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Angriff vollkommen geglückt, fo vollendet die Reiteret den Sieg.

Sollte wider Vermuthen der Angriff mißlingen, so rückt das zweite Treffen, von der Reiterei und den Leichtbewaffneten unterstüßt, kühn vor, sucht die durch den Sieg unter dem Feind leicht Statt findende Vere wirrung zu benußen, und die Sache wieder herzustel= len. Während dem sucht das erste Treffen, wenn es, was doch nicht zu erwarten steht, ganz gesprengt seyn follte, sich hinter dem zweiten zu formiren, und übernimmt nun deffen Rolle.

In welcher Linie man auch immer den Feind ane greifen mag, ob in einer excentrischen, oder koncens trischen, in einer schiefen oder parallelen, so halte ich diese Fechtart, jedes Mal für anwendbar. Ihre Einfach= heit wird übrigens dem Genie des Taktikers das Mittel an die Hand geben, sie dem Terrain anzupassen.

Beweglichkeit und unwiderstehliche Kraft beim Ungriff find die wesentlichen Vortheile einer dergestalt organisirten Truppe. Ich frage, welche Reiterei wird es wagen sich auf eine Kolonne zu stürzen, die, umgeben von den tapfersten Männern, vertheidigt durch eine doppelte Reihe von Picken, sie mag nun stehenden Fußes fechten oder angreifen, sie auf eine solche nachdrückliche Art zu empfangen bereit ist? Und wenn fie es wagt, welchen Erfolg wird sie sich versprechen können? Wird sie etwa durch die physische Kraft ihres Stoßes ganze Bataillons über den Haufen werfen? woher nähme sie diese Kraft? oder wird sie sich mit dem Säbel in der Faust einen Weg durch einen Wald von Picken und Bajoneten bahnen? Was wird selbst das Bajonett unserer Infanterie dagegen vermögen?

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Um gefährlichsten dürften ihr wohl noch Tirailleurswerden, die ich mir aber durch die meinigen werde vom Halse zu schaffen wissen.

Manches ließe sich über die taktische Ausbildung einer solchen Truppe fagen, manchem Einwurf begege nen, manche Frage beantworten. Allein eine Skizze, eine Idee kann kein Reglement seyn; sle würde die ihr bezeichneten Gränzen überschreiten. Ich beschränke mich daher nur auf die Umrisse des Bildes.

So parador auch Manchem dieser Aufsaß scheinen mag, so versichere ich doch, daß ich stolz auf seine Erfindung seyn würde. Aber noch einmal, es sind FolLards, nicht meine Ansichten. Ich frage nur, warum lie» gen sie unbekannt da? warum kam noch kein neuer Taktiker auf die Idee, sie aus ihrer Vergessenheit hers vorzurufen? In einem Jahrhundert, wo man in der Kriegskunst so viele Versuche gemacht hat, wo so manches abgeschafft ward, was zwecklos war, so manches Zweckmäßige eingeführt, kann man eine solche Frage wohl mit Recht wagen.

Ein Versuch würde vielleicht Resultate geben, die dem Ziele näher führten, wie alle buchstäblichen Bea weise dafür und dawider. Eine so geniale Wissenschaft, wie die Kriegskunst, unterordnet sich nicht immer dem todten Buchstaben, vorzüglich dort, wo jede Kunst und Berechnung oft an dem menschlichen Gemüthe scheitert, und des gewandtesten Taktikers Künste zu nichte werden, nämlich im Getümmel der Schlacht.

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Verlust der Division Bianchi in den Feldzügen von 1812, 1813 und 1814.

Das militärische, in Berlin erscheinende Wochenblatt gab vor einiger Zeit Ausweise über den Verlust preußischer Korps in den Feldzügen von 1813 und 1814. Ähn= liche Ausweise liefert Plotho in seiner Geschichte des Krieges in Deutschland und Frankreich. Wir wollen nun als Gegenstück den Verlust angeben, welchen die öftreichische Division Bianchi in den Feldzügen von 1812, 1813 und 1814 erlitt.

Der Feldmarschalllieutenant Baron Bianchi hatte das seltene Glück, in den Feldzügen von 1812, 1813 und 1814 drei Jahre hindurch dieselben Truppen zu befehligen, und gewiß trug das dadurch erfolgte wechselseitige Kennen des Generals und der Truppe zu den ausgezeichneten Diensten bei, welche diese Division in dem Verlaufe der drei Feldzüge leistete. Sie wurde bei dem Ausbruche des Krieges von 1812 aus 6 ungarischen Regimentern zu zwei Bataillons, nähmlich: Hiller, Kolleredo-Mansfeld, Alvinzi, Simbschen, Davidovich und Esterhazy, dann aus einem ungarischen und einem deutschen Grenadier- Bataillon zusammengeseßt.

Diese vierzehn Bataillons waren in drei Brigaden

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eingetheilt, welche die Generalmajore Prinz Philipp von Hessen Homburg, Baron Lilienberg und Fürst Aloys Liechtenstein befehligten. Der streitbare Stand dieser 14 Bataillons, nach Abschlag aller Kranken und Undienstbaren, belief sich auf 14 Stabsoffiziers, 316 Oberoffiziers, 10,288 Mann vom Feldwebel abwärts, in allem aus 10,618 Mann.

Die Division kam im Feldzuge von 1812 fieben Mal ganz oder theilweise zum Gefechte, und zwar

am 12.

August

15. u. 16.

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in der Schlacht bei Podubnie,
bey Divin,

Stara Wischwa,

Biala,

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Von den drei Brigadieren wurden zwei, nämlich der Generalmajor Baron Lilienberg bei Podubnie, und Fürst Aloys Liechtenstein bei Trisczin verwundet. Von der dieser Division zugetheilten Artillerie wurden 2 Mann und 9 Pferde getödtet, 8 Mann und 2 Pferde vers wundet; 2 Kanonen und 3 Munitionskarren wurden unbrauchbar gemacht.

Nach geendigtem Feldzuge von 1812 wurde diese Division zur Armee nach Böhmen gezogen. Da die ungarischen Regimenter, aus denen sie bestand, während des Friedens von 1810 bis 1812 nicht gleich den deutschen Regimentern auf 50 Gemeine die Kompagnie herabgeseßt worden waren, sondern bei jeder Kompagnie 120 Gemeine behalten hatten, so bestand sie größtentheils aus gedienten und geübten Leuten, die in dem eben geendeten Feldzug ihren Muth rühmlich erprobt hatten. Dadurch ward der Division die Ehre, in Gemeinschaft mit den Grenadierbataillons die Reserve des östreichischen Heeres zu bilden. Da die zwei Grenadierbataillone eine andere Bestimmung erhielten, so bestand die Division bei Anfang des Krieges von 1813 aus zwölf ungarischen Bataillons, die in drei Brigaden getheilt, von den Generalmajors Prinz Philipp von Hessen - Homburg, Quallenberg und Mariassy befehligt wurden. Die Regimenter hatten sich ergänzt. Der streitbare Stand der 12 Bataillons bestand in 16 Stabs., 271 Oberoffizieren, 10,882 Mann vom Feldwebel abwärts, in allem aus 11,169 Mann.

Von diesen blieben in der Schlacht von Dresden

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Von den drei Brigadieren wurden wieder zwei, der Prinz Philipp von Heffen Homburg und der Generalmajor Baron Mariassy verwundet. Die drei der

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