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so werden sie beschattet. Man stürzt zu dem Ende während des Sonnenscheines Töpfe darüber, die man, wenn die Sonne sich wegkehrt, wieder abnimmt. Das dauert dann fort bis zur An= wurzelung.

Knollen werden mit den Fingern zerbrochen und zwar so, daß jedes Stück ein Auge habe.

S. 46.

Perennien in Töpfen und Kübeln.

Schöne Perennien werden oft in Töpfen und Kübeln gezogen, z. B. Lobelien, Tigridien, Lilien, Iris, Georginen, Commelinen, Tuberosen, Pankratien, Siebnerblumen, Fünffaden, Chelonen u. s. w. Vorzugsweise aber werden Nelken, Hyacinthen, Narcissen, Aurikeln und ähnliche bekannte Gartenblumen zu Hunderten in Topfen gehalten. Ja viele Alpenpflanzen gedeihen darin noch besser, als im Lande. Wie jede Art behandelt werden müsse, wird im speciellen Theile angegeben. Knollen und edlere Zwiebelgewächse werden trocken darin durchwintert. Man bringt sie zu Michaelis unter Dach an eine luftige Stelle und begießt sie nicht mehr. Sind sie völlig ausgetrocknet, so stellt man sie in einen frostfreien Behälter, der aber recht trocken seyn muß, und bringt sie fo durch. Knollen werden besser im Sande überwintert, z. B. in Kåsten oder Schachteln. Die Töpfe selbst müssen der Größe und dem Wurzelstocke angemessen seyn. Kleine Wurzeln, kleinere Töpfe. Zwiebeln mit langen, fleischigen Wurzeln erhalten tiefe und nach Verhältniß breite oder schmäle Scherben. Stark- und großwurzelige Pflanzen fordern große Töpfe. Ist etwa ein Topf zerbrochen, oder tritt die Nothwendigkeit ein, die kleineren mit größeren zu verwechseln, so muß dieses Ueberseßen mit der größten Behutsamkeit vorgenommen werden, wenn die Pflanzen gerade vege= tiren. Man hebt den Topf auf mit der rechten Hand, deckt die flache Linke auf die Oberfläche, damit die Erde nicht wegfalle, stürzt den Topf über, und klopft mit dem Rande sachte an irgend eine Bank oder einen Stuhl, und der ganze Ballen geht leicht heraus. Nun bringt man ihn vorsichtig in den andern, schon zur Aufnahme hergerichteten Scherben. Die Löpfe werden aber also vorbereitet. Sie sind entweder neu, oder alt. Frisch gebrannte Töpfe muß man zuvor ins Wasser legen, damit sie davon so viel einsaugen, daß sie nicht mehr brausen oder so schnell abtrocknen. Versäumt man diese Vorsicht, so wird man nicht genug gießen können, und bei Ermans gelung desselben entweder die Stöcke schmachten sehen, oder sie werden durch das zu häufige Begießen in Fåulniß gerathen. Man achtet diese Vorsicht freilich nicht überall; allein ich habe sie vielfach angewendet gesehen und ihre Nüglichkeit selbst erprobt. Bei alten Töpfen wäre sie schlechterdings überflüssig, wie auch bei steinernen. Nun legt man auf die Abzugslöcher zerschlagene Trümmer von

zu Grunde gegangenen Töpfen, auch zersplitterte Schieferstücke, platte Steinchen, am besten kleine Glasplatten. Darauf bringe man, wenn Zwiebeln oder Knollen eingelegt werden, 1 oder 14 Zoll hoch kleinen Kiesel, und darauf oder 1 Zoll hoch Flußsand. Nun kommt die Erde darauf. Sind andere Gewächse zu versehen, so ist dann entweder der Sand, oder der Kiesel nicht durchaus nothwendig. Bringt man Gewächse sammt den Ballen in andere Töpfe, so entscheidet ihre Größe, ob auf den Sand oder Kiesel Erde kommen müsse. Es ist aber immer besser, man bringt etwas frische Erde unter. Oben auf kommt so viel man deren bedarf. Im Frühjahre werden die Topfpflanzen nach dem Versehen alsbald reichlich begossen, damit die Wurzeln eingeschlemmt werden und leichter bekleiben. Dasselbe geschieht bei den Zwiebel- und Knollengewächsen, doch nur am Rande. Erstere kommen bis zur Anwurzelung in Schatten, lehtere nicht, diesen ist zu ihrer Entwickelung ein warmer Regen höchst dienlich. Sobald die Vegetation eintritt, muß das Bēgießen zunehmen. Man begieße, wenn die Erde abgetrocknet ist; und klopft man mit dem Mittelfinger dann an die Scherben, und klingen sie hohl, dann ist zum Begießen die höchste Zeit. Nasse Töpfe begieße man nicht; sie haben Wassers genug, außer wenn es Sumpfpflanzen sind; dann ist es aber gerathener, sie in Untersåge zu schaffen. Zwiebel- und Knollengewächse wollen zur Vegetationszeit nie trocken stehen. Låßt man sie dies, so kommt man oft um die Blumen, denn sie bleiben stecken. Die Erde wird so oft aufgekragt, so oft sich eine Verhärtung oder Ninde bildet. Man gibt den Pflanzen Ståbe. Diese werden sachte hineingedreht, nicht aber hineingestoßen, was oft die Wurzeln beschädigt und nachtheilige Folgen hat. Angebunden wird am besten mit Bast. Sonst geschieht alles Uebrige wie bei den Land-Perennien. Bei Ueberseßung ohne Ballen – und dies muß gewöhnlich so geschehen, wird die alte Erde sorgfältig ausgeschüttelt und das Wurzelwerk mit den Hånden ausgestreift. Nun kommt der Stock erst in die neuen Scherben, indem man den Wurzelstock tief= möglich hineinsteckt, gehörig ausbreitet, mit einer Handschaufel Erde darauf bringt, und mit der andern Hand die Stångel immer etwas anzicht. Dadurch verarbeiten sich die Zaserwurzeln in die Erde und die Anwurzelung geht schneller vor sich. Daß man die Wurzeln be= sehen und schadhafte Theile wegschneiden müsse, ist natürlich. Zwiebel und Knollen müssen bis zur neuen Verseßung abtrocknen; ihre alten Wurzeln werden abgenommen, die Knollen mit Erde ganz bedeckt, wie die meisten Zwiebeln. Nur die langhalsigen dürfen mit dem Halse hervorragen. Sie in Sand zu wickeln ist in Töpfen und im Lande höchst unnöthig, ja schädlich. Viele stecken den Töpfen glatte, breite, angefärbte Hölzchen bei, worauf sie die Namen der Gewächse, oder die Nummern der Varietäten schreiben. Dies ist nicht nur für Viele interessant, sondern bei Lekteren, wenn man bei seiner Gårtnerei nur etwas kunstmåßig und

systematisch verfahren will, unumgänglich nothwendig. Ist die Begetationsperiode mit der Blüthenzeit vorüber, so läßt man mit dem Begießen nach. Verseht man im Herbste Perennien, so muß dies im September geschehen, damit sie sich gehörig bewurzeln können. Sie werden so, wie im Frühjahr behandelt. Die Zwiebel- und Knollengewächse werden aber nicht begossen, sondern der Natur überlassen. Nur darf sie nicht häufiger Regen überfallen, weswegen sie davor zu sichern sind. Im Winter sind sie mehr trocken als feucht zu halten, ja nur nothdürftig zu begießen. Sie kommen in frostfreien Behältern gar leicht durch. Da man nicht wissen kann, wie der Winter mit unsern edleren Perennien wirthschaften werde, so ist es immer ge= rathen, ein Exemplar von jeder Art auf so leichte Manier in Töpfen zu überwintern; sonst kommt man in einem Winter oft um die hübschesten Sachen. Auf diese Weise durchwintere ich z. B. die Lobetien, Chelone barbata, obliqua, Pentstemon campanulatum und pubescens, Lychnis fulgens und grandiflora, Anthemis artemisiaefolia, Asphodelus luteus und fistulosus, Hemerocalliscaerulea und alba, Moraea chinensis und fimbriata, Iris susiana, persica, u. f. w. Man läßt sie so lange im Freien, als es nur möglich ist.

§. 47.

Töpfe Kübel.

Bei den Töpfen ist vor allem die Materie zu berücksichtigen. Man hat steinerne und irdene Töpfe. Die steinernen Töpfe find vielen Blumen nicht zuträglich. Die Wurzeln gehen darin gar leicht in Fäulniß über. Die irdenen sind besser, ob sie gleich minder schön und viel weniger dauerhaft sind. Die irdenen Töpfe sind entweder roth und schwarz, oder glasurt. Lestere erhißen sich zu sehr, die Wurzeln verbrennen, oder sie lassen das Wasser nicht recht durch und veranlassen gleichfalls Wurzelfäülniß. Das Gleiche gilt von jenen von Porzellain, Fayence und Steingut. Man erzicht darin nur elende Kruppel. Die rothen oder schwarzen haben immer den Vorzug, nur müssen sie auch gut gebrannt seyn, damit sie nicht so leicht auseinander fallen. Um dieses zu verhüten, gebe man sie leer nicht jeder Witterung preis, sondern bringe sie unter Dach. Auch stelle man sie nicht in einander, damit sie nicht auseinander getrieben, oder beim Auseinandernehmen zerbrochen werden. Wünscht man ja durchaus jene Töpfe edlerer Art, so bedecke ⚫ man ihren Boden durchaus immer mit Kiesel, gebe den Pflanzen lockere, sandige Erde, drücke diese nie fest an, begieße die Pflanzen nur halb so stark, wie in den andern, und sehe sie recht der Luft aus und der Sonne. Steinerne Töpfe find den Aurikeln willkommen; für Nelken passen vorzugsweise rothirdene Geschirre. Wir be= merken bei Töpfen ferner ihre Größe. Man bedarf Töpfe von verschiedener Größe, und es wäre höchst unzweckmäßig, allen Pflanzen

gleich große Töpfe zu geben. Kleine Pflanzen, Pflanzen von zartem Baue, Såmlinge, Pflanzen mit wenigen oder kurzen und feinen Wurzeln bekommen immer kleine Töpfe. Es wird ihnen nämlich in solchen Geschirren nur grade so viel Nahrung zugeführt, als sie bedürfen. Wie Uebermaaß an Speisen bei dem Menschen Krankheit erregt, so ist dies der Fall bei dergleichen Pflanzen. Sie gehen dürch zu starken Zufluß der Säfte leicht zu Grunde, besonders im Winter. Bei Glas- und Warmhauspflanzen ist dies der Fall nicht, wohl aber empfinden es die meisten Perennien. Kleinere Töpfe gewähren noch den Vortheil, daß sie leichter warm werden. In diesem Falle muß man sie aber auch öfters umwenden, und fleißiger begießen, indem sie natürlich leichter austrocknen. Hohe, starke, saftreiche Pflanzen, Gewächse mit großen, ausgebreiteten, lang- und dickfaserigen Wurzelstöcken bekommen verhältnißmäßig große, tiefe und weite Scherben. Das richtige Augenmaß wird es jeden Blumenfreund wohl lehren, was er dabei zu thun habe. Immer aber müssen die Töpfe oben weiter und unten schmåler seyn. Gleichweite Töpfe nehmen sich übel aus, und sind auch nicht zuträglich. ́Man kann ohngefähr folgenden Maßstab dabei annchmen

12 3oll hoch, 12 Zoll obere Weite, untere 8—9 Zoll.

10 3oll hoch, oben 8-9, unten 7-8 3oll weit.

9 Zoll hoch, oben 8 Zoll, unten 6 Zoll weit.

Alle diese sind für großwurzelige Pflanzen geeignet. Es gibt jedoch noch viel größere.

Mitteltopfe sind:

8 Zoll hoch, oben 7 Zoll, unten 6 Zoll weit.
7 Zoll hoch, oben 7 Zoll, unten 5 Zoll weit.
61 Zoll hoch, oben 6, unten 41 Zoll weit.

Für größere 3wiebeln und Knollen, z. B. Hyacinthen, Tazetten, Amaryllis, Ranunkeln, Anemonen, Tulpen, Begonien, Commelinen, Tigridien u. s. w. :

5 Zoll hoch, oben 41 3oll, unten 4 3oll weit. Sie passen zu Nelken, Aurikeln, Primeln, Lobelien, Chelonen u. dgl., obwohl Lestere in größeren Töpfen beffer vegetiren.

4 3oll hoch, oben 4 3oll weit, unten 24 3oll. Zum Anbauen, - zu Så mlingen u. s. w. passend.

Man berücksichtige ferner die Form der Töpfe. Auch auf diese kommt viel an. Sie kann der Kultur, dem Gedeihen und der Bequemlichkeit günstig oder zuwider seyn. Die umgekehrt-kegelförmige, nach unten zu sanft abfallende Form ist die beste. In ihr sinkt das Wasser wohl ab, aus ihr löst sich der Ballen am leichtesten heraus; fie läßtR sich am besten placiren. Bauchige Töpfe taugen nichts, und alle jene tollen Figuren, die man vor Zeiten den Töpfen gab, find nicht nur kindische, sondern sogar schädliche Spielereien.

Auch die Abzugslöcher sind in Erwägung zu bringen. Manche lassen ihre Töpfe nur mit einem Loche von der Größe eines Zehners versehen; dann müssen sie von außen an den untersten

Bånden verlängert seyn, damit der Boden derselben hohl zu stehenkomme. Die Meisten lieben Töpfe, die verhältnißmäßig mit 3-5 kleineren Löchern versehen werden. Haben sie keine Bodenerhöhung, so muß der Boden doch ganz eben seyn. Die Löcher sollen vom Töpfer von innen nach außen zu gebohrt werden, damit inwendig nicht eine Nandeserhöhung entstehe, und der Abzug des Wassers verhindert werde. Eingelegte Glasstú ck e werden nicht nur das Ausschwemmen der Erde, sondern zugleich das schädliche Durchwachsen der Wurzeln verhindern. Sumpfpflanzen erhalten Töpfe mit Untersågen. Manche bringen sie in kleinere Töpfe, die sie an den Seiten mehrfach also ausschneiden lassen, daß sie nur am Boden und Rande vollkommen zusammenhalten. Diese werden dann wieder in größere am unteren Bodenrande erhöhte Scherben gestellt. Die inneren Erhöhungen dienen dann statt der Stüßen. Ueber dem Boden wird eine Oeffnung gemacht, damit das dazwischen gefüllte Wasser beliebig abgezapft werden könne. Das Loch verstopft man mit einem Korkstöpsel. Ausschnitte des inneren Topfes werden mit Moos ausgefüttert. Töpfe für eigentliche Wasserpflanzen sind verhältnißmäßig tief und weit, auch mit einem ähnlichen Abzugsloche an der Seite versehen.

Gar großen Gewächsen gibt man hölzerne Gefäße, die man Kübel nennt. Diese seyen aus gutem Holze bereitet, unten mit tüchtigen Abzugslöchern versehen, und mit eisernen Reifen fest gemacht. Will man keine Eisenrcife daran wagen, so müssen die hölzernen niedergenagelt werden, damit sie långer halten. Ich habe mir aus Lerchenladen viereckige Kübel bereitet und sie zusammengenagelt, und sie haben mir gute Dienste geleistet. Auch kosten sie weniger. Man kann darein besonders Kannen, Agapanthus, Georginen, Mirabilis u. dgl. verpflanzen. Die Kübel sammt den großen Töpfen werden ihrer Schwere wegen auf Unterlagen blos auf die Erde gestellt. Man kann sie im Garten herum gleich Schildwachen prächtig postiren. Uebrigens gehen die Pflanzen in Kübeln, besonders im Winter, viel leichter zu Grunde, als in Topfen, weil sie die Feuchtigkeit mehr zurückhalten, weswegen man beim Austrocknen im Herbste sehr vorsichtig seyn muß. Knollen lege man lieber in Sand, als daß man sie in Kübeln läßt. Kübel werden auch zu Wasserpflanzen verwendet.

S. 48.
Wasserpflanzen.

Perennirende Wasserpflanzen werden nur in wenigen Gårten gezogen. Man hat nåmlich dazu selten Gelegenheit, und noch seltener Lust, weil diejenigen Perennien, die im Freien ausdauern, zu wenig schön sind, um sich damit Mühe zu geben. Hat man indessen Wasserbehälter, die dazu geeignet wåren, so sollte

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