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„liche Befehl kommunizirt, und von solchem zur Unt, ,,wort gegeben worden seye: daß, wenn ein feindlicher „General so nahe an der Stadt wäre, derselbe Nach

richt haben würde, daß übrigens ein Gouverneur mit ,,einer hinlänglichen Garnison in der Residenzstadt ,,kommandire, mithin Alles, was die Stadt anginge, ,,an denselben gelangen müsse: Allenfalls aber Magis „stratus dieses in Rückantwort zu melden hätte.“

Der Trompeter schien vorsäßlich über die bestimmte Zeit mit dieser Antwort aufgehalten worden zu seyn; FML. Hadick hatte daher Alles vorbereitet, und schritt ohne weiters zum Angriffe, der zuerst auf das schlesische Thor und die Spree Brücke rechts neben ihm gerichtet war, und wozu die Truppen folgendermaßen eingetheilt wurden :

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Der Oberste Baron Ried führte den Vortrab. Dieser bestand aus:

150 Freiwilligen,

1 Gradiskaner

1 Szluiner

Grenadier Kompagnie;

dann den übrigen Grenzern und den zwei dreipfündigen Kanonen. Diesem Vortrabe folgte der Oberste Fürst Sulkowsky mit 2 zusammengesezten Bataillonen deutscher Infanterie, nebst den 2 sechspfündigen Kanonen. Hinter dieser Infanterie marschirten die Husas ren unter dem Gen. von Babocsay; diesen endlich folgte die deutsche Kavallerie unter dem Gen. Mittrovsky und dem Obersten Grafen Gourch von Savoien Dragoner. Die beiden deutschen Bataillone, dann zwei Abtheilungen Husaren und drei Abtheilungen deuts scher Kavallerie, waren zum Rückhalte bestimmt.

Der Oberste Ried rückte über den Floßgraben ge=

gen das schlesische Thor vor, und ließ durch die Freis willigen die nächsten herwärts des Thores gelegenen Häuser befeßen. Zu gleicher Zeit schickte er die eine der Seiden Grenz Grenadierkompagnien mit seinen beiden dreipfündigen Kanonen rechts außerhalb den Ring, mauern der Stadt gegen die Spree, wo die Kompagnie sich knapp am Ufer aufstellte, und den freien Raum, den der Durchbruch der Spree durch die Rings mauern veranlaßt, benüßte, um auf die Feinde zu feuern, die, ungefähr 300 Mann stark, theils die Brücke über die Spree hinter der aufgezogenen Zugbrücke besetzt hatten, theils hinter derselben auf dem rechten Ufer in der Stralauer Vorstadt aufgestellt was ren. Die Aufzugketten an der Zugbrücke zu zerschmets tern, war die Aufgabe für die beiden Feldstücke. Diese wurde so gut gelöst, daß der dritte Schuß unter Leis tung des Oberfeuerwerkers Thum diese Ketten entzwei schlug; worauf die Zugbrücke herabfiel.

Während dies rechts von dem schlesischen Thore vorfiel, hatte der Oberste Baron Ried die beiden sechs= pfündigen Kanonen vorgezogen, und dieses Thor einschießen lassen, dessen völlige Öffnung schnell durch die Zimmerleute des Vortrabs bewerkstelliget wurde. Die Freiwilligen nebst der zweiten Grenadier - Kompagnie drangen schnell durch selbes ein; die Erstern überwältigten die Thorwachen, und machten den größten Theil derselben zu Gefangenen, während die Andern rechts gegen die Spree-Brücke stürmten, wo eben die Zugbrüz de herabgefallen war, und ihnen den Weg öffnete. Die Grenadiere stürzten mit dem Bajonette auf die Preußen, und trieben sie mit dem Verluste von 14 Todten von der Brücke. Die Preußen hielten sich auf

dem rechten Ufer in der Stralauer Vorstadt gar nicht, sondern flohen in großer Verwirrung gegen Berlin. Aber auch diesen Stadttheil verließen sie, um sich auf dem linken Ufer der Spree in Köln mit der übrigen Garnison zu vereinigen.

Unterdessen hatte FML. Hadik von den übrigen Truppen 700 Mann Grenzer, 300 Husären und 400 deutsche Reiter durch das schlesische Thor innerhalb der Ringmauern der Stadt eingeführt, und selbe auf dem freien Plage zwischen dem Thore und den Gärten und Häusern der Louisen-Vorstadt aufgestellt. Die zum Rückbalt bestimmte deutsche Infanterie und schon erwähnte Kavallerie wat bor dem Thore hinter der Brücke über den Floßgraben rechts und links neben der Straße ste ben geblieben, die Spree Brücke rechts von schlesischen Thore durch eine Grenadier Kompagnie beseßt, von der ein Theil sich auf dem rechten Ufer in der Stra lauer Vorstadt vor der Brücke aufgestellt hatte.

Mittlerweile hatte sich wahrscheinlich der größere Theil der Besatzung der Hauptstadt in Köln vereis nigt, und rückte jekt, zwei schwache -Bataillons bilbend, jedes mit drei Fahnen, aus zwei Straßen der Louisen-Vorstadt vor. Sie marschirten zuerst, gegenüber der Aufstellung der Truppen des FML. Hadik in Fronte auf, schwenkten aber dann mit Abtheilungen rechts ab, rückten gegen die Ringmauer und an dieser aufwärts gegen die linke Flanke der Ostreicher vor, um diefe ihnen entweder abzugewinnen, oder die Östreicher ganz von dem Thore abzuschneiden. FML. Hadik sah dieser Bewegung, deren Sinn er schnell errieth, ruhig zu, bis die Preußen dort angelangt waren, wo er sie haben wollte. Da ließ er seine Kavallerie in der größ

ten Schnelligkeit in der linken Flanke, in eine Linie aufmarschiren, und stürzte mit dem Säbel in der Faust in ganzer Fronte, in die beiden feindlichen Batails lone, die, schnell aufgeschwenkt, ein tüchtiges Feuer begannen, mit solchem Ungestüm ein, daß nicht ein einziger Mann entrann, die ganzen beiden Bataillone in einigen Minuten vernichtet, und entweder zusam fen gehauen oder gefangen wurden; während zur selben Zeit der Oberste Ried, mit seinen Grenzern mit gefällten Bajonette in des Feindes rechte Flanke einbrechend, das Seinige redlich zu dessen Niederlage bei trug; bei welcher Gelegenheit die sechs feindlichen Fahs nen genommen wurden.

Zur nämlichen, Zeit als die erwähnten zwei feindlichen Bataillone gegen die Östreicher vorrückten, hatte sich ein Rückhalt von 3 bis 400 Mann preußischer Infanterie bei dem Kotbußer Thore aufgestellt. Als diese die Niederlage der Ihrigen rechts von ihnen sahen, ergrif fen sie die Fluchk, wurden aber von den östreichischen Husaren und Dragonern eingeholt, und bis auf Weni, ge, die sich retteten, zusammengehauen oder gefangen. ———

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Die aus dem Innern der Stadt sich hervorgewag ten Feinde waren nun wohl besiegt und aus dem Wege geräumt; allein Hadiks Lage war darum nichts weniger als gesichert. Die Preußen hatten ihn freilich, wie er nachher erfuhr, beim Anfange für 15,000 Mann stark gehalten; allein er kannte zu gut seine Kräfte, und konnte nicht wissen, was in dieser volkreichen Hauptstadt noch verborgen seyn dürfte. *) Er mußte

*) Die Garnison von Berlin hatte, nach frühern Kundschaftsberichten, aus 8 Bataillons bestehen sollen.

billigerweise großes Bedenken tragen, in die Stadt selbst einzurücken, weil er eine Zerstreuung seiner Truppen zur Plünderung, wozu die rauben Gefeße des Kries ges ihnen das vollkommenste Recht gaben, oder son= stige Ausschweifungen besorgen mußte. Er konnte Nichts lange anstehen lassen, und entschloß sich daher schnell, den Eindruck seines Übergewichts über die Truppen der Garnison und die durch selbes bei den Einwohnern erregte Furcht zu benügen, um seine erste Forderung noch erhöher zu erneuern.

Er schickte deshalb den Rittmeister Baron Walterskirchen, nebst einem Trompeter, an den Präsidenten der Stadt, mit der leßten ernsten Erklärung: „daß, „da er bereits Meister der Stadt wäre, der Magistrat „die Milde, welche Ihre Majestät die Kaiserinn Köni„ginn, auch bewaffnet, stets beizubehalten gewohnt seyen, nicht mißbrauchen solle; sondern sich alsogleich "zu unterwerfen, und von der über ihrem Haupte schwebenden äußersten Gefahr sich nunmehr, da er „ihren Ungehorsam bezwungen, mit 500,000 Thalern „Kontribuzion, und 100,000 Thalern zur Befriedigung ,,der Truppen, denen nach allem Kriegsgebrauche die "Plünderung frei gelassen werden sollte, abzulösen hätte."

Als FML. Hadik diesen Rittmeister abgefertigt hatte, verließ die Königinn von Preußen, weinend den Wagen besteigend, unter Begleitung des Gouver neuers, und des kleinen, auf verschiedenen Wachposten noch vertheilt gewesenen Restes der Garnison, das in Köln gelegene königliche Schloß, und eilte nach Span= day. Der Gouverneuer schickte bei seinem Abgehen den Plazmajor zu dem Gen. FML. Hadik mit der Meldung, daß er die Stadt bereits geräumt habe, die jest der

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