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sofern diese Zuweisung nicht etwa nur wegen Geringfügigkeit der Schuld auf gewisse Jahre geschieht 84), und 3) freiwillige Ergebung 35), wobei mitunter besondere Förmlichkeiten stattfanden 55a). Nach angelsächsischem Rechte fand hierbei eine ähnliche Commendation mit manus dare und caput tenere statt, wie bei der vasallitischen Commendation; statt der ritterlichen Waffen (arma dare) wurden aber dabei nur Stöcke und Kolben als Zeichen des unfreien bäuerlichen Standes verabreicht 86).

§. 27.

2) Homines pertinentes (Hörige). Lidi. Aldiones. *)

I. In den fränkischen Volksrechten und in den Volksrechten der Alamannen, Sachsen und Friesen erscheint unter dem Namen leti, liti, lidi und bei den Sachsen unter der Bezeichnung lassi, lazzi, lati, eine entschieden höhere Classe von dienst- und zinspflichtigen oder hörigen Leuten (homines pertinentes) 1), welchen in dem lombardischen Rechte die

componat, ipse subjaceat servituti, qui innocentem fecit occidi." Legg. Luitprand. 63 (VI. 10): „,Et si talis persona fuerit, qui non habeat unde compositio facere, tunc publicus debeat eum dare pro servo in manu ejus, cui culpam fecit."

...

34) Luitprand. c. 154 (VI. 99): „Si quicumque homo, qui est pauper (al. prudicus) . . . fecerit furtum et fuerit ipsa compositio 20 sol. aut supra, dare debet eum publicus in manu ejus, cui talem fecit culpam et ipse eum habeant pro servo. Si autem minor 20 sol. fuerit ista compositio debeat eum publicus dare in manu ejus, cui talem culpam fecerit pro servo: eo ordine, ut serviat ei tot annis, ut ipsam culpam redimere possit, et vadat postea ubi voluerit." — Vergl. Legg. Anglosax. (Edovard.) II. c. 8 (Schmid,

S. 63).

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...

tunc

35) Formul. Marculfi, II. 28: „,.. quicquid reliqui servi vestri faciunt, pro vestro... imperio facere spondeo" etc.

35a) Formula der Ergebung in servitium bei Rozière, II. 566 Nr. CCCCLXIV: ,,... brachium in collum posui et per comam capitis mei (Haarabschneiden) coram praesentibus hominibus tradere feci."

36) Legg. Anglosax. Henrici I. c. 78 §. 1, bei Schmid p. 261: „Si quis in servum transit . . . in signum transitionis hujus billum (Stock) vel stumblum (Prügel, Kolben, stimulus, womit man Ochsen treibt) vel deinceps ad hunc modum servitutis arma suscipiat, et manus in manus domini mittat et caput." Den Gegensatz,,arma liberorum" s. unten §. 28 Note 18.

*) Eine übersichtliche Zusammenstellung der Rechtsverhältnisse der Hörigen nach den in den Quellen zur deut. u. bayer. Geschichte, Bd. I., München 1856 enthaltenen zahlreichen Urkunden, siehe in meinen Alterthümern Bd. II. (1860) S. 263 flg.

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1) Die Bezeichnungen in den Legibus Barbarorum sind leti, liti, lidi, lidae, lidones. L. Sal. Emend. Tit. 14 §. 6 §. 15; Tit. 28; 37. §. 5. L. Rip. Tit. 9. 10. 62. L. Alam. Tit. 95. L. Saxon. Tit. 2. 11. 18. L. Frision. Tit. 1. §. 3. 4. 7 flg.; Tit. 2. 3. 9. 11. 15. Gleichbedeutend sind bei den Sachsen auch lassi oder lazzi (lati), serviles; s. oben §. 9 Note 6;

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aldiones entsprechen 2) und denen überhaupt die Ansiedler auf den Gütern des Fiscus (fiscalini, pueri, oder homines regii) und der Kirchen (homines ecclesiastici) gleichstehen, mitunter sogar noch Vorzüge vor denselben geniessen).

II. Es sind dies Personen, deren Freiheit nicht gänzlich aufgehoben, sondern nur durch ihre Stellung als Hintersassen zu einem Grundherrn, d. h. durch ihre bäuerliche Dienst- und Zinspflicht beschränkt ist, und die daher auch wohl wie die Freigelassenen, der niedersten Classe der Freien beigezählt und unter der Bezeichnung minimae oder minores personae mitbegriffen werden ). Bei dieser Classe von Personen wirkte fortwährend die Erinnerung daran, dass sie einmal ganz frei gewesen waren, oder

Hucbald, vita S. Lebuini, Pertz, Script. II. 361. Ueber die Etymologie, s. Grimm, R.-A. 305. Einige denken (doch wohl mit Unrecht) an Latini, sowie Sklave von Slave (Sclavones) gebildet ist, und bei den Angelsachsen Wäle (walisce man) als Bezeichnung des Unfreien gebraucht wird. (Siehe Göttinger gel. Anzeigen, 1833, St. 160 Seite 1590.) Vielleicht dürfen die Leti der Leges Barbarorum mit den Lätis, den als Militärcolonisten aufgenommenen barbaris (siehe oben §. 8 Note 16) zusammengestellt werden. Dafür spricht, dass letu, letus auch als Malb. Glosse vorkommt. Die Glosse des Cod. Esten. erklärt letus als pertinens; die Glosse des Cod. de Touschen als fiscalinus s. sanctuarius (sc. homo ecclesiasticus). In den angelsächsischen Gesetzen findet sich nur einmal,,laet"; Aethelbiht (Kent) c. 26; im neueren Englisch noch lad und lass (puer, puella). Verwandt dieser Bezeichnung ist noch das Hochdeutsche ladschig, d. h. unkräftig dem Charakter nach; auch kann vielleicht Lid- (Lied-) lohn, d. h. der Lohn der Dienstboten zu lidi gestellt werden.

2) Auch aldius, aldia; vergl. Edict. Rothar. c. 76 flg. Die Gleichheit der Stellung der aldiones und lidi bezeugt L. (Lombard.) Karol. M. c. 83: ,,Aldiones vel aldiae ea lege vivant in Italia in servitute dominorum suorum qua fiscalini vel liti vivunt in Francia." Auch in Bayerischen Urkunden (nicht in der L. Bajuvar. selbst) finden sich aldiones. Meichelbek, histor. Frising. T. I. Pars alt. intr. Nr. 26. 28. 46. Dieses Wort hat sich noch erhalten in den Zusammensetzungen „Grundholden“ und „Ehehalten"; letzteres Synon. mit Dienstboten (bayerisch). Meine Alterthümer II. 140.

und unten Note 14.

3) L. Sal. (Emend.) Tit. 14 §. 6:,,Si vero puer regius vel litus ingenuam feminam traxerit." Vergl. L. Karol. M. (Langob.) c. 88 oben Note 2; Synonym: ,,servus beneficiarius;" Cap. Ludov. Pii, a. 817 c. 1 (Pertz, Legg. I. 210). Ueber die homines ecclesiasticos s. unten §. 28.

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4) Siehe oben §. 9. Darauf deutet auch L. Ripuar. Tit. 62 §. 1:,,Si quis servum suum tributarium (d. h. zum Steuerpflichtigen, s. oben §. 11 Note 12) aut lidum fecerit, si quis eum interfecerit 36 sol. culpabilis judicetur." Sehr häufig sprechen es die Quellen ganz bestimmt aus, dass die Eigenschaft als aldius u. dergl. schon eine Stufe der Freiheit ist. Rothar c. 217: ,,Si aldia aut liberta servum tulerit (sc. maritum), libertatem suam ammittat." L. Rothar. c. (205) 206:,,Si quis aldiae alienae, i. e. quae jam de libera matre (d. h. von einer Mutter, die selbst schon nicht mehr gemeine ancilla, sondern liberta oder aldia war) nata est, violentiam fecerit, componat sol. 40." Eine Person, die selbst freigelassen (liberta) worden ist, erhält in gleichem Falle nur 20 sol. Ibid. (206) 207. Ganz richtig sagen daher alte Glossen:,,Aldius est statu liber; libertus cum impositione operarum factus; qui adhuc servit patrono." (Du Cange, v. aldius.)

doch von freien Voreltern abstammten. und nur durch besondere Umstände in ihre gegenwärtige Abhängigkeit gekommen waren 5).

III. Der Stand der Hörigen ist wohl in mehreren Gegenden in Folge der kriegerischen Unterwerfung der ursprünglichen Landbevölkerung durch andere eindringende Stämme entstanden 6): bei einigen Völkern kam auch die gemeine und ärmere grosse Masse des einwandernden Stammes selbst bald in ein zins- und dienstpflichtiges Verhältniss zu geistlichen und weltlichen Grundherren, theils durch den Druck der Grossen und der Beamten 7), theils durch freiwillige Ergebung, um von einem Grundherrn Grundbesitz zu erhalten ). Ausserdem entstand die Hörigkeit nach einigen Volksrechten auch durch Verheirathung eines freien Mannes mit einer hörigen Frau oder umgekehrt "), sowie auch dadurch, dass ein mancipium in diese Classe erhoben wurde 10). Auch hier galt grundsätzlich die Vererbung des Standes auf die Kinder 11); ergab sich aber ein freier Mann in die Hörigkeit, so schadete dies seiner freien Ehefrau und den schon erzeugten Kindern nicht, wenn sie sich nicht ebenfalls in die Hörigkeit ergaben 12).

5) Daher erklärt sich auch, wie die lazzi bei den Sachsen sogar noch einige politische Rechte haben und als dritter Stand neben den Ethelingis und Frilingis an den Berathungen der Landesangelegenheiten Antheil nehmen konnten (siehe oben §. 9 Note 6).

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6) Hierauf deutet die synonyme Bezeichnung „originarii“ in der L. Burgundionum; siehe oben §. 26 Note 5; ebenso die sächsische Volkssage über die Entstehung der Laten (siehe oben §. 24 Note 4). Es ist überhaupt sehr wahrscheinlich, dass das Institut der liti erst von den Franken zu den Alamannen, Sachsen und Friesen verpflanzt worden ist. Daher erklärt sich wohl auch der lidus regis in L. Sax. 18.

7) Siehe oben §. 10 Note 117.

8) L. Frision. Tit. 11 §. 1:,,Si liber homo spontanea voluntate, vel forte necessitate coactus nobili seu libero seu etiam lito in personam et in servitium liti se subdiderit." Dass mitunter freie Leute sich ,,in fraudem" oder „per malum ingenium,“ um sich dem „publicum servitium“ zu entziehen, als servos oder aldiones der Kirchen erklärten, zeigt L. Langob. Karol. M. c. 100. Ueber die Ergebung freier Leute an die Kirchen, s. meine Alterthümer, Bd. II. S. 268 flg.

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9) Vergl. hierüber die Lehre von den Missheirathen, Bd. III. §. 82. 10) Z. B. L. Rip. Tit. 62 §. 1 (siehe Note 4). Vergl. unten §. 28. 11) Ein Zweifel konnte nur darüber entstehen, wem die Kinder gehören, wenn aldiones verschiedener Herren zusammengeheirathet hatten. Diese Frage entscheidet Luitprand. c. 126 (VI. 73) dahin: hatte der aldius seine Frau aus dem Mundium ihres Herrn ausgelöst (si mundium de ea fecerat), so folgten die Kinder dem Vater,,talem legem cum patrono suo habeant, qualem pater eorum habuit;" war das aber nicht geschehen, so gehörten die Kinder dem Herrn der Mutter.

12) Legg. Langob. Lothar. I. c. 1:,,Si liber homo se ipsum ad servitium implicaverit, . . et liberam foeminam habuerit, aut infantes, ipsi in eorum libertate permaneant. Et si mulier defuncta fuerit et aliam liberam feminam sibi

IV. Das Wehrgeld solcher Hörigen scheint anfänglich von dem des servus nicht oder nur wenig verschieden gewesen zu sein 13): bei den Franken stieg es aber bald auf gleiche Höhe mit dem eines Romanus possessor, d. h. auf die Hälfte von dem eines freien Franken 14). In demselben Masse, wie sich das Wehrgeld des lidus zu dem des nobilis und des Freien verhielt, hatte im Allgemeinen auch sein Eid Beweiskraft 15). V. Die Gewalt des Herrn über die Hörigen heisst in den Quellen ebenso, wie die über die mancipia, potestas oder ditio 16): ihr Charakter als mundium tritt besonders deutlich in den lombardischen Gesetzen hervor 17). Sie begriff dasselbe Recht, den Angeschuldigten vor Gericht zu

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copulaverit servienti, ipsa in servitio permaneat." Vergl. die daselbst beigefügte Formula. Causa 29 q. 2 c. 7 (Concil. Tribur.) „,. Judicatum est, uxorem minime debere dimitti, non tamen ob Christi legem mulierem in servitutem redigi: dum ille non ex consensu conjugis se servum fecerit, quem liberum ipsa maritum acceperat."

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13) L. Rip. Tit. 62 §. 1 (siehe Note 4). L. Fris. Tit. 1 §. 1. 10:,,Si litum occiderit, sol. 27, uno denario minus componat domino suo, et propinquis occisi sol. 9, excepta tertia parte unius denarii." Abweichende Angaben der Höhe des Wehrgeldes in den einzelnen friesischen Landestheilen enthält der Beisatz zur L. Fris. Tit. 1 §. 10.

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14) L. Rip. Tit. 9:,,Si quis hominem regium interfecerit, 100 sol. culp. judicetur." Ibid. Tit. 10 §. 1:,,Si quis hominem ecclesiasticum interfecerit, 100 sol. culp. judicetur.“ L. Sal. Emend. Tit. 28:,,Si quis lidum alienum, qui cum domino in hoste fuerit . . . ingenuum dimiserit, sol. 100 culp. judicetur." Insbesondere ist das Verhältniss des ingenuus zum lidus und servus genau und hinsichtlich des letzteren neu bestimmt im sog. Cap. III. Karol. M. a. 813 (Ewa Chamav.) c. 2:,,Qui hominem Francum occiderit, sol. 600 componat. §. 3. Qui hominem ingenuum occiderit, sol. 200 componat. §. 4. Qui lidum occiderit, sol. 100 componat. §. 5. Qui servum occiderit, sol. 50 componat.“ Die Uebertragung dieses hohen Wehrgeldes auf den lidus überhaupt scheint durch Karl d. Gr. geschehen zu sein. Cap. Karol. M. de Lege Rip. (Pertz, I. 117) c. 2:,,Homo regius i. e. fiscalinus et ecclesiasticus vel lidus interfectus 100 solidis componatur." Epilog. Leg. Fris.,,Liti vero compositio sive in-vulneribus, sive in percussionibus, sive in mancationibus, et in omnibus superius descriptis medietate minor est, quam liberi hominis." Nach Rothar. c. 129 hat der aldius ein Wehrgeld von 60 sol.; also 10 sol. mehr als ein servus ministerialis doctus; aber doch 15 sol. weniger als die Hälfte des Wehrgeldes einer minima persona, die exercitalis homo ist und nach Luitprand. c. 62 ein Wehrgeld v. 150 sol. hat. Wurde ein tabularius oder puer regius in die königliche trustis aufgenommen, resp. zum comes erhoben, so trat, wie bei den Freien, eine Verdreifachung seines Wehrgeldes ein. Vergl. L. Rip. LIII. §. 2.

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15) Ueber das Verhältniss zwischen dem Wehrgeld und der Zahl der Eideshelfer vergl. Gaupp, Ges. der Thüringer, S. 298 flg. Vergl. oben §. 9,

XVIII. Note 78.

16) Siehe oben §. 26 Note 8. 9.

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Dem,,mundium

17) Legg. Luitprand. c. 126 (siehe oben Note 11). facere", wozu der aldius, der die aldia eines anderen Herrn heirathet, nach dieser Stelle genöthigt ist, wenn er will, dass seine Kinder unter seinem Herrn stehen sollen, entspricht das ,,mundium dare" (Rothar. c. 183)

vertreten 18) und dieselbe Pflicht, den Flüchtigen vor Gericht zu stellen, wie dies bei dem servus der Fall war 19); auch war die Gerichtsbarkeit des Herrn über den Hörigen, wenigstens im lombardischen Rechte, ganz in demselben Umfange, wie über den servus anerkannt 20).

VI. Ein Höriger konnte sich eine Frau sowohl aus den Unfreien seines eigenen, als eines anderen Herrn, sowie aus dem Stande der Freien nehmen 21): die Mädchen aus dem Stande der lidi und aldiones mussten aber bei der Verheirathung mit einem fremden lidus, wenn ihre Descendenz dem Herrn desselben angehören sollte, vorerst aus dem Mundium ihres Herrn ausgelöst werden 22).

VII. Ueber die Vermögensrechte der lidi und aldiones sind die Volksrechte sehr dürftig. In dieser Beziehung galten für sie im Allgemeinen dieselben Grundsätze wie für die mancipia 28); namentlich war der Hörige bezüglich des Verkaufens und überhaupt des Verkehrsgeschäftes ebenso

ihres bisherigen Herrn: es kann aber keiner ,,mundium dare"; der es nicht selbst hat. Vergl. auch Gaupp, L. Saxon. S. 219.

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18) Luitprand. 68 (VI. 15): „De aldionibus si aliqua contentio fuit, patronus ejus eum defendat, aut per sacramentum aut per pugnam, qualis causa fuerit."

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19) Siehe oben §. 26 Note 24. Cap. III. a. 813 (Ewa Chama v.) c. 44:,,Si quis de lido suo pro aliqua causa in ratione fuerit inventus, super noctes 14 ipsum lidum ad placitum adducat, si senior suus in ipso comitatu est; si in alio comitatu est, ipse lidus suum seniorem ad placitum adducat super noctes 25, etc."

Dieselbe Repräsentationspflicht besteht auch hinsichtlich der übrigen freien Leute, die sich einem Herrn commendirt haben. L. Rip. Tit. 31 (33): „Quod si homo ingenuus in obsequio alterius inculpatus fuerit, ipse qui eum post se eodem tempore retinuit, in praesentia judicis similiter, sicut superius (Tit. 30 hinsichtlich der servi) comprehensum est, repraesentare studeat aut in rem respondere." Vergl. Ines (angels. Gesetze) c. 50.

20) Luitprand. c. 87 (VI. 33). Siehe oben §. 26 Note 11.

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21) L. Saxon. Tit. XVIII. §. 1:,,Lito Regis liceat uxorem emere, ubicunque voluerit." Da aber das pretium, welches der Hörige bei Schliessung der Ehe (mundium facere) für die aldia aliena oder die freie Frau geben musste, nur aus seinem peculium genommen sein konnte, so ging das mundium einer solchen Frau sofort in das Vermögensrecht des Herrn des aldius über: daher musste die freigeborne Frau, wenn sie nach dem Tode des aldius wieder als frei in ihre Familie zurückkehren wollte, das pretium dem Herrn des aldius erstatten. L. Rothar. c. 216 (217): Si mulier (defuncto marito) in ipsa casa noluerit permanere, et parentes ejus eam ad se recolligere voluerint, reddant pretium, quod pro mundio mulieris datum est, illi cujus aldius fuerit." Hiermit hängt auch das Verbot zusammen, in L. Saxon. XVIII. §. 2:,,Sed (lito Regis) non liceat, ullam feminam vendere." L. Luitprand. c. 126 (siehe Note 11).

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L. Rothar. c. 216 (217): „Si aldius cujuscunque liberam uxorem tulerit, id est fulfreal" etc.

22) Leg. Luitprand. c. 126 (siehe Note 11).

23) Auch das Vermögen, das der Hörige erwirbt, wurde als peculium behandelt (s. Note 21); der lidus konnte wieder lidos haben: z. B. L. Frision. Tit. 11 §. 1 (siehe oben Note 8) u. s. w.

Zoepfl, deutsche Rechtsgesch. II. 4te Aufl.

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