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schreibens, in ansehung meiner nothurst keine beschwerung tragen.

hieronimus schurpf, D.

Hierauf erhielt Schürpf durch die Kurfürstl. Räthe folgenden Bescheid (Weimarer Communalarchiv Reg. Rr. S. 237 I. 15. 2.):

Der Kurfürst habe durch Cunzen v. Milen, der Landvogtey zu Sachssen dieferzeit Verweser und dem Schlosser zu Wittenberg Bericht empfangen, was Schürpf auf die Vorhaltung, die ihm geschehen, vom Mund und auch durch eine Schrift darauf zu Antwort gegeben.

Und dieweil es Inhalts der Schrift die Wege noch nicht erreicht, daß Schürpf dem Kurfürsten zu Brandenburg eine endliche Zusage gethan, sich von Wittenberg zu Sr. Churfürstl. Gnaden zu wenden, wie denn derselbe auch keinen Urlaub zur Zeit bei dem Kurfürsten Johann Friedrich bitten thue, so hätte letterer wol leiden mögen, Schürpf hätte hievor gegen andere also ge= redet und nicht, als ob er berürts Orts bereitan eine endliche Zusage gethan und wie seine bestellung schon aufgericht und beschlossen, wodurch er S. Ch. Gn. zu der Vorhaltung, so ihm durch den v. Mila und den Schoffer zu Wittenberg beschehen, Ursach gegeben, denn Schürpf könne selbst ermessen, daß der Kurfürst, wenn sich ein Diener ohne dessen Wissen in einen andern Dienst begeben, darob Mißfallen gehabt und daß er (Schürpf) auch S. Kurfürstlichen Gnaden und seines Bruders, des Herzogs Johann Ernst halben dazu nicht Ursache gehabt hätte. Denn die Besoldung Schürpfs sei ihm bisher gnädiglich gebessert und dazu sei ihm das Lesen zu seiner selbst Bequemlichkeit gestellt und ihm gestattet gewesen, Anderen zu dienen und auszureisen,

Und wiewol die Begnadigung, so Schürpf von des Churfürsten Vater löbl. Gedächtnißes geschehen, sich auf die Summa erstrecken möge, wie in der schriftlichen Antwort angegeben, so sei doch dergleichen Anderen vor ihm nicht widerfahren, sondern deßhalb geschehen, damit er, wiewol unverbunden, sich desto beßer unter dem churfürstl. Haus zu Sachsen möchte erhalten.

Was aber Schürpf zu Wittenberg für Beschwerungen vorfielen, könne der Kurfürst eigentlich nicht wissen, denn Schürpf habe bisher S. Ch. Gn. davon nichts zuerkennen gegeben.,,Vnnd wiewol sein churf. gnaden vor dieser Zeit wol vrsach gehabt hetten euch vmb das Iren misfallen zuuormelden lassen. das sich hhezu Zeiten vorcleinliche vnd ergerliche reden seiner churf. g. bekandtl relligion kirchen breuche auch ordenungen vnd dergleichen halbem zugetragen. So habenns doch sein churf. g. aus gnedigem bedenken bisher beruhenn lassen.“

Dieweil nun aus Schürpfs schriftlicher Antwort hervorgehe, daß er noch nicht verpflichtet, so wolle sich der Kurfürst versehen, er werde sich zum Weggehen nicht bewegen laßen, sondern unter und bei S. Ch. Gn. bleiben.

Damit aber war die Sache noch nicht zu Ende. Es findet sich noch folgender Brief des D. Gregor Brück an den Kurfürsten Johann Friedrich, datirt,,Wittenberg Dienstags in Pfingsten 1540" (Weimarer Communalarchiv Reg. A fol. 186b):

Gnedigster her, Doctor Jheronimus der ist vor vier oder fünff tagen zu mir komen vnnd hadt sich gleich dergestalt heut als ich meinen gefattern Conradt Wenhart zu Im geschickt vormerken laßen als gedecht er noch hin

wegt vnd e. c. f. g. noch umb gnedigen vrlaub anzusuchen. nhun hab ich auffs freuntlichst mit Ime geredt vnnd gehandelt warumb es sein gelegenheit nit sein wolt vnnd das er es nhur an vnnd In vergessen stellen solte Aber gleichwol gibt das wie gemelt kegen mir fhur (?) sonst hore ich nicht das er sich tegen Jemadt andern vormerken lasse Aber ich glaub das es sein entslossene mahnung nicht sein werde allain das er es villeicht kegen mir algo furwendet Ich zeige es aber e. c. f. g. allein darumb vortreulich an, man sagt mir alhie, Er sol mit magister franzen E. c. f. g. Canzler vmb sein hauß alhie haben kauffen vnnd handeln auch den kauff auff eine summa haben besliessen lassen Wo nhun dem alßo glaubt ich daß weniger das hinweg ziehen sein ernst sein werde. Aber E. c. f. g. können wol dem Cammerer befelen bei dem Canzler darumb nachforschung zuhaben ob der kauff geschlossen sey oder nicht dan were er geschlossen, glaub ich das er tegen mir die anzaig allein darvmb thete ab Im villeicht e. c. f. g. des kauffgcldes halben eine weitere gnade mochten thun wie sich dan Doctor augustin1) eßlicher maßen tegen mir vormerken lassen, dan Doctor Jheronymus hat mir vertreulich angezeiget das Ime der marggraff wolle iij Mee fl gnaden gelt geben wie wol man lang auff iij gestanden were, Solte frei stehen In herzog heinrichs v. Sachssenn sachen vnnd sonders nichts vorpflicht sein den seins gefallens zu frankfurt zuesein vnnd des geldes solt er habhaftig werden ehr er sich alhie erhube wie ich dan vormarkt das er Doctor breitenbach VM fl böt kegen Leipzig hat vorordenen müssen der marggraff wirdet roß vnd man sere feint machen 2c. E. c. churfl. gn. wolte es sonst nit weiter laffen gelangen dan was e. c. f. g. dem cammerer wolten befelen

M

mit mgr. franzen dem Canzler des kauffs halb zureden vnnd zuerkundigen 2c.

7. Kurfürstl. Nescript an Joh. Bugenhagen, Pfarrer,
Gregorius Bruck, beide Doctores und Mgr.
Philipp Melanthon.

Dat. Weimar Dienstags nach Epiph. dmni anno 1544.
Aus Reg. O. S. 149. FFF. Nro. 8 des Weimarer
Communalarchivs.

Von gots gnadenn Johans Friderich herzog zu Sachsen Churf. 2c. vnnd burggraue zu Magdeburg 2c. Vnsern grus zuuor, Erwirdige hochgelarten lieben andechtigen Rath vnd getreuen Wie vns ist ein schreiben. zu vnsern eigen handen von den dechant vnnd andern Doctorn der Juristen facultet In vnser Vniuersitet doselbst zu Wittenberg zukommen Irrung halb die sich Zwischen dem auch Erwirdigen vnnd hochgelarten vnnsern. lieben andechtigen Ern martin luther Doctor vnnd Jnen zutragen vnnd erhalten sollenn senden wier euch hiebeiuorwart zubefindenn, Vnnd wiewol wier nit wisßen was die vrsach vnnd felle dieser gebrechen vnnd Irthumbs seint, dorumb gemelter Doctor Martin ein druck wieder sie wel ausgehenn lasßen So erachtenn wier doch bej vnns das es solche sachen sein werdenn die seine christliche lahr vnnd vnser augsburgische confession anlangenn dan ane das würde sich ehegenanter Doctor aus anderer vrsach zu einem offentlichen druck nit lasßen bewegen Sunderlich wider die Juristen facultet zu Wittenberg, weil solchs anne ergernus nit konn beschehn, derwegen IJst vnser gnedigs begern Jr wollet euch dorumb eigentlich erkunden

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auch die vrsach ann Doctor Martino selbst horen Were es nu an deme das die Doctores der Juristen facultet zu Wittemberg Inn Jren lection disputiren oder vrteilen, in einem oder mehr artickeln vnnd stücken, etwas lerenn oder sprechen tetten, welchs dem reinen gotlichen Wort vnnd lere des heiligen Euangelij, auch vnnser, vnnd der andern Religionsvorwanten getanen Christlichen confession vund bekentnus vff dem Reichstage zu augsburg entgegenn vnnd widerwertig Inen anzeigenn das wier des kein gefallens hetten vnnd sie zuuorhutung weiters ergernis dauon abweisenn, Solte sich aber sunst mißuorstand zwischenn Doctor Martino vnd Inen In etlich puncten zutragenn, desselben wollet sie Zuuorgleichenn vleis habenn doch Inn alwege vnuorleßlich des Doctor Martini christlich lahr. Vnnd nachdeme Wier vnns wissen zuer Innern das in eßlichen vnnd sonderlich in ehesachenn die Juristen mit den Theologen nicht einer meynung zu sprechen seint, vnnd solchs viel vnrichtigkeit gebiert So wollen wier das die Juristenn sich in denselbigen fellen mit denn Theologenn sollen vorgleichenn darzu ir auch wollet helfen vnd mit allem vleis daran sein das solche vorgleichung beschehe, Vnnd wen dieselbenn In einmutigen vorstandt mehr nach christlicher lahr, dann dem papistischen rechten gemes bracht, seint wier bedacht zubeuelhenn das also vnnd nicht anders in vnsernn landen Chur vand furstenthumen gesprochen sol werden Wollenen aber ezliche Juristen vff des Babsts rechten vorharren, So solten nichts deste weniger die andern mit den theologen schließen dann vns dieser Zwispalt in solchen sachen nit lenger zugeduldenn sein wil Wier wollen auch den Jenigen so mit euch vnd den andern nit eynig sein vnser gemut vnd mehnung alsedan auch vormelden dan wier nicht bedacht, nachtzu

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