des Tages vollendet sei. In dem Thal zwischen dem Bois de la Garenne und den soeben von der Garde verlassenen Positionen wimmelte es von französischen Uniformen; aber wir fanden nicht mehr gefechtsfähige Männer, wie sie uns seit frühem Morgen gegenübergestanden hatten; es waren arme, kampfesmüde, entwaffnete Gefangene. Der Premierlieutenant von Trotha, der sie führte, stellte sie dem commandirenden General vor. An der Spiße des unübersehbar langen Zuges standen die Offiziere, darunter viele hohen Nanges. Es war ein ergreifender Anblick, die tapferen Männer so gänzlich niedergeschlagen und elend zu sehen. Der Prinz August richtete einige Worte des Trostes an sie, wie sie der Moment seinem edlen Herzen eingab; dann ritt er grüßend an den Besiegten vorüber. Die Anzahl der an dieser einen Stelle von der Garde Gefangenen wurde auf 4000 geschäßt. Sie hielten den ganzen Weg besezt und der Stab des commandirenden Generals mußte sich buchstäblich an den spalierbildenden Feinden vorbeidrängen, um zu den Höhen zu gelangen, auf denen sich einzelne Divisionen des I. französischen

Corps bis zum letzten Augenblick gehalten hatten. Dort sah es entschlich aus: Todte und Verwundete bedeckten das weite Feld und zeugten furchtbar für die Macht unserer Waffen. Elend ringsum.

Welch anderes Bild boten dem gegenüber die Unseren! Die Truppen bestaubt, erhigt, die Helme zerschlagen, die Uniformen zerrissen, zogen mit klingendem Spiel leichten schnellen Schrittes vorüber, als gälte es, das blutige Werk des Tages, das sie vollbracht, erst zu beginnen. Beim Anblick des commandirenden Generals, der, am Wege stehend, die defilirenden Bataillone begrüßte, brachen sie in einen Jubel aus, der den Kanonendonner, das Flintenfeuer und die Musik übertönte und der erst mit dem letzten vorbeigehenden Soldaten endete. Dann folgten von Neuem lange Züge von Ge fangenen. Die Garde- Füsliere®) brachten dort mehrere Tausend ein. Einer der preußischen Soldaten trug die eroberte Fahne des 17. französischen Linienregiments. Auf der gelben Seide standen die Namen von Austerlit, Jena und Borodino.

*) Die Garde-Füsiliere hatten bei dem Vorgehen an dieser Stelle die Tête gehabt und die Mühen und Opfer des Kampfes, so weit die Garde (mit Ausschluß der Artillerie) in Betracht kommt, waren ihnen beinahe ausschließlich zugefallen. Diese Mühen und Opfer waren nicht gering, obschon die Dauer des eigentlichen Kampfes (größtentheils Mann gegen Mann) nicht viel über eine Viertelstunde hinausgehen mochte. Es war dies das Zusammentreffen mit dem Feinde im Bois de la Garenne, vielleicht eines der größten und zugleich) blutigsten Pêle-Mêle- Gefechte, die je geführt worden sind. In den anderthalb Stunden von 1 bis 21⁄2 drängte französischerseits Alles in diesen Wald hinein, um vor unseren von drei, zuleht sogar von vier Seiten her feuernden Batterieen Rettung zu suchen; es waren Abtheilungen aller drei Corps, die bis dahin auf dem Terrain zwischen Jlly, Floing und Givonne gestanden und gefochten hatten, also vom I., V. und VII.; Linie, Chasseurs, Turcos, Zuaven, alles bunt durcheinander. Die Unseren, nachdem sie von drei Seiten her die Höhen erstiegen, drängten nach und Züge und Halbzüge vom 32., 83. und 87. Regiment, vom 6. und 46. (19. Brigade), von den Garde- Jägern und Garde - Füslieren, führten hier truppweise, mit den aus Löchern und Schlupfwinkeln hervorkommenden, bald fliehenden, bald sich wieder sehenden Feinden ein wirr- chaotisches Gefecht. Vielfach ein bloßes Kesseltreiben, an anderen Stellen aber ver zweifelte Gegenwehr und blutiges Raufen. Und in dieses Chaos hinein feuerte unsere Artillerie, ohne Wissen, daß der Wald eben so voll von den Unsrigen, als voller Feinde stecke. Die Meschosse fielen so dicht, daß Freund und Feind, einem gleichen Triebe folgend, hinter den dicksten Stämmen Queue machten, um sich einigermaßen zu schüßen. Man denke sich Jäger, Musketiere und Garde- Füsiliere in bunter Reihe mit Zuaven und Chasseurs. Aber nicht überall war das sich darbietende Bild ein gleich versöhnliches und fast erheiterndes, am wenig, sten da, wo nach Unterwerfung und Waffenstreckung des Feindes der Kampf plöhlich wieder auflebte. Ein Freiwilliger vom 3. Bataillon des Garde - Füsilier - Regiments schreibt über einen solchen Kampfesmoment sehr anschaulich das Folgende: "Um 22 Uhr erhielt unser Bataillon Befehl, einen Wald, der von unserer Artillerie beschossen worden war, abzusuchen. Wir gingen rubig vor, nichts Schlimmes ahnend, und machten Tausende von Gefangenen. Diese reichten uns die Hand, waren kriechend freundlich), nannten uns bon ami, bon camarade und baten um ein Stückchen Brod. Wir gaben ihnen denn auch gutmüthig, was wir hatten, jedoch sollte

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