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1. Korps konzentrirt zwischen Gosselies und Charleroi, 2. Korps bei Namur, 3. und 4. Korps in

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Das französische Detaschement konnte bei Nivelles um sechs Uhr Morgens eintreffen, nach): dem feine Avantgarde den Ort schon eine Stunde früher befekt hatte. Da es sich durch die auf der Straße von Waterloo vorgeschickten Partien von dem Rückzug der in Nivettes gestandenen Wellington is

Der preußische Feldherr konne te entweder sogleich die englis sche Armee unterstüßen, indem er am zweiten Tage mit den gesammelten 1. und 2. Korps das französische Detaschement bei Nivelles angriff; — oder aber mit dem 1. Korps den Punkt von Quatre bras befeßen, ́ und unter dem Schuße dieser Avantgarde die Armee bei Soms breuf versammeln. In diesem lekteren Falle stand es ihm dann frei, entweder über Nivelles im Rücken der französischen Urmee vorzudringen, oder durch einen Marsch aus der rechten Flanke auf den Straßen von Genappe und Wavre fich mit der Wellingtonischen Armee zu vereinigen; wenn dies fe sich bis dahin bei Brüffel halten konnte. Nach dem ents schlossenen Karakter des Mars schalls Blücher zu urtheilen, würde er die ganze Verfamme tung seiner Armee nicht abges wartet haben, um feinem Waffengefährten zu Hilfe zu eilen. Es war dieß auch nicht durch aus nöthig; denn die Wellings tonische Armee, mit den ges fammelten 1. und 2. Korps der

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Burden die Franzosen genös thigt, diese Stellung ju räumen, was doch nur in Folge eines mehrere Stunden dauernden Gefech tes anzunehmen ist, so fanden sie eine halbe Stunde rückwärts hinter Nivelles eine zweite Aufstellung, in der es ihnen leicht war, sich zu halten, bis die Dunkelheit den Feind nöz thigte, das Gefecht zu endigen.

Es ist daher anzunehmen, daß an diesem Tage das französische Detafchement feinen Zweck noch erfüllen, und die rechte Flanke der Armee gegen die Unterneh mungen der Preußen decken fonnte.

Blücherischen zusammen ge nommen, waren der Französi: schen schon um 30,000 Mann überlegen.

Wir nehmen daher an, daß der Marschall Blücher am zweiten Operazionŝtag sein 1.und 2. Korps zu dem Ungriff auf Nivelles bestimmte, während das 3. und 4. bei Sombreuf, und Hanut sich konzentriren mußten.

Der Angriff bei Nivelles konnte nicht wohl vor drei Uhr Nachmittags beginnen, weil, um demselben Nachdruck zu geben, das Eintreffen des 2. Korps von Namur abgewartet werden mußte.

Von Namur nach Nive lé les To Lieues.

Von Charleroi über Qua: trebras nach Nivelles 7 Lieues.

Am Ende des zweiten Opera: sionstages würde das 3 Korps, obgleich nach einem zum Theile vierzehnstündigen Marsche, Sombreuf erreicht haben.

Das 4. Korps konnte aber höchstens bis Hanut kommen; wo es also noch fünfzehn Stuns den von Nivelles entfernt gelagert haben würde.

Dritter Operazionstag.

Die Nachtheile der Operazionslinie von Mau Beuge, welche sich schon dadurch gezeigt hatten, daß

man am zweiten Tage die alliirte Armee, auf deren Kantonnements man sich geworfen, nicht zur Schlacht zu nöthigen vermochte; konnten am dritten Tage sogar der französischen Armee verderblich werden; weil an die fem Tage die preußische Armee, bis zu 90,000 Mann versammelt, das französische Detaschement bei Nivels les nicht allein geworfen, sondern vielleicht selbst vers nichtet, und sich auf den Verbindungslinien der franzö fischen Hauptarmee festgeseht haben würde; während Wellington, um eine Schlacht zu vermeiden, sich hinter Brüssel zurückgezogen hätte. Die Lage der französischen Armee, wenn ihr auch Brüssel in die Hände fiel, war dann höchst kritisch. Seht man selbst voraus, daß schon um fünf Uhr Morgens die Gewißheit von dem fortgeseßten Rückzug der englische Armee und von der Räumung von Brüssel vorhanden war; so konnte der Kaiser, wenn er etwa 30,000 Mann zu Beobachtung von Wellington bei Br ü sfel zurück ließ, dennoch seinem Korps bei Nivelles nicht mehr zur rechten Zeit Hilfe bringen. Vor Nachmittags vier Uhr war es nicht möglich, auf dem Kampfplag einzutreffen. Zu dieser Zeit würde aber die Schlacht längst entschieden gewesen seyn. Das Erscheinen der französischen Armee in der Richtung von Hal auf Nivelles würde zwar der Verfolgung des Detaschements ein Ende gemacht, allein die allgemeine Lage der französischen Armee nicht mehr zu ändern vermocht haben.

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(Wir nehmen hier an, daß das französische Deta= schement zum Rückzug auf Braine le Comte geno thigt war;, weil, ohne fehlerhafte Einleitung der Schlacr von Seiten der Preußen, die Straße von Binh ihus nicht mehr frei bleiben konnte.)

Der einzige günstige Fall, der an diesem Tage für die Franzosen eintreten konnte, ist der unwahrscheinliche, daß Wellington eine Schlacht vor Brüssel annahm. Siegte der Kaiser, wie es nach den wirklich stattgehabten Vorfällen zu vermuthen ist, so konnte er fich, nach einem Verluste von etwa 10,000 Mann, und unter Zurücklaffung von 25,000 Mann zur Berfolgung des geschlagenen Heeres, am vierten Operazionstage noch mit 40,000 Mann gegen die Preußen wenden. Nimmt man den Verlust des Detaschements von Nivelles ebenfalls zu 10,000 Mann an, so hatte der Kaiser der nun ganz vereinigten preußischen Armee von wenigstens 110,000 Mann etwa 70,000 Mann entgegenzustellen.

Von dem Ausgang der Schlacht hing dann die Ents scheidung des Feldzugs in den Niederlanden ab. Ger wann sie der Kaiser, so hatte er feine beiden Gege ner getrennt, fie für eine Zeitlang in die Defensive ges worfen, und konnte durch den Besitz von Brüssel vielleicht eine für seine Sache günstige Wendung bei den Niederländern bewirken. Wurde die Schlacht ver loren, so würde er wahrscheinlich zum Rückzug auf Vas lenciennes genöthigt worden, und das gegen die Engländer zurückgelassene Korps in feindliche Hände ges fallen seyn.

Die Grundbedingung für das Gelingen des Felds zugs, nämlich: Am zweiten Operazion stage einer der beiden alliirten Armeen eine entscheidende Schlacht zu liefern, wä he rend die Andere noch mit ihrer Versam m Iung aus entfernten Kantonnements be schäftigt war, - konnte auf der Operazionslinie

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von Maubeuge nicht (ohne große Fehler der Alliirten) errreicht werden. Die zurückgezogene Lage der Kan⭑ tonnements der Welingtonisch en Armee, mit wel cher man hier zuerst schlagen mußte, die in der Flan ke der angreifenden Armee dagegen vorgeschobenen Quartiere des preußischen Heeres, das allein dieser schon überlegen war, der vorsichtige sicher gehende Ka= rakter des englischen Feldherrn, und der entschlossene, zum Angriff geneigte des preußischen, waren nicht allein dazu geeignet, eine Unternehmung auf der Operazions. linie von Maubeuge mißlingen zu machen, sondern selbst ein fast gewisses Verderben über die französische Armee herbei zu führen.

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(Die Fortsetzung folgt.)

Öftr. milit. Zeitsch. I. 1835.

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