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deutet, als ob er von freien Stücken sich einen Vertreter erwählt habe. Vielleicht verhinderte ihn förperliche

Schwäche an der beständigen persönlichen Ausübung seines Amtes. Bei Promotionen der Juristenfacultät scheint er als Vicekanzler selbst fungirt und die licentia, den Grad zu nehmen, an Stelle des Kanzlers (des Bischofs zu Merseburg) ertheilt zu haben. Wenigstens findet sich in seinen Collectaneen eine, wie ich vermuthe, von Stephan Gerdt bei Promotion eines Doctor iuris canonici gehaltene Rede 124), worin der Vicekanzler Christophorus, doctor eximius und eques Romanus, Landsmann des Promotors, angegangen wird, seines Amites zu warten und dem Doctoranden Lucas die licentia zu geben.

Wahrscheinlich war Kuppeners böse Krankheit mit erneuter Kraft wieder ausgebrochen. Auf den lezten Blättern seiner Collectaneen finden sich eine Reihe von Gesundheitsregeln und Recepten 125). Todesgedanken füllten seine Seele. Auf die innere Seite der hinteren Holzschale seiner um jene Zeit gebundenen Papiere schrieb er folgende Verse:

Item Waß hilfft große Ere, reichtum, argclist

Szo vnser lebn keyn stunde zucher (sicher) ist.
Allerander wejz reich vnde mechtig hye

Er starb zuleßst got weiß wol wie.
historia Diogenis.

Wie hat Diogenes getan

sehet seye gesprodene behawsunge ann

Sey Ende ane zweifel frolicher waß

Dann doß der die ganze werlet besaß.

Dictum Jeronimi.

Allezeit leydt mir In meynen oren der grawßame Don

Ir toden kompt vorgericht, gebt rechnunge, entpfohet den lon.

In der ersten Hälfte des Jahres 1511 ist Christoph Kuppener gestorben. Die oben erwähnte Urkunde über Stiftung der Jahreszeiten vom 25. Juli 1511 ihn,,quondam uir clariffimus"126). Noch in demselben Jahre wurde an seiner Stelle ein neues Mitglied des Collegium principis gewählt 127).

Anmerkungen.

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1) Testament Chr. Kuppeners (des Jüngeren) im Univerfitätsarchiv zu Leipzig: zu der Löbau in der Pfarrkirche, da meine Eltern liegen . . ." Mittheilung von Diezel. Die abgekürzten Citate finden ihre Erklärung in Beilage II. 2) S. die Urkunde bei Zarncke, Statutenbücher p. 249. Testament Christoph Kuppeners. Vom Wucher Sign. Diij. und anderwärts.

3) Wenn Chr. Kuppener iun. etwa im 16. Lebensjahr die Universität bezog, wie es damals gebräuchlich war, muß er um 1466 geboren sein.

4) Vom Wucher Sign. Diij.

5) Mittheilungen von Diezel aus den betreffenden Urkunden der Universität Leipzig.

6) Vgl. Zarncke, Urkundl. Quellen p. 872 ff. besonders 876. Statutenbücher p. 578.

7) Mittheilung von Diezel.

8) Zarnecke, Acta Rectorum p. 143. Es werden da ,,doctor Christophorus Cupenerus, D. Valerius Pfister, beatae virginis collegii collegae" als solche aufgeführt, denen die Universität zwar nicht verweigert habe, zu heirathen, die aber deshalb aus dem Collegium ausgetreten seien. In das Collegium minus trat Kuppener erst nach dem Tode seiner Frau. Eine Verwechslung der beiden Collegien in der aus dem Jahr 1540 stammenden Notiz ist also nicht möglich. Folglich muß Kuppener einmal Mitglied des Colleg. beatae virginis gewesen sein und zwar vor seiner Verheira

thung. Da er nun nach seiner Rückkehr nach Leipzig bald erkrankte, ist es wahrscheinlich, daß schon vor seinem Abgang nach Braunschweig seine Verehelichung und der Vorgang fiel, der eben erwähnt wurde.

9) Näheres bei Wilhelm Havemann, Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg I S. 279 ff. S. jezt W. J. L. Bode, Geschichte des Bundes der Sachsenstädte in Forschungen zur deutschen Geschichte hrsg. v. d. histor. Commission Bd. II SS. 260 ff.

10 MS. 34. fol. 7 - 14.
11) MS. 34 fol. 15-22.
12) MS. 34. fol. 23-45.
13) MS. 34. fol. 47-62.
14) MS. 34. fol. 63-66.
15) MS. 34. fol. 67-74.
16) MS. 34 fol. 75-77.

17) MS. 31. fol. 181 u. 174.

18) Bode a. a. D. S. 261 sezt den Vertrag auf den Leichnamstag (29. Mai) 1494.

19) Havemann a. a. D. S. 283.

20) MS. 34. fol. 78. Vgl. Bode a. a. D. S. 261.
21) MS. 34. fol. 157.

22) MS. 34. fol. 93 sqq.

23) Leop. Ranke, deutsche Gesch. im Zeitalter der Refor mation I. S. 113.

24) Vom Wucher Sign. Diij.

25) MS. 34. fol. 189.

26) MS. 34. fol. 190.

27) 3. B. MS. 34. fol. 226.

28) MS. 34. fol. 209-211.

29) Havemann a. a. D. S. 325.

30) Aus schlechtgeschriebenen Urkundencopien des MS. 34. fol 193. fol. 209–311. Vgl. jezt Bode a. a. D. S. 266. Bode sagt, nachdem er von der Gefangennehmung zweier Braunschweiger Bürgermeister gesprochen: „Die Hamburger Straße war inzwischen unsicher und auch der obenerwähnte

Syndicus Cupener wurde von den v. Veltheim abgefangen und erst nach Entrichtung eines Lösegeldes von 4161⁄2 Goldgulden wieder freigelassen.

31) Havemann a. a. D. S. 325.

32) MS. 34. fol. 85.

33) MS. 34. fol. 209-211.

34) MS. 34. fol. 211.

35) MS. 34. fol. 193.

36) lleber die Schrift vgl. Homeyer, Sachsensp. II. 1. . 398 f. u. Stobbe, Rechtsquellen 1. S. 398.

37 MS. 34 fol. 221-226b Anfang: Dis ist De rechte wieze die eyn Jdtlicher' lehnher' | halden sall . der' vmb Lehnrecht synen man | beclaghen will als hyr' nach stet geschriebenn.

Ende: . . . Wer' er' abir' nicht sein man. nach auch von ym belehnt So mag er'. obir yn nicht clagen | zcu landtrechte fur' des mannes ordentlichenn Richter, Et tm de illo.

Darunter von Kuppeners Hand die obige Schlußbemerkung. 38) So Homeyer, dem ich meine Abschrift der Weise aus MS. 34 mitgetheilt hatte.

39) MS. 34 fol. 199-202.

40) MS. 34 fol. 204-208. Brandis war ein Schüler Alexander Tartagnus. Cf. Goede Consil. XCV II N. 8 น. 16.

41) De usuris Ajb.

42) Vom Wucher Ajb.

43) MS. 34 fol. 182b-182.

44) Vgl. Wiarda, Ostfriesische Geschichte II. S. 188. 45) Mittheilung von Seidemann aus dem Staatsarchiv in Dresden. Copial 108.

46) Vgl. über Kilian König: Muther, Gewissensvertretung S. 49 Not. Die dort gegebenen Nachrichten über König werden hier wesentlich bereichert und berichtigt. Urkundlich fest steht allerdings nur, daß zu Beginn des Jahres 1504 König die Ostfriesische Kanzlerstelle angeboten wurde und daß

er bald darauf die Armenprocuratur am gemeinschaftlichen Oberhofgericht aus dem oben angegebenen Grunde niederlegte. Ich vermag diese Nachrichten nicht besser zu vereinigen als durch die im Tert mitgetheilte Vermuthung. Wie es mit der Angabe von Herzog, Zwickauer Chronik II. SS. 168, 211, 860 steht, daß König bis 1506 im Rathe zu Zwickau gesessen und erst nach 1507 einige Zeit Kanzler Herzogs Georg geworden sei, vermag ich nicht anzugeben. Vielleicht dauerte das Kanzelariat von 1504 nur kurze Zeit, König kehrte nach Zwickau zurück, war betheiligt bei Abfassung der Statuten und wurde dann wieder Kanzler. S. jezt hierzu und über die obige Ausführung: Zeitschrift für Rechtsgeschichte IIII. S. 406 Not. 70. 47) Zarncke, Statutenbücher p. 28 und bei Stinping, Zasius S. 332.

48) Zarncke, Statutenbücher pp. 33. 34

49) Mittheilung von Seidemann aus dem Dresdner Staatsarchiv Copial 108. .

50) Zarncke, Urkundl. Quellen p. 753. ́

51) Zarncke, a. a 0. p. 551. n. 84. p. 753 n. 7. 762. n. 16.

52) Zarncke a. a. O. p. 762.

53) Abgedruckt Auth. habita. Alja.
54) Annotationes Alj.

55) Die Streitschriften aus dem Jahre 1501 find verzeichnet bei Panzer Annal. VII p. 139 nn. 23-25. Befanntlich soll dieser Streit Anlaß zur Gründung der Universi täten Wittenberg und Frankfurt a. D. gegeben haben.

56) Das Encenium" ist abgedruckt Auth. hab Fiij.

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57) Bgl. Zarncke Urkundl. Quell. pp. 535. 726. 728. Feller Cat. p 236: Consilium Vniuersitatis Erfurtensis super piuilegio studentium et Auth. habita.

58) S. z. B. Zarncke Urkundl. Quell. pp. 535. 728. 59) Feller, Cat. 85.

60) Verzeichnet bei Panzer, Annal. 1. p. 474. n. 10.

p. 479. n. 57. p. 482 n. 83.

61) Zarncke, Urk. Quell. p. 632.

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