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von den französischen Truppen waren unterdessen auf das thätigste fortgefeßt worden. Der französische Hof hatte anfangs März die endlichen Bedingnisse vorges schlagen, welche von den Alliirten auch mit geringen Abänderungen angenommen worden. Um 11. März traf der General St. Pater bei Eugen zu Mailand mit dem ratifizirten Vertrage ein. Er suchte sogleich um einen Waffenstillstand an, und begab sich dann in das Castell von Mailand, dem Kommandanten die Befehle seines Königs bekannt zu machen. —

Dieser Vertrag, in welchem sich der König von Frankreich, und der Herzog von Anjou als Prätendent der spanischen Krone, verpflichteten, alle ihre Truppen aus Italien zu ziehen, wurde am 13. März zu Mailand von Seite der Alliirten Armee durch die Grafen von Slick und Daun, von feindlicher Seite durch die Generale St. Pater und Javaliere unterzeich net, und die folgenden Tage von dem Prinzen Carl von Lothringen, dem Prinzen Eugen, und dem Herzog von Savoyen ratifizirt.· -Die feindlichen Truppen zogen vom 20. März an bis zum 1. April mit Waffen, Bagage und Artillerie aus allen festen Pläßen und Quartieren Italiens, und wurden nach Sussa eskortirt. Das Castell von Mailand wurde am 20., Finale am 26., Mirandola am 29., Mantua, Sabionetta und Cremona am 1. April geräumt. Die Besaßung des Castells von Mailand, die Anfangs der Belagerung in mehr als 1500 Mann bestand, zählte im Ausmarsch nur mehr 700 bis 800 Köpfe, worunter 500 Offiziere waren. Aber auch die Belagerer hatten vor dem Castell gegen 800 Mann an Todten und Blessirten verloren. Die Anzahl der französischen Truppen,

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welche sich aus den verschiedenen Punkten der Lombar. die bei Susa sammelten, betrug ungefähr 7000 Mann. Die Zahl der Spanier und Italiener zusammen belief sich etwas höher.

Die wegen den Herzogen von Mantua und Miz randola in den Vertrag eingeschobenen Punkte wurden kaiserlicher Seits rund abgeschlagen, und über das Schicksal dieser beiden Fürsten nichts Näheres bestimmt, sondern die Entscheidung desselben den Alliirten Mächten überlassen.

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So außerordentliche Früchte trug der herrliche Sieg, den Eugen bei Turin erfochten. Die feindli che Übermacht sah sich an jenem Tage durch des großen Feldherrn tief durchgedachte Plane, so wie durch den außerordentlichen Heldenmuth, mit welchem er in dieser Schlacht, wie immer, seinen Truppen zum ruhmvollen Beispiele diente, geschlagen. Der panische Schrecken des Herzogs von Orleans der den Oberbefehl der feindlichen Armee führte, war so groß, daß er Italien und die Korps, welche unter Baudemont und Medavi dort zurückgeblieben, ihrem Schicksal überließ, und auch gar nichts mehr zu ihrer Rettung unternahm. Denn das Herausbrechen von einem Tage über Suja am 2. November, war zu schnell, noch am nämlichen Abend, von einer rückgängigen Bewegung gefolgt, als daß man es einen Rettungsversuch nennen konnte.

Wir haben in den Auszügen der Eugenianischen Tagsberichte gesehen, mit welcher Klugheit und Nachdruck der große Eugen nach dem Siege bei Turin feine Streitkräfte verwendete, um die italienischen festen Pläge zu erobern, und von welchen zahlreichen Erfol

gen seine Bemühungen gekrönt wurden. Nur die ente sezlichen Verheerungen, welche das schlechte Wetter die leßten beiden Monate des Jahres in den italienis schen Ebenen anrichtete, seßten den glänzenden Unternehmungen des Prinzen ein früheres Ziel, und machten die Einrückung in die Winterquartiere zur unvermeidlichen Nothwendigkeit. Auch hier bei der tiefdurchdachten Einrichtung derselben, bewies Eugen die großen Feldherrntalente, welche ihn über seine berühmten Zeitges noffen erhoben. Die kaiserlichen und alliirren Truppen konnten sich in den gut gewählten Kantonirungen erhelen, ohne die Kräfte der Länder durch zu große Ans häufung zu erschöpfen. Die feindlichen Truppen wurden. in allen festen Punkten blokirt, von jeder Verbindung unter sich, von jeder Nachricht aus ihrem Vaterlande abgeschnitten, und den Fürsten, welche durch ihre politische Bergehungen den Zorn des Kaisers und Reichs sowohl verdient, blieb nicht eine Hoffnung auf die Hülfe Frankreichs, dessen verführerischen Anlockungen sie zu ihrem Verderben so willig entgegen gekommen waren.

Die Kapitulation, durch welche Italien geräumt wurde, befreite endlich diese Länder von der Last der fremden Armeen. Aber auch ohne diese Kapitulation hats ten die Alliirten nur noch wenige Mühe anwenden dürfen, um die vom Feinde beseßten Pläße zu erobern. Sie konnten mit Sicherheit darauf rechnen, dieselben, die von jeder Unterstützung abgeschnitten waren, und an den nothwendigsten Bedürfnissen Mangel, litten, auch durch die Fortsehung der Blokaden allein ganz gewiß in wenig Wochen zu bezwingen. Die Truppen, welche Frankreich und Spanien noch in Italien hatten, wa: ren gewiß verloren. Die Kapitulation brachte folglich

Diesen Kronen bedeutende Vortheile. Sie räumten ein Land, in dem sie nur einige feste Punkte mehr besaz Ben, die in kurzer Zeit fallen mußten. Aber Sie erhiel ten einige, besonders durch die große Überzahl von Offizieren, bedeutende Truppenkorps zum augenblicklichen anderwärtigen Gebrauche wieder. - Doch auch die Alliirten konnten nun thre siegreichen, in Italien stehenden Korps sogleich zu andern Operationen verwenden. Der Zug nach Neapel, und dann eine zweite Unternehmung nach der Dauphinee und Provence, waren also die nächsten Folgen der Übergabe und Räu mung der Lombardie.

III.

Der Feld z u g

der

kaiserlich östreichischen und der alliirten Armeen in den Niederlanden 1794.

Dritter Abschnitt.

Beitraum vom 16. April bis 1. Juli.

1.

Allgemeiner Operationsplan der Franzosen. Diversion des Feindes gegen Trier. Jourdain verdrängt das Korps des F. M. L. Beaulieu aus der Stellung von Arlon (am 16. und 17. April). — Pichegru's Einbruch in Flandern (25. April). Treffen bey Moescron. Überga be von Menin (30. April). — Vorfälle an der Sambre vom 22. April bis 2. Mai. F. M. 8. Beaulieu's Vorrückung nach Arlon (30. April). Der Herzog von York marschirt nach Flandern. Die Franzosen greifen der Alliirten Stellungen bei Coyeghem und Tournay an jam 10. Mai). Vorfälle bei Courtray vom 10. bis 15. Mai. Begebenheiten an der Sambre vom 10. bis 15. Mai.

Der franzöfifchen Nordarmee war folgender Plan ih= rer Offensivoperationen vorgezeichnet gewesen: Der Angriff sollte in einer großen, halbmondförmig gekrümmten Linie geschehen. Das Centrum sollte sich zurückhalten, indeß die beiden Flügel vordringen würden. Zu

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