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bekannt, weder Tragthiere, noch Geschüßbespannung vorhanden waren. Von Sturm, Kälte und anstren= gender Arbeit ermattet, mußten die Soldaten jedoch vie les Gepäck während dem Rückzuge wegwerfen, um nur das Geschütz fortbringen zu können. Dieser Rückzug wurde zwar vom Feinde nicht beunruhigt; er lief aber doch nicht ohne Opfer an Mannschaft ab, welche durch Windstöße in Abgründe geschleudert wurden, und allda todt oder mit zerschmetterten Gliedmassen hilflos liegen blieben und erfroren. Bei Erreichung des' neuen Lagers an der Rocca barbena fand die unendlich abgemattet angelangte Truppe weder Holz, noch Lebensmittel. Ersteres wurde erst am zweiten Tage herbeigeführt, binnen welcher Zeit die hier von den Truppenkörpern der Brigade Argenteau gesammelten Reste, ungefähr bei 500 Mann, so wie das Regiment Na= dasdy, neuerdings mit allen Mühseligkeiten zu kämpfen hatten.

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Mit Tagesanbruch des 17. Novembers machte der Sturm eine Pause. Bald darauf rückte eine franzőfische Kolonne, aus der 6. und 16. Halbbrigade beste= hend, über den Sambucco gegen Ballestrino vor, und griff das an der östlichen Seite des genannten Berges in noch unveränderter Vorpostenstellung befindliche Freibataillon in Flanke und Rücken an. Eine Kompag= nie in Bergalo stehend, war alsbald abgeschnitten, und mußte sich, nachdem die Munizion verfeuert war, gefangen geben. Die anderen fünf Kompagnien des Bataillons erreichten aber ein bei Ballestrino befindliches altes Schloß, in welches sie sich warfen, und standhaft vertheidigten. - Die vom Regimente Erzherzog Anton in Ballestrino befindlichen zwei Kompagnien wur

den vom Feinde nun auch mit Übermacht angefallen, und zersprengt. Mittlerweile waren aber die von Certosa und Carpi von den Karlstädtern und von Erzherzog Anton herbeigeeilten Unterstüßungen angekommen, welche den Feind rasch angriffen, ihn aus Ballestrino verdrängten, und auch noch weiter zurückwarfen; wodurch die eingeschlossenen Kompagnien des FreibatailIons entfest, und Ballestrino behauptet wurde. An eben diesem Morgen kam es auch bei Toirano zu einem kleinen Gefechte. Die allda angegriffenen Karlstädter Grenzer behaupteten sich aber in ihrer Stellung.

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Nach allen diesen Ereignissen erließ endlich FZM. Wallis am 17. Abends nachfolgende Disposizion: „Nachdem der Sambucco wegen der stürmischen Witterung hat verlassen werden müssen, so kann auch Ballestrino nicht länger behauptet werden. Gen. Argenteau hat das Gyulai-Freibataillon von dort wegzuziehen, mit einem Bataillon dieses Freikorps die Vorposten vorund rechts seitwärts der Rocca barbena zu befeßen, und felbes so gut als möglich in Erdhütten unterzubringen. Das andere Bataillon aber ist bei Carpi zu versam meln, um mit selbem an dieser Seite der Rocca bar bena gleichfalls die Vorpostenkette zu bilden. Der Po= ften von Rocca barbena selbst ist jedoch vom Regimente Straffoldo, welches von'nun an unter die Befehle des Gen. Argenteau zu stehen kömmt, so stark als möglich zu beseßen, und die im ftrengern Dienste stehende Mannschaft durch öftere Ablösungen regsam zu erhalten. Der Rest der Brigade, so wie das Regiment Nadasdy, kann in Bardinetto in gedrängter Kantonnis rung verlegt werden. Gen. Argenteau hat aber auch noch gegen alle Seiten, woher vom Feinde etwas un

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ternommen werden kann, starke Patrullen zu unterhalten, und sich vorzüglich zu bestreben, von allem, was zwischen dem Monte Lingo und San Bernardo vorgeht, schleunigst Kenntniß zu erlangen und Bericht zu erstatten; damit der rechte Flügel feiner nunmehris gen Stellung sicher gestellt, und die in Bardinetto stes benden Truppen keinem überfalle ausgefegt werden." Gen. Ternyey hat die zwei in Ballestrino ste= henden Kompagnien von Erzherzog Anton nach Edifici zurückzuziehen, allwo und bis Certosa 10 Kompag nien dieses Regiments in Häusern und Erdhütten uns terzubringen sind. Der Rest dieses Regiments, — 2 Kompagnien, bleibt oberhalb Carpi im Lager, als Verbindungsposten mit Bardinetto und Rocca barbena, und zur Unterstüßung des Freibataillons in Carpi. Diese zwei Kompagnien sind täglich abzulösen.“ — „Gen. Rukawina (welcher die Brigade des verstorbenen Gen. Cantu übernommen) hat die zwei Kompagnien Grenzer, welche an der Seite von Ballestrino die Vorposten bilden, dergestalt aufzustellen, daß sie als Vor posten vor dem Regimente Erzherzog Anton zu stehen kommen, welches Regiment zur Deckung des linken Flügels der Stellung Urgenteaus und jener des rechten Flügels der eigentlichen Mitte der lombardischen Armee zu dienen hat."

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Diese Disposizion konnte aber in mehreren Punkten nicht in Vollzug gefeßt werden, und erlitt folgende Abänderungen. Gen. Argenteau fand die mit dem Regimente Straffoldo zu beseßende Strecke auf und an der Rocca barbena zu weitschichtig, und ließ das felbe in dem bisher innegehabten, mit Schanzen gedeckten Lager auf der Verbindung des Hauptrückens zwi

schen der Rocca barbena und dem Monte Lingo, auf welch legterem Punkte eine Kompagnie in einer Redute als Verbindungsposten mit den gegen la Dondella zunächst stehenden Piemontesern aufgestellt war. Zur Besetzung der Rocca barbena selbst, an welcher ein Paar schwache Fleschen aufgeworfen worden waren, wurde ein Posten von 200 Mann von dem Regimente Schmidtfeld und Straffoldo Grenadieren verwendet. Das Res giment Nadasdy, mit dem Reste der legten genannten zwei Truppenkörper und zwei Kompagnien vom Freikorps, bezog die Kantonnirungen in Bardinetto, und bildete › Argenteaus Reserve. Auf Vorposten standen vor der Stellung 4 Kompagnien Freikorps. Das nach Carpi bestimmte Bataillon konnte aber nicht dahin abs rücken, weil es in ganz undienstbaren Stande sich bes fand; was dem F3M. Wallis beim Erlaß der Dispos fizion nicht bekannt war. Diesen Umstand berücksichti gend, bewilligte er nun, daß dieses Bataillon nach Cere tosa verlegt wurde, um sich allda in Ordnung zu se Ben; worauf es dann nach Carpi abrücken sollte. Das Regiment Erzherzog Anton blieb fonach mit 4 Kompagnien in Carpi, welche an der linken Seite der Rocca barbena die Vorposten besorgten, und mit 2Kome pagnien auf dem schon früher bestimmten Lagerplaße nördlich von diesem Orte; 4 Kompagnien waren in Edifici und 2 Kompagnien in Certosa in Quartie= ren und Erdhütten untergebracht; in welcher weitschich tigen Stellung der frübe Morgen des 23. Novembers dieses Regiment noch fand.

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Bei den in der Stellung auf dem Gebirge befinds lichen Truppen follten nun mit allem Ernste, zum SchuBe derfelben gegen die äußerst raube Witterung, Bar

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radken erbaut werden. FML. Colli sendete zu die sem Zwecke einen mit Geld versehenen riemontesischen Ingenieur-Offizier, welcher diesen Bau voüführen sollte. Diese früber so höchst nothwendige Maßregel kam aber nun zu spät; denn die Truppen der kaum noch dem Namen nach bestehenden Brigade Argenteau waren eines. theils schon ganzlich zu Grunde gerichtet, und anderns theils spotteten die nur mit ganz kurzen Unterbrechungen fortdauernden Stürme jeder menschlichen Anstren= gung, den Bau zu vollbringen.

Der Feldzeugmeister Baron Devins wurde durch seine stets wachsende Kränklichkeit genöthigt, das Armeekommando am 20. November dem Feldzeugmeister Graf Wallis zu übergeben. Er reisete nach Finale, und dann weiter nach der Lombardie ab.

Zufolge der abgeänderten Disposizion, die Gen. Scherer zum Ungriff auf die Stellung der Verbündeten entworfen hatte, war Gen. Augereau beauftragt, mit dem rechten Flügel der italienischen Armee, bei 15,000 Mann stark, - den Angriff auf die Stellung bei Loano zu machen. Massena sollte mit zwei Divisionen, Laharpe und Charlet, 18 bis 20,000 Mann, die Rocca barbena und den Monte Lingo nehmen; während Serrurier mit 7,000 Mann die Piemontefer bei San Bernardo und la Planetta in Schach zu halten habe, bis Massena sich des Höhenzuges der Appenninen bemeistere. Hierauf sollte Serrurier zur Ergreifung der Offensive von Massena verstärkt werden, um die Piemonteser vor Ga= resio zu überwältigen. Die weitere Aufgabe für Mas= sena, nach der Besehung der Rocca barbena, bestand aber darin, daß er 6,000 bis 7,000 Mann in den Rü

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