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Die deutsche Politik der Zukunft.

UNIV. OF

Die deutscheRNIA

Politik der Zukunft

von

Frantz

Ottomar Schuchardt.

Zweiter Band.

Celle.

Verlag der Schulbuchhandlung

CALIFORNIA

Set:

Vom „größeren Deutschland“.

His nach den Schlachten- und Machterfolgen der Kriege

von 1866 und 1870-71 selbst in jenen Kreißen, die 1 die Selbstsucht zum leitenden Grundgesek erhoben haben, 19 das Gefiihl der Sättigung sich geltend machte, wünschte 22 man, dem Rade der Zeit in die Speichen fallen zu können. „Verweile, ach du bist so schön!"

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rief man mit dem Dichter dem enteilenden Augenblicke zu; doch die hart und rücksichtslos dahin schreitende Welt fragt nicht nach solchen selbstischen Wünschen kleinlicher Menschen; eisernen Naturgesezen folgend, stößt sie, in dem Augenblick, da der Eine eben glaubt, den Gipfel aller Entwickelung erreicht zu haben, diesen auch schon wieder hinab, um einen Andern an seine Stelle zu seßen. Nur während einer kurzen Spanne Zeit war es dem „wiederhergestellten" Deutschland vergönnt, auf seinen Lorbeeren auszuruhen und im satten Dahinträumen sich des Errungenen zu freuen.

Noch in seinen „Gedanken und Erinnerungen" sagt Bismarck zwar: „Die Achtung vor den Rechten anderer Staten, an der namentlich Frankreich in den Jahren seines Uebergewichts es hat fehlen laßen, und die in England doch nur soweit reicht, als die englischen Interessen nicht berührt werden, wird dem Deutschen Reich und seiner Politik erleichtert einerseits durch die Objectivität des deutschen Characters, andererseits durch die verdienstlose Tatsache, daß wir eine Vergrößerung unseres unmittelbaren Gebietes nicht brauchen, auch nicht herstellen können, ohne die centrifugalen Kräfte im eigenen Gebiet zu stärken.“

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