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cken der lombardischen Armee zu deren Bekämpfung bei Loano zu entfenden, und sich des Sette pani zu bemächtigen habe. Falls er jedoch diesen Punkt vor Argenteau erreichen könne, fo folle er 6,000 Mann auf dem Gebirgszweige von San Pantaleone an die Meeresküste hinabschieben, um sich der einzigen Rückzugslinie der Öftreicher zu bemeistern. —

Der französische Heerführer seßte endlich den Tag für die Ausführung des Angriffes auf den 23. November fest; nachdem einige Tage früher noch ein für die italienische Armee sehr günstiges Ereigniß eine getreten war. Es langte nämlich ein von Nizza mit 100,000 Porzionen Zwiback und 24,000 Paar Schuhen beladenes Schiff glücklich bei Albenga an, durch des ren unverweilte Vertheilung an die Truppen dem Mangel der schon sehr fühlbaren Bedürfnisse an Lebensmitteln, und ganz besonders an Fußbekleidung, abges holfen war.

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Schon seit 19. November wurde aus der Stellung an der Rocca barbena bemerkt, daß die Franzosen viele Aufmerksamkeit gegen den Höhenzug der Uppenninen verwendeten; nachdem beinahe täglich Rekognoszirungen in verschiedenen Richtungen stattfanden, um die dießseitige Stellung zu erforschen. Gen. Ars genteau stand daher möglichst auf seiner Huth, um bei einem Angriffe in bester Verfassung zu seyn. Der streitbare Stand seiner Truppen und jener des Gen. Liptan betrug jedoch nur bei 3500 Mann.

In der Nacht vom 22. auf den 23. November ers hielt Argenteau durch einen Spion' die Nachricht, daß der Feind bedeutende Streitkräfte auf dem Sambucco gesammelt habe, welche am nächsten Morgen

einen Angriff auf die Rocca barbena auszuführen beabfichteten. Um fünf Uhr Morgens wurde diesem Generalen von Landleuten, welche aus der Gegend von Zuovo di Toirano kamen, die Nachricht hinterbracht, daß man vom Meere her eine starke Kanonade hôre; und kurz darauf erhielt er von dem in Carpi gestande= nen Postenkommandanten von Erzherzog Anton die Meldung, daß er im Laufe der Nacht vom Gen. Ternyey den Befehl erhalten habe, in gehöriger Bereits schaft zu seyn, weil der Feind zu einem Angriff am nächsten Morgen ernstliche Miene mache. Aus dies sen Nachrichten erfah nun Argenteau nur zu deutlich, daß die Franzosen für den 23. November einen allges meinen Angriff auf die lombardische Armee festgesett hatten, und befahl den in Bardinetto -kantonnirenden Truppen, unverweilt auszurücken, um für alle Fälle mit seiner Reserve in Bereitschaft zu seyn.

Die unter die Befehle Massenas gestellten zwei Divisionen hatte dieser General in vier Kolonnen ges theilt, und sie vor Tagesanbruch des 23. Novembers schon in Bewegung gefeßt, von welchen die erste Kos lonne sich durch das Thal von Erli gegen den piemontesischen Posten auf la Dondella bewegte. Die zweite Kolonne nahm ihren Weg durch das Thal von Castel vecchio, und die dritte über den Same bucco längs dem Kamme des Gebirgszweiges. Beiden war die Stellung an und auf der Rocca barbena als Gegenstand ihrer Angriffe zugewiesen. Die vierte Kolonne hatte sich bis nahe an Carpi zu bewegen, und vorläufig allda Halt zu machen.

Nach sieben Uhr ertönten aus dem Lager des Res giments Straffoldo die Allarmschüsse, welche als Zeis

chen eines feindlichen Angriffes zur Verständigung der in Bardinetto befindlichen Reserven angeordnet waren.Auf dieses Angriffszeichen feßte Gen. Argenteau sogleich den Oberstlieutenant Brentano, mit dem Reste des Regiments Schmidtfeld und des Grenadier-Bataillons Strassoldo, als Unterstüßung des von diesen Truppenkörpern auf der Rocca barbena stehenden Postens, in Bewegung. Gen. Liptay marschirte mit 8 Kompagnien Nadasdy gegen Casa, Bormiera vor, um von hier aussich dahin wenden zu können, wo Unterstüßung nothwendig würde. Gen. Argenteau selbst aber eilte mit einem vor Bardinetto gestandenen Posten von 150 Mann Gyulai-Freikorps gegen den Monte Lingo, wohin ihm noch 4 Kompagnien Nadasdy zur Sicherung. des rechten Flügels seiner Stellung und der Verbindung mit den Piemontesern folgten.

; Der erste Unfall der Franzosen, von einem Theile der dritten: Kolonne ausgeführt, traf den linken Flügel des Regiments Strassoldo; allwo jedoch die Anstalten zu ihrem Empfange so gut getroffen waren, daß es dem Feinde, troß großen Anstrengungen, nicht möglich wurde, Terrän zu gewinnen. - Die erste Kolonne wartagegen viel glücklicher, welche gegen den aus den piemontesischen Jäger-Bataillons Saluzzo und Acqui und dem Schweizer Bataillon Stettler bestehenden Posten la Dondella vorrückte; allwo der größte Theil der genannten Jäger-Bataillons, wegen der rau hen Witterung, in einen von der Stellung abgelege nen Hof geschlichen, und mit Tagesanbruch überfallen worden war. Der Posten selbst wurde kurz darauf angegriffen, übermannt, und beinahe gänzlich gefangen genommen.

Von diesem Ereignisse erhielt der Kommandant des Regiments Straffolto, Oberstlieutenant Clauvez, durch eine Patrulle die Meldung, die er mit Tagesane bruch zum nächsten zwischen dem Monte Lingo und la Dondella stehenden Piemonteser Verbindungsposten abgesendet hatte, welcher aber von den allda gestandenen zwei Bataillons der leichten Legion und des Regiments Piemont auch schon verlassen worden war; weil selbe, - wie die Flüchtlinge aussagten, auf welche der die Patrulle führende Offizier stieß, — mit einem feindlichen Angriffe von der Dondella her in Flanke und Rücken bedroht waren. Oberstlieutenant Clauvez sah mit einem Male seine rechte Flanke und Rücken, und somit auch die ganze Stellung Urgenteaus, hier bloßgestellt, und sendete sogleich eine von seinen drei in Reserve gehaltenen Kompagnien zur Besetzung des Wer ges, welcher, nördlich vom Monte Lingo, von Garesio nach Bardinetto führt. Kaum war die Kompagnie auf diesem Wege angelangt, so sah sie sich schon, so wie auch jene auf dem Monte Lingo in der. Redute stehende Kompagnie, vom Feinde mit Übers macht angefallen, welcher mittlerweile einen Theil der ersten und zweiten Kolonne gegen diesen Berg in Front und Flanke in Bewegung gesezt hatte. Clauvez hatte aber unterdessen noch eine Kompagnie und einen Theil seines Geschüßes als Unterstügung herbeigeführt, welch Lesteres durch ein gut geleitetes Kartätschenfeuer zum Weichen des Feindes besonders beitrug.

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Bisher hatte man es hier jedoch nur mit den SpiBen der genannten zwei Kolonnen zu thun gehabt, die sich nach und nach immer mehr und dergestalt entwickelten, daß nun der Monte Lingo rechts umfaßt, und auch schon

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sogar die Mitte der Stellung des Regiments Strafsoldo im Rücken ganz bedroht war, allwo von den Frans zosen früher aufgeworfene Schanzen sich befanden, die Clauvez eiligst mit seiner leßten Reserve-Kompagnie bez seßen ließ. Es währte nicht lange, so griff der Feind auch diese Kompagnie an; wobei er in den Besiß einer Schanze gelangte, die ihm aber alsbald wieder entrissen wurde. Der Kampf gegen eine bedeutende Übermacht war aber zu ungleich. Ein hier erneuerter Ans griff hatte diese Kompagnie zum Verlassen der Schans zen, und ein weiterer gegen den Monte Lingo geführter auch die andern 2 Kompagnien zum Rückzuge gezwungen. Oberstlieutenant Clauvez fab nun, daß die Lage seines Regiments schon äußerst mißlich geworden war, welches bisher die Bemühungen des Feindes in. der Fronte glücklich zurückschlug; wobei der feindliche Divisions General Charler auf dem Plage blieb. Durch die Ereignisse am rechten Flügel und im Rűcken, nebst jenen mittlerweile auch am linken Flügel stattgefundenen, hatte jedoch Clauvez jede Aussicht auf einen geordneten Rückzug verloren, nachdem es den Bemühungen der Generale Urgenteau und Liptay nicht gelungen war,.- wie weiter zu ersehen, die Frans zosen in Flanke und Rücken zurückzuschlagen. —

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Die vom Gen. Argenteau vorgeführte Unters stüßung konnte, wegen der zu hinterlegenden weiten Strecke, erst in dem Augenblick in die Nähe des Monte Lingo kommen, als der Feind diesen Punkt schon gänzlich umgangen hatte, und eben im Begriffe war, den Angriff gegen den Rücken des Regimentes Strafsoldo auszuführen. Während dem Marsche dahin traf Argenteau bald auf die Flüchtlinge des nächsten piemon=

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