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derte Emplacements, so daß die von der Zahl und Konzentrazion der Geschüße erwartete große Wirkung durch feindliche um so störendere Verheerungen paralisirt werden wird, als der sinnreichste Mechanismus nur bei ungestörtem genauen Eingreifen aller Theile wirksam bleiben kann. Überdieß werden die in Rede stehenden, von oben nicht gedeckten, Vorrichtungen am gefährlichften durch feindliche Mörser Batterien bedroht; Batterien, die oft hinter unbedeutenden natürlichen Vertiefungen des Terräns ohne viele Vorbereitung aufgestellt werden können, und deren, selbst kunstgemäße, Errichtung viel leichter ist, als die Erbauung der, ge= gen gute Kasematten ausschließend wirksamen KontreBatterien für Kanonen. Es zeigen sich demnach die Gefahren bei den in Rede stehenden Vorrichtungen noch größer, als bei den von vorne nicht gedeckten Kasemat= ten. Für die Anwendung vieler, ein konzentrisch wirs kendes System bildender, aneinander gestellten Geschüße, muß zu obiger beschränkenden Regel auch noch hinzu gefügt werden, daß selbst unter den erwähnten günstigen Terrän - Verhältnissen eine solche Stellungsart von Geschüßen nur in geräumigen Werken, hinter Erd-Brustwehren, und bei sehr bequemen Kommunikazionen, welche den Transport der Munizion zur Batterie schnell und sicher zulassen, statt finden dürfe. Endlich geschähe dieses, selbst unter diesen Bedingungen, viel zweckmäßiger in mehreren einzelnen Systemen von geringerer Geschüß-Zahl, als in einem ver einigten Komplere von vielen Geschüßen.

Obgleich ferner die Gültigkeit der gegebenen Regel allgemein ist, so verändert sich die Sachlage doch, wenn nicht gehörig geschütte und auch nicht bis zu dem

Grade der nöthigen Übermacht ausgedehnte, oder ausdehnbare, kasemattirte Befestigungen, oder konzentrisch wirkende Vorrichtungen, nur als Zugabe anges bracht werden, bei Werken, welche, sämmtlichen Grundfäßen der Befestigungskunst gemäß angelegt, an sich schon entsprechende Haltbarkeit haben. Dann werden nämlich diese Werke, nach Zerstörung gedachter Zugabe, immer noch belagerungsmäßig angegriffen werden müssen, und die Frage bezüglich solcher Zugabe wird aufhören, Lebensfrage für die betreffenden Werke zu seyn.

Kasematten für Haubißen, oder auch für Kanonen, welche nur Rikoschet-Schüsse machen sollen, sind durch vorgelegte volle Erdmassen, über welche sie im Bogen feuern, leicht zu decken. Über ihre Anwendung wird sich meist nur auf die Kapital-Linien der Werke beschränken. Denn nur gegen die auf diesen Linien vorwärts gerichteten Annäherungen des Feindes kann Rikoschets Feuer wirksam seyn. Alle andern Belagerungsarbeiten trifft dieses Feuer nicht der Länge, fondern nur der Queere nach, also unwirksam.

Noch leichter als die eben berührten, können Mör. ser-Kasematten von vorne gedeckt werden. Da aber Bomben vorzüglich nur gegen feindliche Batterien wirkfam, folglich nach verschiedenen, sehr von einander ab. weichenden, Richtungen zu werfen sind; überdieß Mörfer im Freien aufgestellt, und vom Feinde auf einem Punkte zu sehr belästigt, sogleich auf einen andern ge= bracht werden können, von wo sie ihr früheres Objekt gleich wirksam wie von dem verlassenen Punkte her, felbst über vorliegende Werke, zu bewerfen vermögen; so wird eben diefe vielfach nöthige und mögliche Aus

brettung (Latitude) im Gebrauche der Mörser die Anbringung vieler, ihre Verwendung auf bestimmte Punkte beschränkenden, Kasematten überflüssig machen, und meist darauf reduziren, daß Mörser-Kasematten nur Behufs von Wachtel Würfen gegen im voraus bestimmte Stellen feindlicher Verbauungen anzulegen seyen, um mittelst solcher Würfe die Wirksamkeit beabsichtigter Ausfälle vorzubereiten.

Da endlich, wo das Bestreichen des Grabens, der Kehle und des Innern von Werken nur auf Eurze, dem Ertrage des Geschüßes nicht angemessene, Entfer= nungen zu geschehen hat, wendet man Kasematten für kleines Gewehr an. Die Stirnmauern solcher Kasematten können ohne weitere Deckung bleiben, weil der Zweck dieser Anlagen nie seyn kann, mit gegen über stehendem Geschüße zu kämpfen.

Hier soll noch der schon erwähnte Vorschlag des Verfassers kurz angegeben werden, wonach auf dem Walle unten kasemattirter Werke, ohne großen Kosten, gut gesicherte und eine bedeutende Wendung der Kas nonen gestattende Kasematten angelegt werden kön nen. Der fragliche Vorschlag besteht darin, daß man die unteren Kasematten-Widerlager, hinter der voll zu belassenden Erdbrustwehre, vorne 7 Fuß, rückwärts

Fuß hoch heraufführt, und bei 22 breiten unteren Kasematten, auch noch auf dem Rücken des Gewölbschlusses 2 Fuß dicke Zwischenmauern errichtet. Die so erlangten, mit den nöthigen Durchgängen zu versehenden, Pfeiler werden in Friedenszeiten blos mit Dach. ziegeln überdeckt, für den Kriegs Gebrauch aber mit bombenfesten Decken aus Holz und Erde überlegt. Man erhält somit, hinter vollen Erdbrustwehren, 11 Fuß

breite Kasematten für hochwändige Lafetten, in der Art, wie gedeckte hölzerne Kanonen - Stände schon verschie dentlich vorgeschlagen, und auch angewendet worden sind. Die angeschlossene Zeichnung erklärt diesen Vorschlag näher, dessen Anwendung, zumal auf dem Walle kasemattirter Reduits, rücksichtlich der vorliegen den Hauptumfassung einen sehr gut gesicherten Kava lier bilden würde.

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Der dritte Grundfaß der Befestigungskunst fordert, daß der Angreifer im Ertrage der

Hußwaffen von den Festungswerken her überall gesehen und kräftig beschoffen werden könne. Diesen Forderungen wird durch regelrechte Anordnung des Aufzuges der Werke, und durch Anwendung des Kreuz-Feuers mittelst sich gegenseitig flankirender Anlagen, entsprochen. E

liegt eine gründliche Entwickelung der Lehre vom Aufzuge der Festungswerke außer den Grenzen dieses Aufsaßes, und es sey in Kurzem nur erwähnt, wie den dießfälligen wesentlichsten Bestimmungen entsprochen wird, wenn die Werke eine solche Höhe erhalten, daß sie, mit Berücksichtigung der für die Senkung der Geschüße bestehenden Grenze, das vorliegende Terrän und, bei hintereinander angebrachten Anlagen, das Innere der vorderen Werke rasirend einsehen, dabei von feinds licher Einsicht gesichert bleiben, selbst wenn Verbauungen allenfalls auf den Brustwehren vorliegender Werke errichtet würden; endlich daß sie nach Bedarf und Umständen auch über die Kämme vorliegender Brustwehren zu feuern vermögen. Indeß, wie angemessen man auch Alles anordnen mag, was den Aufzug der Festungswerke betrifft, so wird man unmittelbar dadurch nur

dem Frontal-Feuer seinen Erfolg sichern, keineswegs aber eine hinlänglich kräftige und wirksame Be schießung des Angreifers erreichen, welche nur durch fich kreuzende Schußlinien, also durch das Anbringen flankirender Linien, erzielt werden kann. Über die Anlage solcher Linien läßt sich, in so fern wenigs stens, als man blos auf die Flankirung Bezug nimmt, wenig mehr sagen, als daß die ausgehenden Winkel nicht spißer als 60 Grade, die eingehenden aber, Nothfälle abgerechnet, wo an den Brustwehren angelegte Sporne aushelfen können, innerhalb der Grenze von go bis 110 Graden zu halten sind; endlich daß, nebst dem Ertrage der Feuerwaffen, wohl zu beachten ist, wie in der Zeichnung als flankirend erscheinende Linien in der Wirklichkeit nur in so fern ihrem Zwecke entspre chen, als auch die Höhe der Werke so eingerichtet ward, daß die Schußlinien über bie Sohle der zu flankirens den Theile nicht höher als 31⁄2 Fuß streifen.

Nebst der Flankirung muß aber, bei den verschiedenen Theilen der Befestigungen, auch der vierte Grundsat beobachtet werden, welcher sich darauf bezieht, fortifikatorischen Anlagen solche Eigenschaften zu verschaffen, daß der Feind bei ihrem Angriffe nur allmälig, und nur mittelst parzieller Fortschritte, vorwärts kommen könne. Dieß geschieht: 1.) durch die Abtrennung der Anlagen von ein ander, jedoch dergestalt, daß keiner der abgetrennten Theile unbeachtet gelassen, umgangen, oder, ohne we fentlicher Vermehrung der Angriffs Mittel, mit ans dern gleichzeitig könne erobert werden; kurz gesagt, durch die entsprechende Anordnungen der Außen

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