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einander gearbeitet. Hierauf såubert mán jede zu versendende. Pflanze von allem Unrathe, jedem welken oder fauligen Blatte, oder anderm schadhaften Theile, legt sie in die Moosbuschel, drückt das Moos rings um die Wurzeln herum in einen Ballen zusammen, und umwickelt diesen mit Bast, Spagat oder festem Zwirn, damit er bei einander bleibe. Das Moos muß zu diesem Behufe schon früher gesammelt und wohl ausgetrocknet worden sein, damit es selbst nicht faul sei. Pflanzen dürfen weder zu trocken noch zu feucht verpackt werden; denn im erstern Falle verdorren sie, im legtern gerathen fie in Gährung und Fäulnis.

Ist diese Arbeit vollbracht, so wird ein der Menge der Pflanzen angemessenes Behältniß genommen und in dasselbe eingepackt. Hie= bei werden die schon oben angeführten Vorsichts-Maaßregeln beobachtet. Die Wurzeln werden auswärts gelegt. In der Mitte kann es hohl bleiben, was mittelst eingelegter Hölzer leicht bewerkstelligt wird. Ist die Kiste voll, so drückt man das Ganze nieder, deckt den Deckel darauf und vernagelt ihn. Ich würde rathen, den oberen Theil zu bezeichnen und anzuempfehlen, daß er nicht unterwärts zu liegen komme. Jeder Pflanze wird ein Zettel mit dem Namen derselben angebunden, oder man kann ein kleines Hölzchen beiheften, worauf der Name geschrieben wird. Man vergleiche hierüber Frauendorfer Gartenzeit. Jahrgang 1. S. 221 ff. S. 245 ff.

Noch einige Worte über das hiemit verbundene Verfahren beim Empfang, Auspacken und Anpflanzen der erhaltenen Gewächse.

Sobald man eine Sendung erhält, wird das Behältniß `alsbald geöffnet, damit die Pflanzen durch bessere Luft etwas erfrischt werden. Sie kommen nun entweder in gutem oder schlechtem Zustande an. Ist Ersteres der Fall, so müssen sie bald möglichst an Ort und Stelle gebracht, früher aber vom Moose und allen andern unreinen, gelbgewordenen, fanligen oder beschädigten Theilen sorgfältig gereiniget werden. Man gießt sie wohl an, hålt sie aber nicht naß, bevor sie nicht eingewurzelt sind, weil sie sonst leicht faulen würden. Es versteht sich von selbst, daß empfangene Zwiebeln und Knollen fleißig durchgesehen werden müssen, damit Schimmel oder Fäulniß entfernt werden könne. Man wischt sie dem zu Folge mit einem Wollenlappen sauber ab, und bewährt sie an einem luftigen und schattigen Orte bis zum Augenblicke der Anpflanzung auf. Befinden sich die Sendlinge nicht im gewünschten Zustande, so müssen sie sogleich ausgepackt und auseinander gelegt werden. Sind sie zu trocken, fo tauche man sie sammt dem Moosballen in frisches Wasser, und bringe fie sodann an einen schattigen, vor trocknender Luft geschirmten Ort, so werden sie sich sehr bald erfrischen. Alsdann reinige und persege man sie. Sind sie stark naß, so müssen sie gleichfalls zur Abtrocknung an einem schattigen Orte bei Seite gelegt werden. Sind fie beschädigt oder faul, dann ist es freilich übel, und es gilt zu retten, was noch zu retten ist. Das Beschädigte und Faule wird sogleich

entfernt, die Abtrocknung wird vorgenommen wie die Einpflanzung, aber die leidenden werden möglichst beschattet, vorsichtig begossen und ftets im Auge behalten. Eine vorzügliche Aufmerksamkeit ist auf die Wurzeln zu richten. Traurig ist es, wenn unter die Zwiebeln und Knollen Fäulnis kommt. Es ist selten mehr etwas davon zu retten. Alpenpflanzen, besonders zartere, rathe ich in Töpfe zú bringen und im ersten Jahre darinnen zu überwintern. Im zweiten Jahre können sie schon ins Land gebracht werden. Ueberhaupt dürfte diese Manipulation die beste für alle Alpengewächse sein, wenn sie von ihrem natürlichen Standorte anderswohin versandt werden. Ich habe mir auf diese Weise manche acclimatisirt. Vgl. Gartenz. Jahrg. 1. S. 245 ff.

S. 71.

Guter Rath an Gartenfreunde.

Nach dem Gesagten bleibt mir nun nichts mehr übrig, als diesen theoretischen Theil mit einem guten Rathe zu schließen, den ich allen Gartenfreunden wohlmeinend ertheile, und zu dessen Bez folgung ich sie zu ihrem eigenen Vortheile kräftigst ermahne. Und diefer gute Math besteht darin, sich unter einander in der Nähe und in der Ferne, bei ihrem Bestreben, sich das Leben zu verschönern und das Erdendasein angeneh mer zu machen, liebevoll und bereitwillig zu unterftügen. Es giebt Blumenfreunde, die lieber Samen, Schößlinge, Stöcke verderben lassen oder mit eigener Hand zerstören, damit nur kein Anderer jene Herrlichkeiten besige, deren sie sich erfreuen, die mit ihren Pflanzenschågen so arg geizen, daß sie weder für gute Worte, noch für Geld davon etwas ablassen wollen. Nun freilich, Jedermann kann mit seinen Eigenthume thun, was ihm beliebt; allein ich frage, ob ein also denkender Blumist nur den Namen eines echten Blumenfreundes, eines Liebhabers der Naturfreuden, eines wahrhaft gebildeten Menschen verdiene? Ich glau

Ein echter Blumenfreund ist in der Regel auch ein

schenfreund, und wie kann ein solcher seinem Mitmenschen etwas mißgönnen? Wie mag er es eher zerstören, als daß er auch seinem Mitmenschen damit ein Vergnügen machte? Ein schmuziger Geizhals ist er vielmehr, ein lächerlicher Neidhammel, ein herzloser Zerftörer höherer Freuden, ein angehender Menschenfeind. Wie sollte er ein Freund der Natur sein? Die Natur bietet ihre Schäße überall zur Schau aus, ihr Heiligthum kann Jeder betreten, der dazu Lust, Muße und Verstand hat. Sie geizt nicht; sie verwüstet und zerstört nicht aus Bosheit und Uebelwollen. Wie, und die oben genannte Denk- und Handlungsweise sollte ihren Freund verrathen? Gerade das Gegentheil. Wo wäre endlich die wahre Bildung? Wahre Geistesbildung beruht auf Liebe zur Menschheit, wie auf einem Grundpfeiler, und ihre Tendenz ist Menschenbeglückung. Auch die reinen Freuden, die aus der Blumenwelt uns werden, bilden

cinen Ming in der Kette jener Tendenzen zur Menschenbeglückung, und darüm kann der nimmermehr auf den Namen eines wahrhaft Gebildeten Anspruch machen, der da lieber seine Hand selbst zerstörend eher an seinen Blumenreichthum legt, als daß er von dem reichgedeckten Tische einige Brosamen dem, der sie wünscht, abgeben wollte. Ich sehe so etwas als höchst entehrend an, und bemitleide einen solchen Sinn von ganzem Herzen, denn er ist ein verkehrter Sinn. Vor solchen Blumenfreunden will ich auch nichts weiter reden, sondern ich führe ihnen nur noch Tantalus Schicksal ins Gedächtmis. Ich spreche viel lieber zu den echten Priestern Florens; diesen gilt meine Mahnung! Wir können nämlich nicht alles kaufen; auch Andere können das nicht thun, und doch håtten wir alle recht gerne viele und schöne Blumen. Was bleibt anders übrig, als gegenseitige Unterstügung? Diese geht am besten durch Austausch vor sich. Man schaffe sich Mehreres an, was die Umgebung nicht aufzubeisen hat, man vermehre dieses aufs Beste, man suche blumistische Bekanntschaften und siehe, bald wird man auch seine Gartensch&se gemehrt sehen, und in nicht langer Zeit zu einem ansehnlichen Besisthume gelangen. Man theile gerne mit, und man wird bereitwillige Geber finden. Der Schlüffel zum eigenen Garten wird das Schloß des fremden auf die erlaubteste Weise öffnen. So kann man mit geringen Auslagen blumenreich werden. Sapienti satis!

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Schlüffet zum Verständniß der in den Pflanzenbeschreibungen gebrauchten Kunstausdrücke.

Lehre, wenn die Blumen am Ende des Stångels oder der Aeste, Nach allen Richtungen hin, mehr oder weniger dicht über einan der igen. Sie ist:

dachziegelförmig, wenn die Blumen so dicht übereinander stehen, daß ihre Ränder sich einander bedecken;

einfach, wenn alle Blumen an demselben, allgemeinen Stiele teligen

seinseitig, wenn die Blumen alle nach einer Seite gerichtet

sgipfelständig, wenn die Lehre an der Spike des Stängels Tus vorkommt,

repenförmig, wenn die zusammengesette Lehre die Form einer Rispe annimmt. Siehe Rispe; schlaff, wenn sie sehr biegsam ist;

feitenständig, wenn sie an den Zweigen steht; traubenförmig, wenn sie die Gestalt einer Traube hat; thurmförmig, wenn sie ein pyramidalisches Aussehen hat; unterbrochen, wenn sich zwischen den Blumenhäufchen immer nackte Zwischenräume zeigen;

walzenförmig, wenn die Lehre rundlich und in die Länge gezogen, auch zugleich gleich dick ist;

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walzenförmig eiförmig, wenn sie dabei eine fast eirunde Form hat.

Weste. So heißen die verschiedenen Zertheilungen des Stängels erster Art. Sie sind:

abstehend, wenn sie vom Stångel so weit abstehen, daß oben ein Spigwinkel zum Vorschein kommt;

aufrecht, wenn sie gerade in die Höhe stehen;

auseinandergesperrt oder sparrig, wenn oben ein stumpfer Winkel wahrzunehmen ist;

ausgebreitet, wenn sie nach oben und unten einen ́rechten Winkel bilden ;

gabelförmig, wenn sich der Stångel in 2 Neste auflöst, und jeder Aft oder Zweig sich wieder zweitheilig darstellt;

gedrängt, wenn sie an den Stängel anliegen, und ihn ganz bedecken ;

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gegenüberstehend, wenn jedem Afte ein anderer entgegensteht; quiriformig, wenn sie den Stångel in einem Kreise umgeben; ruthenförmig, wenn sie lang und dünn sind, und der Schwere wegen in einem Bogen herabhängen;

wechselseitig, wenn sie immer über einander, aber nie gegenüber gestellt sind;

zerstreut, wenn sie ohne Ordnung hin und wieder erscheinen. Afterblåtter. Blattartige Theile, die in verschiedener Gestalt am Grunde der wahren Blätter sigen, aber immer anders ge= formt und kleiner sind, als die Blätter. Die verschiedenen Formen suche man unter dem Worte Blatt. Afterdolde. Eine zusammengesette Dolde, deren Haupt und besonderen Stiele nicht aus einem Punkte entstehen, sondern unregelmäßig åftig, dicht über einander erscheinen.

Afterdoldentraube. Das Unsehen einer Afterdolde, aber ober: nicht gleich hoch, sondern wie eine Doldentraube gestaltet. Balg der Frucht. Eine håutige Hülle, die in långlicher Form die Frucht oder den Samen umgibt und sich mittelst einer Naht der Länge nach öffnet.

Bart bei den Fris-Arten. Haare, die auf den Blumenblättern der Iris-Arten und einiger anderen Pflanzen in Büscheln oder Linien angehäuft vorkommen.

Bart bei den Orchideen. Die Unterlippe der Blumenkrone bei den Orchis-Arten.

Basis. Der unterste Theil des Stångels, der Aeste, des Blattes u. s. w.

Beere. Eine fleischige Masse, in welche die Samen eingesenkt find. Blättchen. Bei gefiederten oder zusammengeseßten Blättern die einzelnen Blatttheile. Bei eksteren heißen sie auch Fiederblåttchen. Das Weitere unter,,Blåtter."

Blätter. Folgende Formen sind erklärt, die übrigen lassen sich leicht erklären:

abgeftust, an der Spike gleichsam nach einer geraden Linie abgeschnitten;

algenartig, nach Art der After-Moose (Algae); auseinanderfahrend, siehe Weste;

ausgerändert, an der Spige etwas rundlich ausgeschnitten ; ausgeschnitten, dasselbe;

borstenförmig, dünn, fein, einer Borste ähnlich;

buchtig, am Rande mehrmals`und ohne Ecken gebogen ausge= schnitten;

bunt, mit mehreren Farben gezeichnet;

dachziegelförmig, so über einander liegend, daß sie einander bedecken;

doppelt-dreizåhlig, der allgemeine Blattstiel in 3 Blåtter= theile also zertheilt, daß jeder Blatttheil wieder 3 Blåttchen trågt;

doppelt-fiederförmig, fiederförmig und jedes siederförmige Blatt wieder fiederförmig;

doppelt gefiedert, gefiedert und jedes Fiederblatt wieder gefiedert;

doppelt gefiedert-zerfchlist, das Vorige, aber jedes Fiederblättchen ohne Ordnung verschiedenartig zertheilt.

doppelt-gekerbt, gekerbt und jeder größere Kerbzahn wieder mit einem größern versehen;

doppelt gesagt, gesägt und jeder Sägezahn wieder gesägt; doppelt-gezähnt, gezähnt und jeder Zahn wieder gezähnt; doppelt zusammengesett, wenn sich am allgemeinen Blattsticle statt einfacher Blätter mehrere zusammengesette vorfinden; dreifach - dreizåhlig, der gemeinschaftliche Blattstiel in 3 Blättertheile zerspalten und jeder davon 3 doppelt - dreizählige Blåtter tragend;

dreifach dreizählig und fünfzählig, wie oben, doch rauch an der Zahl 5 vorhanden;

dreifach-gefiedert, am gefiederten Blatte wieder doppelt-ge= fiederte stehend;

dreikantig, lang, dick, mit 3 ebenen Flächen und scharfen Ecken.

dreilappig, mit 3 von einander abstehenden, breiteren Einschnitten, gewöhnlich von rundlicher Form;

dreifeitig, lang, dick, mit 3 gleichen Flächen;

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