Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

-zählte 17,823 Mann Östreicher, 4530 Mann Holländer, zusammen 32,353 Mann, worunter 4357 zu Pferde.

Die Macht des anrückenden Feindes betrug wenig ftens das Doppelte dieser Zahl. Aber das Terrain Legte dem Feinde in seinem Vormarsche viele Hindernisse in den Weg. Er wurde daher erst nach 12 Uhr Mittags mit der Bildung seiner Ungriffskolonnen fertig. Seine erfte Hauptkolonne rückte gegen den rechten Flügel der Stellung bei Grandreng vor; die zweite marschirte durch den Wald von Sallieremont auf Pechant. Die dritte wendete sich gegen Birch, und schien Absichten auf Mons zu haben. Von der Alliirten linkem Flügel wurde sogleich der General Degenschild mit seinen 4 Bat. und dem Regiment Lobkowitz Chevaurlegers der dritten feindlichen Kolonne entgegengeschickt. Die Erste wurde in allen ihren Angriffen auf den Posten Grandreng durch die Tapferkeit der östreichischen Grenadiere zurückgeworfen. -3ur nämlichen Zeit hatte der Feind den Posten Haulchin auf dem linken Flügel angegriffen. Die E. E. leichte Reiterei hieb mehrmalen ein, und zwang ihn, nach bedeutendem Verlust von seinem An= griff abzustehen. Als der Feind alle feine Versuche auf Grandreng vergeblich sah, zog er sich auf dem Steinwege gerade gegen Rouveroy. Er stellte sich auf der Höhe von Barriere Aubreu, und drang dann mit größter Heftigkeit vor.

[ocr errors]

Die Nacht begann einzubrechen. Man mußte eilen, wenn noch etwas Entscheidendes unternommen werden sollte, um den Ausgang des Tages vollends für die Alliirten günstig zu bestimmen. Der F. 3. M. Kaunig befahl dem Oberst Baron Kienmayer, den ganzen Linken Flügel des Feindes mit 4 Esk. Barko Husaren

1 Est. Kinsky Chevaurlegers, 1 Esk. Nassau Kürasfiere, und der Legion Bourbon anzugreifen. Dieser Ungriff wurde mit der größten Bravour ausgeführt, und mit dem glänzendsten Erfolge gelohnet. Der Feind wurde durchbrochen, über den Haufen geworfen, und in die Flucht gejagt. -Der Gen. Wernek hatte beinas he zu gleicher Zeit mit seinem Reservekorps von Bets tignie eine Bewegung gegen Bieurreng gemacht, die des Feindes linken Flügel bedrohte. Der Feind zog sich in der Nacht vom 13. auf den 14. ganz über die Sambre zurück. Unsere leichten Truppen folgten ihm am Morgen des 14. an das linke Ufer des Flusses. Er bes hauptete aber das jenseitige den 14. und 15. über aufs hartnäckigste, und das Kleingewehrfeuer dauerte fast ununterbrochen fort. - Der Verlust der Franzosen in den Gefechten an der Sambre vom 10. bis 15. belief sich in Allem wohl über 3000, jener der Aliirten auf 1400 Mann.

(Die Fortsegung folgt).

IV.

Artistische Nachricht.

Etwas über die Erfindung und die Anwendung des Steinpapiers in militärischer Hinsicht.

[ocr errors]

er Steindruck ist eine der interessantesten Erfindungen, welche die neueste Zeit im Gebiete der Kunst hervorges bracht hat. Es ist allgemein bekannt, wie mannigfaltig der Gebrauch der Steindruckerei ist, und wie vielerlei die Manieren sind, in welchen man auf Steinen arbeitet. Diese in Deutschland erfundene Kunst der Lythographie hat gar bald den Weg über den Rhein gefunden. Die Franzosen, sonst nicht gern Bewunderer deutscher Kunstfertigkeit, machen davon zahlreichen und allgemein verbreiteten Gebrauch. Baiern, des Erfinders Sennefels der Vaterland, hat der Anwendung des Steindruckes, besonders bei seiner Kadastervermessung, die größte Ausdehnung gegeben. In Ostreich wurde derselbe für den Stich der Musikalien schon vor zwölf Jahren in der chemischen Druckerei des Steiner und Comp. im Paternostergassel gebraucht. Auch der Buchhändler Gerold bemühte sich, die Lythographie in Östreich in Aufnahme zu bringen. Am weitesten ist die Anwendung des Steindrucks in Östreich aber bisher in dem topographischen Bureau des k. k. Ges neralquartiermeisterstabs gediehen. Seit mehreren Jahren wird diese Kunst dort mannigfaltig angewendet, und erfreuet sich bei den glänzenden Fortschritten, welche sie macht, auch der thätigsten und liberalsten Unterstüßung der oberften Behörden, einer Hilfe, welche jede erst aufkeimende, noch großer Vervollkommnung fähige Kunst bedarf. Die außerordentliche Schnelligkeit der Arbeit auf Stein selbst, die Menge der Abdrücke, die der Stein in vielfach größerer Anzahl als die Kupferplatte liefert, die durch den Kupferstich nicht erreichbare Weichheit der Kreidenmanier, die Kraft und der kernige Ausdruck aller Schriftgattungen und Linien, die vortheilhafte Anwendung des Steinstiches auf Terrainzeichnungen von etwas größerem Maßstabe sind die bedeutenden Vortheile der Lythographie. Als Nachtheile dürften die Schwere und Un

behilflichkeit der Kehlheimer Steinplatten, das Ausspringen des Steines bei feineren, besonders bei Gebirgegra= virungen, das mehrmalen sich ereignende Ausbleiben eins zelner Punkte oder Striche der Übdrücke *), vor allem aber die Schwierigkeit eine hinreichende Anzahl dieser schweren Platten im Felde für den militärischen Gebrauch mit sich zu führen, erwähnet werden.

Besonders dieser lettere Nachtheil hat die Veranlas= fung gegeben, auf Mittel zu denken, um den Gebrauch des Steindruckes im Felde zu erleichtern. Die Erfindung des Steinpapiers scheint in der Folge bei ihrer allers dings möglichen Vervollkommnung die Erfüllung des erwünschten Zweckes zu versprechen. Wir wollen nun Dieses neue Kunstprodukt, welches schon in seinem Entstehen augenscheinliche Beweise feiner vielseitigen Anwend. barkeit geliefert hat, nach der Art seiner Verfertigung, nach dem, was es gegenwärtig leistet und nach dem Zweck, welchen es erfüllen soll, näher betrachten.

Der Stein, welcher zur Lythographie verwendet wird, Ist eine Gattung festen Schiefersteines, der aber hie und da mit Adern und Nestern von weniger festen Kalktheilen durchzogen ist. So selten diese Adern nun immer seyn mögen, so sind sie doch häufig den Arbeiten schädlich, und besonders darum zeitraubend, weil sie nicht allemal bei der Präparirung des Steines selbst, sondern oft erst bei dessen chemischer Behandlung im Abdrucke zum Vorschein zu kommen pflegen, und dann einen solchen im Stiche schon ganz fertig gearbeiteten Stein ganz unbrauchbar machen. Um diesen widrigen Zufällen zu begegnen, schien das einzige Mittel, den Stein selbst in seine kleinsten Theile so zu zermalmen, daß die weichen und schädlichen Theile als Staub unter die Menge der brauchbaren vermischt, und unschädlich gemacht würden. Das Zermalmen war leicht, da man überall Mühlen zur Pulverisirung der Farbwaaren und anderer Mineralien findet. Aber die schwere Aufgabe war es ein Bindungsmittel zu erfinden, welches den Steinstaub wieder zu einer so festen Masse verbände, als erfordert wird, um darauf graviren und

*) Diesem kann jedoch bei gravirten Urbeiten sehr leicht abges holfen werden, indem man die Steinplatte nach der Eins schwärzung neuerdings gummiet, und nach der Trocknung wieder nach Belieben darein arbeitet, forrigirt. Dieses Ausbleiben ereignet sich am meisten in Tinte- und Crayons Manier.

die verlangte Zahl von Abdrücken machen zu können. Die unerläßliche Bedingniß dabei war noch, dieses Bindungs. mittel, dasselbe möge nun öhliger oder harziger Gattung feyn, durch die Kunst der Chemie dermaßen zuzubereiten, daß es von allen dem lythographischen Gebrauche schäd. lichen Theilen gänzlich befreiet würde, weil sonst die Druckerschwärze daran hängen bliebe, und die Abdrücke in ein schmußiges Chaos zusammenflößen. Noch war bei dies fem Problem die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, ob man nicht das zu erzeugende, künstlich zusammengefeßte Steinpapier bedeutend dünner, als die Naturplatten sind, fabriziren, und dadurch die so großen Schwierigkeiten in Hinsicht der mit namhaften Kosten verbundenen Herbeis schaffung, dann der Arbeitsbehandlung, des Transportes, und der Aufbewahrung der Steine heben könnte. — Als bisheriges Resultat der zur Erreichung dieser Zwecke angestellten Versuche kennen wir das Steinpapier, mit welchem Sennefelder vor ungefähr einem Jahre hier in Wien Proben ablegte, indem er den Steinstaub mit einem Bindungsmittel, das sein Geheimniß ist, zu einer dünn flüßigen Masse vermengte, diese auf Papier auftrug, und auf diesem getrockneten Steinpapier außer einigen unbeDeutenden Abweichungen, übrigens wie auf gewöhnlichen Kehlheimer Steinplatten arbeitete.

So unvollkommen auch diese Erfindung noch wirklich feyn mag, so hat sie durch damit angestellte kleine Versuche dennoch auf Resultate hingewiesen, welche für so manche militärische, und vielleicht auch für andere Benüßungen große Anwendbarkeit versprechen. Um aber einen deutlichen Begriff von des Steinpapiers Eigenschaften zu erhalten, muß, ehe von seiner Anwendung die Rede seyn kann, noch weiter von seiner Entstehung gesprochen werden.

Die Absicht Sennefelder's ging dahin, etwas durch Kunst zu erschaffen, das die schweren, bisher aus Kehlheim bezogenen Natur Schiefersteine der Lythographie ersehen follte. In wie weit er seine Wünsche erreicht habe, indem er das Steinpapier erfand, kann nur die Folge leh= ren, wenn er das Geheimniß seiner Erfindung der Welt mitgetheilt haben wird.

Die Bedingniß war, daß hiezu eine Art Lackes ers funden werden mußte, der sich, in Verhältniß und angemessen der verlangten und beabsichtigten Art der Benüßung, auf hiezu geeignete Gegenstande, als z. B. Leinwand, Holz, Pergament, Papier, Pappe 2c. 2c. mit vollkomme ner Ebenheit auftragen, und der sich nach seiner gehörigen Trocknung in jedem Unbetracht eben so behandeln ließe,

« ZurückWeiter »