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theil der Correctheit des Buches und der Ehre des Verfassers zuvorkomme. Unter den Mahnern ist auch der bekannte Baseler Professor Claudius Cantiuncula, welcher, wie bereits erwähnt, schon früher ein ähnliche Zwecke verfolgendes Werk 151) veröffentlicht hatte 151). So entschloß sich Apel endlich zur Publication. Am 1. April 1533 schrieb er die Widmungsepistel an Jan Choinski. Aber noch vier Monate brauchte er, um die lezte Feile anzulegen, denn das Nachwort ist datirt: Königsberg am 31. Juli 1533. Schon vorher hatte er die Beispiele um etwa 200 Stück vermehrt. Auch die Pandektenausgabe Gregor Haloanders (,,qui laceras pandectas beneficio et impensa amplissimi ordinis Reipub. Norembergensis, patriae nostrae dulcissi mae, integritati pristinae restituit") 152) gab ihm Veranlassung eine Reihe von Verbesserungen und Bemerkungen zu machen. Er schickte nun das Manuscript nach Deutschland, damit es von einem tüchtigen Drucker abgesezt werde. Allein es scheinen sich noch Schwierigkeiten entgegengestellt zu haben, denn erst um Fastnacht 1535 druckte Friedrich Peypus in Nürnberg die,,Methodica dialectices ratio, ad iurisprudentiam adcommodata" in 1000 Exemplaren. Lettere waren schon zu Pfingsten desselben Jahres fast alle verkauft 153).

Doch ich bin meiner Erzählung vorausgeeilt. Es bleibt noch ein Blick zu werfen auf Apels Aufenthalt in Königsberg. Von häuslichen Leiden blieb er auch in dieser Stadt nicht verschont. So mußte er im März 1531 an Sperat schreiben:,,Meine Frau liegt hart das nieder, Gott erbarme sich unser"!154) Aber auch die Gesundheit des Mannes selbst begann zu wanken. Er meint, die rauhen Seewinde seien ihm nicht zuträglich

gewesen 155). In den Stunden

des Unwohlseins aber regte sich bei den Gatten die Sehnsucht nach der milden fränkischen Heimath, es zog sie zurück zu den grünbewaldeten Hügeln und ragenden Burgen, zu den hochgebauten Städten mit thurmreichen Münstern. Als daher im Frühling des Jahres 1534156) sich Gelegenheit bot, die im Jahr 1527 abgebrochenen Unterhandlungen mit dem Rath zu Nürnberg wieder anzuknüpfen, wieß dieselbe Apel nicht von der Hand. Es kam diesmal zum Abschluß. Apel follte zu Pfingsten d. J. in Nürnberg eintreffen. Allein Herzog Albrecht bat in einem besonderen Schreiben (vom 16. April 1534) den Nath zu Nürnberg, seinem Kanzler zu gestatten, noch einige Monate zu bleiben 157). So verabschiedete sich Apel erst im Juli d. J. von seinem gnädigen Fürsten 158). Diesem war es zwar schmerzlich, den treuen und geschickten Diener zu missen, allein er bedurfte gerade damals auch in Deutschland wachsamer und thätiger Freunde und so sezte er Apels Abgang keine weiteren Hindernisse in den Weg. Die Reise ging über Danzig, Wittenberg, Leipzig, Weimar und dauerte, einschließlich eines achttägigen Aufenthalts in Wittenberg, vierzig Tage 159). Zu Anfang Septembers 1534 ließ der Rath zu Nürnberg, wie es mit Männern von Bedeutung zu geschehen pflegte, Apel den Wein schenken 160).

Die Stellung, welche Apel in seiner Vaterstadt einnahm, war die eines Rathsconsulenten und Advokaten. Seine Gesundheit verbesserte sich zusehends und er schrieb jener Zeit ziemlich vergnügt an Herzog Albrecht und Sperat 161). Noch im Jahr 1534 suchte der Bruder Albrechts, Markgraf Georg, Apel nach Anspach zu zie hen. Er ließ ihm die dortige,,Dechantey, an (ohne)

alle mühe der kirchen sambt einer Zulag“ antragen, erbot sich aber auch, wenn Apel die kirchliche Stellung verschmähe, ihm seine Besoldung aus der Kammer reichen zu lassen 162). Herzog Albrecht rieth Apel, diesen Antrag anzunehmen, sowohl wegen der besseren Besoldung, als aus dem Grund, weil er dann einen guten Vermittler abgeben könne, bezüglich der Mißhelligkeiten, die zwischen der Stadt Nürnberg und Markgraf Georg entstanden waren 163). Der Rath von Nürnberg aber ließ Apel nicht ziehen, er vermehrte ihm seine Jahresbesoldung bis auf dreihundert Gulden, zu welcher Einnahme noch der Ertrag seiner Praris kam, nur daß er nicht gegen Bürger der Stadt dienen durfte, was anderen Advokaten erlaubt war 164). Auch zum Beisiker am Stadtgericht wurde Apel bestellt 165) und es scheint die Nede davon gewesen zu sein, ihm die Assessur fränkischer Zunge am Reichskammergericht zu übertragen, zu deren Uebernahme er aber keine Lust bezeigte 166).

Doch auch im Interesse des Herzogs von Preußen, den er immer noch als seinen Herrn betrachtete, war er nicht müssig. Zum Dienst des Kur- und fürstlichen Hauses Brandenburg, schreibt er, brauche er sich nicht zu „nothen“ (zwingen), angesehen der Gnade, die ihm von Markgraf Albrecht widerfahren 167).

Gleich nach seiner Ankunft in Nürnberg trat er aus. Auftrag des Herzogs durch Vermittelung von Christoph Kreß mit dem Rath der Stadt in Unterhandlung, um Ausgleichung der zwischen Markgraf Georg und der Stadt Nürnberg obwaltenden Differenzen, als deren Anstifter der markgräfliche Kanzler D. Heller angesehen wurde 168), anzubahnen 169). Auch die Verhandlung mit dem Nath zu Nürnberg in anderen Angelegenheiten wurde

Apel übertragen 170). Ferner gab sich derselbe viele Mühe, für Herzog Albrecht, wie dieser es wünschte, einen oder mehrere tüchtige Juristen anzuwerben. Schon auf seiner Heimreise hatte er zu Wittenberg und Leipzig in dieser Beziehung mit mehreren Doctoren Verhandlungen gepflogen. Unter anderen hatte er an Andreas Frank Camitianus, den er von früher her kannte, gedacht. Immer aber war die weite Entfernung Königsbergs ein Hinderniß: „Es hat an den weibern gefelt, die wollen also weit nit hinden" 111). Zulegt versuchte er seinen Landsmann und Nachfolger in Wittenberg D. legum Sebald Münsterer (oder Münstrer) zu bewegen, nach Preußen zu ziehen. Allein auch dieser erklärte, ,,daß ehr sich aus Wittenberg mit einigem gelt nit (wolle) bewegen lassen" 172).

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Ueber die Bewegungen des Deutschen Ordens konnte Apel seinem Herrn meist tröstliche Nachrichten mittheilen. Sein Auftrag ging dahin, über die Ordensverhältnisse Nachforschungen anzustellen und den in Nürnberg sich aufhaltenden hinkenden Mann" 173) über dessen Person ich eine bestimmte Angabe nicht machen kann - zu beobachten 174). Apel schreibt nun schon in seinem ersten Brief an Albrecht: Der teutschen Herren in Germania spottet iedermann, auch an dem Cammergericht, aufgenommen, das man das geltlein von inen nimmt. got behüte e. f. g. sambt derselben landen und Leuten vor Eifland auch Harien (?)“ u. s. w. 175). Das Reichskammergericht habe zwar eine Citation an Herzog Albrechts Prälaten, Herren, Ritterschaft, Land und Leute ausgehen laßen, doch werde nichts darauf gegeben; in Nürnberg habe dieselbe an der gewöhnlichen Stelle ausgehangen, aber nicht länger als einen Tag, das habe der Nath

nicht umgehen können 176). Auch von Pfalzgraf Friedrich am Rhein der für einen Patron der Deutschen Herren galt 177) und Ansprüche auf die Dänische Krone machte, denen man, da dem Gerücht nach das Haus Desterreich sich ihrer bedienen wollte, um die nordischen Reiche an sich zu ziehen, folglich des Sunds und der Ostsee sich zu bemeistern, in Preußen nicht hold war 178) sei nichts zu fürchten, denn er habe kein Geld 179).

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Mit dem binkenden Mann" fam Apel in lebhaf ten Verkehr. Im Februar 1535 war er bei demselben zu Gast. Er entschuldigte Herzog Albrecht's Austritt aus dem Orden damit, daß derselbe,,mit hülf alzeit mehr verlaßen gewest und daß ohne das diese enderung wol dahinten gebliben wäre". Bald darauf schickte der ,,hinkende Mann" an Apel,,einen Doctor", mit der Benachrichtigung, der Deutschmeister habe an König Ferdinand eine Legation abgefertigt, die anderen Stände des Ordens neben derselben auch eine. Das könne aber, meint Apel, Herzog Albrecht nicht kümmern, denn es gehe das Gerücht, daß sie alle gar wenig Gehör hätten bei Hoch und Niedrig, man nenne sie „Meryenschaf, die zu nichts nuh“. „Das Cammergericht nimbt gelt vud schreibt brief" 180). Die Besuche Apels bei dem „hinkenden Mann" wiederholen sich häufig. Mitunter ist er,,ganz fröhlich" mit ihm zusammen wie z. B. im August 1535, wo der,,hinkende Mann" zur Feier der Hochzeit seines Kochs und seiner Köchin ein ländliches Fest eine Stunde Wegs von der Stadt ausgerichtet hatte 181). Von den Ordensbestrebungen war wenig herauszubringen, weil in der That auch wenig geschah. „Diesem allem nach, gnedigster fürst und herr, schreibt Apel 182), ist mein treuer rhadt, e. f. g. wöllen sich allein vor den nacht

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