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Der FZM. Baron Alvinky schöpfte aus dieser, an sich selbst zwar betrübenden, Botschaft wenigstens die Hoffnung: es würden durch die Verzögerung der Übergabe der Festung die Aufmerksamkeit und die Kräfte des Feindes noch ferner getheilt, und dieselben von Angriffen gegen Tirol und die Brenta so lange abgehalten wers den, bis die verschiedenen Truppenkolonnen die ange= ordneten Bewegungen ungestört vollendet, und die zur Deckung der östreichischen Grenzprovinzen ausgewählten Stellungen erreicht hätten. Durch diese Erwar tung in etwas über die nächste Zukunft beruhiget, trat Alvinky in der Nacht vom 25. auf den 26. Jänner die Reise von Trient nach Bassano an. Es war ihm, bis zu seiner Abreise, noch gar keine Meldung zugekommen, welche irgend ein bei Bassano vorgefallenes Ereigniß, oder eine diesen Punkt nahe bedrohende Gefahr, hätte ahnen lassen. Daher rechnete der Feldzeugmeister darauf, in jener Stellung die Generale Köblös, Bajalich und Mittrovksy, mit ihren 14 Bataillons und 9 Eskadrons, vereint zu finden. Er hoffte ferner, daß Augereau nicht weiter als bis Padua, Massena nicht über Vicenza, jene Punkte, deren Beseßung durch die Feinde Alvinky, wie wir oben erwähnt, schon am 23. Jänner zu Roveredo er= fahren, - vorgerückt seyn würden; daß diese beiden feindlichen Generale sich bedenken dürften, mit ihren 19,000 Mann, so stark wurden ihre beiden Divisionen in jenem Berichte geschäßt, - eine wohlverschanzte Stellung, die, nach obigen Annahmen, jest schon mit drei Brigaden, oder mehr als 15,000 Mann, besetzt seyn mußte, in der Fronte anzugreifen, oder in ihrer linken Flanke zu umgehen. Indessen

hatten die Franzosen wirklich schon vor einigen Tagen mit ihrem rechten Flügel und Centrum die Offensive gegen die Brenta ergriffen, und es hatte sich die Lage der bei Bassano gestandenen, so wie der dahin marschirenden Truppen so sehr geändert, daß dadurch der legte Operazionsplan in seiner Ausführung vereitelt wurde.

Gen. Augereau war mit seiner Division von Legnago am 20. Jänner nach Este, am 21. gegen Padua vorgerückt. Die hier aufgestellten 150 össtreichischen Husaren zogen sich in der Nacht über Curta= rollo gegen Citadella zurück. -Gen. Bajalich, durch des Feindes Vorrückung für seine linke Flanke besorgt, trug dem Gen. Mittrovsky auf, aus dem Val suggana 1 Bataillon nach Feltre zu schicken. — Am 22. Jäner rückten Augereau von Padua über Campo San Pietro, Massena von Vicenza über Lisiera, Scaldafero, u. s. w. vor. Die öftreischen Vortruppen wichen langsam gegen Bassano zurück. Die Vertheidigung von Lovadina an der Piave und der dortigen Brücke hatte Gen. Bajalich dem Oberst Graf St. Julien mit 2 Kompagnien und 30 Husaren übertragen. Von der durch das Val suggana heranziehenden Artillerie kamen 3 Dreipfünder zu Bassano an, und 4 wurden am 23. noch erwartet. Dem übrigen weiter rückwärts im 3uge begriffenen Geschüße schickte Gen. Bajalich, wegen dem Herannahen einer so bedeutenden feindlichen Macht, den Befehl entgegen, nach Trient umzukehren. Gen. Mittrovsky hatte jenes 1 Bataillon links gegen Arsie entsendet, und die übrigen 3 Bataillons,

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Eskadron seiner Brigade gegen Covolo, Scala

und Primolano zusammengezogen. Er sollte mit demselben theilweise am 25. und 26. in Bassano ahlan. gen.-Gen. Köblös mit seinen 8 Bataillons traf am 22. in den Gebirgen der Sette comuni zu Caltran am Torrente Aftico ein.

Die Vortruppen der Divisionen Augereau und Massena rückten am 23. Jänner gegen Bassano vor. In dieser Stellung befand sich damals ganz allein der Gen. Bajalich mit 2 Bataillons (1,500 Mann), 3 Eskadrons und 5 Kanonen. Denn in der linken Flan. ke waren 2 Eskadrons gegen Fontaniva und Citadella aufgestellt, 3 Eskadrons noch weiter bis am Marzenes go gegen, Moale, die Detaschements des Oberst Graf Saint Julien und des Majors Holievacz an die Piave entsendet. Gen. Köblös sollte zwar im Laufe des Tages durch das Val astica bei Bassano eintreffen. Doch war er in dem Momente, als 19,000 Franzosen der dortigen Stellung nahten, kaum von Caltran ab. marschirt, und daher so ferne, daß er auf die Verthei. digung der Stellung noch keinen Einfluß nehmen kon te. Gen. Mittrovsky befand sich am Morgen zu Grigno. Als ihm Nachmittags die Kunde von der Gefahr, in welcher Bassano schwebte, zugekommen war, traf er um vier Uhrin Primolano die nöthigen Vorkehrungen, den Gen. Bajalich schnell zu unterstügen. Er ließ sogleich die nächsten Truppen seiner Brigade gegen Bassano marschiren, und wollte auch mit dem Reste derselben am folgenden Morgen dort eintreffen. Das aus dem Innern am 23. zu Carpane angekommene komponirte ungrische Bataillon sollte ebenfalls am 24. nach Bassano gelangen.

Obwohl sich also noch an diesem Lage 8, und

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bis zum nächsten Morgen weitere 4 Bataillons. Eskadron mit Gen. Bajalich bei Bassano vereinigen follten, so stand dieser General für jest doch ganz allein mit 2 Bataillons und einigen Eskadrons in der ausges dehnten Stellung, und konnte in derselben den Angriff von 19,000 Franzosen durchaus nicht abwarten. Als daher die feindlichen Vortruppen le Nove nahten, räumte Bajalich Bassano, und stellte sich hinter der Brenta bei San Nazzaro auf. Zugleich rief er die links entfendeten Eskadrons zurück. — Seine Patrullen gingen durch die Stadt, bis le Nove und Marostica, und trafen in leßterem Orte mit der Vorhut des Gen. Köblös zusammen, welche sich jedoch so eben wieder ins Gebirge zurückzog, um der Begeg nung mit der feindlichen Übermacht auszuweichen.

Gegen Abend fah sich Bajalich noch immer auf seine eigenen Kräfte beschränkt. Er konnte nicht darauf rechnen, daß die Verstärkungen ankommen würs den, ehe der Feind am nächsten Morgen Bassano beseßte, und ihn angriff; in welchem Falle er durch defsen zehnfache Übermacht sicher aufgerieben werden mußte. Daher wollte er die Nacht benußen, um den Rückzug ohne Störung auszuführen. Er ließ seine 2 Ba taillons mit den 5 Kanonen den Marsch an beiden Ufern der Brenta nach Carpane fortseßen, von wo sie durch das Cismone-Thal hinaufrücken, und die Gebirgsschluchten von Feltre und Belluno beseßen sollten. Dem Gen. Mittrovsky trug er auf, mit seiner Brigade dem Feinde den Eingang in das Val suggana zu verwehren. Mit der nun vereinigten Reiterei (8 Eskadrons oder 1,300 Mann) marschirte er nah Crefpano, in der Absicht, über den Mussone, und durch

Asolo hinter die Piave zu eilen. -Spät Abends langte Gen. Köblös mit seinen 8 Bataillons im Val Lunara. bei Marostica an.

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Am Morgen des 24. Jänner brach die Spiße der Kolonne des Gen. Köblös aus dem Gebirge hervor. Die französischen Vortruppen, dadurch in ihrer linken Flanke bedroht, zogen sich etwas zurück, und ließen die von Marostica nach Bassano führende Straße frei. Gegen Mittag feßten sie ihren Rückmarsch von le Nove gegen Vicenza fort. Gen. Köblös rückte mit seinen 8 Bataillons in die Stellung vor Bassano ein, wo um Mittag auch schon 2 Bataillons der Brigade Mittrovsky aus dem Val suggana anlangten. Diese 10 Bataillons waren jedoch ohne Geschüß und Reiterei. Das Erste war bekanntlich größtentheils, und mit demselben auch die mit der Reservemunizion für die Infan, terie beladenen Wagen, aus dem Val suggana nach Trient zurück beordert worden, und 5 Geschüße zogen mit den 2 Bataillons über Cismone gegen Feltre und Belluno. Mit der Reiterei befand sich Gen. Bajalich im Zuge an die Piave.

Am 25. wendete sich Gen. Augereau zurück nach Padua. Hier zog er über die Brenta, in der Abficht, die Stellung bei Bassano in ihrer linken Flanke zu umgehen. Er marschirte gegen Citadella, und drückte die östreichischen Vorposten nach einem lebhaften Geplänkel zurück. Massena rückte wieder gegen Basfano vor. Seine zahlreichen Tirailleurs verdrängten die Vorposten, und griffen die Schanzen an, welche die Straße und die Brenta-Brücke deckten. Der, linke Flügel der Vertheidiger wich.

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Die Lage des Gen. Köblös war sehr bedenklich.

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