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wo möglich durch einen Überfall zu bemächtigen. Feldmarschall Graf Daun jedoch, die Wichtigkeit des Befißes der Centralposizion zwischen der Elbe und Oder wohl einsehend, hatte fest beschlossen, in Sachsen zu überwintern, und ließ den König vergebens auf seinen Abmarsch warten.

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Die so wenig günstige Lage Friedrichs, dessen Län-. der die Laft des Krieges bereits schwer empfanden, und deffen Armeen durch die leßten Unfälle bedeutende Vers Tufte erlitten hatten, machte ihm eine friedliche Ausgleichung um so mehr wünschenswerth, als von der Fortsetzung der Feindseligkeiten keine glücklichen Erfolge mehr zu erwarten standen. Die Zeit der allseitigen Waffenruhe benüßend, versuchte er demnach, dasjenige auf dem Wege der Unterhandlungen zu erreichen, was vier nacheinander folgende Feldzüge und zehn gelieferte Schlach= ten nicht zu entscheiden vermochten. Prinz Ludwig Ernst von Braunschweig erhielt den Auftrag, den zu Haag versammelten Ministern der kriegführenden Mächte Vorschläge zur Herstellung des allgemeinen Friedens zu mas chen, während England gleichzeitig bemüht, war, z4, Paris eine Ausgleichung der gegenseitigen Intereffen zu erwirken. — Allein Frankreich, eine glücklichere Wendung des Krieges hoffend, glaubte, noch Gelegenheit zu finden, die zur See gegen Großbrittanien erlittenen Nachtheile wieder gut machen zu können, und wies die Unterhandlungen zurück. Ebenso wenig gelang es dem Könige, die Russen, deren Beherrscherinn sich gegen Friedrich weit mehr als ihre Feldherren erbittert zeigte, von dem Bündnisse mit Östreich zu trennen. Ein Versuch, die Pforte zum Kriege gegen die Kaiserinn zu bewegen, blieb, aller Bemühungen ungeachtet, eben:

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falls ohne Erfolg.

Ostreich endlich, durch die glücklichen Resultate am Ende des Feldzugs neuerdings mit der Hoffnung belebt, die Wiedereroberung seiner alten Besihungen, und das nahe Ende eines schon so lange geführten Kampfes, verwirklicht zu sehen, hatte die Fort: febung des Krieges unwiderruflich beschlossen, und ließ in keine Unterhandlungen sich ein.

Somit war Friedrich, nachdem auch Dänemark es für gut gefunden hatte, den gemachten Antrag, Pommern gegen Schweden zu vertheidigen, wieder zurück zu nehmen, nun blos auf sich und seine alten Alliirten beschränkt, und genöthigt, die Entscheidung seines Schicksals neuerdings dem Glücke der Waffen anheim zu stellen. Mit rastloser Thätigkeit wurden neue Anstalten für den nächsten Feldzug getroffen, und die Armee mit außerordentlichen Anstrengungen, durch Rekrutirung und Werbung, wieder vollzählig und kampffähig gemacht.

In seinen Erwartungen wegen der Räumung Sachsens getäuscht, verließ Friedrich endlich am 25. April feine Stellung bei Wilsdruff, um hinter der Triebsche, zwischen Meißen und Nossen, ein bequeme= res und vortheilhafteres Lager zu beziehen. Nach dem Rückzuge der Preußen beseßte FM. Daun deren verlassene Stellung, blieb aber übrigens in seinen Quar, tieren, mit dem rechten Flügel bei Dresden, der Mitte auf dem plauischen Grunde, und dem linken Flügel bei Dippoldiswalde und Maren. - In diesen Stellungen verweilten die gegenseitigen Hauptheere bis zur Eröffnung des Feldzuges in Sachfen mit Anfang Juni 1760,

Nicht von so langer Dauer war die Ruhe in Schlesien. Die Vertheidigung dieses Landes war

dem preußischen General der Infanterie de la Motte Fouqué übertragen, welcher mit einem Korps von 17 Bataillons und 18 Schwadronen am Queis und Bober in den Orten Lauban, Löwenberg, Hirschberg, Landshut, dann zu Neustadt, Leobschüs, Ratibor und Umge gend Eantonnirte.

Östreichischer Seits standen in Mähren und an der schlesischen Grenze, unter dem Ober: befehle des FML. Graf Draskowich, mit Inbegriff der Garnisonen:

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Summe 17 Bat. 27 Schwadr.

Bei Trautenau, unter dem FML. Graf Wol

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Summe 6 Bat. 15 Schwadr.

In der Gegend von Zittau his Reichenberg, un

ter dem GM. Baron Rehbach,

Linien Infanterie

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Kavallerie.

3 Bat.

-

Schwadr.

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Summe 3 Bat. 10 Schwadr.

Bei Gitschin, unter dem GM. von Weichs,

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In Allem Sa Bataillons, 57 Schwadronen, oder 20,040 Mann Infanterie und 6,840 Mann Kavallerie.

Vermög einer mit den Preußen geschlossenen Konz venzion war die Ruhe der Winterquartiere in OberSchlesien bis 15. März gesichert. Gegen Ende dieses Waffenstillstandes aber bekam Feldmarschall-Lieutenant Loudon, dessen Gegenwart, nach dem am 6. Fe bruar erfolgten Abmarsche des Erbprinzen von Braunschweig nach Hessen, zu Komottau nicht mehr nöthig war, den Befehl, nach Schlesien aufzubrechen, den Oberbefehl der Truppen daselbst vom FML. Drasko, wich zu übernehmen, und den Waffenstillstand aufzu fünden.

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Am 10. März zu Groß-Herlig in Mähren anlängend, ließ Loudon von dem in Mähren stehenden Korps 10 Bataillone Infanterie und 20 Schwadronen Kavallerie sogleich bis Jägerndorf vorrücken, und die Vorposten bis hart an die schlesische Grenze, von Zuckmantel bis Mährisch-Ostrau ausstellen, um nach Ablauf der Konvenzion in das feindliche Gebiet einzubrechen, und Eie zu Neustadt, Leobschüß, Ober-Glogau und Konkurrenz unter Generallieutenant Golge und General Le Grand stehenden 4 Bataillone Jn. fanterie und 6 Schwadronen Kavallerie in ihren Kan tonnirungen zu überfallen, und gefangen zu nehmen.

Vierundzwanzig Stunden vor Ende des Waffenstillstandes ward GL. Golge durch einen Parlamentär an dessen Ablauf erinnert, zugleich aber auch den eige: nen Truppen der Befehl zur Vorrückung in das feindliche Gebiet gegeben, welche noch in derselben Nacht in vier Kolonnen erfolgte. Die erste Kolonne, unter Anführung des FML. Loudon, bestehend aus

8 Grenadier Kompagnien und den Kavallerie-Regimentern Palffy und Löwenstein, und die zweite, unter dem Kommando des FML. Draskowich, mit den Infanterie - Regimentern Kollowrat, Hildburgshausen, Angern und Leopold Palffy, nahmen ihre Richtung ges gen Neustadt, als den Hauptpunkt des Angriffes. Die Husaren-Regimenter Nadasdy und Kalnoky bildeben die dritte, und GM. Vogelfang mit den Infanterie-Bataillons Lothringen, Los Rios, Wallis und Marschall, nebst einem Bataillon Kroaten und hundert Kürassieren, die vierte Kolonne. Die Kavallerie sollte gegen Ober- Glogau rücken, und den Preußen den Rückzug gegen Neiße abschneiden, GM. Vogelsang aber Leobschüß, wo sich der Gen. Le Grand mit 2 Bataillons Infanterie befand, angreifen.

GL. Golge, durch die Aufkündigung des Waffenstillstandes und die Angriffsvorbereitungen, die, aller Schnelligkeit und Stille ungeachtet, ihm doch nicht ganz verborgen bleiben konnten, von dem Vorhaben Loudons unterrichtet, gab unverzüglich allen seinen detaschirten Truppen den Befehl, sich schleunigst nach Ober-Glogau, als dem bestimmten Vereinigungss punkte zurückzuziehen. Gen. Le Grand, den erhaltenen Befehl augenblicklich vollziehend, brach noch am 14. März Abends mit seiner Infanterie und Kavallerie. aus den Quartieren auf, marfchirte die ganze Nacht hindurch, langte am 15. Morgens zu Ober- Glos gau an, und ́entkam somit glücklich der ihm drohenden Gefahr. Weniger Eile glaubte GL. Golke in Vollziehung seiner eigenen Befehle nöthig zu haben. In der Hoffnung, das bei sich habende kleine Magazin noch retten zu können, ward durch die Herbeischaffung

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