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ses die Hauptleute Nagy und Lechner von Jellachich bemerkten, stürzten sie sich mit seltener Kühnheit mitten * unter die feindlichen Reiter, und brachten diese, theils durch Schießen, theils durch Bajonnettstiche, in sols che Verwirrung, daß sie die Flucht ergriffen. Der Feldwebel Schlegel brachte acht Reiter, die er mit seinen Leuten vom Pferde gerissen, als Gefangene zurück. Die Divisionen E. H. Franz Karl und Simbschen, von den Hauptleuten Vania und Brebilovich angeführt, folg= ten dem heldenmüthigen Beispiele der Grenadiere von Jellachich. Oberstlieutenant Faber sah sich jedoch genö thigt, diese zwei Divisionen in die Linie zurückzuziehen, um eine Abtheilung französischer Infanterie, die sich mittlerweile der Häuser von Ramelli und Vanoni bemächtigt hatte, aus diesen zu vertreiben.

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Um die Grenadier Brigade vor fernern Angrif fen der feindlichen Reiterei sicher zu stellen, ließ F. M. L Merville die Dragoner-Brigade auf dem linken Flügel der Grenadiere sich aufstellen. Die 3 Schwadronen Uhe lanen blieben in dem tiefen Grund am Mincio, und deckten den rechten Flügel..

Die feindliche Linie dehnte sich immer mehr ges gen die von Roverbella nach Villafranca führende. Straße aus, und ihre Reiterei beorohte fortwährend die Östreicher mit Überflügelung. General Brede war daher bemüssiget, sich noch mehr links zu ziehen, woz durch in der Folge zwischen beiden Brigaden eine be deutende Lücke entstand. Die Franzosen schickten nun Schwärme von Plänklern gegen die Massen der Gre nadiere vor. Lehtere wurden, um sich dem feindlichen Feuer zu entziehen, noch etwas zurückgestellt, und lösten auch den dritten Theil ihrer Mannschaft, durch) Öst. milit. Zeitschrift. 1820. IV. K

Bäume und Steinhaufen gedeckt, in Plänkler auf. Nun entspann sich ein lebhaftes Gefecht in zerstreuter Schlachtordnung. Um jeden Baum, um jeden Acker, wurde hartnäckig gekämpft. Das französische Geschüß feuerte mit Kugeln und Granaten, die größten Theils über die Köpfe der Fechtenden hinwegflogen. Massen rückten gegen Massen, und suchten wechselfeitig, die Linie der Gegner zu durchbrechen. Drei Stunden währte schon der blutige Streit, und die Wage des Sieges schwankte noch immer, als es endlich einem französis schen Bataillon gelang, in die zwischen beiden Brigaden entstandene Öffnung einzubringen, und das Bar taillon des Oberstlieutenants Faber in die linke Flanke zu nehmen. Dieser Stabsoffizier bot nun Alles auf, um durch Gegenangriffe den Angriff der überlegenen Feinde zu brechen. Doch vergeblich war sein Bemühen. Das Bataillon mußte, da es von den drei andern, die felbst im Gefecht begriffen waren, nicht unterstüßt werden konnte, seinen Rückzug antreten, und dieser hatte auch den der übrigen zur Folge. Die Linie zwi schen Pozzolo und Ramelli wurde verlassen, und eine andere Stellung, eine halbe Stunde rückwärts, in der Höhe von Guerni und der Häuser von Massi genommen. Diese rückgängige Bewegung erlaubte nun den Franzosen, sich gegen die Brücke von Pozzolo zu wenden. Oberstlieutenant Purcell, der gleich Ane fangs die ihm drohende Gefahr, im Rücken genommen zu werden, vorausgesehen hatte, war mit seiner gan zen Truppe auf das rechte Mincio - Ufer übergegangen, hatte einige Schiffe von der Brücke losmachen lassen, und vertheidigte nun mit verkehrter Front auf das stands hafteste seinen Posten. Er führte seine 4 Geschüße am

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Ufer auf, welche die zum Angriff des rechten Flügels der Grenadiere lângs des Mincio vorrückenden feindlis chen Abtheilungen auf das wirksamste beschossen, und dadurch es dem Bataillon De Best möglich machten, fich langer zu behaupten.

Die Häuser von Mafsi waren nun der einzige Stüßpunkt der östreichischen Grenadiere. Oberstlieutes nant Chimani beseßte sie mit der Division St. Julien unter Hauptmann Dupuy, welche von der Division E. H. Franz Karl, die der Hauptmann Snesnizky befehligte, unterstüßt wurde. Alle Angriffe der Frans zosen waren nun auf die Häuser von Massi gerichtet; sie wurden aber alle von den wackern Grenadieren abgeschlagen. Um diesen Luft zu machen, griff General Stutterheim mit den beiden Bataillons Welsperg und De Best die Fronte der Franzosen an. Bei dieser Gelegenheit zeichnete sich der Major Mayer vom Genes ralquartiermeiserstab durch sein tapferes Benehmen aus, mit welchem er die Borrückenden anfeuerte.

Schon hatten diese beiden Bataillons viel Boden ges wonnen, und einen Augenblick schien es, als ob ein günstiger Ausgang ihre Anstrengungen lohnen sollte. Allein neue französische Bataillons brachen hinter den sich zurückziehenden hervor, welche, durch ihr zahlreis ches Geschüß unterstüßt, die vorrückenden Östreicher mit einem so verheerenden Feuer empfingen, daß diese nur mit Mühe ihre verlassene Aufstellung wieder erreichen und behaupten konnten. Die Franzosen er= neuerten nun ihre Angriffe auf Masst; Hügel von Tods ten und Verwundeten umgaben diese Hauser, und bezeugten die Tapferkeit des Angriffs und die Stands haftigkeit der Vertheidigung. Doch neue Stürmer sets

lich

ten über die Haufen ihrer gefallenen Brüder, und end nachdem die östreichischen Grenadiere, von lan gem Kampfe ermattet, schon einen großen Theil ihrer Offiziere verloren hatten, ihre Reihen immer lichter wurden, und alle Geschüße des Lieutenant Sauer des montirt, und alle Mittel der Gegenwehr erschöpft waren, befahl F. M. L. Merville den Rückzug in Divie sionsmassen, langsam, schachbretförmig, gegen die Häuser von Furoni. Ein Theil der Massen hielt Stand, bis der andere, auf einer angemessenen Entfernung rückwärts angelangt, sich wieder kampfbereit gestellt hatte.

In dieser Ordnung und mit Ehrfurcht gebieten= der Haltung näherten sich die Grenadiermassen um 3 Uhr Nachmittag den Häusern von Furoni. Noch ehe sie diese erreichten, langte Generalmajor Quosdanovich, vom Feldmarschall Graf Bellegarde zur Unterstüßung abgeschickt, mit dem ungerischen Regiment Saint Julien und einer Batterie von acht Sechspfündern, bei derselben an. F. M. L. Merville, nun durch 2000 Mann verstärkt, beschloß, wieder angriffsweise zu vers fahren. Der General Quosdanovich erhielt Befehl, sich mit dem Regiment Saint Julien von dem äußersten linken Flügel der Grenadiere ungefähr 1000 Schritte vor and seitwärts zu ziehen, und, gemeinschaftlich mit der Grenadier Brigade, den Angriff auf Massi und die dort aufgestellte feindliche Linie zu beginnen. Diefer kräftige Entschluß wurde eben so schnell als tapfer ausgeführt. Während das Regiment Saint Julien vors rückte, um die rechte Flanke des Feindes zu gewinnen, fuhr Lieutenant Wielowiesky mit seinen acht Sechspfündern auf, und begann ein wohl unterhaltenes und

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wirksames Feuer. Der General Quosdanovich, in der erforderlichen Höhe angelangt, warf sich nun an der Spite von Saint Julien mit solchem Ungestüm auf den Feind, daß dieser nicht zu widerstehen vermochte. 3u gleicher Zeit rückten die Grenadiere, durch die erhaltene Unterstüßung von neuem Muth entflammt, auf die Fronte der Franzosen los. Die Hauptleute Sandner von E. H. Karl, und Thiel von Hohenlohe Bartenstein bahnten sich mit ihren Kompagnien stür mend einen Weg durch die feindlichen Reihen, und die Häuser von Maffi wurden von dem Bataillon Chima, ni wieder erobert. Bei dieser Gelegenheit zeichnete sich der Lieutenant Lowiczeck von Jellachich besonders aus.

Schon begannen die Feinde zu fliehen. F. M. L. Merville hoffte, Pozzolo wieder zu erreichen, und mit dem Bataillon Purcell, das sich dort noch immer standhaft vertheidigte, in Verbindung zu kommen. In diesem Augenblick langte eine Brigade der Division Marcognet, die bereits bis Mozzecanne vorgerückt war, auf dem Schlachtfelde an. Der Vize-König warf sich nun mit neuer Kraft den stürmenden Östreichern entgegen, und stellte das Gefecht wieder her, das nun mit verdoppelter Anstrengung und großer Erbitterung fortgeseßt wurde. General Quosdanovich beseelte Alles mit seinem Heldenmuthe; aber eine schwere Kopfwunde nöthigte ihn bald, das Schlachtfeld zu verlassen. Das Regiment Saint-Julien, nun selbst in die linke Flan. ke genommen, mußte endlich weichen; die Häuser von Massi wurden von den Franzosen wieder genommen, und die Grenadiere genöthigt, sich weiter gegen die Häuser von Furoni zurückzuziehen. Von dem Re giment St, Julien fielen die Hauptleute Oft und Mi

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