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Poftengefechten vorübergegangen, als sich Soult zu jenem ernstern Zuge anschickte, den Napoleons Befehl ihm vorzeichnete. Einen Gewaltstreich mit dem größten Theile der Armee des Südens auszuführen, theils um Massena freieres Spiel zu geben, theils um durch die Besiegung des spanischen Heeres in Estremadura, durch die Eroberung der festen Pläße dieser Provinz, und des portugiesischen Alemtejos, das Vertheidigungssystem der Engländer in Portugal zu nichte zu machen, und die stets mit so wenig Glücke unternommene Er= oberung endlich dennoch zu vollenden, war die Aufga: be dieses Befehles, und ihn auszuführen reifte jezt die Gelegenheit.

Massenas Stellung war noch ungefähr dieselbe feit seinem Rückzuge nach Santarem. Die Vorberei tungen, den Tajo zu übersehen, und den befreundeten Truppen, die von der Guadiana heraufdringen sollten, die Hand zu bieten, rückten mit angestrengter Thätige keit vor. So vereinigte nun Soult, zu deffen Heere eine Abtheilung von 3. bis 4000 Mann, von General Daricau befehligt, aus der Mancha herankam, um die Besatzung Sevillas und der Umgegend zu übernehmen, alle Truppen des fünften Armeekorps, und was von der Armee des Südens nur immer nach der eingetrof= fenen Verstärkung entbehret werden konnte, und rüftete sich mit allen Vorräthen zu Marsch, Gefecht und Belagerung aus, welche sein Unternehmen erheischte. Noch eine Division der Armee des. Königs setzte sich, von den Umgebungen der Hauptstadt aus, unter Lahousfan in Marsch, um sich an seine Heeresmacht an= zuschließen, oder ihn wenigstens, durch ihre Bewesung an dem Tajo, Flanken und Rücken zu decken.

3wei Schläge schlimmer Vorbedeutung erschütter ten in diesem Zeitpunkte drohender Gefahr den Muth der Verkündeten und die Hoffnung der Gutgefinn= ten: der schnell auf einander treffende Tod Albuquer ques und Romanas, zweier Männer, deren Namen nie erlöschen werden, so lange die Geschichte der spanischen Thronveränderung und dieses blutigen Krieges geden= Eet. Die Rolle, zu der die Kraft ihres Geistes und die Größe ihres Charakters fie bestimmten, war zu wichtig, als daß sich nicht ein Zweifel erhebe, ob ohne ihr Beispiel, ihren Einfluß und ihre Thätigkeit der Kampf für die Unabhängigkeit mit derselben Aufopferung, Ausdauer, und mit demselben Glücke ge= fochten worden wäre, als ihr Eifer für die Sache des Baterlandes ihn lenkte. Albuquerque starb als spanis scher Abgeordneter zu London, wo er seit beinahe einem Jahre diesen diplomatischen Posten zum Besten der gemeinen Sache mit begeisterter Hingebung verfah. La Romana raffte die Folge riesenhafter Anstrengung seiner geistigen und körperlichen Kräfte im Hauptquartiere des brittischen Feldherrn dahin. Gegenseitige Hochachtung und Gleichförmigkeit des Charakters mit der innigsten Freundschaft verbanden sie, und das gemeinsame Wohl ward durch eben die Übereinstimmung ihres Willens um so nachdrücklicher befördert. Noch vor seinem Tode war er mit Lord Wellington über die Maßregeln übereingekommen, das Ungewitter, welches sich über den Süden von Portugal zusammenzog, mit vereinter Kraft abzuwenden.. Mendizabals und Ballesteros ge= fammte Streitmacht vermochte nicht, Soults Angriffe Stand zu halten. Es blieb daher kein Mittel, als die spanischen Divisionen, welche von der Armee des line

Een Flügels mit dem englischen Heerè in Portugal stayden, ohne Verzug gegen Badajoz aufbrechen zu lassen, bei dieser Veste alle in den nächsten Provinzen zerstreuten Truppenabtheilungen zu sammeln, und in einer festen Stellung an der Gebora, mit dem rechten Flüc gel an das Fort von Christoval gestüht, welches die Verbindung mit Badajoz sichert, den Angriff des Feins des abzuwarten. Die Truppen seßten sich ohne Aufent halt in Bewegung. La Romana selbst hoffte; sie zum wichtigen und ruhmoollen Kampfe zu führen, als ihn die Krankheit auf das Siechenbett warf, und er nach wenigen Tagen, am 23. Jänner verschied. Mendiza bal, als der älteste im Heere, folgte ihm in der Befehlshabersstelle nach,

Die Zurüstungen und Bewegungen in den feind lichen Quartieren, die Züge von Truppen nach Andas lusien, und die Bereitung eines Belagerungsparks zu Sevilla, ließen keinen Zweifel über die Richtung, welche sie nehmen würden. Mendizabals und Ballester ros Divisionen, für sich allein zu schwach, der andringenden Übermacht von 14,000 Mann zu widerstehen, die sich gegen Estremadura in Marsch seßten, suchten sich im exzentrischen Rückzuge dem Feinde zu entziehen. Mendizabal wich mit 6000 Mann Fußvolk und 2000 Reitern auf Almendralejo und Merida, und warf 4000 Mann als Besaßung in die Veste Olivenza. Ballesteros wandte sich nach der untern Guadiana, und schlug den Weg auf Calera ein.

Mortier hatte sich am 2. Jänner 1811 mit seiner Ubtheilung in Marsch gefeht, war über Ronquello nach Guadal Canal zu Girards Truppen gestoßen, und folgte mit ihm und Gazan dem Vortrabe, der am

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Lage darauf bei Usagre die Nachhut der Spanier an griff, und warf. Die Hauptmacht des ganzen Korps, am 4. bei Fuente Cantos versammelt, ging nunmehr die Straße auf Merida fort, während Pepins leichte Brigade und das zweite Husarenregiment dem flüchten. den Ballesteros nacheilten, der nach einem zweistündi gen blutigen Gefechte Freyenal erreichte. Ihn zu bes obachten, und zur Deckung des nachrückenden Geschüs hes blieb Gazan von Zafra aus zurück. Der Herzog von Dalmatien zog mit dem Überreste des Korps am 7. Jänner zu Merida ein, welches die Spanier am Tage zuvor seinem Vortrabe unter General Briche überlassen hatten. Vor diesem General, der sie rastlos verfolgte, eilten alle spanischen Truppen am rechten Guadiana Ufer, Badajoz zu. Briche, der ihnen das rechte Ufer abwärts bis an die Brücke der Festung und bis Albuquerque nachfeßte, erreichte eine Menge Flüchtiger und verspätete Zufuhren, die er aufgriff und erbeutete. Girard eilte andererseits vor Olivenza. Am 11. erschien er vor der Festung; ohne Verzug eröffnete er die Laufgräben, und nach zehn Tagen standen die Stücke einer Abtheilung des Belagerungsgeschüßes in den Batterien des bedeckten Weges, um den Wall in Trümmer zu schießen. Sie fingen am 22. an, gegen die Mauern zu spielen, und der Befehlshaber der Vefte, Don Manuel Herk, der die erste Aufforderung zurückgewiesen hatte, ergab sich nun in die Willkür der Belagerer. Mangel an Vorräthen zum Lebensunterhalt der Belagerten, keine Hoffnung des Entsaßes, — den schwachen Versuch, der von Badajoz aus, zwei Tage vor der Übergabe, gemacht wurde, hatte Briche, welcher sich zu Talavera Reale zur Deckung der Belas

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gerung aufgestellt hatte, mit Verlust zurückgeschlagen, entschuldigten Don Manuel in den Augen der Verbündeten, aber nicht in jenen seiner Landsleute. Diese, gewohnt Besten, wie Hostalrich, vertheidigt zu sehen, glaubten Olivenza bei 5000 Mann und 18 Geschüßen, um zu geringen Preis von Zeit und Anstrengung dem Feinde verkauft.

Schnell nach Olivenzas Falle ward zur Berennung von Badajoz geschritten. Badajoz, die Hauptstadt des spanischen Estremadura, der erste Waffenplaß und die wichtigste Grenzveste gegen Portugal, - mit einer Bevölkerung von 22,000 Seelen, liegt am linken Ufer der Guadiana, über welche eine von den Römern er baute Brücke führt. Der Strom bespühlt den vierten Theil der Mauern; bei 300 Klafter breit, und an der einen Seite der Festung undurchdringliche Sümpfe bils dend, schüßt er diese längs seinem Laufe vor jedem Angriffe. Der Landseite zu wird sie von acht regelmäßigen gut gebauten Fronten, mit bedecktem Weg und Glacis, toch nur halbbeenderen Ravelins, vertheidigt. Wo sich der Wall am Einflusse des Rivillas in die Guar diana an die Ringmauer längs dem Flusse schließt, erhebt sich ein fteiler Hügel 120 Fuß über dem Strome, dessen Spiße ein altes Schloß mit schwachen Mauern und schlechter Seiten Vertheidigung krönt. Seine nur mit 3 oder 4 Feldgeschützen bewehrten Werke, und das ganze Innere, deffen Grundfläche sich ge= gen das Ufer der Guadiana neigt, übersicht vom jens seitigen Ufer auf 400° Entfernung ein anderes Fort, Can Christoval genannt. Es ist ein Viereck von ungefähr 300 Fuß, fest aus Stein erbaut, und ruht mit einem Wall von 20 Fuß Höhe auf einem steilen Fels

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