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Diskrezion des FML. Hadik überlassen sey. In einer kleinen Weile erschien auch der Syndikus der Stadt, nebst zwei Abgeordneten des Magistrats vor dem FML. Hadik, und erklärten: „daß sich der Magistrat nebst der ganzen „Stadt zu Füßen lege, Barmherzigkeit anflehe, und sich „zur Brandsteuer, so viel ihre gegenwärtigen mißlichen „Umstände zuließen, ganz willig einverstehen wolle."

Diesem gemäß wurde dahin sich ausgeglichen, daß der Magistrat in Zeit von 8 Stunden 160,000 Thaler in Baarem, 50,000 Thaler in einem auf den FML. Hadik nach Wien ausgestellten Wechsel, als Brandsteuer, und 25,000 Thaler als ein Ges schenk für die Truppen zusammenbrachte; welches Geld durch den Bürgermeister und zwei Abgeordnete dem FML. Hadik eingehändigt wurde.

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Der Marsch einer östreichischen Truppen Abtheilung in die Mark Brandenburg und nach Berlin, Eonnte für die übrige Welt nicht lange ein Geheimniß bleiben. Der König von Preußen war gleich nach feiner Ankunft in Erfurt in Unruhe und Besorgniß wegen der Mark Brandenburg. Er schickte daher am 14. September schon den Fürsten Moriz von Deßau mit einem Korps von 11 Bataillonen und 10 Esca= dronen wieder nach Torgau zurück, um von dort aus die Schritte des bei Baußen stehenden Feld= jeugmeisters Baron Marschall zu beobachten, und nös thigen Falls die Kurmark zu decken. Er ließ sels ben bis Ende September dort verweilen. Auf die Nachricht aber, daß die Reichsarmee mit den Franzosen sich wieder zum Vorrücken bereitete, die dann auch wirklich am 4. October wieder bis Gotha vormarschirte, jog er den Fürsten Morig wieder an sich, der am

6. in Naumburg an der Saale eintraf. Da die Reichsarmee nun wieder keine Miene machte, vor dem Winter etwas Ernstliches unternehmen zu wollen, der König auch die Nachricht von dem Zurückweichen des Herzogs von Bevern bis Breslau erhalten hatte, so jog er sich nach und nach selbst wieder nach Naumburg zurück, von wo der Fürst Moriz gegen Weißenfels gegangen war. Der König wollte sich nun mit jenem vereinigen, und nach Leipzig geben, um sich der Elbe zu nähern. Er kam am 12. October in dieser Stadt an. Hier erhielt er Kunde von dem Marsche des F3M. Marschall über die Elster, und endlich auch je. ne von dem Zuge Hadiks in die Mark Brandenburg und nach Berlin. Über Hals und Kopf schichte er nun den Fürsten Moriz von Deßau nach Berlin, ließ den Feldmarschall Keith mit 7 Bataillonen und 6 Eskadro nen bei Naumburg stehen, und setzte sich gegen Berlin in Bewegung. Der König vermuthete nämlich, der Marsch nach Berlin sen im Einverständnisse mit den Schweden, die schon ziemlich in Pommern vorgerückt waren, unternommen, um beiderseits zugleich in Bers lin einzutreffen. Der Fürst Moriz kam am 15. Oktober in Torgau an, und schickte noch in der Nacht den Gen. Seidlig mit den Husaren von Szekuli voraus. Um 15. marschirte das Korps des Fürsten bis Jeßen, am 16. nach Jütterbock, am 17. nach Großbee ren, wo die Truppen erst in der Nacht um 11 Uhr eintrafen, dann am 18. nach Berlin. Der König verließ am 16. Leipzig, und erreichte am 19. Annaburg vorwärts von Torgau; wo er den Rückmarsch Hadiks von Berlin erfuhr.

Dieser, der in jeder Hinsicht die vortrefflichsten,

umsichtigsten Anordnungen zu diesem kühnen Zuge ger troffen, und in allen Richtungen Beobachter ausgestellt hatte, wurde unterdessen von dem Anmarsche des Fü sten Moriz von Deßau durch Kouriere und Estaffet= ten unterrichtet, und hatte jest nichts anders zu thun, als, nachdem sein Zweck erreicht war, durch einem Elus gen vorsichtigen Rückzug seinem, bisher so glück lich ausgeführten, gewagten Unternehmen die Krone aufzusehen. Noch in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober verließ er Berlin in dem Augenblicke, wo der Fürst Moriz von Deßau nur noch zwei Stun. den davon entfernt war; ging in einem Marsche 6 Meilen weit bis Storkow, wo er einen schon früher zusammengebrachten zweitägigen Bedarf an Lebensmitteln für Mann und Pferde fand. Der Fürst Moriz schickte ihm zwar, sobald er in Berlin angekommen war, seine Husaren bis Köpenik nach; allein sie fans den schon keine Spur mehr von Hadiks Truppen. Von Storkow aus schickte dieser eine Abtheilung über Fürstenwalde nach Frankfurt an der Oder ab, um diese Stadt und Gegend zu brandschaßen. Sie sollte sich dann über Mühlrose in Lieberose wieder mit ihm vereinigen.

Am 19. marscirte FML. Hadik nach Beeskow 3 Meile, wo er sich wie wir wissen, der Brücke über die Spree noch am 14. Oktober, durch ein dahin gef chick tes Kommando, batte versichern lassen. Er ließ hiers feine Truppen einige Stunden rasten, verließ dann das linke Ufer der Spree, und ging an diesem Tage, nachdem er die Brücke hatte zerstören lassen, noch bis Lieberose, 24 Meilen, wo übernachtet wurde. Die nach Frankfurt abgeschickte Adtheilung rückte hier

wieder zum Korps ein, und brachte 30,000 Thaler Kontribuzions Gelder mit.

Am 20. verfolgte Hadik seinen Marsch von Lieberose, die Hauptstraße verlassend, um der kleinen Festung Peiß auszuweichen, rechts über den großen Spreedamme bei Fehro 3 Meilen bis Kotbus. Von hier schickte er den Major Bosfort mit den in Berlin eroberten 6 Fahnen, und dem Hauptberichte über sein bisher geglücktes Unternehmen, an den Prinzen Karl von Lothringen ab. FML. Hadik gedachte, hier zu übernachten, und am 21. Rafttag zu halten, dessen seine, durch zehntägige ununterbrochene Gewaltmärsche, überall im tiefen Sande, aufs äußerste ermüdeten Truppen sehr bedurften. Allein am 21. in der Frühe, erhielt er die Nachricht, daß der König am 19. starke Abtheilungen über Herzberg nach Sonnenwalde, Dobrilug kund Lieben werde abgesendet habe, um ihm in die Flanke zu fallen, oder ihm den Rückweg abzuschneiden. *) Um sicher zu gehen, verließ er Kotbuß noch am Nachmittage, und marschirte bis Spremberg 3 Meilen, wo er endlich am 22. den ersehnten Ruhetag halten konnte.

Am Abende dieses Tages rückten die Truppen des Königs in den Kotbußer Kreis ein. Um 23. wurde nach Hoyerswerda marschirt, wo Hadik endlich außer dem Bereiche seiner Verfolger, und in Verbindung mit dem FZM. Baron Marschall war, der, von der Elbe zurückgekehrt, wieder bei Baußen

*) Der König hatte sich in Torgau öffentlich verlauten lassen: „daß er dem hardieusen Generalen, der sich unterstanden, seine Residenzstadt zu berennen, so lange nachsehen, bis er ihn sehen werde."

stand. Gen. Kleefeld hatte Elsterwerda verlassen, und sich mit seiner ganzen Abtheilung nach Senftenberg gezogen. Der Oberste Ujhazy hatte, wie früher links, jest die Kolonne des FML. Hadik rechts kotonirt, und mehrere kleine Scharmüßel mit den feindlichen Husaren des Gen. Seidlik gehabt, welche dieser von Köpenik aus, in verschiedenen Richtungen, dem FML. Hadik nachgeschickt, und wobei der Oberste Ujhazy gegen 20 Mann eingebüßt hatte. Ein Rittmeister, den der Oberste mit 50 Pferden, schon beim Vormarsche zur Beobachtung der Bewegungen des Fürsten Moriz von Deßau, in der Gegend von Treuenbrizen entsendet hatte, kam nicht mehr zum Vorschein, und war aller Wahrscheinlichkeit nach dem Vortrabe des Fürsten unter dem Gen. Seidliß in die Hände gefallen. Der Oberste traf am 22. in Senf. tenberg bei dem Gen. Kleefeld ein.

Hadik, hatte von seinem Zuge nach Berlin, 426 Gefangene mitgebracht, unter denen sich 1 Oberstlientenant, i Major und 11 Offiziere befanden, und den Preußen einen noch größern Verlust an Todten und Verwundeten beigebracht. Sein eigener Verlust, jenen abgerechnet, den der Oberste Ujhazy erlitt, bestand an Todten: in 10 Mann, und 4 Pferden,

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Zusammen 38 Mann und 7 Pferden.

Unter den Erstern befand sich der GM. von Ba= bocsan, der bei dem lezten Angriffe auf die feindliche Infanterie innerhalb der Ringmauern der Stadt, an der Spiße seiner Husaren, durch den Leib geschossen worden war, und kurz darauf noch in Berlin selbst verschied; unter den Leztern, der Major Gräven.

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