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126) Ein Bild von ihm in Seidels Icones hrsg. von Küster (Berlin 1751).

127),,Priscos vide Iuris peritos: vix magis pium videbis. Schurpfio“. Vgl. Hallische Beiträge 11. S. 124 in der Note.

128) Spieder, Geschichte der Stadt Frankfurt a/D. 1. Th. (1853) p. 134.

129) HIERONYMVS SCHVRFFIVS I. V. D. DECSSIT ANNO MDLIV. CVM VIXISSET ANNOS LXXIII. ET ALIQVOT MENSES ET INTERPRETATVS ESSET LEGES ANNOS L.

Vgl. Becmann, Notit. Acad. Francof. c. 7. p. 180.
130) Doctor erat Iuris praestans Hieronymus arte
lustitia, ingenii viribus atque fide

Schurfiadum de styrpe, satis quae clara per Alpes
Helveticas numerat secula multa Patrum..
lura enarravit lustris bis quinque nec ullus
Ostendit fontes dexteritate pari.

Consiliis rexit fidis populosque Ducesque:
Lumen enim iuris temporis huius erat.
Hunc etiam sapiens Caesar dignatus honore est
Carolus, Imperii qui modo sceptra tenet.
Quae leget veniens aetas monumenta reliquit
Multorum studiis proderit iste labor.

lustitiae esse Deum fontem quia noverat ipsum
Vt recte nosset maxima cura fuit.

lustificaque fide capiens tua munera Christe
Solius est cuius parta cruore salus:

Vera luce Deum agnovit, precibusque vocavit
Et rectae fidei congrua vita fuit

Ipsius hoc tumulo requiescunt molliter ossa
Vivit conspectu mens fruiturque Dei.

Cf. Becmann 1. 1. Hallische Beiträge ll. p. 124.

C. R. X. 623.

131) Spieder a. a. D.

VII. und VIII.

D. Johann Apel.

I.

Von der Jugendgeschichte Johan Apels weiß ich wenig zu erzählen. Nach Georg Andreas Will') ist er geboren zu Nürnberg im Jahre 1486, also drei Jahre nach Luther, zwei Jahre vor Ulrich von Hutten. Sein Vater, ebenfalls Johann, gehörte allem Anschein nach einer jener ehrenhaften und thätigen Bürgerfamilien an, welche noch heute die ehemalige Reichsstadt zieren. Wir werden einen Bruder Johann Apels kennen lernen: Nicolaus (oder Claus) Apel, der sich als „Duchmacher vnd burger zu Nürmberg" unterschreibt 2). Eine Schwe ster der beiden Männer war mit dem in der Reformationsgeschichte bekannten Prediger Dominicus Schleupner verheirathet3); eine andere mit Arnold Wenk, einem kunstreichen Gold- und Silberschmied1). Das alles deutet auf wolhäbige und anständige Verhältnisse in dem väterlichen Haus Johann Apels hin. Den Grund zu seiner gelehrten Bildung hat er vielleicht auf der Sebaldusschule seiner Vaterstadt gelegt.

Als im Herbst 1502 die neue Universität Wittenberg eröffnet werden sollte, sagte der sechszehnjährige Jüngling von der Straße, die nach Norden führt, den ragenden Thürmen von St. Sebald und St. Lorenz Valet; in Begleitung einiger Landsleute durchwanderte er die anmuthigen Gefilde Frankens, die wildromantischen Thäler und Schluchten des Thüringer Waldes, in Wittenberg kam er noch rechtzeitig an, um am 18. Oktober der feierlichen Einweihung der Universität beizuwohnen. Die einundvierzigste Inscription in das Album der neuen Hochschule lautete: Ioannes Appell nurmbergen. 5) Gleich darauf sind die Nürnberger Johann und Heinrich Dratzieher, Leonhart Heß sowie Erhardt Walter aus Windsheim eingezeichnet. Da unter den Immatrikulirten die Lehrer der Universität sich befinden und den Studirenden vorstehen, läßt sich wol sagen, daß Apel zu den ersten der in Wittenberg inscribirten Studenten zählt. Wir nehmen daher auch an, daß er als Festgenosse bei der solennen Inauguration die Eröffnungsrede des vielgewanderten und weitberühmten Humanisten Hermann v. d. Busche anhörte, daß er in dem glänzenden Zuge, welcher von der Burg nach der Allerheiligenkirche sich bewegte, die junge Studentenschaft mit vertrat, daß er hier andächtig dem Hochamt beiwohnte und der frommen Predigt des Lic. theol. Nicolaus Schreitter von Coburg ein aufmerksames Ohr lich.

Die Festlichkeiten rauschten vorbei, die Vorlesungen begannen. Wollen wir sehen, in welchen Hörsälen wir den jugendlichen Studenten zu suchen haben. Der Sitte der Zeit gemäß hat er sicher nicht sofort zu einem Fachstudium sich begeben, sondern vorerst allgemeinere Aus

bildung vor den Cathedern der Artisten - so nannte man die Mitglieder der heutigen philosophischen Facultäten gesucht. Da gewahren wir vor Allem den muthigen Hermann v. d. Busche, der als ,,artis oratorie atque poetice lector conductus ®)" über griechische und römische Schriftsteller las, ferner Nicolaus Marschalk), der zur Förderung seiner humanistischen Bestrebungen eine eigene Druckerei in seinem Hause hielt. Auch dem späteren berühmten Juristen Hieronymus Schürpf begegnen wir8), welcher damals für zwei „Lectiones in philosophia" bestellt war und am morgen hora sexta maiorem logicam Aristotelis nach auslegung vnd mainung Doctoris Subtilis Scoti genant Vnd hora tertia nachmittag in libro de celo et mundo Vnd de generatione et corruptione" las, wie er denn auch die erste,,Disputation in artibus" in Wittenberg abhielt9).

Bekam so unser Apel durch Hermann v. d. Busche u. A. den Anstoß zu eleganten humanistischen Studien, so mußte er anderntheils doch auch noch den mittelalterlichen scholastisch-formalen Lehrgang kennen lernen, gegen welchen eben damals die deutschen Humanisten in jugendlicher Frische einen ritterlichen Kampf begonnen hatten. Wittenberg war zwar bestimmt, für lettere eine feste Burg und ein Sammelplatz zu werden, aber es vergingen von Stiftung der Universität doch immer noch siebenzehn Jahre bis Luther im Verein mit einigen Freunden darauf antragen konnte, die Thomistischen Lectionen ganz abzuthun und anstatt der Thomistischen Logik Ovid's Metamorphosen zu lesen,,,angesehen, daß an der schotistischen und tertualischen Logik genug wäre“ 10). Scotus blieb vorläufig damals noch in Ehren, bis auch

ihn Melanthon durch seine Dialektik von den Cathedern verdrängte.

Soll ich die sturmbewegte Zeit des geistigen Kampfes, in welche die Studienperiode Johann Apel's fiel, schildern? Soll ich sie heraufbeschwören jene wander lustigen und thatendurstigen Geistesritter, wie sie in leichter Beweglichkeit mit neu entdeckten blanken Waffen einen kecken Streich nach dem andern auf die in plumper unbeholfener Mönchskutte schwerfällig sich vertheidigenden Anhänger des Alten führen? Ich verzichte darauf. Ueber den Antheil, den Johann Apel an den Bewegungen hatte, kann ich nichts beibringen, und eine allgemeine Darstellung der Zeit zu geben, liegt außerhalb meiner Aufgabe. Daß aber Apel sich in dem lebendigen Getreibe rüstig mitbewegte, dafür bürgt seine enge Verbindung mit mehreren Hauptgliedern der Humanistenpartei, die ich bald zu nennen haben werde.

Gleichzeitig mit Apel wurde in Wittenberg immatrikulirt: Georg Burkhard (Georius borkhardus) aus Spalt 11), bekannter unter den Namen Georgius Spalatinus. Spalt liegt wenige Meilen von Nürnberg und Burkhard war auf der Sebaldusschule dieser Stadt erzogen. Vielleicht schon dort, jedenfalls aber in Wittenberg, wo Angehörige derselben Gegenden (obwohl keine förmlichen Landsmannschaften eristirten) naturgemäß sich zusammenhielten, schloß Apel mit Spalatin Freundschaft. Das Einzige, was ich aus der Jugendzeit Apels als Thatsache noch anführen kann, ist, daß er mit Spalatin in Briefwechsel stand. Ein am 19. April 1516 aus Leipzig geschriebener Brief Apels ist uns erhalten 12). Darin wird der Freundschaft Spalatins, welcher damals schon großen Einfluß am Kursächsischen Hof besaß, Pet

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