Rassenmutter und Rebellin: Hexenbilder in Romantik, völkischer Bewegung, Neuheidentum und FeminismusKönigshausen & Neumann, 2007 - 465 Seiten Kurzinhalt: Die Behauptung, bei den Opfern der Hexenprozesse habe es sich um "weise Frauen" gehandelt, deren Wissen auf das Erbe "unserer" germanischen Vorfahren zurückgehe, kann zweifellos als nachhaltigster Topos populärer Hexenvorstellungen gelten. Dabei ist längst bekannt, dass es sich hier lediglich um eine romantische Erfindung handelt. Was aber macht den Mythos der weisen Frau dennoch so attraktiv, dass er bis heute immer wieder reproduziert wird? Die Studie rekonstruiert anhand eines umfangreichen Textkorpus aus dem 19. und 20. Jahrhundert Entstehung, Geschichte und Funktion dieses Topos. Nachhaltige Bedeutung kommt dabei den neureligiösen und esoterischen Strömungen der Moderne zu. Im Zentrum der Untersuchung stehen völkische Bewegung, Neuheidentum und spiritueller Feminismus: Die in diesen scheinbar so differenten Kontexten verbreiteten Hexenrekurse weisen analoge Deutungsmuster auf, die auf tradierte Interpretationen des 19. Jahrhunderts zurückgehen. So entpuppt sich die verfolgte germanische weise Frau als literarische Fiktion der Romantik. Anhand wiederkehrender symbolischer Verknüpfungen zeigt sich schließlich die Funktion dieses Mythos als Projektionsfläche romantischer Naturauffassungen, polarer Geschlechtermodelle und moderner Entwürfe einer scheinbar authentischen religiösen Tradition. Von konstitutiver Bedeutung ist in diesen Kontexten aber vor allem die radikale Ablehnung des Christentums. Nicht nur in völkischen und neuheidnischen, sondern auch in feministischen Hexendarstellungen haben sich in diesem Zusammenhang wiederholt antisemitische Denkfiguren bemerkbar gemacht, die als antichristlicher Antisemitismus charakterisiert und analysiert werden könne. |
Inhalt
VORWORT | 9 |
1 | 20 |
6 | 21 |
INTERPRETATIONSMUSTER AUS DEM 19 JAHRHUNDERT | 33 |
romantische Hexenbild | 41 |
Jules Michelet | 76 |
3 | 85 |
4 | 115 |
2 | 199 |
Stefan Ulbrich | 214 |
4 | 235 |
5 | 252 |
2 | 262 |
3 | 273 |
Mary Daly | 283 |
Die Religion der Göttin | 295 |
Völkische Esoterik | 140 |
4 | 151 |
Der völkische Feminismus | 159 |
Nationalsozialistische Hexenbilder | 169 |
GRUNDLAGEN DES HEXENMYTHOS | 335 |
ZUSAMMENFASSUNG | 384 |
VERZEICHNIS DER ZITIERTEN HOMEPAGES | 461 |
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Häufige Begriffe und Wortgruppen
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Beliebte Passagen
Seite 426 - Männer angehören durften, die sich verpflichten mußten, »blond-blaue« Frauen zu heiraten, war das 1905 erstmals erschienene und zwischen 1928 und 1930 noch einmal in den Osfora-Heften abgedruckte Pamphlet Theozoologie oder Die Kunde von den Sodoms-Äfflingen und dem Götter-Elektron. Eine Einführung in die älteste und neueste Weltanschauung und eine Rechtfertigung des Fürstentums und des Adels.