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Division Merville stand, war sparsam mit Maulbeere bäumen bepflanzt, die zwar die Aussicht in die Ferne wehrten, aber keineswegs den Bewegungen der Reiterei und des Geschüßes hinderlich waren. Nur gegen den Mincio hin war die Aussicht offen. Jm Rücken der Aufstellung lagen einzelne zerstreute Höfe.

Die Division Radivojevich und die Brigade Vécsey hatten den Übergang, erstere bei Valeggio, lehtes re bei Pozzolo, bereits begonnen. Wir, bei der Division Merville, sehen jenseits des Flusses die öftreichische Reiterei mit der feindlichen scharmuziren, und diese sich endlich zurückziehen. Bei Valeggio ging das Feuer immer vorwärts. Ringsjum uns war Alles stille. F. M. L. Merville gestartete daher den Grenadieren, die Gewehre in Pyramiden zu stellen, den Dragonern, abzusigen. Nach einer Weile hörten wir in der Richtung von Mantua ein sehr heftiges, aber kurz abgebrochenes Kleingewehrfeuer, worauf die vorige Stille wieder eintrat. Wir erklärten uns dieses Feuer als einen von dem F. M. L. Mayer auf die außerhalb Man. tua befindlichen Feinde gemachten Angriff, und mußten mit Grund vermuthen, daß sie nun in die Festung zurückgeworfen seyen.

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Bald darauf ließ General Bécsey den F. M. L. Merville ersuchen: „da er im Vorrücken begriffen wäs re, die Schiffbrücke, die ihm zum Übergang gedient hätte, befeßen zu lassen, und dadurch seinen Rückzug zu sichern." Diese Schiffbrücke, bei welcher General Vécsey den Obersten Gorzkovski mit einer Division E. H. Karl Uhlanen zurückgelassen hatte, war unter halb Pozzolo, ungefähr 1000 Schritte von der Fron te der Division Merville, geschlagen. F. M. L. Mers

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ville beorderte das Bataidon Purcell mit 4 Kanonen dahin. Die Brigade Vécseh verlor sich endlich ganz aus unserm Gesicht, und das heftige Kanonenund Kleingewehrfeuer zu unserer Rechten schien sich ges gen Volta zu ziehen.

Der hartnäckige, Widerstand, den die Divisionen Radivojevich und Sommariva dei Valeggio und Monzambano fanden, stimmte mit der Vorausseßung des Feldmarschalls Graf Bellegarce, daß der Vize-König sich hinter den Oglio zurückziehe, nicht uberein. Die Aussagen von Gefangenen, daß es die zwei Divisionen Fres finet und Palombini wären, welche bei Monzambano und Peschiera fochten, ließen vielmehr vermuthen, daß irgend eine Änderung in den Anordnungen des VizeKönigs eingetreten sey, der nicht zwei Divinonen am Mincio zurückgelassen hatte, wenn er wirklich hinter den Oglio zurückgegangen ware. Ungeachtet kein Feuer, keine Meldung, welche die Nähe eines Feindes verrathen hätten, dem Felomarschall Bellegarde für seinen linken Flügel Besorgnisse einflößen konnten, so beschloß er doch als vorsichtiger Felcherr, ehe er weiter rückte, sich von jener Seite ganz sicher zu stellen. Er gab daher dem Lieutenant Kohl des Generalstabs den Auftrag, längs dem Mincio gen Marmirolo hinabzueilen, Nachrichten von der Division Mayer einzuholen, und diese ihm so schnell als möglich zu überbrins gen. Dieser Offizier kam auf seinem Wege auch bei der Division Merville vorbei, und sprach mit den vor der Front befindlichen drei Generalen derselben, die ihm noch den nächsten, links von Masssimbuona nach Marengo einzuschlagenden Weg andeuteten. Kaum war Lieutenant Kohl fort, so fielen rückwärts bei den Hö

fen von Malavicini einige Schüsse.

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Man lief zum

Gewehr. Indeß ward es bald wieder still. Demungeachtet schickte F. M. L. Merville einen Dragoneroffizier mit einiger Mannschaft dahin, um zu sehen, was es gäbe *).

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Es war nun beiläufig zehn Uhr Vormittags. Diese Ruhe mochte eine viertel Stunde gedauert haben, als Lieutenant Kohl in vollem Jagen zurückge= sprengt kam, und dem F. M. L. Merville meldete: „daß, als er auf der Höhe von Massimbuona angelangt sen, er dort eine bedeutende feindliche Macht aufmarschirt, und mehrere in Marsch begriffene Kolonnen gesehen, auch auf dem von Goito nach Pozzolo führenden Wege einige östreichische Uhlanén Ab-` theilungen bemerkt habe, die von einer sehr überlegenen feindlichen Reiterei hart gedrängt, zurückeilten. und unfehlbar sehr bald hinter ihm, mit dem Feinde vermischt, ankommen würden.” Es war dieß der Obersilieutenant Baron Mengen von E. H. Karl UhLanen, den der General Vécsen vor seinem Übergang über die Brücke mit einigen Zügen Uhlanen auf dem linken Mincio - Ufer gegen Goito mit dem Auftrag ént= sendet hatte, um, im Fall dieser Ort vom Feinde verlaffen sey, dort über den Fluß zu sehen, und jenseits sich wieder mit ihm zu vereinigen.

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*) Dieser Offizier kam erst zurück, als das Gefecht schon begonnen hatte, und meidete: „daß es franzö: fische Reiter waren, die auf der nach Villafranca führenden Straße mehrere zur Brigade Vécsey gehörende, und dort aufgefahrene Wägen weggenommen hätten."

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Wir müssen nun, um unsern Lesern einen deutlichen Überblick der Begebenheiten zu geben, nachholen, was sich mittlerweile bei der französischen Armee zuge= tragen. Der Bize König, der den Rückzug hinter die Adda wirklich beschlossen, und die dießfälligen Befehle schon an die Kolonnen - Kommandanten abge= fertigt hatte, fand indeß Mittel, sich von den Gesins nungen Murats zu überzeugen, die seine Besorgnisse von dieser Seite zerstreuten. Sogleich entschloß er sich, nicht allein die Stellung am Mincio zu halten, sondern wo möglich die Linie der Etsch wieder zu gewinnen. Zu diesem Ende ließ er alle rückwärts stehenden Divisios nen wieder an den Mincio vorrücken. Seine Absicht war, die östreichische Armee, welche er bei Villafran= ca 'vermuthete, anzugreifen, und zum Rückzug über die Ersch zu zwingen. Die Unordnung zum Übergang über den Mincio und zum Angriff der östreichischen Urs mee war folgende:

Die erste Kolonne, aus den italienischen Garden, den Divisionen Marcognet und Rouyer, und der Kavallerie Brigade Perreymont bestehend, sollte aus Mantua über St. Brigio gegen Roverbella rü den. Die zweite Kolonne, bei welcher der Vize-König selbst gegenwärtig war, und die aus der Division Quesnel und der Kavallerie: Brigade Bonnemain bee stand, sollte von Goito über Marengo ebenfalls gegen Roverbella marschiren, und sich dort mit der ersten vereinigen. Die dritte, aus der Division Fressinet und einiger Kavallerie bestehend, follte bei Monzams bano über den Fluß seßen, und über die Höhen von Baleggio gegen Villafranca vordringen. Bur Unters

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fügung des Angriffs sollten die Division Zucchi und die

Kavallerie Brigade Rambourg aus Mantua gegen Castellaro, und die Division Palombini aus Peschiera Ausfälle machen, um die Östreicher auf ihren beiden Flügeln zu beschäftigen. - Diese Bewegungen sollten am 8. Februar Morgens, also zufälliger Weise gerade zu der nämlichen Zeit Statt haben, als die Östreicher den Übergang bei Valeggio und Pozzolo bewirkten. —

Die zwei ersten Kolonnen stießen während ihrer Vorrückung bei Marmirolo, Marengo, Pero und Castiglione auf die Vortruppen der östreichischen Division Mayer, und hier war es, wo der größte Theil des 9. Jägerbataillons und eines Bataillons von Reiski gefangen wurde. Dieß war die Veranlassung des kurzen, aber lebhaften Feuers, welches wir am Morgen in der Richtung von Mantua vernommen, und ganz unrichtig gedeutet hatten. -Der Vize König schloß aus dem starken Feuer, welches er nun in der Richtung von Valeggio wahrnahm, daß die Östreicher bart. an dem Mincio. stehen müßten. Da er seine Voraus seßung, daß sie bei Villafranca aufgestellt wären, nicht bestätigt fand, so gab er seinen Kolonnen eine andes re Richtung. Die Division Quesnel, zu ihrer Linken von der Kavallerie - Brigade Perreymont, zur Rechten von der Kavallerie Brigade Bonnemain begleitet, welchen die Division Rouyer zur Unterstüßung folgte, rückten nun gegen Pozzolo. Die Division Marcognet sette ihren Weg gegen Roverbella, und als sie diesen Ort verlassen fand, auf der Straße von Villafranca fort. Die zwei Kavallerie Brigaden Perreymont und. Bonnemain waren es, auf die der Oberstlieute-Rant Mengen von E. H. Karl Uhlanen mit seiner tas #fern Schwadron zuerst gestoßen, die er ungeachtet

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