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pagnie besette zwei reitende Batterien, jede Fuß-Kompagnie meist eine Fuß-Batteric und eine bis zwei Kolonnen. Ein Regiment von 10 Kompagnien bildete ungefähr 30 Truppentheile. Der Kompagniechef oder der älteste Lieutenant befehligte die eine, der Kommandeur die andere Hälfte. Die Theile der einzelnen Kompagnien in den ganz anders bezeichneten Batterien u. s. w. mit Sicherheit während des Feldzugs zu verfolgen, ist bei alledem, besonders bei den wenigen zur Verfügung stehenden Quellen, kaum möglich. Die Mobilmachung selbst wurde in zwei ganz verschiedene Theile zerlegt. In der ersten Mobilmachung stellte man die Linien-Batterien und einen Theil der Kolonnen, in der zweiten, die erst nach Schluß der ersten begann, die Reserve-Batterien und die übrigen Kolonnen auf. Durch das Theilen in zwei ganz getrennte Mobilmachungen wurde die Unordnung nicht geringer, die nöthigen Kolonnen aber häufig zu spät fertiggestellt.

Von den vielen mit solcher Theilung verbundenen Nachtheilen seien einige erwähnt. Die Mannschaften der Stamm-Kompagnien wurden ziemlich gleichmäßig auf alle Formationen vertheilt. Jede einzelne erhielt deshalb nur eine geringe Zahl von gut ausgebildeten Mannschaften und viel zu wenig als Aufsichtspersonal geeignete Leute.

Außerdem trat eine gänzliche Umwälzung aller Kommandoverhältnisse ein. Die meisten Kapitäns erhielten Batterien, bei denen keine Leute ihrer Kompagnien standen. So marschirte z. B. der Major v. Fiebig mit einer Kompagnie, wahrscheinlich ni ch t derjenigen, deren Chef er war, von Breslau nach Glogau, um hier das Kommando über vier Batterien zu übernehmen. Aus Berlin sollte eine Kompagnie des 3. Regiments nach Glogau kommen und dort gleichfalls unter sein Kommando treten.

Alle Anordnungen in Bezug auf Gestellung von Kommandos zur Abnahme von Leuten und Pferden sowie Verpflegung, Unterbringung u. f. w. derselben waren nicht vorbereitet, wurden vielmehr erst nach dem Befehl zur Mobilmachung eingeleitet. Es ist daher natürlich, daß Unregelmäßigkeiten aller Art nicht ausblieben, von denen nachstehend einzelne angeführt seien.

Major v. Fiebig meldet am 14. September, also zwei Tage vor dem als Ende der ersten Mobilmachung in Aussicht genommenen Termin, aus Glogau, daß bis jezt die aus Berlin erwartete Kompagnie noch nicht eingetroffen sei; auch habe er nur

sehr wenig Material, die Leute der Batterien einzukleiden, und dies wenige sei unbrauchbar.

Für das in Glogau mobil zu machende fliegende Pferdedepot treffen die Pferde rechtzeitig ein. Da jedoch ein Kommandeur für dieses nicht ernannt, Leute zur Abgabe an dasselbe nicht bestimmt sind, weiß Niemand, wohin die Pferde zu bringen. Auf die an Major v. Fiebig gerichtete Bitte, die Pferde doch vorläufig zu übernehmen, erklärt er, daß er weder Zeit noch Leute hierzu habe, auch die Verantwortung nicht übernehmen könne. Die Antwort der Breslauer Regierung, der dieser Vorfall gemeldet wird, geht dahin, „man möchte doch nochmals versuchen, den Major v. Fiebig zur Abnahme zu disponiren“; da er sich jedoch auch ferner weigert, bleibt nichts übrig, als Knechte für die Pferde zu miethen, das Ganze in Dörfern unterzubringen und unter Kommando eines Kreisdeputirten zu stellen. Wurde einem Knecht die Sache zu langweilig, so verkaufte er seine Pferde und lief davon, denn wenn schon bei den regelmäßig mobil gemachten Truppen die Leute des geringen Aufsichtspersonals wegen meist sich selbst überlassen waren, wie viel mehr unter Kommando eines Kreisdeputirten!

Zwei Tage nachdem die zweite Mobilmachung beendet sein soll, spricht Oberst v. Strampff sein Verwundern darüber aus, daß noch so viele der in Breslau zu gestellenden Knechte fehlen. Bei der nun folgenden Untersuchung stellt sich heraus, daß 204 der hierhin zu sendenden Leute nach Glogau in Marsch gefeßt und dort sofort als überzählig wieder entlassen waren. Die betreffenden Behörden, Regierung von Schlesien und Posen, streiten sich wochenlang, wen die Schuld an diesem Irrthum träfe, da aber Niemand auf den Gedanken kam, vor Allem die Knechte wieder einzuziehen, blieb die Artillerie nach wie vor ohne dieselben. Die natürliche Folge von diesem und vielen ähnlichen Vorkommnissen war, daß eben Jeder einstellte, was er bekommen konnte, daß also derjenige am schnellsten mit seiner Mobilmachung fertig war, der es am besten verstand, zu nehmen.

Troß dieser Umwälzungen wurden nur 45 Batterien (ausschl. 20 reitender, aber einschl. Reserve-Batterien) aus den 40 FriedensFuß-Kompagnien gebildet, die übrigen Mannschaften zur Formation von Kolonnen verwendet. Dies geschah, einmal um eine genügende Zahl von Munition mitführen zu können an den Geschüßen war nur sehr wenig Munition unterzubringen, dann

aber beabsichtigte man, bei nöthigen Belagerungen die Artilleristen der Kolonnen zu verwenden. Man verzichtete also vorerst auf einen Theil der ausgebildeten Artilleristen, um sie später noch zur Verfügung zu haben.

Die erste, am 15. Oktober 1805 vollständig beendete Mobilmachung erstreckte sich bei dem schlesischen Artillerie-Regiment auf: a. In Breslau:

Kommandeur der gesammten mobil zu machenden Artillerie:
Generalmajor v. Schoenermark.

12pfündige Batterie Nr. 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13 aus den Kompagnien Nr. 4, 6, 8, 13, 16, 18, 19, 20, reitende Batterie Nr. 5 und 14 aus der Kompagnie Nr. 32 und fliegendes Pferdedepot Nr. 2, Handwerkskolonne Nr. 2 und Brückenkolonne Nr. 2.*)

b. In Glogau:

12pfündige Batterie Nr. 23, 24, 26, fliegendes Pferdedepot Nr. 5 und Handwerkskolonne Nr. 5, außerdem die vom 3. Regiment aufzustellenden Batterien.

Bei der hierauf beginnenden zweiten Mobilmachung wurde · aufgestellt:

a. In Breslau:

Kommandeur der mobil zu machenden Artillerie seit dem 25.
Oktober 1805 für den an diesem Tage zum fränkischen Korps
abgegangenen Generalmajor v. Schoenermark: der
Oberst v. Strampff.

6pfündige Fuß-Reserve-Batterien Nr. 2 und 3, 7pfündige Haubiß-Batterie Nr. 2, Trainkolonnen Nr. 6, 7, 8, 9, 10, fliegendes Pferdedepot Nr. 3, stehendes Pferdedepot Nr. 2, Handwerkskolonne Nr. 3, Laboratorienkolonne Nr. 3. Ziemlich zu Anfang dieser zweiten Mobilmachung kam die Nachricht, daß die 6pfündigen Reserve-Batterien Nr. 2 und 3 sowie die Haubiß-Batterie Nr. 2 schleunigst mobil zu machen seien. Demzufolge erhielten diese Batterien von allen anderen schon mobil gemachten Batterien die Leute und Pferde. Nachdem sie so auf Kosten der anderen hergestellt waren, stieß nur die 6pfündige

*) Lettere stand unter Kommando der Artillerie, erhielt aber keine Leute von derselben.

Reserve-Batterie Nr. 3 zum fränkischen Korps, während die beiden anderen nach wie vor, ohne Verwendung zu finden, in Breslau blieben.

b. In Glogau:

Trainkolonnen Nr. 16 und 17 und Laboratorienkolonne

Nr. 5.

Fahrzeuge für eine Trainkolonne, die im Uebrigen in Graudenz mobil gemacht wird. Es klingt dies zwar kaum glaublich, läßt sich jedoch aus den Akten des Breslauer Stadtarchivs nachweisen.

c. In Schweidniß.

Brandgeschoßkolonne Nr. 1.

Im Ganzen hatte das 2. Regiment mobil gemacht:*)

11 12pfündige

2 6pfündige Reserve

1 7pfündige Haubiz-
3 Handwerkskolonnen,
3 fliegende Pferdedepots,
1 stehendes Pferdedepot,
7 Trainkolonnen,

Batterien,**)

2 Laboratorienkolonnen aus der Reserve von der Artillerie,

1 Brückenkolonne ohne Artilleristen,

1 Brandgeschoßkolonne aus der Reserve von der Artillerie,

also 31 verschiedene Truppentheile auf 10 Kompagnien.

Die Breslauer Kompagnie des reitenden Regiments hatte zwei 6pfündige reitende Batterien aufgestellt.

Hiervon stießen zum fränkischen Korps:

12pfündige Batterie Nr. 6, Kapitän v. Matthesen,

[blocks in formation]

und mehrere 12pfündige Batterien vom 3. Regiment aus Glogau. 6pfündige Reserve-Batterie Nr. 3, Kapitän Riemann, 7pfündige Haubiß-Batterie Nr. 2, wahrscheinlich Lieutenant v. Fiebig,

reitende Batterie Nr. 5, Kapitän v. Hahn,

[blocks in formation]

*) Anlage I giebt den Etat der verschiedenen Formationen.

**) Die für das Regiment ausgeworfenen 12pfündigen Batterien Nr. 25 und 28 sowie die 10pfündige Mortier-Batterie Nr. 2 wurden nicht aufgestellt.

1806.

Außerdem sollte das fliegende Pferdedepot Nr. 5 aus Glogau zu diesem Korps treten, doch war dasselbe infolge der oben angeführten Gründe in der Mobilmachung noch weit zurück und nicht marschfähig. Auf eine Anfrage, ob nicht lieber das marschfähige Depot Nr. 2 aus Breslau mitzunehmen sei, kam die Antwort, dasselbe habe bereits eine besondere Verwendung, jedoch hat man diese nie erfahren, da es bis zur Demobilmachung 1806 ebenso wie alle anderen nicht angeführten Batterien und Kolonnen unthätig in Schlesien verblieb.

Zu einem Zusammenstoß mit dem Feinde kam es nicht; bereits im Februar 1806 rückte der größte Theil der Truppen in die alten Garnisonen ab und wurde demobil gemacht. (Die BresLauer Artillerie traf in der Zeit vom 5. bis 15. Februar wieder ein.)

Bald jedoch zwang die französische Politik zu einer neuen Mobilmachung. Dieselbe wurde am 9. August 1806 für einen Theil der Armee befohlen und je nach der zunehmenden Gefahr später mehr und mehr ausgedehnt.

Vom 2. Regiment blieb das ganze I. Bataillon, welches sechs 12pfündige, eine 6pfündige Reserve- und eine 7pfündige HaubizBatterie mit den zugehörigen Kolonnen bilden konnte, vorläufig immobil. Dagegen wurden vom Regiment mit der ersten Mobilmachung aufgestellt:

a. In Breslau:

12pfündige Batterie Nr. 7, Kapitän v. Glasenapp,

=

burg,*)

=

32,

v. der Schulen

6pfündige Reserve-Batterie Nr. 3, Kapitän Riemann, fliegendes Pferdedepot Nr. 2,

Handwerkskolonne Nr. 2,

Brückenkolonne Nr. 2.

Die Kolonnen waren erst am 10. September mit ihrer Mobilmachung fertig.

*) Nach anderen Quellen soll diese Batterie die Nummer 6 gehabt haben, auch soll die 7pfündige Haubiß-Batterie Nr. 2 formirt worden sein. Da indeß die Batterie mit der oben angegebenen Nummer häufig erwähnt wird, sich auch über die Haubiz-Batterie nirgends etwas findet, erscheint vorstehende Angabe wahrscheinlicher.

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