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teten,,Geschichte des Bundes der Sachsenstädte bis zum Ende des Mittelalters von W. J. L. Bode", welche im 2. Bd. der Forschungen zur deutschen Geschichte herausgegeben von der historischen Commission der Kgl. Bayerischen Academie der Wissenschaften“ abgedruckt sich findet. Dort ist S. 262 und anderwärts von einem ,,Christoph Cuzener" die Rede, in welchem wir bald unseren Christoph Kuppener (der ja auch Cupener geschrieben wurde) erkennen. Ich gebe die Hauptstelle welche von ihm handelt hier wortgetreu wieder: Chri stoph Cuzener, Ritter und Doctor der Rechte, war Kanzler in Friesland und trat 1494 ganz in die Dienste der Stadt Braunschweig und, was damals ungewöhnlich war, für einen Zeitraum von 20 Jahren. Er war es, der die Verträge, bei welchen Braunschweig und andere Städte betheiligt waren, damals vermittelte: zu Zerbst, mit dem Bischof zu Hildesheim und anderen . Bei allen Streitigkeiten mit den Fürsten ging das Bestreben nur dahin, den Handel zu stüßen und die Handelsstraßen offen zu halten, dieß war die Politik Cuzeners und anderer Syndici.“ Dadurch wird einiges, was ich nur anzudeuten wagte, unzweifelhaft gemacht. Eine Differenz ergiebt sich aber zwischen meiner Vermuthung, Kuppen er sei schon 1493 in die Dienste der Stadt Braunschweig getreten und Bode's Angabe, dieß sei erst im Jahr 1494 geschehen. Doch Bode selbst erzählt, daß Kuppen er die Verträge zu Zerbst, mit dem Bischof von Hildesheim und anderen" vermittelt habe. Diese Verträge aber, namentlich derjenige der Stadt Braunschweig mit dem Bischof von Hildesheim 2c. fallen in das Jahr 1493 (f. oben). So wird denn der Nachdruck auf Bode's Wort,,,1494 trat

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Kuppener ganz in die Dienste der Stadt Braunschweig“ zu legen sein, d. h. wohl: Kuppener war schon vorher im Dienst der Stadt, aber 1494 schloß er den Vertrag auf 20jährige Dienstzeit ab. Eine weitere Diffe renz ergiebt sich zwischen meiner Vermuthung, Kuppener sei nach Aufgeben seines Syndicats Kanzler in Friesland geworden und der Behauptung Bode's, Kuppener sei Kanzler in Frießland gewesen und dann Syndicus in Braunschweig geworden. Meine Vermu thung stüßt sich auf Kuppeners eigene Worte: quondam Sindicus brunszwigtzensium. Et frisie Cancellarius" und:,,etwan sindicus zu Brunßwig vi Canczler in frießlande." Ich mußte annehmen, daß die zulet genannte höhere Würde auch die der Zeit nach später erlangte sei. Da ich aber die Quelle, auf die sich Bode's bestimmte Angabe stüßt, nicht kenne, trage ich kein Bedenken die Frage als eine offene zu bezeichnen.

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Außer dem Erwähnten habe ich aus Bode's Werk einzelne kleinere Zusäße zu meiner Arbeit in den Noten gemacht.

Was die Bücher Kuppeners anbetrifft, so habe ich die S. 403 Zeile 11 von unten erwähnte neue Ausgabe von Kuppeners Aurea auctentica habita nunmehr zu Gesicht bekommen und lasse deren Beschreibung hier folgen. Der Titel lautet:

COMMENTARII DN. CHRISTO- | PHORI CVPPE- NERII PRVTENI DE LO- BAW, EQVITIS AVRATI, AC ICti. | Praeclarissimi, in Authent. habita, C. ne Filius pro | Patre, etc. Divi Imperatoris Friderici | auream, diuque deside- | ratam.

VBI PRIVILEGIA, ET LIBERTA-tes Doctorum, Magistrorum, Studentum siue Scholarium |

cuiuscunque etiam professionis, in studiis vniuersa_ libus de- gentium, cum pulcherrimis notabilibus, et subtilibus iu- rium quaestionibus scitu dignis, vltra alios scribentes in v- | tilitatem iuris studiosorum resolutis, continentur. |

EX VETVSTISSIMA BIBLIOTHE- ca opus depromptum; nunc vero multis modis restitu- | tum, auctu, et cum INDICE rerum et verborum, cor- | rectius in lucem editum, | Opera | IOANNIS GVORNERI de Vineca, SS. LL. |

Huic demum accessit liber singularis Dn. IVLII PACII IC. ad eande constitutionem, de Stu- | diosorum priuilegiis. ||

Eme, diligenterque lege, te nec emptionis, nec le- ctionis poenitebit. |

FRANCOFVRTI, | Typis MATTHIAE BECKERI Impensis Francisci Nicolai Rotth. 1605. |

Form. 8. Char. lat. 180 pp. und 26 Blätter ohne Seitenzahlen, die den INDEX RERVM ET VERBORVM enthalten.

Auf Blatt 1 der obige Titel.

Blatt 2 enthält auf der mit der Zahl 3 bezeich)= neten Vorderseite die Widmung an Franciscus Philippus Faustus, Kurmainzischen Kanzler 2c.

Auf der Rückseite von Blatt 2 oder auf S. 4 be ginnt die Widmungsepistel Christoph Kuppeners an die Herzöge Georg und Heinrich zu Sachsen. In der Mitte von Seite 5 der Brief an Heinrich Sleyniz.

D.

S. 6 die Epistola des Studiosorum caetus ad dominum Christophorum Cuppenerium. S. 7 die Verse des,,Sebastianus Mirizius, vulgo von der Heyde,

Regimontanus" AD LECTOREM, dann EPISTOLA D. CHRISTOPHORI | Cuppen erij 1. C. ad caetum studiosorum.

Hierauf (S. 8) beginnt Kuppeners Werk und erstreckt sich bis S. 133, wo das ENCENIVM DN. CHRI-STOPHORI CVPPENERII PRVTE- | ni de Loban, Anno Domini 1506 Uniuersitatum Scho- | lastibus siue Studentibus pro munere noui anni dono- | datum etc. folgt. S. 136 noch das Epigramma Magistri Sebastiani Miricij.

Von S. 137 an: IVLII PACII IC. | AD NOVAM CONSTITVTIONEM IMPERATORIS | Friderici, de Studiosorum priuilegijs || LIBER SINGVLARIS. |

Ferner ist von einem mir bisher unbekannt gebliebenen gedruckten Werk Christoph Kuppeners Meldung zu thun. In dem Verzeichniß der Inkunabeln des Rathsarchivs zu Zwickau (Serapeum hrsg. v. Naumann 1848 . 166 n. 216) fand ich aufgeführt: Christoph. kupener recommendatio artis humanitatis in L. Flori epithomata. Dat. ex lipczk XXV. apr. 1488. 4o.

Herr Dr. E. Herzog in Zwickau hatte die Güte, mir eine genaue Beschreibung dieses Drucks und der im Zwickauer Eremplar unmittelbar auf ihn folgenden Leipziger Ausgabe des Florus von 1477 mitzutheilen. Leştere lag in einem Eremplar der Königsberger Kgl. Bibliothek auch mir vor und ersah ich daraus soviel, daß dieselbe unabhängig von der Kuppen er'schen Schrift, welche Herzog als eine bloße,,Vorrede (oratio)" zur Ausgabe betrachtet, besteht. Die Custoden und Signaturen der Ausgabe bekunden dieß auf das Unzweideutigste, denn Blatt 2, 3, 4 tragen die Bezeichnung: Aij, Aiij,

Aiiij. Sonach stellt sich das dem Zwickauer Exemplar der Ausgabe von 1477 vorgebundene kleine Werk bibliographisch als ein selbständiges dar und dieß wird dadurch noch unumstößlicher, daß es eine andere und zwar spätere Jahreszahl trägt als die Ausgabe. Dasselbe umfaßt 4 Blätter in 4 und ist mit der Ueberschrift versehen: „Recommendacio artis humanitatis in Lucii Flori Epithomata magistri Christophori Kupener in clara Lipczk." Dann folgt noch auf der Vorderseite des 1. Blatts die Dedicationsepistel: Joanni Smollis, episcopi Culmensis cancellario" mit dem Datum: ,,Lipczk Anno dom. M. CCCC. LXXXVIIJ. XXV. Aprilis." Auf der Rückseite des ersten Blatts beginnt die,,Oratio“ und geht bis auf die Rückseite des 4. Blatts fort.

Nehme ich das alles zusammen, so möchte ich auch ohne das Zwickauer Eremplar gesehen zu haben, behaupten, daß wir es hier mit einer gedruckten Schulrede Kuppener's zu thun haben, zu welcher wahrscheinlich die im Jahr vorher erschienene Ausgabe des Florus Anregung gegeben hatte. Jedenfalls aber wird durch die angeführten Thatsachen festgestellt, daß Kuppener noch im Jahr 1488 als Mr. artium in Leipzig gelesen hat und zwar in der damaligen ,,modernen", auf die Quellen und deren besseren Verwerthung gehenden Richtung.

Schließlich habe ich noch anzuführen, daß in jüngeren Ausgaben des Sächsischen Weichbilds als Anhang der,,Ettlichen Vrteil vnnd Rechtssprüche, in den hochberühmpten Schöppen vnd Gerichtsstülen der orte, do man sich Sechsischs rechtes vnnd vbunge gebraucht, vorsprochen zc." nach dem Abschnitt Von Friedebrechern vnnd der selbigen straff", mit welchem frühere Ausgaben

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