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ville her führende Hauptstraße. Sein Rückzugspunkt war Beaumont, da er eigentlich nur von dem bei dies fem Orte aufgestellten Truppenkorps als eine Avantgarde detaschirt, und von demselben aufgenommen zu werden bestimmt war. Das Korps bei Beaumont selbst sperrte in einer verschanzten Stellung die von der Maas her führende Straße dem Feinde, der von Philippeville oder Maubeuge kommen konnte. Es stand durch meh rere Schiffbrücken, die unterhalb des Einflusses des Beaumontbaches in die Sambre, und bei Thuin ge= schlagen waren, mit den Truppen bei Erquelinne und Merbes le Chateau in Verbindung. Für den Rückzug. hatte es den Befehl zu erwarten, ob es über Erquelinne, oder gerade nach Charleroi gehen sollte. - Die Haupttruppe bei Bettignie und Erquelinne war burch ihre Stärke sowohl, als durch die festen Verschanzungen zu einer ausgiebigen Vertheidigung, auch gegen ein großes feindliches Korps geeignet. Sollte Übermacht den Feind dennoch in den Stand sehen, über die Sams bre zu gehen, so konnten binnen vier und zwanzig Stunden alle erforderlichen Unterstüßungen von der Hauptarmee dort eintreffen.

Endlich stand bei Arlon der F. M. L. Beaulieu mit 8000 Mann, und erhielt sich mit Rochefort und Luxemburg durch seine ausgestellten Posten in Verbindung.

Die Offensive gegen Landrech sollte in den erften Tagen des Aprils begonnen werden. Aber bis in die Mitte jenes Monats machten unaufhörliche Regens güsse alle Truppenbewegungen unausführbar. Landres cy war für die Franzosen ein sehr wichtiger Punkt. Es deckte durch seine Lage einen Theil des französischen

Hennegau's, Cambresis und des Landes zwischen der Cambre und Maas. Eine Armee, welche die Hinders nisse des fast undurchdringlich dichten, morastigen Mormalerwaldes auch wirklich schon überwunden hätte, wird an dessen Ausgange durch diese Festung aufgehalten. Da Landrech an der schiffbaren Sambre, in der Mitte eines an Lebensmitteln reichen Landes liegt, und durch vortreffliche Landstraßen mit allen benachbar ten Orten verbunden ist, so war diese Festung den vorwarts derselben agirenden französischen Heeren als Hauptmagazin unentbehrlich. Sie schloß ferners den Eingang.. in die Pikardie und Champagne. Sie liegt auf dem Hauptverbindungswege Flanderns mit Elsaß, den Bise thümern (Meg, Toul und Verdun) und Lothringen. Durch sie zogen die Verstärkungen aus den südlichen und westlichen Provinzen nach der Nordgränze. Als fe= ster Plaz konnte sie französischen Heeren sowohl von Seite der Schelde als der Maas zum Anlehnungspunkte dienen. Ihre Umgegend liegt hoch; aus ih= rem Schooße entspringen viele Wäffer; dabei ist sie mit ausgedehnten Waldungen bedeckt. Mit diesen Terrains eigenschaften bietet sie vortheilhafte Stellungen, beson ders für die Bertheidigung. Die Wichtigkeit dieser Fes ftung für die Franzosen geht aus dem Gesagten Elar hervor. Desto bedeutender wurde eben dadurch die Unternehmung der Alliirten, besonders da der Feind, wie überall, so auch in jerer Gegend, eine große Übermacht an Truppen auf seiner Seite hatte. Mehrere feindliche, in der Nähe umliegende Festungen begünstigten die Versuche, durch welche, wie man erwarten konnte, die Franzosen das Unternehmen auf Landrecy zu hine dern suchen würden. Die Alliirten mußten ein Beobr

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achtungskorps gegen das nur fünf Lieues entfernte Guise, ein zweites gegen die sieben Lieues entlegenen Festungen Cambray und Bouchain aufstellen, um die Verbindungswege mit Valenciennes und Mons zu de cken, woher nebst allen Belagerungserfordernissen auch der Proviant bezogen wurde. Das nur sechs Lieues entfernte Maubeuge mußte von einem dritten Korps bes obachtet werden, welches die Sambre, das zwischen diesem Fluß und der Maas liegende Land und Namur zu decken hatte. Alle diese Korps standen zu weit an Zahl unter den sie bedrohenden feindlichen Heeren, um der zur Belagerung selbst bestimmten alliirten Macht Sicherheit gegen jede Störung zu verbürgen. Auch war das rechte Maasufer von Truppen fast entblößt, das Korps bei Arlon nur gering, und die Garnison Luxemburgs so schwach, daß man auch für jene Gegend und die linke Flanke der operirenden Armeen nicht ungegrün dete Besorgnisse hegte. Es bedurfte einer so weiser. und kraftvollen Leitung der Feldherren, einer so ausgezeichs neten Tapferkeit der Truppen, eines so glänzenden Sie ges, wie der bei Cateau war, um auch so herrliche Erfolge mit solcher Schnelle herbeizuführen.

Die Operationen begannen am 14. April. An dies sem Tage sammelte sich das für Denaing bestimmte Korps zu Herin und Dish; das fük la Laine d'or bei St. Amand.

Am 15. rückte die Armee des Herzogs von Vork in den Dörfern vorwärts und rechts von Valenciennes, die E. E. Hauptarmee unter dem Prinz Koburg zwischen Valenciennes und Cateau, das Heer des Erbprinzen von Oranien in den Dörfern um le Quesnop zusammen.Zugleich vereinigte F. 3. M. Clerfait seine Truppen in den Dörfern vor Tournay, und der F. 3. M. Kaunis

die feinigen in den Ortschaften vor Bettignie, indeß er zugleich an der Sambre die Stellungen von Pont und Berlaimont befehen ließ.

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Am 16. stellten sich die Armeen des Herzogs von York, des Prinzen Koburg und des Erbprinzen von Oras nien zwischen Forest und Montay auf. Hier musterte Seine Majestät der Kaiser Franz, welcher am 15. im Hauptquartier zu Valenciennes angekommen war, 80,000 Mann der schönsten Truppen Europa's. Die Lange Linie hinabreitend empfing und begleitete ihn der Jubelruf der Tapfern, welche mit Ungeduld den Augenblick des Kampfes herbei wünschten, und in ih rem Muthe den sichern Bürgen des Sieges fanden. Die Armee des Herzogs von Vork überseßte nach geendigter Musterung in zwei Kolonnen die Selle, und lagerte vorwärts Cateau, den linken Flügel an die Selle, den rechten an den Steinweg, der nach Marets führt, gestüßt. Eben so ging auch die E. E. Hauptarmee in drei Kolonnen über den Arm des Gellebachs, der vor ihr lag, und bezog ein Lager vorwärts Cateau, dessen rechter Flügel an die Selle stieß, der linke gegen Bassuyau sich ausdehnte. Der Erbpring von Oranien stellte sein Korps bei Forest, und ließ den Mormaler Wald durch 6 Bataillons beseßen. Die Hauptquartiere Seiner Majestät des Kaisers, des Her zogs von Vork, und des Prinzen von Koburg waren in Cateau; jenes des Erbprinzen von Oranien in Forest. 3u gleicher Zeit ließ der F. 3. M. Clerfait die Läger von Tournay, Moescroen und la Laine d'or beziehen. Das Korps bei Denaing rückte in seine Stellung. Der F. 3. M. Kaunis ließ seine Truppen in die Positionen bei Bettignie, Erquelinne, Beaumont,

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Dinant u. f. w. marschiren, und bemühte sich, durch mannigfaltige Rekognoszirungen und Scheinbeweguns gen dem Feinde glauben zu machen, daß man einen Übergang über die Sambre ausführen wolle. - Die Vorpostenkette der zur Offensive bestimmten Korps war für diesen Tag hinreichend verstärkt und so mit doppels ten Posten versehen worden, daß Niemand durch diefelben passiren, und dem Feinde die Austührung der so nahe hinter den Vorposten zu bewerkstelligenden Konzentrirung der alliirten Armeen verrathen konnte. Alle Bewegungen dieser Truppen wurden mit solcher Vorficht eingeleitet, daß sie auch wirklich dem Feinde gänz lich verborgen blieben, und dieser an nichts weniger dachte, als am andern Morgen angegriffen zu werden.

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Am 178 April um 9 Uhr früh seßten sich die offens fiven Armeen von Cateau und Forest in a cht Kolon= nen in Bewegung. Ihre Aufgabe war, die in einer Stärke von 30 bis 40,000 Mann zwischen Guise und Landrecy kantonirende und durch eine Linie sehr starker Verschanzungen gedeckte Armee anzugreifen, fie über die Oise, den Noirieubach und die Eleine Helpe zurückzuwerfen, Landrecy einzuschließen, und dann zu belagern. Die fünf ersten Kolonnen waren zu dem eigentlichen Angriff bestimmt. Da es gelungen war, den Feind in vollkommener Unwissenheit über die Zusam menziehung der Armee, und folglich auch über den Plan der vorhabenden Offensivoperarionen zu erhalten, so überraschten die Vortruppen der alliirten Kolonnen den Feind in mehreren seiner Postirungen, und fanden den= selben ganz unvorbereitet, dem geschehenden Angriff zu begegnen. Sie eroberten auch wirklich die mit vielem Geschüße beseßten Verschanzungen des Feindes, und

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