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Ew. Majestät!

Allerdurchlauchtigste Königin und Frau!

Unstreitig ist die Welt der Blumen die lieblichste. Da=

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rum, wo der Mensch auch wandle, auf ihrem herrlichen und wunderreichen Gebiete findet das Herz des Fröhlichen noch immer mehr Frohsinn und reinere Freuden, die die Wege der irdischen Wallfahrt verschönern. Aber sie ist auch die freundliche Zufluchtsstätte, wo das Gemüth des Traurigen sich gewöhnlich erheitert, und erhebenderen Gefühlen williger erschließt; sie ist der willkommene Strom der Lethe, der aus dem schönen Fabellande längst geschwundener Zeiten wieder auftaucht, und darin mancher müde Erdendulder seinen Schmerz und seine Thränen, wenn auch manchmal nur auf Momente, versenkt. Und selbst solche Ruhepunkte im Leben sind fürs Leben schon Gewinn.

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Die Eultur der Blumenwelt heben, befördern, der möglichsten Vollkommenheit zuführen, heißt dies nicht, von solchem Gesichtspunkte betrachtet, eben so viel, als sich freuen mit den Fröhlichen und weinen mit den Weinenden, wie Beides der Herr und Meister der Christenheit allen seinen Freunden und Freundinnen, welchen Confessions-Namen sie auch immer tragen mögen, ernstlich gebot? Bedeutet dies nicht eben so viel, als mit der edelsten Menschenliebe gerüstet ausgehen in die Welt, und ein gewichtiges Schärflein beitragen zum Wohle der Menschheit?

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Nicht niedrige Schmeichelei ist es, nein gewiß nicht, ich würde mich vielmehr einer solchen, als Diener desjenigen Wortes, das einen geraden Sinn und ein ungefärbtes Herz über alles hoch stellt, von ganzem Herzen schämen; ich würde durch dieselbe den Namen eines Freundes der offen vor uns liegenden Mutter Natur, auf welchen ich stolz bin, zu entweihen glauben; ich würde durch sie besonders der mir von Ew. Majestät erzeugten, unschäßbaren Huld und Gnade ganz unwürdig erscheinen; nein, nicht niedrige Schmeichelei ist es, sondern vielmehr die laute Stimme, die nach

Osten und Westen hin eben so, wie nach Norden und Süden ertånt, diese ist es, die mich aus Grund des Herzens spre= chen heißt: Ew. Majestät haben in hoher Huld und Gnade „die schöne Rolle übernommen, selbst in unserer sturmbewegten Zeit, durch die so gnädigst angesehene, begünstigte ,,und geleitete E. praktische Gartenbau-Gesellschaft zu Frauen,,dorf, die Cultur des Pflanzenreichs überhaupt, vorzugs= weise aber die der herrlichen Blumenwelt zu heben, überall hin zu befördern, und nach und nach auf die möglichst hohe ,,Stufe der Vollendung empor zu bringen." Alle hieraus für das Wohl der Menschheit entsprießenden Vortheile sind zum Theil Ew. Majestät königliches Werk. Nicht das schöne Baierland allein ward hiedurch beglückt, hochgestellt, und Ew. Majestät noch höher verpflichtet; nein, auch über alle übrigen deutschen Gauen in der Nähe, wie in der Ferne, ergoß sich reichlicher das Füllhorn Pomonens und Florens, und sie müssen Ew. Majestät in dieser Beziehung huldigen; ja selbst in die entferntesten Lånder der Erde, über den weiten Ocean hin drang und dringt Segen und Ruhm. Soll ich es im Angesichte der Mit- und Nachwelt nicht freimüthig aussprechen, was Ew. Majestät wurden durch die so aller

gnädigst übernommene Protektion jener so gemeinnüßig wirkenden praktischen Gartenbau-Gesellschaft, die ohne Ew. Majest åt besondere Gnade und kräftiges Zuthun kaum das je geworden wäre für die Welt, was sie jest schon für dieselbe geworden ist? Ein schüßender Genius des Gartenbaues, der Blumenwelt, und hiedurch eine mächtige Befördererin des Menschenwohles!

Auch dieses geringe Werk über die zahlreichen und mit Recht jest allgemein beliebt werdenden perennirenden Gartengewächse hätte das Licht der Welt wahrscheinlich nie erblickt, håtten Ew. Majestät sich nicht huldreichst desselben ange= nommen einerseits, håtte andererseits die praktische Gartenbau-Gesellschaft nie das Dasein gefunden und jenen Aufschwung, den sie erhielt. Wirkt es irgend einen Nugen, eine Freude, einen Trost; Ew. Majeståt haben den größten Antheil daran!

Ew. Majeft åt geruhten unterm 26. Jänner 1831 Hochderoselben Allergnädigstes Wohlgefallen über die immer mehr anwachsenden, wohlthätigen Fortschritte der praktischen Gartenbau-Gesellschaft dem würdigen Vorstande derselben, Herrn

Hall-Oberbeamten Fürst zu Frauendorf, huldreichst zu er= kennen zu geben.

Es ist nun an uns, den Gliedern dieser Gesellschaft, auch Ew. Majestat segensreiche Wirksamkeit in dieser Beziehung ebenso, wie hochderoselben unschäßbare Huld und Gnade gegen uns alle gebührend anzuerkennen und zu ehren. Ich habe nun einmal diese Saite berührt, und hoffe zuversichtlich, ihr Klang wird überall und in allen Gemüthern angenehm widerhallen; ja ich glaube fest, die Gesinnungen und Gefühle aller nach Stand und Würden von mir gebührend hochgeschäßten und verehrten Mitglieder unseres Vereines genau getroffen zu haben, wenn ich die mir sich jest so schön darbietende Gelegenheit ergreife, und diese allgemeine Anerkennung, diesen herzlichsten Dank Aller, als aufrichtige und gebührende Huldigung Ew. Majestät in tiefster Ehrfurcht zu Füßen lege.

Was mich selbst anbetrifft und die mir von Ew. Majestät so huldreichst erzeugte Gnade, so kann ich hier nur noch mit schwachen Worten versichern, daß die Erinnerung daran nicht blos mich, sondern auch Andere, die durch sie beglückt

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