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richtungen der Pioniere nicht allein defensiver, fondern auch oft offensiver Natur sind, indem er ihre zum Felddienst gehörigen Arbeiten näher aus einander seht. Er kömmt sodann auf die zweckmäßige innere Organisation der Pioniere. Der Verfaffer wünscht, daß jedes Pioniers, bataillon aus einer Pontonier, Mineurs und Sappeurs Abtheilung bestände, deren jede aus dazu geeigneten Handwerkern rekrutirt und zusammengefeßt, und durch eigene, für jeden der verschiedenartigen Dienste besonders abges richtete Offiziere kommandirt würde. Dagegen sollte fo. wohl im Kriege ale im Frieden der Oberbefehl des Ba taillons einem Stabsoffizier des Ingenieurkorps_anver= traut bleiben. Der Verfasser glaubt dadurch den Vortheil zu erreichen, daß der Ingenieuroffizier stets im unmittelbaren praktischen Verkehr mit den verschiedeuen, seiner Kunst dienenden Technikern bleibe, daß die verschiedenen Abtheilungen der Feldarbeiten in eine innigere Verbins dung kämen, und sich gegenseitig in die Hände arbeiten lernten, daß auf diese Art das Pionierkorps zu der zweck. mäßigsten Pflanzschule für die höhern Stufen des Genies wesens würde, und zugleich eine schickliche Verwendung für jene wissenschaftlich und technisch gebildete Männer darböte, die jedoch nur Talente geringerer Art befäßen. Kein Mann sollte nach dem Verfasser in das Pionierkorps eintreten können, der nicht zuvor eine gewisse Zeit in eis ner der drei andern Truppengattungen gedienet, damit jeder die vollkommene taktische Elementardressur in das Korps schon mitbrächte. Wie dér Verfasser sehr richtig bes merkt, nehmen eine Menge anderer Beschäftigungen und Studien die Thätigkeit des Pionier und Ingenieuroffis ziers so in Anspruch, daß derselbe mit der ersten und alls gemeinen militärischen Abrichtung seiner Untergebenen sich nicht befassen kann, deren angemessenste Eperzierpläge die Wasser, Straßen- und Festungsbauten seyen.

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Unter

den Übungen, welche dem Pionier unentbehrlich sind, nennt der Verfasser auch die Schwimmschule. Auch dürfte wohl eine zweckmäßige Venüßung des sogenannten Turnen bei diesem Korps von mannigfaltigem Nußen seyn. —

Der Verfasser berührt sodann die Verbindung der Pioniere mit den übrigen Truppengattungen. So unende lich oft sich auch auf Märschen, bei Beseßung von Dörfern u. f. w. die Gelegenheit darbietet, Pioniere zweckmäßig und zum Vortheil des Dienstes verwenden zu können, so ist es dennoch unmöglich, jeder Brigade eine Abtheilung Pioniere mitzugeben, ohne dieses Korps für größere Opes zazionen der Armee zu sehr zu zersplittern. Aus dieser Rücks Öft. milit. Zeitschrift. 1818. II.

sicht schlägt der Verfasser vor, außer dem bei der Armee -eingetheilten eigenen Pionierkorps, noch eine gewisse Unzahl Leute aus den Regimentern für den Pionierdienst zu bestimmen. Im Jahre 1815 bestand beim ersten preu Bischen Armeekorps in dieser Hinsicht folgende Einrich tung, deren Nußen sich sehr bald bewährte: Jede Infan teriekompagnie stellte einen Mann, der entweder eine allgemeine Kenntniß des Pionierdienstes hatte, oder ein dahin einschlagendes Handwerk, als Maurer, Zimmers mann u. dal. erlernt hatte. Von jedem Regimente, ward ein nach ähnlichen Bedingungen brauchbarer Unteroffizier abgegeben. Diese vollständig bekleidete und bewaffnete Mannschaft war mit den nöthigen Schaufeln, Hacken, Beilen u. f. w. versehen, und stand unter den Befehlen eines aus der ganzen Brigade hierzu ausgewählten Offi. ziers, dessen frühere Verwendungen entweder in die Pionierwissenschaft einschlugen, oder der sich durch eigenthüme liche Kenntnisse zu diesem Geschäfte besonders eignete. So erhielt jede Brigade eine eigene Pionierabtheilung von 1 Offizier, 3 Unteroffiziers und 36 Mann, die zusammen, als das Korps, an der Sambre kantonirte, von einem wirklichen Pionteroffizier schnell unterwiesen und ausge. bildet wurde, und sehr gute Dienste leistete. Diese Einrichtung und ihre Anwendung im Felde verdiente, mit den etwa nöthigen Abänderungen, wohl eine allgemei= ne Nachahmung. Was der Verfasser über den Nußen berittener Pioniere bei Avant- und Arriergarden fagt, so wie seine Widerlegung der etwa gegen ihre Zwecks mäßigkeit zu machenden Einwürfe, scheint so wichtig und wahr zu feyn, daß die weitere Erörterung dieses Gegen= standes sehr zu wünschen wäre.

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Der Verfasser kömmt nunmehr zu dem eigentlichen Dienst der Pioniere: Aus befferung der Wege, und Brücken bau. Er, beschreibt das zum Straßenbau nöthige Material, zeigt wie Wald, und Hohlwege, nasse und steile Wege auszubessern; den Gebrauch der Laufbrücken, der Bock und andern Nothbrücken über geringe Gewässer; das Schlagen der Faß, Seil, Schanzkörbs, Pfahl, Floß, Schiff- und Pontonsbrücken, so wie ihre Anwendung. Er lehret hierauf, wie eigene und feindliche Schiffe zu vernichten; so wie man sich gegen eine solche Zerstörung von feindlicher Seite schüßen könne; wie das Fahrwasser eines Flusses zu sperren, und wie dasselbe wieder herzustellen, deßgleichen das Verderben und Hers stellen der Furthen. Mit gleicher Gründlichkeit und Ausführlichkeit handelt er von den Feldschanzen, den Pro

filen ihrer verschiedenen Bestandtheile, deren Anlage und Bau, und den mannigfaltigen Mitteln, das Profil zu verstärken. Vei den oben gedeckten Schanzen oder sogenannten Blockhäusern begegnet er den Einwürfen, Die gegen ihre Brauchbarkeit gemacht werden. Er zeigt sodann, wie Gebäude und Ortschaften in Vertheidigungsstand zu sehen sind. Hierauf spricht er von den Angriffs-, oder Zerstörungswaffen der Pioniere, von dem Gebrauch der Pechkränze, Brandtüchern u. f. w., von den Minen und ihrer Fertigung, von dem Gebrauche der Sturmbalken und Granaten zur Vertheidigung des Grabens, von den Handgranaten, Pulversäcken und Petarden, so wie von dem Sprengen der Brücken und Gebäude, vom Vernas geln der Kanonen ic. Den Beschluß dieses Abschnitts bildet eine Abhandlung von der Telegraphie.

Im sechsten Abschnitte, von den Elementen der Gefechtslehre, beginnt der Verfasser mit der Das ganze Werk auszeichnenden Gründlichkeit und Klar. heit bei den ersten Elementen des Gefechts, und geht stufenweis zu den zusammengeseßteren Formen desselben über. Mit stäter Rücksicht auf die Klasse von Lesern, denen sein *Werk gewidmet ist, entwickelt er alle Regeln der Stel. lungs- und Manövrirungskunst, deren Anwendung beim Gefechte, sowohl für die Infanterie als Kavallerie und Ar tillerie.

Unverkennbar ist durch die ganze Bearbeitung dieses fo schäßbaren Werkes, des Verfassers eiserner Fleiß bei Ausführung des sich vorgesetzten, auf dem Titel angege= benen Zweckes. Er entwickelt in dem Ganzen einen Schak von Kenntnissen, Erfahrungen und Belesenheit. Der Res ferent erlaubt es sich einen doppelten Wunsch zu äußern: daß nämlich der Verfasser recht bald die Fortsehung dieses Handbuches liefern, und daß eine vielfältige Verbreitung desselben unter jungen Kriegern die Masse militärischer Kenntnisse vergrößern, und den Umfang des dienstbefördernden Wissens erweitern möge.

Tielke.

2. Terrainlehre zum Unterricht für die Officiere der Östreichischen Armee. Im Jahre 1808 auf höchsten Befehl herausgegeben von Moritz von Gomez, damals k. k. General Feldmarschall - Lieutenant und Kriegs - ArchivsDirector. Zweyte Auflage. Mit 17 Kupfertafeln. Wien bei Franz Wimmer. 1818. 8. 10 fl. W. W. Es würde überflüssig seyn, etwas über den Gehalt eines Werkes zu sagen, dessen innerer Werth bereits in

der Armee anerkannt ist. Die-erste Auflage war schon seit mehreren Jahren ganz vergriffen. — Gegenwärtige zweite Auflage wurde noch bei Lebzeiten des Verfassers veran staltet. Unter dessen Augen hat ein kenntnißreicher, fach. kündiger Offizier die in der ersten, mit zu großer Eile zu Stande gebrachten Ausgabe stehen gebliebenen Fehler verbessert. Aber der 1810 erfolgte Tod des Feldmars schall Lieutenant von Gomez verzögerte die Herausgabe. Sie wurde dermalen von Seite der Erben veranstaltet, da die so häufigen Nachfragen bewiesen haben, daß der Bedarf dieses Werkes allgemein gefühlt wurde. → Jene Regimenter und Korps, so durch ihre Agenten dieses Werk bei dem Verleger selbst abholen lassen, erhalten das Exemplar für 8 fl. 30 kr. W. W.

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VI.

Neueste Militärveränderungen.

Beförderungen und Überseßungen. Reinisch, Barón, pens. Obst. zum Stadtkombant in

Gräß ernannt.

Reisner, F. M. L. wird Inhaber des 3. Art. R. und beim Art. Hauptzeugamt angestellt.

Bratislaw, Graf, Obftl. v. Kaiser Uhl. zum Regmiskomdten in seiner dermaligen Charge ernannt. Wunderbaldinger, Maj. v. der Brüner zur venes zianischen Mont. Kommission überseßt.

Faber, Obst. v. CH. Franz Carl J. wird Regmts. Kombt. v. Hessen Homburg J.

Cometti, Obst. v. Wimpfen J. detto v. Greth J. Salvatori, Obst. v. Kaiser J. detto v. Nugent I Auracher, Obst. v. EH. Carl J. mit G. M. Kar. und Pension in den Ruhestand verseht.

Reußköftriß, Heinr. Fürst, Obftl. v. EH. Rainer I. zum sup. Obersten mit Beibehaltung seiner ges genwärtigen Gebühr.

Seidl, Major vom 1. Bannal Grz. J.R. wird Gen.Komdø Adjut. in der Bannalgränze.

Scheuch, Kadet v. Kronprinz Kür, zum fup. Ul. ohne Ge bühr befördert.

Zacco, Lor. Graf, Kadet v. Chasteller Ï. 8. sup. F. detto. Pöz, F. v. Hessen Homburg J. wird in die königl. unga. rische Garde aufgenommen.

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Schmid, Obst. v. EH. Joseph Huf. wird Reg. Komdant v. Prz. Regent Huf.

Schweiger, Obl. v. Kaiser J. zum mähr. Grz. Kordon

überseßt.

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