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Da er keine Reiterei, keine Reservemunizion und kein
Geschüß bei sich hatte, konnte er einem ernstlichen An=
griff keinen ausdauernden Widerstand entgegenseßen.
Mit ihrer Übermacht bedrohten auf seiner rechten Flan-
ke Massena das Val fuggana, auf der linken Augereau
die Pässe bei Feltre. Der Gen. Bajalich hatte
mit der Reiterei die Piave überschritten, Campana
erreicht, und mit derselben das linke Ufer des Flusses
befeßt. Er fand dort keine andere Infanterie als die
Abtheilungen des Oberst Saint Julien und Major Ho.
lievacz (zusammen, mit andern Versprengten, die sich
von Proveras Korps gerettet, bei 1,100 Mann), und
bestimmte dieselben, die Brücke von Lovadina und den
am rechten Ufer angelegten Brückenkopf zu vertheidi-
gen. Diese 2,400 Mann waren für jeßt die einzige,
die Grenzen Inneröstreichs schüßende Truppe. Gen.
Köblös fand sich in die Nothwendigkeit verseßt, nicht
nur das Val, suggang und Feltre, sondern auch die
Piave zu sichern, und um diese Zwecke zu erreichen,
beschloß er, Bassano zu räumen. Er bestimmte den
Gen. Mittrovsky mit 4 Bataillons der bei Bas,
fano vereinigten Truppen, außer den 2 Bataillons,
Eskadron seiner eigenen Brigade, welche noch im
Bal suggana zurückgeblieben waren, -
zur De
ckung dieses Thales, und wollte selbst mit den übrigen
6 Bataillons Feltre sichern.

Am Morgen des 26. Janners marschirte Gen, Köblös nach Crespano. Massena beseßte Bas sano, und ließ den Gen. Mesnard längs den beiden Ufern der Brenta vorrücken: am rechten Ufer die 25. Halbbrigade gegen Valstagno, nach der Brücke von Carpane; eben dahin auf dem linken 1 Bataillen

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der 32. Halbbrigade, nebst 50 Dragonern, mit 2 Kas nonen. Bei jener Brücke soll es, nach französischen Angaben, mit Mittrovskys Nachhut zu einem Gefecht gekommen seyn, in welchem diese 200 Lodte, 7 bis 900 Gefangene, worunter 1 Major und 12 Of. fiziere, und 1 oder 2 Kanonen verloren hätte. Aber Mits trovskys eigener Bericht über diesen Marsch erwähnt gar keiner Berührung mit dem Feinde. Gen. Köb.

lös befeßte mit 2 Bataillons die Pässe von Feltre und Fonzaso, und erreichte mit den übrigen 4 das nahe an der Piave gelegene Pederobba.

ten,

-

Die Reiter-Vorposten des Gen. Bajalich stan= den am 27. Jänner vorwärts bei Treviso, und im Bosco di Montello, dann in der linken Flanke, bei Oderzo, in der rechten bei Santa Lucia. Die ersten 2 Batail. lons des Gen. Köblös, welche Tages zuvor die Pässe von Feltre und Fonzaso beseßt, aber, nachdem der Gen. Fürst Reuß mit seiner Brigade in Feltre ein. gerückt war, ihren Marsch an die Piave fortgeseßt hate trafen bereits bei Campana ein. Mit 4 Bataillons, 2 Kompagnien, 4 Eskadron ging diefer Ges neral bei Fener über den Fluß, in das Layer bei Vidor, und langte am 28. Jänner zu Coneglias no an. Er übernahm das Kommando der gesammten, an der Piave stehenden Truppen. Nachdem die im Val fuggana gelassenen, so wie die nach Feltre entsende ten Bataillons der Generale Bajalich und Köblös, weil indeß der FZM. Alvinhy für die Deckung jener Gegenden bereits gesorgt hatte, von dort zurückge. kommen waren, bestand das Korps an der Piave aus 10 Bataillons, 84 Eskadrons, mehreren Kompagnien Grenzer und komponirter Versprengten, und Köblös

vertheilte dieselben auf folgende Weise: 4 Eskadrons hielten die Vorposten von Vidor bis Narvese, -11 Eskadrons auf der Straße von Treviso, 2 Eskadrons links vor Oderzo, zur Beobachtung der zwischen der Piave und Livenza sich gegen die See hinneigenden tiefen Landschaft; Eskadrons waren bei Conegliano in Reserve aufgestellt. Von der Infanterie standen auf dem rechten Ufer 2 Bataillons bei Lovadina, wovon 2 Kompagnien mit 3 Kanonen den Brückenkopf besekt hielten. Die übrigen 8 Bataillons Eantonnirten in den dem linken Ufer der Piave nahe liegenden Ortschaften.

Die drei Brigaden der Generale Fürst Reuß, Deskay und Baron Seckendorf hatten am 25. und 26. Jänner sich in Bewegung gefeßt, um durch das Bal suggana am 28., 29. und 30. Jänner Bassano zu erreichen. Ani Morgen des 26. Jänner kam dem FZM. Baron Alvinky, welcher sich damals auf der Reise von Trient durch jenes Thal nach Bassano befand, ein Bericht des Gen. Köblös, vom vorigen Tage, über die Verlassung der Brenta entgegen. 3u Primolano angelangt, entschloß sich der Feldherr, die Vertheidigung dieses Flusses aufzugeben, und sich auf jene der Piave zu beschränken. Um eilf Uhr Nachts schickte er dem Gen. Fürst Reuß den Befehl zu, mit den vordersten der das Val suggana durchziehenden Ba= taillons gegen Feltre zu marschiren, und am folgenden Morgen dort einzutreffen. Um 27. Jänner ers reichte First Reuß, wie schon erwähnt worden, diesen Punkt. -Die Vertheidigung des Val suggana übertrug F3M. Alvinky dem Gen. Mittrovsky, und verstärkte dessen Brigade noch mit 2 Bataillons der Brigade Oestay. Die übrigen damals in diesem

Thale marschirenden Truppen erhielten Befehl, nach Trient umzukehren. Sie wurden in die drei Brigaden Deskan, Prinz Hohenzollern und Baron Se= ckendorf eingetheilt, und sollten nun in Eilmärschen über Bogen, und durch das Puster-Thal, Ober-Kärnten und Friaul, an die Piave abrücken.

Während seiner Rückreise nach Trient (am 27.) erhielt der Feldzeugmeister vom Gen. Loudon die Meldung von dem Verluste der Stellung am Montebaldo bei San Valentino, und von der bevorstehenden Räumung der Stellungen bei Chizzola und Seravalle, mit dem Beisage, „daß er sich über Roveredo in die Stellung von Calliano zurückziehen wolle.“

Wir haben früher angeführt, daß die den linken Flügel des französischen Heeres bildende Division Joubert den Auftrag hatte, ins Ersch-Thal einzudringen. Dieser General sollte bis an den Bach Lavis vorrücken, und mit seinem rechten Flügel durch das Val suggana die Verbindung mit dem in Bassano stehenden Centrum, nämlich der Division Massena, herstellen. Am 26. Jänner ließ Joubert auf dem rechfen Ufer der Ersch, über den Montebaldo, die Brigade Vial vorrücken; indeß er selbst auf dem linken die Stellung bei Seravalle angriff. Joubert wurde hier von Gen. Vukasserich zurückgeschlagen. Er feste sodann die Mehrzahl seiner Truppen über den Fluß, und vereinigte dieselben mit der Kolonne Vials.

Am 27. Jänner wurde die verschanzte, und mit 2 Bataillons besetzte Stellung bei San Valentino von Vial angegriffen, und eher erobert, als die goo Mann, welche Gen. Loudon durch die Schlucht von Avio zur Unterstügung hinaufgesendet, dort ankommen

konnten. Die Franzosen geben an, daß sie in diesem Gefechte „bei Avio“ 300 Gefangene gemacht haben. *)

Dadurch war nun auch die mit 1 Bataillon, 1 Es kadron besette Stellung bei Chizzola rechts in die Flanke genommen, und Gen. Loudon ertheilte dem Oberst Döller die Weisung, dieselbe in der kommenden Nacht zu verlassen, und sich in die Stellung bei Ravazon zurückzuziehen. Zur Deckung der rechten Flanke wurde San Felice vom Oberst Wolf, mit einiger Infan. terie, beseßt. Oberst Bianchi erhielt Befehl, Riva und Torbole zu räumen, sich bei San Massenzo am nördlichen Ende des Lago di Toblino aufzustellen, Nago aber mit 3 Kompagnien besetzt zu halten.

Um 28. Jänner griff Joubert um zehn Uhr Vormittags zum zweiten Male die Stellung bei Seravalle in der Fronte und linken Flanke an. Vukassevich vertheidigte dieselbe mit solchem Nachdruck, daß Joubert gegen Mittag hier den Angriff aufgab. Dage, gen ließ er den Gen. Vial mit der 14. und 17. leich ten Halbbrigade durch das schneebedeckte Gebirge die Stellung bei Ravazon umgehen. Oberst Döller mußte dieselbe räumen, und so gewann Vial die rechte Flanke der Stellung von Seravalle. Nach französischen Be

*) In einigen Fällen, wo die östreichischen Berichte keine bestimmten Angaben über Verluste und ähnliche Eingelnheiten enthielten, nahmen wir die in französischen Quellen gefundenen Daten in die Erzählung auf; natürlicher Weise, ohne sie zu verbürgen, und bemerk ten dieß jedesmal ausdrücklich, um solche Annahmen von den eigenen, offiziellen Angaben bestimmt zu unterscheiden.

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