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waren von den Entwürfen ihres Gegners vollkommen unterrichtet. Der bei dem General Chapui gefundene Plan hatte die bevorstehende Unternehmung Pichegrü's auf Flandern, so wie die Bewegungen der Franzosen gegen die Sambre derselben Absichten gegen unseren linken Flügel verrathen. Im Gegentheil hatte die Vorrückung der alliirten Hauptmacht gegen Landrech deren Operazionsplan enthüllt. In dem Verfolge dieses Feld= zuges blieb daher der Überraschung und der List nichts mehr zu wirken übrig. Nur Kraft konnte von nun an gegen Kraft im offenen Kampfe entscheiden.

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Die Schlacht bei Cateau war glänzend gewonnen. Während dem Siege noch erfuhren die Alliirten die Gefahr, die Flandern bedrohte. Vom Schlachtfelde aus wurde daher dem F. 3. M. Clerfait der Befehl zugeschickt, von Denaing, wohin er, um das hefsische Korps des General Wurmb zu unterstühen, gekommen war, in Eilmärschen nach Flandern zurück zu eilen. Um nämlichen Abend marshirten von der alliirten Hauptarmee 12 Bat. 10 Esk. unter dem G., L. Erskine nach Tournay; und 2 Bat. 7 Esk. nach Denaing zur Verstär Eung. Das Korps in Westflandern war am 24. April folgender Maßen aufgestellt: In Nieuport 4 Bat, unter dem hanövrischen Generalen Diepenbrock, Ostende 1 Bat. 2 Esk.; in Ypres 10 Bát. 2 Komp. unter dem kaiserlichen Generalen Grafen Salis. In Ypres und Nieuport war auch noch 5 Esk. vertheilt. In /Menin der hanövrische General Hamerstein mit 5 Bat. 6 Esk. In Courtray das hanövrische Hauptquartier des G. d. Kav. Graf Wallmoden, welcher die Truppen von Courtray bis an die See kommandirte, mit einer Wache. Bei Mo escron der þannövrische General

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angenheim mit 4 Bat, 2 Komp. 2 Esk.; bei Marquain 8 Bat. 2 Esk.-Der Feldmarschall-Lieutenant Graf Sztaray befehligte in Abwesenheit des General en Chef Feldzeugmeister Clerfait die Truppen von Bous vines bis Moescron.

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Pichegrü hatte seine Armee in zwei große Korps getheilt. Der General Moreau sollte mit 20,000 Mann Ypern beobachten, und Menin einschließen, der General Souham mit 30,000 Mann gegen Courtray vorrücken. Zugleich sollten alle Punkte der Linie von Moescron bis Bouvines angegriffen werden. Am 25. drangen feindliche Kolonnen auf allen nach Ypern führenden Straßen gegen diese Festung vor, drückten die alliirten Posten bis unter die Kanonen der Werke zurück, und begannen die Einschließung des Plahes von Blaz merdingen angefangen bis Wormezeele. Diese Cernirung wurde am 25. bis Gheluveldt fortgesetzt. Ein Theil des Moreau'schen Korps marschirte längs der Lys bis Comines, und vereinigte sich dort mit der Brigade Vandamme, die über Messines dahin kam. Werwick ging vers loren. Menin wurde auf dem linken Ufer der Lys eingeschlossen. Zugleich machte der Feind auf mehrere Punkte der alliirten Flanderischen Linie lebhafte An= griffe. Diese wurden bei Bouvines, Templeuve, Flers und Nechin zurückgewiesen. Aber die Stellung bei Mocscron, welche der General Wangenheim mit einem Korps von 2000 Mann vertheidigte, ging verloren, da der Feind mit 5000 diesen Posten angriff. Der in seiner linken Flanke bedrohte General Wangenheim zog sich über Loinge und Dottignies zurück. Die Franzosen drücks ten auch bei Lauwe und der Abter Guldenberg die Ha noveraner über die Lys, und eroberten die bei legterem

Oute bestehende Pontonsbrücke. Das nur von 200 Mann besezte Courtray gerieth ebenfalls in die Hände des Feindes. Der F. M. L. Sztarraz hatte kaum von Wans genheims Rückzug Kunde erhalten, als er ihm von Marquain aus 2 Bat. 2 Esk. zur Unterstüßung zuś fendete.

Am 27. schloß der Feind Menin auch auf dem rechten Ufer der Lys ein, und warf Batterien auf. Seine Stärke bei Menin, Courtray und Lille betrug 45,000 Mann. Außerdem stand noch der französische General Bertin mit 5000 Mann in der eroberten Stel lung bei Moescron. Dieser hatte bisher noch nichts gethan, um die gegen die Alliirten gewandte Seite jener Stellung zu verschanzen. Der hannövrische Ge neral Dynhausen hatte das Kommando der Truppen übernommen, mit welchen General Wangenheim sich nach Espierres zurückgezogen. Mit der erwähnten, von Marquain erwarteten kaiserlichen Verstärkung konnte dieses Korps sich auf 3600 Mann belaufen. Oynhausen erhielt den Befehl, die Stellung bei Moestron wieder zu nehmen. Um diese Unternehmung auszuführen, theils te er seine Truppen in drei Kolonnen. die erste sollte über Dottignies vorrücken, Loinge befeßen, Moescron erobern; die zweite über Dottignies und Herseaur die auf dem Windmühlenberge hinter Moescron befindliche französische Batterie in die Flanke nehmen. Die noch übrigen Truppen sollten sich als dritte Kolonne auf dem Steinweg von Courtray nach Tournay, bei dém Orte beau Jaquai, dann in Dottignies aufstellen, und dadurch Flanke und Rücken der übrigen Kolonnen de cken. Der Angriff sollte am 28. um 3 Uhr früh gesche hen; da aber die Verstärkungen von Marquain spät

eintrafen, so konnte der Angriff erst um 5 Uhr ausge führt werden. Ungeachtet derselbe durch diese Verzöge= rung bedeutend erschwert worden, so gelang er doch in seinem ganzen Umfange. Die erste Kolonne drang sechs tend bis Moescron. Der Feind vertheidigte den Ort und die Höhen aufs hartnäckigste. Die Alliirten beschos= sen nun Moescron lebhaft mit Granaten. - Indes hatte die zweite Kolonne Herseaux genommen, den Windmühlenberg umgangen und erobert, des Feindes Kommunikation nach Lille abgeschnitten, und erstürmte Moescron endlich im Rücken. Der Feind verlor 6 Ge schüße und 400 Mann. Die Stellung bei Moescron wurde wie vorher befeßt. Um nämlichen Tage kam der F. 3. M. Clerfait selbst mit 6 Bat. 12 Est. zu Dottignies an. Von diesen Truppen wurden 2 Bat. 2 Est. zu Coenghem aufgestellt, und deckten so die Seite gegen Courtray. 1 Bat. blieb in Dottignies. 3 Bat. 10 Esk. stießen zu dem Korps bei Moescron. Auch traf am Abend der General Kollowrat mit 4 Eaiserlichen Bataillons zu Moescron an. Die Stärke dies ses Korps wuchs dadurch auf 10,0000 Mann.

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Die Erhaltung des Postens bei Moescron war von der größten Wichtigkeit. Durch dieselbe wurde der Entsaß des von den Franzosen bereits belagerten Mes nins möglich, zu welchem der Feldzeugmeister Clerfait den Auftrag erhalten hatte. Die Stellung war in der Fronte stark. Sie war auf dem Rücken genommen, welcher den Windmühlenberg und den Berg Castre verbin det. Die Fronte und die Flügel, die in der Tiefen lies genden Ortschaften und die Straßen von Ronca, Lil le, Tourcoing und Watreloos waren verschanzt. Der ganze Abhang vor der Stellung war mit Häusern, Öst. milit. Zeitschrift. 1818. II. 3

Gärten und Gebüschen bedeckt, und fast undurchdringlich. Toch so fest diese Stellung auf der Frønt war · so select waren ihre Flügel gedeckt. Wurde sie von eiɛ ner feindlichen Übermacht bedroht, so konnte sie von beiden Seiten umgangen, und den sie vertheidigenden Truppen der Rückzug völlig abgeschnitten werden. Für einen solchen Fall bliebe dann nur die Wahl zwischen einem zeitigen Rückzug, oder einer hartnäckigen Ver theidigung, bei der am Ende die Aufreibung der Vertheidiger, vielleicht ohne weitern Nußen für das Gan je, gewiß war. Die Franzosen standen bereits in Tourcoing, Halluin, Aelbecke, Rolleghem und Cours tray. Sie waren also Meister mehrerer Straßen, wels che in Flanken und Rücken der Stellung von Moess cron führten, und umgaben dieselbe wirklich fast von ale ten Seiten.

Der Feldzeugmeister Clerfait ließ, um der Position etwas Luft zu machen, am 29. mit Unbruch des Tages die Dörfer Welbecke und Belleghem angreifen. Bei ere fierem Orte mißlang der Angriff ganz. Belleghem wurde zwar genommen; aber der Feind verdrängte die als liirten Truppen bald wieder aus demselben. Sie stellten sich sodann auf den Höhen hinter dem leßteren Dorfe auf, und erhielten dort noch 4 Bat. 2 Esk. Verstärkung.

Gleich darauf brach der Feind mit mehr als 30,000 Mann in sechs Kolonnen gegen die Stellung vor, die in Allem von höchstens 10,000 Mann beseßt war. Her= feaur ging verloren, und wurde wieder erobert. Loinge wurde durch eine Division von Sztarray, die sich in dem Freithofe aufgestellt hatte, mit bewunderungswürs diger Entschlossenheit behauptet. Moescron war zwei Mal schon in Feindes Händen, und wurde eben so oft

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