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Am 18. Juni wird demnächst Hauptmann v. Dossow unter Stellung à la suite als Kompagnie-Führer zur Unteroffizier - Schule in Jülich kommandirt und der Sekonde-Lieutenant v. Linstow zum 6. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 95 versetzt, sowie PremierLieutenant Lademann, unter Entbindung von seinem Kommando zum großen Generalstabe, zum Hauptmann und Kompagnie-Chef der 2. Kompagnie, der Sefonde - Lieutenant v. Malinowsky zum Premier-Lieutenant befördert. Am 12. August wird Unteroffizier Richter zum Portepeefähnrich ernannt und unterm 13. November dem Premier - Lieutenant Koester der Abschied mit Pension bewilligt, sowie die Unteroffiziere Honigmann und Kämpfe zu Portepeefähnrichen befördert, endlich am 9. Dezember der Sekonde - Lieutenant v. Werder zum Premier-Lieutenant ernannt.

1870. Die Ausbildung der am 16. Dezember eingestellten Rekruten nahm nun wieder ihren gewöhnlichen Verlauf und ging das Frühjahr des Jahres 1870 hin, ohne daß besondere Ereignisse zu verzeichnen gewesen wären.

Wieder mobil.

So war der Juli herangekommen, da brach plötzlich und unerwartet wie ein Blitz aus heiteren Höhen von Neuem Kriegslärm über unser Vaterland herein; das auf unsere Erfolge von 1866 schon längst neidische Frankreich hatte in frechem Uebermuthe die Gelegenheit zum Kriege vom Zaune gebrochen und in der Person unseres erhabenen Monarchen ganz Deutschland beleidigt.

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Durch Allerhöchste Kabinets Ordre vom 15. Juli rief Seine Majestät seine getreuen Landeskinder von Neuem unter die Fahnen; am 17. Juli wurde die Kriegs-Rangliste des Regiments veröffentlicht, und wie bei allen Mobilmachungen hatte auch diesmal das Regiment einen großen Theil seiner Offiziere und Unteroffiziere an die Ersatz- und Landwehrtruppen abzugeben. Durch Allerhöchste KabinetsOrdre vom 12. Juli war der Major Christoffel unter Stellung zur Disposition zum Bezirks-Kommandeur des Bezirks-Kommandos Deutschkrone ernannt worden und ebenso durch Allerhöchste KabinetsOrdre vom 17. Juli Major v. Neumann zur Disposition gestellt.

Es begann nun wieder jene rastlose Thätigkeit, die jedesmal das Zauberwort „Mobil" in seinem Gefolge führt. Während die Kommandos der zu den Landwehr-Bataillonen übertretenden Offiziere

und Unteroffiziere abgehen, treffen bereits die entbotenen Reserven sämmtlicher Jahrgänge, sowie die für das Regiment bestimmten Reserve-Offiziere und Vice-Feldwebel ein. Mit Wehmuth, ja mit kaum zurückgehaltenen Thränen schieden die Linienoffiziere, denen eine harte Nothwendigkeit es versagte, mit der eigenen, zum Theil selbst erzogenen Truppe hinauszuziehen gegen den Feind und die gemeinsamen Gefahren wie Leid und Freude mit einander zu theilen, vom Regiment. — Wir sind aber Soldaten und dem Gebote der Pflicht, trifft es den Einzelnen auch noch so hart, muß gefolgt werden!

Mitten während dieser Arbeiten trifft am 22. Juli per Telegramm die Allerhöchste Kabinets - Ordre ein, daß Oberst Bismarc zum Kommandeur der 12. Infanterie-Brigade ernannt sei und sofort seine neue Stellung anzutreten habe.

Das Regiment verlor im Obersten v. Bismarck einen besonders energischen und tüchtigen Vorgesetzten, der gleichwohl mit der Strenge des Dienstes großes Wohlwollen für den Einzelnen zu paaren gewußt. Er hinterließ seinem Nachfolger lebendes wie todtes Material in einem zu jeder kriegerischen Leistung durchaus befähigten Zustande und wenn wir in dem folgendem Feldzuge mit unseren Leistungen wiederum die Allerhöchste Zufriedenheit zu erwerben so glücklich waren, so gebührt sicherlich dem alten Kommandeur sein gut Theil hieran, hatte er doch verstanden, troß scharfer Disziplin den Geist von Soldat und Führer rege und in jeder Lage zu selbstständigem Entschlusse befähigt zu erhalten. -Wie natürlich war es daher, daß wir gerade in diesem Augenblicke den verehrten Kommandeur ungern scheiden sahen, und auch ihm mag wohl der Abschied vom Regiment die Freude über die Allerhöchste Gnade in Etwas getrübt haben.

Am 24. Juli trifft der durch Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 22. Juli zum Kommandeur des Regiment ernannte Oberst-Lieutenant Graf Fink v. Finkenstein vom 1. Posenschen Infanterie-Regiment Nr. 18 ein und übernimmt das Kommando; er war in der That eine Persönlichkeit, die es wie selten Jemand verstand, das ihm in ernster Zeit entgegengebrachte Vertrauen seiner Untergebenen zu rechtfertigen, ja sich die Verehrung aller Glieder des Regiments in kürzester Zeit zu erwerben. Leider sollte das Regiment ihn nnr kurze Zeit zu den Seinen zählen.

Am 26. Juli werden die Hauptleute v. Rauchhaupt und

v. Werder zu Majors befördert, letterer dem Regiment aggregirt. Es übernehmen nun definitiv Major v. Thompson für den in Folge eines Blutsturzes tödtlich erkrankten Majors v. Unruhe das Füsilier, Major v. Rauchhaupt das 1., Hauptmann Raabe die Führung des 2. und Major v. Werder das Ersatz-Bataillon.

Das Regiment ist am 26. als am 10. Mobilmachungstage marschfertig und halten die Bataillone bereits Exerzir- und Schießübungen ab, während das Füsilier-Bataillon nach Barleben und Ebendorf in Kantonnements abrückt. Se. Excellenz der kommandirende General v. Alvensleben nahm Veranlassung, die hier anwesenden Offiziere der Garnison um sich zu versammeln und Betrachtungen über die Kampfweise der Franzosen, die Se. Königliche Hoheit Prinz Friedrich Carl verfaßt, vorlesen zu lassen. Hierin war zunächst die Bewaffnung und Kampfesart der Franzosen beschrieben und Vorschläge für Begegnung der letzteren gegeben. Se. Excellenz knüpfte hieran die Bemerkung, daß die Franzosen unsere Taktik von 1806 angenommen, wir sie aber, so Gott will, mit der von 1813 schlagen wollten.

Nachdem die Mobilmachungs - Rangliste des Regiments nach erfolgter Rückkehr mehrerer abkommandirter Offiziere endgültig festgestellt, wollen wir die Friedens-Rangliste pro Juli 1870 rekapituliren:

Chef: General der Infanterie, kommandirender General
des 4. Armee Korps: v. Alvensleben I.
Regiments-Kommandeur: Oberst v. Bismarck.

Maj. v. Unruhe (Füsil.-Bataill.)|Hptm. Bonsac

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7. Komp.

Gaertner 12. Komp.

v. Schweinichen 4. Komp. v. Ponicau 2. Komp.

(12./7. hier ernannt).

Hptm. v. Rauchhaupt 1. Komp. Pr.-Lt. v. Bodenhausen, Reg.

(Führ. d. 1. Bat.).

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v. Werder

11. Komp.

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v. Trott

Adjutant. 6. Komp.

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à la suite Hauptmann v. Dossow, kommandirt bei der Unteroffizier

schule zu Jülich.

Hauptmann Lademann (seit 7./6. Lehrer an der Kriegsschule Erfurt).

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Premier-Lieutenant Burchhardt am 10. März 1870 ins 7. Pomm.

Inf. Rgt. Nr. 57,

Premier Lieutenant v. Malinowsky am 10. Mai 1870 ins 2. Rhein. Inf. Rgt. Nr. 28 verseßt.

Major Christoffel zum Landwehr - Bataillon Deutsch - Crone als Bezirks-Kommandeur verseßt.

Sefonde-Lieutenant v. Gliscinsky ausgeschieden und zu den ReserveOffizieren des Regiments übergetreten.

Dem gegenüber stellt sich die Kriegs-Rangliste 1870, am 26. Juli endgültig festgestellt, wie folgt:

Chef des Regiments: General der Infanterie und Kommandeur des 4. Armee-Korps v. Alvensleben I.

Regiments-Kommandeur: Oberst Lieut. Graf Fink v. Finkenstein.
Regiments - Adjutant: Sekonde-Lieutenant v. Westernhagen.
1. Bataillon.

Kommandeur: Major v. Rauchhaupt. T
Adjutant: Sekonde-Lieutenant Rohne.

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Landw. - Unteroffizier Brenning Vice-Feldw. Ebermann.

(Offizier Stelle).

Stabsarzt Dr. Rißmann von der Landwehr.
Assistenzarzt Dr. Loewe.

Zahlmeister Julius.

2. Bataillon.

Kommandeur: Hauptmann Raabe. I

Adjutant: Sekonde-Lieutenant Heyne. 2

5. Kompagnie.

Pr.-Lt. v. Trott. —

= v. Werder. 2

Set.-Lt. der Reserve Kühne.

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=

=

2

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2

Lindecke. Port.-Fähnr. v. Stoephafius.Landwehr-Unteroffizier Günther. Landw.-Unteroffiz. Wusterhaus.2

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