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Ferner rücken zugleich mit der ersten Kolonne die FMLts. Graf Pozdatky und Graf Martigni mit 24 Eskadronen in zwei Treffen im Thale des Lassig= Baches über Hartmannsdorf gegen Vogelsdorf vor, theils um den Angriff der ersten Kolonne zu unterstühen, theils um dem Feinde den Rückzug gegen Ruhbank abzuschneiden. Den Vortrab dieser Kolonne bildet Oberst Graf Kinsky, welcher mit 40 Mann von Löwenstein Chevaulegers und 300 Mann freiwilligen Kas rabiniers dem Feinde auf dem Doktorsberge im Rücken zu fallen hat.

GM. Nauendorf mit 20 Eskadrons Kavallerie marfchirt über Hartmannsdorf und Krausendorf auf die Anhöhe bei Schreibersdorf, und schneidet dem Feinde die Straße nach Schmiedeberg ab.

Zur Besetzung der Straße nach Bolkenheim und Freiburg sind 2 Bataillons Infanterie, 2 Eskadrons schwere Kavallerie und 50 Husaren bei Ruhbank aufs zustellen.

Alle diese Truppen marfchiren am 22. Abends der gestalt ab, daß selbe den 23. Juni um ein Uhr Morgens am Orte ihrer Bestimmung eintreffen.

Zur Unterstützung des Angriffes bei Reichhennersdorf hat GM. St. Ignon mit 2 Bataillons LinienInfanterie, 3 Bataillons Grenzern, 5 Eskadrons Kürassieren und 5 Eskadrons Husaren um zwölf Uhr Nachts über die faule Brücke nach Blasdorf zu marschiren, sich der Johnsdorfer Anhöhen zu bemächtigen, und bis nach Leppersdorf im Rücken des Feindes patrulliren zu lassen, nach gelungenem Angriff der vierten Kolonne aber sich gegen Reißdorf zu wenden, und die Straße nach Kupferberg zu beseßen.

FML. Gaisrugg endlich hat sich mit 3 Bataillons Infanterie bei Reichhennersdorf zum Schuße der daselbst aufgeführten Artillerie aufzustellen.“

Diesen Anordnungen zu Folge war Gen. Fouqué den 22. Abends von einer Macht von 20,000 Mann Infanterie und 6,000 Mann Kavallerie bereits auf allen Seiten eingeschlossen, und ohne Hoffnung eines Entsages sich selbst überlassen.

Am 23. Juni mit Schlag zwei Uhr Morgens gaben vier auf dem Steinberge aufgeführte Haubißen das Zeichen zum Angriffe. Sogleich fing die auf den Anhöhen aufgestellte Artillerie aus allen Geschüßen zu feuern an, und unter ihrer Begünstigung rückten die Kolonnen, welche bereits um ein Uhr sich vor dem Walde formirt hatten, zum Sturm gegen die ihnen zugewiesenen Punkte vor.

Während GM. Naselli mit der ersten Kolonne gegen die Schanze auf dem Doktorsberge in Front und Flanke stürmte, griff Oberst Graf Kinsky mit dem Vortrabe der Kavallerie denselben im Rücken an, und warf Alles nieder, was sich ihm entgegenstellte. zu gleicher Zeit brach auch FML. Ellrichshausen mit der zweiten Kolonne aus dem Walde gegen den Buchberg vor. Diesen beiden Kolonnen folgte FML. Kampitelli mit der dritten, und bemächtigte sich des Mummelberges und der neu angelegten verschanzten Verbindungslinie. Ungeachtet der großen Beschwerlichkeit bei Erstürmung der Berge, und der tas pfersten Gegenwehr des Feindes in den wohl befestig= ten Verschanzungen, waren der Doktorsberg, die verschanzte Linie, der Mummelberg und Buchberg binnen drei Viertelstunden erstiegen und

erobert. Vergebens sendet Fouqué den Oberst Rosen mit einem Grenadier-Bataillon dem bereits geschlage= nen linken Flügel zu Hilfe; das Bataillon wird von einem heftigen Kanonen- und Kleingewehrfeuer empfan= gen, mit Ungestüm angegriffen, und zum Rückzuge genöthigt, Oberst Rosen selbst aber gefangen.

Schon bedecken drei feindliche Stabsoffiziere, mehrere Oberoffiziere und viele hundert Gemeine als Leichen das Schlachtfeld; ein großer Theil ist gefangen, und der übrige flüchtet, diesem Schicksale zu entgehen, nach dem Kirchberge, wo die Trümmer des linken Flügels sich wieder sammeln, und zur neuen Gegenwehr den Stürmenden entgegenstellen.

Nicht minder glücklich war der Angriff der vierten Kolonne, welche FML. Wolfersdorf gegen die Unhöhen bei Reichhennersdorf führte, die von vier Bataillons unter Kommando des GL. von Schenkendorf vertheidigt wurden. Sobald das Feuer auf dem Buchberge den Angriff verkündete, brach Oberstlieutenant Pa= pilla mit 1 Grenadier-Bataillon, 2 Bataillons Palffy Infanterie und 2 Eskadrons Kavallerie aus Reichshennersdorf gegen die Ostseite des Weisbacher Berges vor; während zu gleicher Zeit Oberstlieutenant Amelungen mit 2 Bataillons Simbschen Infanterie und 2 Eskadrons Kavallerie von der faulen Brücke den Berg auf der Südwestseite angriff. GM. St. Ignon aber marschirte mit 5 Bataillons und 10 Eskadrons, der Disposizion gemäß, durch Blasdorf auf die Johnsdorfer Anhöhe, beseßt selbe mit 3 Bataillons Grenzern, und zog sich, nach dem gelungenen Angriffe der vierten Kolonne, gegen die Höhen des Weisbacher Berges in den Rücken der feindlichen Hauptstellung. FML. Wolfers.

dorf aber verfolgte den sich zurückziehenden Feind, und seßte seinen Angriff auf die nebenliegenden Verschanzungen fort.

Fouqué, auf dem rechten Flügel nun ebenfalls immer mehr und mehr zurück gedrängt, sammelt die Reste dieses Flügels, sendet 2 Kompagnien in die linke Flanke der Öftreicher, und rückt mit dem übrigen Theile beherzt den Angriffskolonnen des FML. Wolfersdorf entgegen. Allein bald ist er selbst überflügelt, und genőthigt, sich auf den Galgenberg zurückzuziehen.

Indessen werden von den östreichischen Kolonnen des rechten Flügels auch die rechts der Mummelschanze befindlichen Reduten erobert, und der Feind, bis auf den Kirch- und Galgenberg, aus allen seis nen Werken und Stellungen vertrieben. Die östreichischen Kolonnen, durch die Ersteigung der. steilen Berge, die Erstürmung der Reduten, und den dabei erlittenen Verlust etwas in Unordnung gebracht, marschirten schnell auf den eroberten Anhöhen auf, und formirten sich daselbst zum weiteren Angriffe. - Während dem fuhr die Artillerie auf dem Buch- und Mummels berge zur Unterstüßung dieses Angriffes in eine neue Stellung auf.

Nun rückte die erste Kolonne durch die Stadt, und griff die Verschanzungen des Kirchberges im Rücken an, indem die zweite dieselben in der Fronte stürmte. Kaum hatte die erste Kolonne die Anhöhe erElommen, so war auch schon die Redute durch Oberst Marquis Botta mit dem Regimente Loudon erstiegen und erobert, und der Feind auf den Galgenberg zu rückgedrängt. Hier vereinte sich der Rest aller noch übrigen feindlichen Truppen, entschlossen, den leßten Punkt

der Stellung auch bis auf den leßten Mann zu ver theidigen. Allein Fouqué, wohl einsehend, daß auch die ser Punkt das Schicksal aller übrigen haben werde, und daß ein längeres Verweilen unvermeidlich die gänzliche Aufreibung des ohnehin schon sehr zusammengeschmolzenen Korps zur Folge haben müsse, entschloß sich zum Rückzuge, hoffend, sich über Schreibendorf noch durchschlagen zu können.

Doch kaum hatten die Preußen den Bober bei Leppersdorf passirt, als die Generale Nauendorf und St. Ignon ihnen zum Angriffe entgegengingen. Fouqué, entschlossen sich durchzuschlagen, formirte aus seinen Truppen ein Quarree, und wies anfangs die angreifende Kavallerie zurück. Allein bald kam auch die Infanterie, ihr zu Hilfe. Oberst Voigt erneuert an der Spise des Regiments Löwenstein Dragoner den Angriff, und sprengt das Quarree. Fouqué, dessen Pferd todt zusammen stürzt, fällt verwundet zu Boden, und ist schon in Gefahr, von den Dragonern zusam mengehauen zu werden, als Oberst Voigt herbei eilend ihn rettet, und auch sogleich ihm sein eigenes Pferd zu besteigen anbietet. Ich würde das schöne Sattelzeug ,,mit meinem Blute verderben;" sagte der verwundete General, das Anerbieten ablehnend. „Mein Sattelzeug wird unendlich gewinnen, wenn es von dem Blute ,,eines Helden besprißt wird;" antwortete der tapfere Oberst. Hierauf bestieg Fouqué, dem Obersten seinen Degen überreichend, das Pferd, und wurde zu General Loudon geführt.

Aber noch war der Kampf nicht völlig geendet. GL. Schenkendorf konnte den erhaltenen Befehl, vom Galgenberge über den Bober zurückzugehen, nicht sogleich

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