Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

lung nahm, durch die er den Herzog von Bres. lau, Schweidniß und ganz Ober-Shlesien abschnitt.

Der große Raum, der jegt die Armee des Kö nigs von Preußen von jener des Herzogs von Bevern trennte, durch welchen die Straße in die Mark Brandenburg und nach Berlin, der Res sidenz des Königs, offen stand, zeigte den Zeitpunkt an, einen Handstreich auszuführen, den Prinz Karl sich schon im ersten Augenblicke vorgenommen hatte, als der König sich nach Sachsen wandte: nämlich den Besuch eines östreichischen Streifkorps in Berlin. Bei Entstehung der ersten Idee zu diesem Unternehmen hatte man zwar in Antrag genommen, selbe mit den Schweden gemeinschaftlich und zu gleicher Zeit auszuführen. Allein die Nothwendigkeit, den Zeitpunkt dazu gleich zu erfassen, so bald er sich zeigen würde, ließ sich mit der weiten Entfernung der Schweden nicht vereinigen; jest schien er da zu seyn; man durfte daher nicht zaudern. Der Prinz von Lothringen hatte zum Anfühführer dieses Streifzuges den FML. Andreas von Hadik *) ausersehen, und ihn deshalb in Baugen

*) Andreas Reichsgraf Hadik auf Futa¤, E. E. ges heimer Rath, Großkreuz des militärischen Marien Theresien-Ordens, Feldmarschall, Hofkriegsraths - Präsident, und Obergespann des Bacser Komitats in Ungern, war einer der leuchtenden Sterne am militärischen Horizonte Östreichs zur Zeit der Regierung der gro ßen Kaiserinn Königinn Maria Theresia und Kaisers Joseph II.

Geboren am 16. Oktober 1711, aus einem alten, edlen ungrischen Geschlechte, hatte er als Freund der

bei dem FZM. Baron Marschall zurückgelassen. So= bald nun dieser Lehtere die Nachricht erhalten hatte, daß

Wissenschaften in seiner Jugend sich selbst zum geistli
chen Stande bestimmt. Allein den Bitten feines Va
ters, den nur schwere Wunden zum Austritte aus dem
Kriegerstande bewogen hatten, nicht widerstehend, wählte
er die Bahn der Waffen, gleich seinen Vorfahren, de-
ren mehrere im Dienste des Vaterlandes auf dem Fel-
de der Ehre gefallen waren, und trat 1732 als Kor-
net in das Alt-Dessföffische Husaren-Regiment. Seine
für die damaligen Zeiten, besonders unter den Husaren,
so seltene Bildung, seine Sprachkenntnisse und überall
durchschimmernden Fähigkeiten zogen bald die Aufmerk
famkeit seiner Vorgeseßten auf ihn, und legten den Grund
zu feinem ferneren Fortkommen.

In den Kriegen gegen Frankreich am Rhein, in
den Niederlanden, und gegen Preußen, stieg er schnell
von Stufe zu Stufe. Er ehelichte im Jahre 1742 als
Oberstlieutenant zu Odrau eine Gräfinn Lichnovsky †),
und im Jahre 1757 schon einer der älteren Feldmar-
schall-Lieutenants, erwarb er sich durch seinen Zug nach
Berlin einen historischen Namen; indem er zuerst
Östreichs Paniere innerhalb der Ringmauern von Frie
drich II. Hauptstadt wehen ließ; wofür er mit dem Groß-
kreuze des Marien Theresien- Ordens belohnt wurde.
Das Jahr 1758 sah ihn als General der Kavallerie,`

[ocr errors]

t) In der Geschichte der k. k. Regimenter, Wien bei Ka:
tharina Gräffer, 1801, im zweiten Bande auf der
Seite 216, geschieht dieser Vermählung ebenfalls Er-
wähnung, und die romantische Art derselben wird mit
folgenden Worten angegeben: „Oberstlieutenant Hadik
heirathete eine reiche schlesische Gräfinn von Lichnovsky,
welche sich ihm zur Braut angeboten, da sie von ihrem
Schloßthurme einer Aktion gegen die Preußen zugese-
hen, in welcher er selbe auf einer Wiese, klug und ta
pfer geschlagen."
Anmerkung der Redakzion.

[ocr errors][ocr errors]

der König in Leipzig eingetroffen sey, rückte er von Baußen über die Elster gegen die Elbe, und

[ocr errors]

und 1762 als Oberbefehlshaber der Reichsarmee statt
dem Feldmarschall Serbelloni. Nach dem Hubertsbur
ger Frieden 1763 erhob ihn seine huldreiche Kaiserinn
in den erbländischen Grafenstand, und ernannte ihn zum
Gouverneur der Festung Ofen. 1764 erhielt er die ges
heime Rathswürde, und ging als königlicher Kommissär
nach Siebenbürgen, wo er die Leitung der Civil- und
Militär-Regierung übernahm. Im Jahre 1769 wurde
er zum Präsidenten des Karlowißer Kongresses ernannt.
Die Donazion und das Prädikat von Futak waren der
Beweis der allerhöchsten Zufriedenheit seiner erhabe=
nen Monarchinn für die glückliche Beendigung dieses
Geschäftes. Im Jahre 1772 zog er nach der Theis
lung Polens über die Karpaten, zur Besißnahme des
zum Königreiche erhobenen Galiziens und Lodomeriens,
dessen Civil- und Militär-Verwaltung er übernahm.
Im Jahre 1774 beförderte ihn Kaiser Joseph II. zum
Feldmarschall, und ernannte ihn an die Stelle des FM.
Lach zum Hofkriegsraths. Präsidenten. Im Jahre
1776 wurde er Obergespann des Bacser Komitats, und
in dem darauf folgenden Jahre erhob ihn Kaiser Jo.
seph II. mit seinen ehelichen Leibeserben in den Reichs-
grafenstand, mit Siß und Stimme auf der schwäbischen
Ritterbank. Im baierischen Sukzessionskriege im Jahre
1778 wurde er, mit Beibehaltung seiner Anstellung, dem
Herzoge Albert von Sachsen-Teschen beigegeben, der ein
bedeutendes Armeekorps befehligte, übernahm dann
später, nach dem Abgehen des Kaisers von der Haupt-
armee, den Oberbefehl über selbe, und trat nach dem
Teschner Frieden die Leitung der Geschäfte des Hofkriegs-
raths wieder an. Als Kaiser Joseph II. nach dem
ersten Feldzuge gegen die Türken mit Ende des Jah-
res 1788 die Hauptarmee verließ, die er in Person bes

sandte den Obersten Losy mit 1,000 Kroaten und 800 Husaren an diesen Strom, um ihn von Schandau bis Meißen zu beobachten. Der FML. von Hadik rückte nach Elsterwerda, wo er gegen den 10. Oktos ber das kleine Korps sammelte, mit welchem er den Zug nach Berlin vornehmen sollte. Die hierzu nach seiner Auswahl bestimmten Truppen bestanden in:

fehligt hatte, übergah er dem FM. Grafen Hadik den Oberbefehl über selbe, der im Jahre 1789 die Belage= rung von Belgrad vorbereitete. Doch eine bei der Ar mee ihn überfallene schwere Krankheit hatte seine Gesundheit erschüttert, so daß der Kaiser besorgte, die Anstrengungen einer so großen Unternehmung, in einer schon so weit vorgerückten Jahreszeit, dürften zu angreifend auf den würdigen Greis wirken. Aus Besorgniß für sein Leben also, lud ihn der Kaiser unter den schmeichelhaftesten Ausdrücken ein, die Leitung des HofFriegsraths wieder zu übernehmen, und bestimmte den. FM. Loudon zu seinem Nachfolger. Die gescheiterte Hoffnung, eine lange ehrenvolle Kriegesbahn mit der Eroberung von Belgrad zu schließen, untergrub die Gesundheit des Veteranen. Die nach seinem Plane, schneller als man gehofft, bewirkte Einnahme dieser wichtigen Festung, die öffentliche Anerkennung durch den FM. Loudon dessen, was Hadik durch seine Voreinleitungen dazu beigetragen, erhoben für kurze Zeit noch die Flamme seines Lebensgeistes. Aber dann nahmen seine Kräfte sichtbar ab. Das langsame Dahinsterben seines angebeteten Monarchen, dessen Abschied von der Armee, den ihm der Kaiser in die Feder diktirte, gaben ihm den Todesstoß. Am 20. Februar 1790 starb Kaiser Joseph II. Zwanzig Tage später, am 12. März, hatte auch Hadik, im neunundsiebenzigsten Lebens und im neunundfünfzigsten Dienstjahre geendet. Anm. des Verf.

900 Mann deutscher Infanterie,

2,100 Grenzern, unter denen zwei Grenadier-Kome pagnien waren,

1,000 deutschen Pferden,

1,100 Husaren; zusammen

5,100 Mann und 2,100 Pferden, mit 2 dreipfündigen und 4 sechspfündigen Geschüßen. Außer dem FML. von Hadik waren noch drei andere Generale dabei eingetheilt: von Babocsay, Graf Mittrovsky und von Kleefeld.

Um vor Allem einen sichern Rückhalt zu haben, ließ FML. Hadik den Lesteren jener drei Generale mit 1,000 Grenzern

240 deutschen Pferden und

300 Husaren, zusammen

1,340 Mann und 540 Pferden, bann 2 sechspfündigen Kanonen, in Elsterwerda zurück, mit dem Auftrage: die schwarze Elster und die Röder von Herzberg bis Großenhayn zu beobachten, und den kleinen Posten Senftenberg auf der Straße von Hoyerswerda zu beseßen, über welch letteren Ort Gen. Hadik seinen Rückzug zu nehmen gesonnen war. Hundert Husaren mit ausgesuchten Pferden wurden in kleine Abtheilungen geschieden, um in den Marschstazionen aufgestellt zu werden, zur Beförderung des Briefwechsels zwischen den Generalen Hadik, Kleefeld und Baron Marschall. Andere 300 Husaren unter dem Obersten Ujhazy wurden bestimmt, die Hauptkolonne links zu kotoniren, die jeßt nur noch 3,160 Mann und 1,160 Pferde ausmachte.

Nach diesen Voranstalten brach FML. von Hadik

« ZurückWeiter »