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Die Formation des Regiments.

Unser Regiment im Frieden, wenn auch in mittelbarem Zusammenhange mit dem Oesterreich - Italienischen Kriege (1859) und in weiser Voraussicht des bei der Unhaltbarkeit der damaligen deutschen Verhältnisse unausbleiblichen Kampfes um das Ansehen des VaterLandes, wie so viele andere Regimenter unserer Armee entstanden, hatte die ersten Jahre seines Bestehens mit Schwierigkeiten aller Art zu kämpfen und mußte mit Hingabe aller Kräfte an dem so unscheinbaren und dennoch so wichtigen soldatischen Friedenswerke mitarbeiten, um sowohl lebendes wie todtes Material für die höchsten Anforderungen, die ein Kampf an dasselbe stellen könnte, genügend vorzubereiten.

Die ersten Seiten unserer Geschichte legen von diesem Bestreben, den bei unserer Formation auch von Allerhöchster Seite ausgesprochenen Erwartungen gerecht zu werden, Zeugniß ab — und mußten hier ihren Platz finden; ist es dem Regiment doch nur durch diese treue Pflichterfüllung im Frieden gelungen, sich neben den bes reits bewährten alten Regimentern der Armee einen würdigen Plat zu erringen.

Wenn auch die eigentliche Geschichte des Regiments erst mit dem 6. Mai 1860 als an dem Tage beginnt, an welchem, durch Allerhöchste Kabinets-Ordre, die bisherigen Landwehr-Stamm-Regimenter in kombinirte Infanterie-Regimenter umgewandelt, mithin der stehenden Armee einverleibt wurden, so mußten doch hier die Verhältnisse näher besprochen werden, welche dieser Umformung des Regiments voraufgingen.

Am 14. Juni 1859 waren auf Befehl Seiner Majestät des Königs Fiedrich Wilhelm IV. das Garde, 3., 4., 5., 7. und 8. Armee-Korps mobilisirt worden, um zur Unterstützung Desterreichs

Gaertner, Geschichte des 66. Inf. Regts.

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in dem Franco-Sardi'schen Kriege, der auch die deutschen Besitzungen Desterreichs zu bedrohen begann, bereit zu sein.

Eine große Zahl von Offizieren und Unteroffizieren des alten Mutter-Regiments Nr. 26 wurde mit diesem Momente zum mobilen Landwehr-Regiment kommandirt, dem sie, wie wir sehen werden, zum Theil von diesem Augenblicke an verblieben und den daraus später sich herausbildenden Neuformationen noch längere Jahre angehört haben, theils noch im jezigen Regiment dienen. Nach beendeter Mobilmachung stellte sich die Mobilmachungs- Rangliste des LandwehrRegiments wie folgt:

Regiments-Führer: Oberst-Lieutenant v. Gilsa
(vom 26. Jnf.-Regt.).

Regiments-Adjutant: Premier-Lieutenant v. Linstow
(v. 26. Inf. Reg.).

1. Bataillon (Stendal).

Kommandeur: Major v. Kamece.

Adjutant: Premier Lieutenant Raabe (vom 26. Inf.-Regt.).

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Kommandeur: Major v. Henning auf Schönhoff.

Adjutant: Sefonde-Lieutenant v. Germar.

5. Kompagnie.

6. Kompagnie.

Hptm. v. Schmeling (26. J.-R.). | Hptm. v. d. Esch (26. Inf.-R.).

Br.-Lt. Schrader.

Set.-Lt. Meinecke.

Vice-Feldw. Witte.

Sef. Lt. Perschmann.

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3. Bataillon (Neuhaldensleben).

Kommandeur: Oberst-Lieutenant v. Januschowsky.

Adjutant: Premier-Lieutenant v. Altrock (26. Inf.-Reg.).

Sef.-ft. Ewald

11. Kompagnie.

26. Hptm. Helmuth.

Sek.-Lt. v. Ponikau (26. J.-R.).

9. Kompagnie.

Hptm. Schwager

Inf.-Reg.

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In dieser Formation rückte das Regiment, nachdem es bis zum 10. Juli in seinen drei Garnisonen Zeit gehabt hatte, sich militairisch zu vervollkommnen, in die Gegend von Magdeburg ab, um demnächst per Eisenbahn nach dem Rhein befördert zu werden, wo sich das 4. Armee-Korps bis auf Weiteres bei Düsseldorf konzentriren sollte, um à portée zu sein, wenn es nöthig, mit den übrigen Truppen Preußens und Deutschlands am Rhein den Stoß zu pariren, welchen die Franzosen gegen die Oesterreicher am Mincio führen wollten.

Da kam plötzlich die unerwartete Nachricht vom Frieden zu

Villafranca, den Kaiser Franz Joseph von Oesterreich mit dem Verluste der Lombardei von Napoleon III. erkauft hatte.

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Unter diesen Umständen waren die Maßregeln Preußens zu Gunsten Oesterreichs nicht mehr nöthig, es erfolgte auch sofort der Haltbefehl für die ausgerückten Truppen; die Landwehr kehrte schon am nächsten Tage in die Bataillons Stabsquartiere zurück, von wo aus sie gleich darauf zum größten Theile in die Heimath entlassen wurde. Bei der Fahne zurückgehalten wurden nur die jüngsten, noch der Reserve angehörigen Jahrgänge, sowie solche Mannschaften, die als brodlos den Wunsch zum augenblicklichen Weiterdienen zu er= kennen gegeben hatten, endlich die von der Linie kommandirten Offiziere und Unteroffiziere, sowie die jüngeren Landwehr - Offiziere. Die Ersatz-Bataillone gaben demnächst die im dritten und vierten Jahre dienenden Mannschaften gleichmäßig an die drei LandwehrBataillone ab, so daß die Stärke per Bataillon ca. 250 Mann betrug. Als demnächst am 1. August auch die Demobilmachung der Linientruppen ausgesprochen wurde, gab auch das 26. Regiment seine sämmtlichen, im vierten Jahre, sowie die Aeltesten der im dritten Jahre dienenden Reserven und Mannschaften nebst den Refruten des Ersatz-Bataillons nach Stendal, Burg und Neuhaldensleben ab, wodurch diese Bataillone die Stärke von je 450 Mann erlangten, und auf Allerhöchsten Befehl den Namen des 26. Landwehr-Stamm-Regiments annahmen.

Seinen Ersatz bezog das Regiment nach Entlassung der älteren Mannschaften anfangs genau wie das Mutter-Regiment aus den Landwehrbezirken Stendal, Burg und Neuhaldensleben, später tauschte es für Stendal und Burg den Bezirk Halberstadt ein, während ihm der zu einem besonderen Reserve - Landwehr- Bataillon formirte Stadtkreis Magdeburg nach wie vor einen Theil seines Ersatzes liefert. *)

Es ist also vorzugsweise die Altmark und der Harz, sowie ein Theil seines fruchtbaren Vorlandes, die ihre Söhne unter unsere Fahnen senden; wie bekannt, ein kräftiger Mittelschlag unter meist günstigen äußern Verhältnissen körperlich gut entwickelt und durch

*) Seit dem Jahre 1872 erhält das Regiment eine Quote von ca. 75 Rekruten polnischer Zunge aus den Kreisen Schrimm, Rawicz und Ostrowo, Großherzogthum Posen, sowie 50-70 in den neuen Reichsländern ausgehobene Mannschaften

durch eine gleichmäßige Schulbildung für das bei uns zu erlernende Waffenhandwerk gut vorbereitet. In den gesammten Distrikten ist heute noch, wie zu den Zeiten des Großen Kurfürsten, wo 1675 die Bauern auf ihre Fahnen schrieben: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blut", treue Anhänglichkeit an das Königthum meist zu Hause und mit ihr ein ganz unverkennbares warmes Interesse für die Armee. Hier gilt es, wie es sein muß, in der That für eine Ehrenpflicht, dem Könige zu dienen, welcher zu genügen Jedermann stolz ist, und nur der gilt hier als Mann, der die Waffe führen kann und darf; selbst von dem mitunter etwas eigenwilliger erzogenen Städter wird die harte Schule unter den Waffen als Schule für das Leben meist willig hingenommen; macht seine Erziehung auch dem Hauptmann manch schwere Stunde, so bringt derselbe dafür doch in der Regel einen gesunden Mutterwitz und den kriegerischen Sinn der früheren wehrhaften Bürger in unsere Reihen, und finden sich in der That hier häufig jene bei außerordentlichen Anstrengungen so unschäßbaren Persönlichkeiten, die die schon gesunkenen Kräfte der Schwächeren immer wieder neu zu beleben wissen.

Die Rangliste des Regiments stellte sich nunmehr wie folgt:

Regiments- Führer: Oberst-Lieutenant v. Gilsa
Adjutant: Premier-Lieutenant v. Linstow

1. Bataillon.

Kommandeur: Major v. Kamecke.

v. 26. Inf.

Regt.

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Kommandeur: Major v. Henning auf Schönhoff.

Hptm. v. Schmeling vom 26. Hptm. v. Neindorf

=

v. Schoenholz (Inf.-R.

=

v. d. Esch

vom 26.

Inf. - R.

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