Die ersten 15 Jahre des 3. Magdeburgischen Infanterie-Regiments Nr. 66

Hiermit schloß die große Kriegsepoche der Jahre 1870/71 für das Regiment ab. - Wohl darf das Regiment auch auf diesen Feldzug mit Stolz zurückblicken und wenn es sich auch, wie überhaupt unser IV. Armee - Korps, nur an einer der größeren Schlachten des Krieges hatte betheiligten können, so sprechen doch allein schon die Zahlen der Verluste dieses Tages dafür, in welcher Weise dies geschah. Mit dem Blute dieser Tapferen, von denen Viele in fremder Erde ruhen, sind neue unverwelkliche Lorbeeren um unsere Fahnen gewunden und hell glänzen die Jahreszahlen 1870/71 neben 1866 in den Annalen unseres Regiments.

Da ein nicht unbeträchtlicher Theil von Offizieren und Unteroffizieren des Linien - Regiments, bei Beginn der Mobilmachung zu den mobilen Landwehr-Bataillonen abkommandirt, mit diesen dem Korps des Generals v. Werder einverleibt worden war und in dessen ruhmreichen Kämpfen gestritten und geblutet hatte, so wird der Theilnahme unseres Landwehr-Regiments an dem Feldzuge, in einem kurzen Abrisse weiter unten gedacht werden. —

Königliche Huld ließ dem Regiment auch diesmal wieder der Ehren viele zu Theil werden, das Regiment erhielt: drei eiserne Kreuze I. und 159 eiserne Kreuze II. Klasse, auch ausländische Fürsten fügten diesen noch ihrerseits Zeichen der Anerkennung hinzu. Es waren dies: ein Russischer Georgs-Orden V. Klasse, vier Bayerische Militair - Verdienstorden, vier Sächsische Albrechts-Orden mit Kriegsdekoration, eine Sächsische Heinrichs- und drei Sächsische AlbrechtsMedaillen. Seine Majestät befahl ferner, daß den Spißen der Fahnen des Regiments fortan das eiserne Kreuz, das die alten Regimenter der Armee zum Theil schon seit den Freiheitskriegen von 1813-1814-1815 führen, einzufügen sei. Eine weitere Allerhöchste Kabinetsordre vom 9. Januar 1873 ordnete an, daß der Fahne des 2. Bataillons, mit welcher in der Hand *) ein hoffnungsvoller junger Soldat, der Offizier - Aspirant Unteroffizier Bieler aus Naumburg gefallen war, einen silbernen Ring mit deffen Namen zur bleibenden Erinnerung für das Regiment erhalten. Am 1. März 1873 wurde dieser Ring, der die Inschrift trägt: „Es starb mit dieser

*) Conf. Schlacht bei Beaumont.

Fahne in der Hand am 30. August 1870 den Heldentod Unteroffizier Bieler." in feierlicher Weise vor dem auf dem Exerzirplate in Parade aufgestellten Regiment im Beisein der Generalität und vieler Reserve-Offiziere des Regiments und Deputationen der anderen Regimenter angenagelt.

Seine Excellenz der Herr Lieutenant v. Mirus, der den Regiments - Kommandeur, Oberst v. Rauchhaupt, hielten hierbe kurze und kernige Ansprachen und schloß die Feier mit einem Parademarsch vor Seiner Excellenz.

Divisions - Kommandeur, Generalersten Nagel einschlug, sowie der

Endlich wurde auch auf Allerhöchsten Befehl vom 2. September 1873 das Portrait des gefallenen Kommandeurs OberstLieutenant Grafen v. Finkenstein für das Regiment in Del gemalt, um demselben dem Wunsche Seiner Majestät gemäß für alle Zeiten die Züge des ritterlichen Führers zu vergegenwärtigen, der sein Leben für die Ehre desselben gelassen.

Die Gesammtverluste des Regiments im Feldzuge 1870/71 waren folgende:

1) Es starben den Heldentod in der Schlacht bei Beaumont: 10 Offiz., 14 Unteroffiz., 197 Gem.

Außerdem: 3
Summa: 13 Offiz., 15 Unteroffiz., 197 Gem.

2) Es wurden bei Beaumont verwundet:

13 Offiz., 2 Aerzte, 40 Unteroffiz., 393 Gem.